Wie jede Kreuzfahrt so beginnt auch diese Reise mit ein bisschen administrativer Tätigkeit. Nach erfolgter Buchung ist dann zunächst das Ausfüllen des Schiffsmanifestes angesagt. Dies geschieht bei TUI wie auch bei den meisten anderen Reedereien online im Internet. „Meine Reise“ heißt der Bereich auf der TUI-Website, in dem die komplette Reisevorbereitung erfolgt. Dieses stellt sich sehr aufgeräumt dar, man findet die möglichen Optionen auf einen Klick. Und davon gibt es viele … das Ausfüllen des Schiffsmanifestes ist dabei nur ein Punkt. Hier lassen sich auch Restaurants reservieren, Wellnessanwendungen buchen, Zeitungen für die Reise bestellen – und natürlich auch die Landausflüge buchen.

Im Gegensatz zum direkten Mitbewerber, AIDA Cruises, stellt man übrigens auch ganz schnell fest, dass das Portal relativ neu erstellt wurde – alles zeigt sich aus einem Guss, man muss die einzelnen Punkte nicht lange suchen. Anders bei AIDA. Auch dort kann man all das erledigen, man merkt aber schnell, dass das Portal schon länger existiert und immer wieder mal neue Bereiche hinzugefügt wurden – nicht alles ist dort selbsterklärend und manchen Menüpunkt muss man länger suchen.

Und noch einen Unterschied gibt es – während ich hier bei TUI Landausflüge und Wellnessanwendungen online reserviere und die Bezahlung dann erst an Bord über das Bordkonto erfolgt, wird bei AIDA jedwede gebuchte Leistung umgehend in Rechnung gestellt und der Kreditkarte belastet. Und das teilweise Monate vor der Reise … Man kann zwar auch dort jederzeit gebuchte Leistungen wieder stornieren und erhält eine umgehende Rückerstattung des gezahlten Betrages – deutlich angenehmer, bequemer und schneller ist allerdings das Verfahren bei TUI.

Doch zunächst zum Schiffsmanifest – schnell sind die notwendigen Angaben wie Pass- und Notfalldaten erfasst, so dass der Reise nichts mehr im Wege steht.

Naja, nichts bis auf die Ausflugsplanung. Und der widmen wir uns jetzt in einem längeren Skype-Call. Während wir alle die kanarischen Ziele Gran Canaria, Teneriffa, La Palma und Lanzarote bereits kennen, sind La Gomera sowie die beiden Städte Sáo Vincente und Santiago auf den Kapverden und Dakar im Senegal neu für mich. Und wie immer versuchen wir dabei eine Mischung aus Sightseeing, Kultur und Natur zu finden, gern auch bei einer (E-)Bikingtour – und idealerweise ab und an auch mal mit einem privaten Reiseleiter in einer Kleingruppe (damit haben wir gerade im Sommer mit Irina in St. Petersburg tolle Erfahrungen gemacht). Ach ja, und jugendgerecht sollte es (zumindest manchmal) natürlich auch noch sein … wobei „jugendgerecht“ in unserem Fall bedeutet, dass der Ausflug nicht zu früh startet, nicht länger als einen halben Tag dauert und dass längere Streckenabschnitte mit einem Reisebus integriert sind – bietet sich diese Zeit doch für ein Nickerchen an, da die Nächte auf dem Schiff ja gefühlt doch irgendwie immer zu kurz sind.

Da das nicht zwingend kompatibel mit den Vorstellungen der anderen Reiseteilnehmer ist, sind also wie immer Kompromisse gefragt. Und genau das ist ja das Schöne, wenn man in einer kleinen Gruppe unterwegs ist und aus einem umfangreichen Angebot von geführten Ausflügen sowie individuellen Angeboten an Land wählen kann – hier lässt sich fast immer etwas finden … manchmal auch, in dem man sich einfach mal aufteilt.

Und so haben wir keine zwei Stunden später das grobe Raster abgesteckt. Einige Ausflüge finden mit TUI Cruises statt, teilweise wollen wir auf eigene Faust mit einem Taxi an den Strand und auf den kapverdischen Inseln haben wir zwei lokale Anbieter gefunden, die in kleinen Gruppen individuelle Ausflüge anbieten – von daher sollte der Urlaub genug Abwechslung bieten.

Wir setzen im Online-Portal also schnell die notwendigen Kreuze für die Reservierung der Ausflüge, ich maile die beiden privaten Anbieter an (und erhalte jeweils sogar noch Plätze bei den Touren mit den Reiseführern, die irgendwann einmal aus Deutschland ausgewandert sind und jetzt hier Touristen die Schönheiten der Kapverden nahebringen) und zähle die Tage bis zu unserer Abfahrt herunter (auch wenn das hier off-topic ist: ich nutze dazu die App „Big Day“ für mein iPhone – die gibt mir einen guten Überblick über alle meine geplanten Reisen).

Und damit könnte es eigentlich schon losgehen. Naja, fast. Denn irgendwie muss ich ja noch nach Gran Canaria kommen. Dummerweise bietet TUI Cruises keine Flüge mehr ab Frankfurt an, so dass ich im Vorfeld nach Düsseldorf fahren müsste, um dann von dort nach Las Palmas zu fliegen. Das geht zwar (mit dem ICE sind das ja auch nur 1 ½ Stunden), aber umständlich ist es dann halt doch – zumal das aufgrund der frühen Abflugzeit mit einer Vorübernachtung verbunden wäre. Ich schaue mich daher mal im Netz um, welche Alternativen denn hier so aufgerufen werden … und werde fündig.

opodo.de bietet genau in meinem Reisezeitraum Flüge mit Air Europa von Frankfurt nach Gran Canaria an. Zwar über Madrid, dafür aber in der Business Class. Und das zu einem Preis, zu dem es sonst nur Eco gibt. Von daher ist die Entscheidung schnell gefallen. Naja, stimmt nicht ganz. Ich mache mich erst mal schlau, was denn Air Europa überhaupt ist und ob die üblicherweise ihr Ziel erreichen – man weiß ja nie. Aber alles gut … tödliche Unfälle gab es bei dieser spanischen Airline wohl noch keine (hoffen wir mal, dass das so bleibt) und auch die Flugzeugflotte ist noch nicht uralt. OK, die eine oder andere Bewertung ist zwar suboptimal (zu enger Sitzabstand, Essen wäre ungenießbar) – aber die kann ich auch bei „renommierten“ Airlines finden. Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass das in Business so nicht ist und buche meine Flüge.

Jetzt muss man bei der individuellen Anreise natürlich auch immer damit rechnen, dass irgend etwas dazwischen kommt, sei es ein Vulkanausbruch in Island oder ein Pilotenstreik in Deutschland – und das hätte dann unweigerlich zur Folge, dass ich dem Schiff dann nur noch hinterherwinken oder –reisen könnte. Von daher plane ich auch dieses Mal etwas „Angst“ mit ein und fliege vorsichtshalber schon mal zwei Tage vorher nach Gran Canaria. In den einschlägigen Kreuzfahrtforen und bei booking.com findet sich dann auch rasch das passende Hotel – das „AC Hotel Gran Canaria by Marriott“, nur wenige hundert Meter vom Hafen entfernt gelegen, scheint genau das richtige zu sein. Kostenloser Shuttle vom Flughafen zum Hotel, wenige Meter von der Altstadt entfernt und fußläufig zum Kreuzfahrtschiff gelegen – da kann man ja nicht so viel falsch machen. Mal schauen, ob da Theorie und Praxis deckungsgleich sind.

So – und damit ist alles abgeschlossen, was man so vor einer Kreuzfahrt machen sollte. OK, den Koffer sollte man auch noch packen. Und Dank Business Class werden es dieses Mal sogar zwei – da kann man ja auch mal großzügig sein, wenn man 2 x 23 kg zur Verfügung hat 🙂

2. Oktober 2015: Anreise nach Gran Canaria