Und so kommt es, dass ich heute bis gegen 9.30 Uhr schlafe. Und auch die Geräusche aus dem Bett neben mir deuten auf einen gesunden Schlaf hin. Und so schaue ich mal auf ein kleines Frühstück im Yacht Club vorbei – da gibt es heute bis 10.30 Uhr Frühstück.

Den Gedanken haben aber auch viele andere … zumindest ist auf der Terrasse schon mal kein Platz zu finden und auch im Innenbereich ist es gut besucht. Das Servicepersonal hat das aber alles im Griff – und so sitze ich kurz darauf an einem schönen Tisch am Fenster, habe meinen Cappuccino vor mir und genieße die Ruhe. Das Fischbuffet geht heute übrigens besonders gut … 😉 Und noch etwas fällt auf: als um 10.30 Uhr das Restaurant schließt, wird das Buffet nicht wortlos abgeräumt sondern es wird vorher an jedem Tisch gefragt, ob man sich noch etwas holen möchte. Das kenne ich von anderen Schiffen durchaus auch anders …

Dem Tagesprogramm konnte ich heute Nacht übrigens noch entnehmen, dass heute von 9.00 – 11.00 Uhr „Offene Brücke“ ist – jeder der Interesse hat, ist eingeladen, die Brücke zu besuchen und zu besichtigten. Und das mache ich jetzt einfach mal.

Auf Deck 10 stehen schon die ersten Hinweisschilder zur Brücke – und die ist in der Tat offen. Alle Türen auf dem Weg zur Brücke sowie die Brücke selbst sind offen, jeder kann vorbeikommen, nur schauen oder auch fragen. Alles wird beantwortet, alles darf besichtigt und auch fotografiert werden. Das hat natürlich was … denn auch, wenn die Besichtigung der Brücke bei AIDA ab und zu und unter bestimmten Umständen möglich ist (zugegeben nicht immer und nicht für jeden) – Fotos sind dort absolut tabu.

Gestärkt hole ich jetzt aus unserer Kabine meinen Laptop, um danach am Pool mal zu schauen, was gestern Abend so zu Hause los war. Unser schnurloses Telefon habe ich mal mitgenommen (das ist echt eine gute Idee, auf jeder Kabine neben dem normalen Telefon noch ein schnurloses vorzuhalten, so dass es hier relativ problemlos ist, sich zu finden und zu verabreden – ein Tastendruck genügt) und so erfahre ich von Dennis gegen 11.30 Uhr, dass er jetzt Hunger verspürt.

Das bietet die Gelegenheit, das „Spätaufsteher-Frühstück“ in der Sansibar zu testen (gibt es von 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr) und so treffen wir uns dort zur zweiten Runde. Während Dennis das „Einsteiger-Frühstück“ nimmt (Brötchenauswahl, Marmelade, Schinken, Wurst, Käse, Fisch) beschränke ich mich auf eine Portion Caprese – das soll ja einigermaßen gesund sein.

Zumal mir schwant, dass Arndt spätestens in einer Stunde ebenfalls Hunger verspürt und dann das Mittagessen im Yacht Club ansteht. Ihr seht schon, das mit dem Essen ist hier nicht so einfach … da braucht es eiserne Disziplin, um nicht jeder Kalorie hinterher zu laufen. Ich hoffe mal schwer, dass ich die bis nächstes Jahr dann aufbringe … 😉

Heute klappt das zumindest noch nicht wirklich … und so mache ich zunächst mal etwas Sport. Zugegeben, auf sehr niedrigem Niveau: ich teste mal den Pool. Ja, in der Tat – ich bin jetzt bereits zwölf Tage auf der Europa 2 und habe es bislang noch nicht in den Pool geschafft. Obwohl der mit 15 m Länge durchaus eine passable Größe hat (auch wenn er nicht ganz die 25 m der Mein Schiff 3 und 4 schafft).

Gut gelöst sind übrigens die Poolzeiten – jeden Tag gibt es zwei Stunden für Kids und Teens und zwei Stunden für Erwachsene. In der Kids- und Teenszeit müssen Erwachsene Rücksicht nehmen (d.h. Schreien, Toben und Planschen ist erlaubt), in der Erwachsenenzeit müssen sich die Kids zurückhalten (und dürfen das Bahnenschwimmen nicht behindern). Und zu allen anderen Zeiten nehmen alle auf alle Rücksicht.

Einziger Nachteil: der Pool ist mit Salzwasser gefüllt. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlimm, ist aber dann von Nachteil, wenn man durch den Pool taucht, nicht daran denkt und dabei die Augen offen hat. Aber irgendwann lässt das Brennen nach, die Tränenflüssigkeit hat die Augen gespült und auch das Weiße im Auge ist wieder weiß … 😉

Und wie sich herausstellt, lag ich mit meiner Vermutung richtig: das Mittagessen ruft. Und zwar im Yacht Club … wobei ich das jetzt auf ein Meerrettichschaumsüppchen, ein Rinderhüftsteak und etwas Thunfischtatar mit Algensalat beschränke. Aber spätestens um 16.30 Uhr ruft ja schon wieder der Waffelstand – wir sind ja nun wieder außerhalb der Hoheitsgewässer der USA … und damit sind Waffeln ja nicht mehr gefährlich.

Übrigens jagt heute ein Termin den nächsten – um 15.00 Uhr habe ich meinen Termin zur Thai-Massage, so dass ich mich schon mal langsam in Richtung Ocean Spa in Bewegung setze. Und jetzt bin ich die nächsten 75 Minuten mal offline … während ich Bereiche meines Körpers entdecke, von denen ich weder wusste, dass sie existieren noch dass es weh tut, wenn man drauf rumdrückt 😉 Aber entspannend ist es in jedem Fall …

Wie neu geboren mache ich mich nach einer kurzen Dusche auf den Weg aufs Pooldeck, um zum vorletzten Mal eine Waffel zu essen. Zufällig findet gerade die Kids-Modenschau statt, so dass hier sogar ein bisschen Leben ist … übrigens eine interessante Idee – den Kids macht’s offensichtlich Spaß und der Shop kann Werbung machen …

Zur Waffel gibt’s dann den obligatorischen Cappu und zur Modenschau einen Fruchtpunsch … und wie immer – im Reisepreis inkludiert 😉

Die Zeit bis zum Abendessen verbringe ich dann noch ein bisschen mit Lesen in der Sonne, die inzwischen die Oberhand über die Wolken gewonnen hat und mache noch einen Saunagang bevor wir uns um 19.30 Uhr im Tarragon, dem französischen Restaurant auf dem Schiff, zum Abendessen treffen.

Und da freue ich mich echt drauf – das Essen hier ist wirklich das Highlight für mich gewesen. Und ich glaube, ich weiß auch schon, was ich heute esse (jetzt fange ich auch schon so an – ich schaue nicht mal in die Karte sondern plane mein Essen nach Geschmack) …

Wobei es dann tatsächlich auch so kommt. Warum auch immer – das Beef Tatar steht nicht in der Karte. Aber Hauptsache, es steht in der Küche 😉 Und damit ist das als eine der Vorspeisen gesetzt. Weitere Vorspeisen sind dann noch ein Blumenkohlmousse mit Flusskrebsschwänzen sowie Rahmspinat mit Trüffel und poschiertem Ei bevor es dann erneut Chateaubriand mit Sauce Béarnaise gibt. Für ein Dessert ist dann aber zumindest bei mir keinen Platz mehr (wenn man von der mit Jamaica Rum gefüllten Praline zum Espresso danach absieht).

Ängstliche Gemüter sollten die Speisekarten übrigens nicht so genau lesen. Bei vielen Speisen steht nämlich folgender Zusatz in der Fußnote: „Die amerikanische Gesundheitsbehörde weist darauf hin, dass Gerichte von tierischen Produkten, die nicht oder nicht ganz gegart sind, sowie Fisch, Krustentiere, poschiertes Ei, Lammrücken, Chateaubriand aber auch Beef Tatar als „nicht unbedenklich für den Verzehr“ eingestuft werden müssen.“ Da bin ich ja echt froh, dass diese Sachen überhaupt angeboten werden dürfen … ansonsten sähe es auf meinem Speiseplan eher langweilig aus 😉

In jedem Fall hat es wieder vorzüglich geschmeckt – und während Dennis noch den Zauberer im Theater bei seinem Tisch-Schwebetrick unterstützt, mache ich mich schon mal auf den Weg ins Bett. Ich habe noch 61% meines Buches vor mir – und das will ich bis morgen Abend eigentlich durchgelesen haben. Mal schauen, wie weit ich da heute noch komme.

Hilfreich ist zumindest, dass wir heute Nacht wieder eine Stunde zurückbekommen (nämlich die, die uns auf der Hinfahrt abhanden gekommen ist) und wir somit etwas länger schlafen können.

2. Januar 2015: Unterwegs auf See – zurück nach Miami