Auch die heutige Nacht ist ruhig verlaufen, Schiffsbewegungen sind – trotz der Lage unserer Kabine im vorderen Bereich des Schiffes – nicht wahrnehmbar. Und so wachen wir auch erst gegen 8.00 Uhr auf, als die Sonnenstrahlen schon mächtig Einlass durch den schmalen Schlitz im Vorhang begehren. Also scheint auch der heutige Schiffstag bestes Wetter zu bescheren.

Wir schauen mal vor unserer Tür nach einer Nachricht unserer „Mitreisenden“ zwecks gemeinsamer Einnahme des Frühstücks (da macht sich dann die fehlende Internetverbindung bemerkbar – irgendwie würde man das ja eigentlich schnell mit WhatsApp oder (besser!) Threema lösen. Aber auch die unter (amerikanischen) Schülern beliebte Alternativ-App „Jott“, mit der man rein mit einer Bluetooth-Verbindung ohne vorhandene Netzinfrastruktur miteinander in Kontakt treten könnte, scheitert leider an den Stahlwänden im Schiff.) Und wir werden fündig. Man ist wach uns wartet auf unseren Anruf. Na dann … und so sitzen wir eine Viertelstunde später auch schon gemeinsam im Atlantik Brasserie.

Leider sind unsere heute für uns zuständigen Kellner offensichtlich noch nicht ganz eingearbeitet – zumindest differiert die Bestellung in Teilen dann halt doch etwas von der Lieferung. Alles nicht schlimm oder dramatisch, aber halt doch nicht optimal – ein Omelette mit Schinken, Käse und Paprika ist eben doch was anderes als ein Omelette mit Schinken und Zwiebeln. Und auch ein Glas Apfelsaft könnte tendenziell schon nach der ersten Bestellung vorbeigebracht werden und nicht erst bei der dritten. Und nein, „Meerrettich“ ist kein Fisch … Wobei – die Makrele hat auch nicht schlecht geschmeckt … 😉 However, da geht noch was …

Satt geworden sind wir aber trotzdem – und so teilen wir uns zunächst einmal wieder auf. Während ich mit meinem iPad und der heruntergeladenen WELT Kompakt in die Sonne auf dem Balkon verschwinde, suchen sich Arndt und Birga ein Plätzchen im Saunaaußenbereich und Dennis wartet im Bett auf den Teenstreff um 11 Uhr.

Aber auch heute ist es in der Sonne nur ein knappes Stündchen auszuhalten – dann strömt der Schweiß aus allen Poren. Und so wechsele ich auch heute die Position und lege mich ein Stündchen in den Whirlpool neben dem Innenpool – der liegt nämlich einigermaßen schattig.

Und das gibt mir die Gelegenheit, kurz noch mal ein bisschen intensiver auf der Bordportal einzugehen, über das alle Informationen abrufbar sind, das die Basis für die Internetverbindung darstellt und auch sonst einige Zusatzdienstleistungen bietet. Zu finden ist dieses sowohl an den Infobildschirmen in allen Treppenhäusern als auch auf dem Kabinen-TV und natürlich über den Webbrowser auf dem Notebook, auf Tablets und Smartphones.

Beginnen wir mal mit den Informationen. Hier lassen sich die Infos zum Reiseverlauf, zu dem Einrichtungen an Bord sowie zu den Landausflügen übersichtlich abrufen und auch direkt buchen. Man findet das Tagesprogramm in sortierter Darstellung, wobei man sich auch nur die Punkte anzeigen lassen kann, die für einen persönlich von Interesse sind. Wer sich beispielsweise nur für kulinarische Highlights interessiert, muss sich bei deren Lektüre dann nicht von den Fitness- und Sportangeboten ablenken lassen. Und wer keine Kids oder Teens dabei hat, muss sich nicht unbedingt anschauen, ob da jetzt um 11 Uhr gemalt oder um 15 Uhr Hip Hop geübt wird.

Natürlich finden sich hier auch die Speisekarten für alle Restaurants für den heutigen und den jeweils nächsten Tag, so dass man frühzeitig in die Restaurantwahl einsteigen kann. Und bei Bedarf kann man hier dann auch gleich online eines der Spezialitätenrestaurants reservieren.

Weiterhin kann man tagesaktuell einige Zeitungen und Zeitschriften als PDF-Datei downloaden (die Preise liegen dabei beispielsweise zwischen 0,80 € (für die BILD), 0,99 € für die WELT Kompakt und 2,69 € für die BUNTE oder den FOCUS. Und da der Download aus dem Schiffsnetz erfolgt, fallen hierbei auch keine weiteren Verbindungskosten mehr an.

Und dann gibt es noch eine ganz besondere Funktion: der „Kunstrundgang“. Auf der Mein Schiff 4 sind mehrere tausend Kunstwerke (mit einem Gesamtwert von rund 3 Mio Euro) verteilt – und jedes davon ist mit einer Nummer versehen. Gibt man diese im Bordportal ein, erhält man ausführliche Informationen zum jeweiligen Kunstwerk – für einen Tag mit schlechtem Wetter sicherlich mal eine ganz andere Option auf einem Kreuzfahrtschiff.

An dieser Stelle lässt sich dann übrigens auch der Internetzugang buchen. Und wie schon erwähnt, gibt es da drei Optionen – die Abrechnung im Minutentakt für 0,49 € sowie die Buchung eines 60-Minuten-Pakets für knapp 20 € oder eines 3-Stunden-Pakets für rund 50 €. Diese beiden Pakete müssen natürlich nicht am Stück „abgesurft“sondern können sukzessive und bei Bedarf genutzt werden (wäre ja auch noch schöner …). Auf eines kann man allerdings nicht oft genug hinweisen: am Ende der jeweiligen Internetsession muss man sich zwingend abmelden – entweder über den „Abmelden“-Button oder über die Eingabe von „logout.com“ in der Adresszeile des Browsers. Einfaches Ausschalten des WLANs am Smartphone oder Tablet reicht dafür nicht! Ansonsten tickt die Uhr weiter – und dann ist ein 60-Minuten-Paket halt auch tatsächlich nach einer Stunde verbraucht – ggf. auch, ohne es genutzt zu haben. Am besten achtet man da (ausnahmsweise) mal genau auf die Bildschirmanzeige – da steht dann nämlich, dass man abgemeldet wurde und wie viele Minuten noch verbleiben. Wenn man diese Seite sieht, ist man auf der sicheren Seite.

Klingt kompliziert? Nun, ist es auch … zumindest für Passagiere, die sich normalerweise mit solchen Details nicht befassen (müssen). Zu Hause ist man immer online – entweder im Mobilfunknetz und im heimischen WLAN. Da muss man sich weder an- noch abmelden. Und hier muss man sich dann mit solchen Details wie Schiffs-WLAN, Internetzugang über das Bordnetz, das Mobilfunknetz an Bord (eine andere Gefahr – wer nämlich (versehentlich) über dieses Netz ins Internet geht, kann am besten gleich einen Kredit aufnehmen; die Internetprovider nehmen da nämlich gern mehr als 10 € je Megabyte (und glaubt mir, 1 MB ist nicht viel!)) und ggf. Mobilfunknetzen an Land (Vorsicht, je nach Vertragsgestaltung drohen hier teure Roaminggebühren!). Und wer zu dem allen jetzt nur „Hä?“ sagt, der schaltet sein Smartphone am besten in den Flugmodus – und fragt jemanden, der sich damit auskennt.

Inzwischen habe ich übrigens den Whirlpool verlassen – die empfohlene Aufenthaltsdauer von 15 Minuten habe ich eh schon um ein Vielfaches überschritten. Ich sitze jetzt wieder auf dem Balkon, auf dem so langsam die Sonne durch Schatten abgelöst wird – damit wird es hier auch langsam erträglicher. Und so halte ich es hier jetzt bis zum Mittagessen aus.

Und das wird auch heute wieder mal nur ein Quickie: ein mit Matjes und Zwiebeln belegtes Vollkornbrot vom Gosch Sylt – immer wieder lecker. Und beim Hinausgehen noch einen kleinen Schoko-Muffin – der war zwar nicht geplant, hat sich aber irgendwie auf meinen Teller geschlichen. Und wo er schon mal daliegt … 😉

Übrigens interessant, die anderen Mitreisenden beim Lunch zu beobachten. Obwohl – eigentlich weniger beim Essen selbst sondern eher so beim Einsammeln der einzelnen Speisen am Buffet. Natürlich ist das jetzt alles erfunden – und falls es im Einzelfall so etwas wirklich mal geben sollte, dann ist das bestimmt niemand meiner Leser gewesen … 😉

Stellen wir uns mal vor, wir laufen am Buffet entlang und vor uns geht jemand mit seinem Teller. Er sieht in der Auslage irgendein interessantes Gericht und bleibt ohne jede Vorwarnung abrupt stehen, um das auch noch aufzuladen (obwohl der Teller sowieso schon nur deshalb ausreicht, weil am Rand der „Gurken-Zaun“ errichtet wurde). Natürlich können wir nicht mehr rechtzeitig stehen bleiben, so dass unser Essen jetzt von einem freundlichen Mitarbeiter in die Mülltonne verfrachtet wird. Und natürlich hören wir noch ein „Können Sie nicht aufpassen?“ von unserem Vordermann.

Oder die andere Variante: wir wollen ans Buffet und können nicht. Weil da schon jemand steht. Und zwar jemand, der „Buffet“ mit „Ausstellung“ verwechselt hat. Die Leute sind übrigens daran erkennbar, dass sie erst mal gar keinen Teller mit sich führen – braucht ja man beim Gucken auch nicht. Und meistens stehen diese Leute dann nicht nur im Weg – nein, sie gucken auch meist sehr intensiv und nehmen hier und da auch schon mal die Finger zu Hilfe … Ihr glaubt, das gibt es nicht? Dann glaubt Ihr wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann – ach so, den gibt es auch nicht …? 😉

Den Vogel hat aber ein Herr gesetzteren Alters abgeschossen. Der hatte seinen Teller nämlich durch einen Notizblock ersetzt, mit dem er unaufhörlich zwischen den einzelnen Inseln am Buffet unterwegs war. Und immer wieder mal was notiert hat. Zunächst dachte ich an so etwas wie Qualitätskontrolle. War es dann auch, aber eher so in eigener Sache. Ein Mitreisender hat ihn nämlich gefragt – und ich habe die Antwort gehört: „Ja meinen Sie denn, ich will den kompletten Reisepreis zahlen? Ich notiere genau, was wann wo nicht funktioniert hat und beschwere mich dann. Das gibt dann immer eine Gutschrift auf dem Bordkonto.“ Ich kommentiere das jetzt nicht weiter, am Ende liest er das – und dann muss ich womöglich noch den Kaufpreis für sein E-Book erstatten … 😉

Und da ich heute Nachmittag bis auf einen Saunaaufguss nachher sowieso nichts vorhabe, beschließe ich, mal einen ausführlichen Schiffsrundgang zu machen – schließlich wollt Ihr ja ein bisschen genauer wissen, wo wir hier überhaupt sind und was es auf dem Schiff so alles gibt (wer meinen Reisebericht über die Adria-Reise auf der Mein Schiff 3 gelesen hat, wird jetzt natürlich viele Wiederholungen feststellen – allerdings sind die beiden Schiffe halt nun mal (fast) baugleich – da lässt sich das nun einmal nicht vermeiden).

Ich verlasse also unsere Kabine (die übrigens direkt gegenüber dem vorderen Treppenhaus liegt – strategisch eine Top-Lage, da man von hier aus alle Bereiche des Schiffs sehr schnell erreichen kann) und laufe hinunter auf Deck 3. Denn hier starten wir mit unserem Rundgang …

Der ist hier unten aber auch schnell wieder beendet 😉 Denn neben der Rezeption und dem Bordhospital (und beides ist ja eigentlich selbsterklärend) gibt es hier nur noch den unteren Bereich des Theaters (das sich im Übrigen über drei Decks im vorderen Bereich erstreckt und Platz für rund 1.000 Passagiere bietet) sowie das Bedienrestaurant „Atlantik“. Dieses teilt sich ja bekanntermaßen in drei Restaurants auf – neben dem hier auf Deck 3 befindlichen „Klassik“ findet sich ein Deck höher dann das „Atlantik Brasserie“ und das „Atlantik Mediterran“, wobei sich das Speisenangebot nach dem Namen richtet. Hier im Klassik gibt es die klassische Gastronomie während auf Deck 4 Mittelmeerkost („Mediterran“) bzw. französisch inspirierte Küche („Brasserie“) gereicht wird. Hierbei stehen jeweils zwei komplett unterschiedliche Menüs mit jeweils zwei Vorspeisen, zwei Suppen, zwei Zwischengerichten, zwei Hauptgängen sowie zwei Desserts zur Auswahl, aus denen jeweils komplett frei gewählt werden kann (also beispielsweise auch zwei Suppen und ein Dessert ohne Zwischen- oder Hauptgericht). Da sollte man eigentlich immer irgendetwas finden. Auf der Mein Schiff 4 herrscht übrigens freie Restaurant- und Zeitwahl, d.h. man kann während der Essenszeiten jederzeit eines der Restaurants seiner Wahl aufsuchen und wird dann entsprechend platziert. Sollte gerade einmal kein Tisch frei oder der Wunschtisch vergeben sein, kann man mit einem Pager ausgestattet in der Schaubar auf Deck 5 einen Aperitif zu sich nehmen, bis man dann zum Essen angepiepst wird. Das Essen und die Getränke in den drei Atlantik Restaurants sind übrigens – mit Ausnahme höherwertiger Weine – im Alles-inklusive-Konzept enthalten.

Und da wir inzwischen ja eh schon auf Deck 4 angekommen sind, machen wir hier auch gleich weiter … Neben dem Theater und dem Atlantik Restaurant finden wir hier dann einen Teil des „Neuen Wall“, der Einkaufspassage auf dem Schiff. Hier finden wir „Feiner Zeitgeist“ (Damen- und Herrenkollektion), „Süßer Schnickschnack“ (Süßwaren und Knabbersachen), „Schöne Andenken“ (Geschenke und Andenken) sowie „Sonnige Aussichten“ (Modeschmuck und Sonnenbrillen).

Außerdem kommen hier die jungen Passagiere auf ihre Kosten: der „Spielplatz“ und die Teenslounge „Sturmfrei“ haben hier ihr Zuhause gefunden – beides Bereiche mit einer umgekehrten Altersbeschränkung. Während es ja meistens heißt „ab 18“, ist hier mit 17 Schluss.

Weiterhin findet sich hier mit der „Waterkant“ eine Bar (auf der Mein Schiff 3 ist an dieser Stelle das Museum „Meeresleben“, die Konferenzräume sowie das Kunstatelier, in dem in verschiedenen Kursen und Workshops bewiesen werden soll, dass „jeder malen kann“. Nun, das bezweifelt ja auch keiner – ich bin mir halt nur nicht so sicher, ob das dann auch jemandem gefällt 🙂

Ein Highlight ist auf Deck 4 im Übrigen das „Klanghaus“, eine Philharmonie auf See. Mittels ausgefeilter Computertechnik ist man hier in der Lage, mittels entsprechender Klangsimulationen das Klangerlebnis großer Philharmonien, Kirchen oder Stadien zu erzeugen. Ideal geeignet für Vorträge, Comedy und Kino, vor allem aber natürlich für (klassische) Konzerte oder Gesang. Und auch wenn das nicht so das eigene Genre ist, die Demonstration der Möglichkeiten an einem der ersten Tage an Bord kann ich nur empfehlen.

Zum Abschluss gehen wir noch an den Landausflugsschaltern vorbei, an denen während der Öffnungszeiten entsprechende Ausflüge oder Bikingtouren gebucht werden können. Zu den übrigen Zeiten stehen hier Buchungsterminals bereit, wobei man das gleiche natürlich aber auch am Kabinen-TV oder mit dem Notebook, Tablet oder Smartphone im Bordportal erledigen kann. Die persönliche Beratung während der Öffnungszeiten kann natürlich keines der Medien ersetzen …

Ach ja, die größte Bar des Schiffs befindet sich auch hier unten – die „TUI Bar“. Und wer gern mal einen gutem Cappu oder eine Latte trinkt, der ist hier bestens aufgehoben, da es an den anderen Bars Kaffeespezialitäten – wenn überhaupt – nur aus den Automaten wie im Anckelmannsplatz gibt. Und das muss man eigentlich nicht wirklich haben …

Das mit den Kaffeespezialitäten stimmt übrigens nicht ganz – die gibt es auch in der „Café Lounge“, im hinteren Bereich von Deck 4. Da man dorthin allerdings nur über eine kleine Treppe von Deck 5 gelangt, komme ich gleich noch mal darauf zurück.

Nämlich wenn wir am Heck von Deck 5 sind. Allerdings fangen wir auch hier von vorne an, so dass der erste Bereich nach dem obersten Theaterdeck die „Abtanzbar“ sowie „Casino & Lounge“ sind. Und eigentlich sagen die Namen ja schon, was sich dort befindet – außer bei der Lounge, die genau genommen Raucherlounge heißen müsste, da dies der einzige im Schiffsinneren gelegene Raum ist, in dem geraucht werden darf. Logischerweise ist hier – genau wie im Casino auch – der Zutritt erst ab 18 Jahren erlaubt.

Geht man weiter nach vorne, landet man wieder im „Neuen Wall“, der Einkaufszeile auf der Mein Schiff 4. Und auf Deck 5 befinden sich die „Wohligen Düfte“ (Parfums und Pflegeprodukte), die „Besten Zeiten“ (Uhren) und die „Goldenen Momente“ (Juwelier). Den Abschluss bildet die Fotogalerie, in der die von den Bordfotografen aufgenommenen Fotos anhand digitaler Touchscreens (mit Gesichtserkennung) bestellt werden können.

Außer der Bordreiseleitung, die sich an die Fotogalerie anschließt, haben die restlichen Bereiche auf Deck 5 jetzt alle etwas mit Essen und Trinken zu tun. Und zwar beginnt es mit der japanischen Küche. Und das Spezialitätenrestaurant „Hanami“ (gegen Aufpreis) ist das beste Beispiel dafür, dass man in Japan nicht nur Sushi isst. Klar, das gibt’s hier auch (und sogar ein sehr gutes), aber auch andere japanische Gerichte wie beispielsweise „Shabu-shabu“, das japanische Fondue, werden hier angeboten.

Gegenüber finden wir das „Tag & Nacht Bistro“, das sich 24 Stunden am Tag (naja, genauer gesagt 23 Stunden, da es zwei Mal innerhalb von 24 Stunden für jeweils 30 Minuten schließt, um einen Speisenwechsel vorzunehmen) um den kleinen Hunger zwischendurch kümmert. Hier gibt’s morgens ein kleines Frühstück und danach kleine Snacks, Pizza, Salat, Kuchen und Obst. Insbesondere für die Spätheimkehrer aus der Abtanzbar liegt das Bistro natürlich strategisch günstig auf dem Heimweg 😉 Ach ja, der Teenstreff ist auch nur ein Deck tiefer – und das erklärt dann auch das Publikum so kurz vor Mitternacht …

Bevor wir nun in den Heckbereich des Schiffes kommen, durchqueren wir noch die „Schaubar“. Sie ist eine der größeren Bars auf dem Schiff. Hier findet nachmittags meist Bingo statt (wobei das in der Tat das Original-Bingo ist – größere Highlights oder Gefühlsausbrüche sind hier eher nicht zu erwarten) und abends spielt meist irgendeine Band oder Combo zum Tanz auf.

Im Anschluss an die Schaubar finden sich dann die beiden anderen Spezialitätenrestaurants – das „Surf & Turf“ (Steakhouse) und das „Richards – Feines Essen“ (Gehobene Gastronomie). Beide Restaurants sind aufpreispflichtig, bieten dafür aber auch einen entsprechenden Mehrwert. Insbesondere das Steakhouse erfreut sich zumindest bei uns größter Beliebtheit und unser gestriger Besuch wird sicherlich nicht einzige hier bleiben.

Den Abschluss des „Große Freiheit“ genannten Bereichs machen dann die „Diamantbar“ und der „Champagnertreff“, wobei dieser einen kleinen Außenbereich hat und daher bei schönem Wetter gern genutzt wird. Die Diamantbar hingegen bietet neben zahlreichen exklusiven und damit kostenpflichtigen Getränken unter anderem auch molekulare Cocktails (da dampft es dann auch schon mal aus dem Glas) und einen Kabinenservice an.

Dieser ist übrigens neu auf der Mein Schiff 4 – und er soll „private Wohlfühlmomente auf der Kabine“ ermöglichen. So sind 24 Stunden lang sowohl Getränke als auch kleine Snacks telefonisch bestellbar (allerdings aufpreispflichtig). Neben den normalen Bargetränken finden sich aber auch kleine Häppchen wie beispielsweise ein „Brotkörbchen mit drei Scheiben Steinofenbrot und zwei wählbaren Dips“ für 4,90 € oder eine „Schinkenplatte mir Jamón de Pata Negra, Prosciutto di Prma, Tiroler Bergschinken und einer Gewürzgurke“ für 7,90 € auf der Karte. Wer mag, kann auch aus fünf verschiedenen Genießerpaketen wählen – das Highlight ist hier „L’amour française“ bestehend aus einer Flasche (0,75 l) Pommery Brut Royal, 1 Flasche „Mein Schiff“ Wasser, 6 Austern mit Zitrone, Vinaigrette und Chesterbrot sowie Erdbeeren im Schokoladenmantel“ für 59 €. Und für den restlichen Abend auf der Kabine fällt einem dann sicher auch noch was Passendes ein … 😉

Ach ja, ich muss ja noch über die „Café Lounge“ auf Deck 4 berichten. Diese ist nämlich nur über eine Treppe in der Diamantbar erreichbar und ist meiner Meinung nach einer der schönsten Plätze auf dem Schiff. In einer absolut ruhigen Loungeatmosphäre, ab und an musikalisch am Flügel untermalt, findet man hier mit einem tollen Blick nach draußen ganz sicher einen ruhigen Platz. Kaffeespezialitäten aus verschiedenen Kaffeebohnen, selbstgemachte Pralinen und natürlich auch alle anderen Bargetränke werden hier – gegen Aufpreis – serviert.

Ich laufe nun zurück zu den Aufzügen, um in unsere Kabine zu fahren – habe ich doch noch den einen oder anderen Programmpunkt vor mir. Und die kommenden Decks sind auch alle nicht so spannend – gibt es doch auf den Decks 6 – 11 eigentlich nur Passagierkabinen (mit Ausnahme der Sauna auf Deck 11 – aber auch die ist nur über Deck 12 zu erreichen und von daher Bestandteil des zweiten Teils meines Schiffsrundgangs). Und den mache ich dann am nächsten Seetag …

Denn jetzt muss ich erst einmal in die Sauna zum 16-Uhr-Aufguss. Und – wie bei jeder Reise – merkt man, dass es von Aufguss zu Aufguss voller wird. Womit der Aufguss natürlich auch länger dauert und intensiver ist. Aber das ist ja nicht unbedingt ein Nachteil …

Allerdings fällt inzwischen auch die eine oder andere Kleinigkeit auf, die – sagen wir mal – unschön ist. Dass der Freibereich kein FKK-Bereich ist, hatte ich ja schon beschrieben und auch irgendwie bedauert – denn gerade im Saunabereich gibt es ja eigentlich niemanden, den das stören würde. Denkt man – denn heute hat sich doch tatsächlich eine Dame (die hier überall in Badekleidung umherläuft) an der Spa-Rezeption beschwert, dass einige Leute tatsächlich unbekleidet draußen auf den Liegen zu finden wären. Und das wäre ihr extrem unangenehm – sie würde sich zwischen „all den Nackten im Saunabereich“ überhaupt nicht wohlfühlen und bat tatsächlich darum, dass nicht nur im Freibereich sondern auch innerhalb des Saunabereichs und unter den Duschen zumindest Badebekleidung zu tragen wäre. Ein etwas merkwürdiges Ansinnen für ein deutsches Schiff … erklärt sich aber dadurch, dass es der Dame am Pool schlichtweg zu voll war und sie den Saunaaußenbereich nur zum Sonnen nutzen wollte – die Saunen nutze sie sowieso nicht. Da fragt man sich dann in der Tat, wer sich hier falsch verhält und wer hier welche Schilder nicht lesen kann …

Ich verlasse den Saunabereich wieder und mache mich auf den Weg ins Klanghaus. Um 17.00 Uhr findet dort heute ein Vortrag zum Thema „Gedächtnistraining“ statt. Und da es ja nie schaden kann, wenn man weiß, wie man das, was man behalten will, nicht vergisst und dass, was man vergessen will, nicht behält, habe ich mich entschieden, hier mal vorbeizuschauen.

Und nicht nur ich – das Klanghaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zahl derer, die ihre grauen Zellen trainieren wollen, ist offensichtlich doch relativ groß. Und so erfahren wir nicht nur das eine oder andere Detail zu unserem Gehirn (dessen Speicherkapazität wohl etwa 2.000 Terrabyte beträgt!) sondern lernen auch zwei Techniken, wie man Informationen dauerhaft abspeichern kann. Und dass das funktioniert sieht man daran, dass ich jetzt – sechs Stunden nach dem Vortrag – immer noch zwanzig Begriffe, die vom Publikum zufällig genannt wurden, in der richtigen Reihenfolge aufzählen kann: Kuchenblech, Bratwurst, Friseur, Wühlmaus, Autowaschanlage, Schlüssel, Flügel, Urlaub, Champagner, Toilettenpapier, Museum, Angstschweiß, Chefkoch, Kindergarten, Gesicht, Theater, Kapitän, Anckelmannsplatz, Bügeleisen, Lampe. Vielleicht war ja einer meiner Leser auch in dem Vortrag und kann die Richtigkeit bezeugen … 🙂 Ich zumindest fand’s toll – und werde wohl auch Teil 2 und 3 besuchen …

Da wir uns um 19.00 Uhr zum Abendessen verabredet haben, springe ich noch schnell unter die Dusche. Oder besser gesagt: will ich noch schnell unter die Dusche springen. Irgendwie hat Dennis heute wohl das Bedürfnis nach intensiver Körperpflege gehabt – zumindest liegen alle Handtücher unserer Kabine auf dem Boden im Bad und harren ihrer Auswechselung beim Turn-Down-Service.

Und damit spielt die Spa-Balkonkabine wieder eine ihrer Stärken aus: der Weg bis in den Saunabereich und damit zu den nächsten Duschen beträgt gerade mal 20 m. Also kurz den Bademantel übergezogen, die Kabinenkarte vor die Nebeneingangstür gehalten und die dortige Dusche bemüht. Und kurz ein Memo an mich gemacht: „Dennis über Handtuchnutzung aufklären“ 🙂

Auf dem Rückweg zu meiner Kabine höre ich dann noch die Durchsage, dass auf dem Pooldeck nach wie vor verschiedene Tapas gereicht werden – genau zur richtigen Zeit. Und so beginnen wir unser heutiges Abendessen mit kleinen kanarischen Häppchen in der schwülen Luft auf dem Pooldeck.

Da wir nach dem Studium der Speisekarten heute keines der drei Atlantik-Restaurants auf die short-list genommen haben (wir würden alle dort was finden, aber in keinem hat heute der „Das muss ich unbedingt essen“- Effekt eingesetzt), wollen wir heute Mal im Anckelmannplatz vom Buffet speisen. Und so kommt heute für uns erstmals der Wok zum Einsatz (hier legt man die gewünschten Zutaten auf einen Teller und lässt diese im Wok zubereiten; wenn das Essen fertig ist, wird man mittels Pager wieder an die Ausgabe gerufen). Zum Abschluss noch ein kleines Dessert (wirklich nur ein ganz kleines) – und dann einen Absacker an der Außenalsterbar.

Die ist wetterbedingt allerdings randvoll, so dass man ständig gegen einen recht hohen Lärmpegel ansprechen muss – da hat die Ocean Bar auf der AIDAaura/vita die Nase ganz weit vorn. Und so bleibt es heute auch bei einem Absacker – vor allem auch, da wir morgen bereits vor acht Uhr zum Frühstück müssen – beginnt unser individueller Ausflug nach Mindelo doch bereits um 9.00 Uhr.

7. Oktober 2015: São Vicente (Kapverden)