Heute haben wir unseren ersten Hafentag: Cockburn Town auf Grand Turk Island. Das war bislang eine eher unbekannte karibische Insel bis sie vor einigen Jahren von amerikanischen Kreuzfahrtgesellschaften entdeckt wurde – und dann geschah das unvermeidliche: direkt am Hafen entstand die typisch amerikanische Shoppingwelt – Schmuck, Uhren, Kleidung in Hülle und Fülle.

Und meine Erlebnisse von meiner Reise mit der Oasis of the Seas werden auch hier bestätigt: die Massen bewegen sich vom Schiff (in diesem Fall die Carnival Breeze) und bewegen sich zwei Stunden später mit Tüten bepackt wieder zurück. Weiter als bis zur Shopping Area sind 98% der Passagiere nicht gekommen und an den Namen der Insel werden sich nahezu 100% morgen nicht mehr erinnern.

Uns kommt das natürlich zu Gute – dadurch steht nämlich auch niemand auf der Insel im Weg herum.

Und da wir unseren ursprünglich gebuchten Ausflug zum Schnorcheln mit den Rochen ja storniert haben, steht nun unser individuelles Programm auf dem Tagesplan: Besuch des Bohio Beach Ressort.

Doch zuvor haben wir ja noch den Vormittag an Bord, da wir erst um 12.00 Uhr auf Grand Turk einlaufen. Und der beginnt – Überraschung – mit dem Frühstück im Yacht Club. Und direkt danach habe ich ein bisschen Sport eingeplant. Aber wie das mit Plänen so ist, manchmal muss man die halt umwerfen – so auch heute … ich habe mich daher dann doch entschieden, noch einmal in der Sauna vorbeizuschauen und danach bis zu unserer Ankunft ein bisschen über dieses Schiff zu berichten.

Die erste Verwirrung ergibt sich dann aber bereits vor der Ankunft – nämlich bei der Zeit für das Mittagessen. Wir haben uns für 13.00 Uhr verabredet – und Dennis ist bereits um 12.00 Uhr da. Weil sich sein iPhone automatisch auf die Zeit von Grand Turk eingestellt hat. Und das verwirrt jetzt dann doch … also mal kurz bei der Rezeption nachgefragt – aber auch dort weiß man nichts von einer abweichenden Zeit. Ein weiterer Check der Weltzeituhr von Apple bestätigt die Einstellung auf Dennis‘ iPhone – ein Check bei Google die der Schiffsuhren. Das habe ich zugegebenermaßen auch noch nicht erlebt, dass sich zwei Weltzeituhren nicht einig sind.

Aber wie auch immer – wir bleiben bei der Schiffszeit, die aller Voraussicht nach ja auch die Zeit auf der Insel ist – und ignorieren mal die Apple-Zeit.

Nun, auch diese Stunde geht noch rum, so dass wir wie geplant um 13.00 Uhr im Yacht Club zu Mittag essen, um dann gegen 14.00 Uhr an Land zu gehen.

Direkt am Ausgang der Europa 2 ist übrigens ein Tisch aufgebaut, auf dem unzählige Badehandtücher aufgestapelt sind – wer eins braucht, nimmt eins mit. Das wird nicht registriert und da wird auch kein Pfand berechnet. Das gehört einfach so dazu bei 5* plus.

An Land werden wir von schönstem karibischen Sonnenschein begrüßt und auch der erste Sandstrand ist direkt am Hafen zu finden. Doch wir haben ja andere Pläne. Wir suchen uns einen Taxifahrer (oder besser gesagt, er sucht uns), der uns zum Bohio Beach Ressort bringt. Das geht auch schnell und auch über den Fahrpreis sind wir uns schnell einig – der beträgt nämlich $8. Und ist nicht verhandelbar, da es hier festgelegte Preise gibt und das Ressort in Zone „C“ liegt. Und die kostet one-way eben $8. Ach ja, pro Person. Klingt merkwürdig, ist aber so.

$32 später sind wir daher dann auch schon da … vor uns liegt das, was man als den typischen karibischen Strand bezeichnen würde: klares Wasser, weißer Sandstrand, ein paar Sonnenschirme und Liegen und einige Holzhütten. Das Ressort an sich ist dafür eher überschaubar: ein kleines Hotel mit 16 Betten, ein kleines Restaurant und ein Minipool. OK, da kennt man größeres mit mehr Angeboten – aber für das, was wir hier vorhaben, nämlich ein bisschen Schwimmen und in der Sonne liegen ist das einfach nur genial.

Und so verbringen wir den Nachmittag im angenehm warmen karibischen Meer, liegen in der Sonne, gewinnen beim Beachvolleyball (also ich) bzw. müssen sich geschlagen geben (also Dennis) und genießen den kitschigen Sonnenuntergang am Horizont hinter dem Meer. So in etwa würde man sich einen Karibikurlaub im Katalog vorstellen. Eine Tischtennisplatte haben sie glücklicherweise nicht – sonst hätte Dennis ziemlich sicher die Niederlage beim Beachvolleyball ausgeglichen …

Dafür hat er beim Schnorcheln sogar einen Rochen gesehen. Hat er zumindest gesagt. Und hab ich ihm natürlich nicht wirklich geglaubt, da es hier eigentlich keinen Rochen gibt. Aber vermutlich hat der Rochen das nicht gewusst – und Dennis hat es Dank Unterwasserkamera sogar beweisen können. Von daher muss ich zugeben: ja, Du hattest Recht. Und ich hab’s jetzt wie versprochen hier auch zugegeben … 😉

Und wie das hier so ist, wenn die Sonne weg ist, wird’s auch gleich relativ dunkel. Also Zeit, ans Abendessen zu denken. Und dazu haben wir ja in dem im Ressort befindlichen Restaurant Guanahani einen Tisch reserviert. Auf einer Terrasse im Freien sitzen wir mit einem Cuba Libre in einer lauen Sommernacht mit Blick aufs Meer, umrahmt von einigen vor sich hin züngelnden Flammen, die sich aus Fackeln gen Himmel recken. Ihr meint, das sei kitschig? Ja, ist es … und trotzdem einfach traumhaft.

Traumhaft wird übrigens auch das Essen. Die umfangreiche Karte lädt zu allerlei leckeren Speisen ein – und so findet neben einer Pizza auch ein riesiges Steak, ein Hummer und mit Surf&Turf eine Mischung aus beidem den Weg zu uns. Es schmeckt phantastisch – nur ist es einfach viel zu viel … Wir fassen zusammen – alles richtig gemacht. J

Wobei wir ja noch nicht am Ende angelangt sind – noch müssen wir ja zurück aufs Schiff. Unser Taxifahrer hat uns vorhin seine Karte gegeben und uns gebeten, ihn anzurufen, wenn wir wieder zurück wollen – er wäre dann in wenigen Minuten bei uns. Doch bevor wir dazu kommen, kommt der Taxifahrer unserer Tischnachbarn, die auch mit der Europa 2 unterwegs sind. Und siehe da – er hat genug Platz für sechs Personen, so dass wir uns das Taxi teilen können. Das bringt zwar finanziell nichts (da hier ja bekanntermaßen pro Person gezahlt wird), beschleunigt aber den Vorgang.

Und zeigt wieder einmal, wie klein die Welt ist. Unterwegs erfahre ich nämlich, dass die beiden aus „dem Frankfurter Raum“ kommen. Und neugierig wie ich bin, frage ich nach, was das denn konkret bedeutet. Und erfahre: „Die Stadt kennt eh kein Schwein … wir sind aus Dietzenbach.“ Und jetzt für alle, die Dietzenbach tatsächlich nicht kennen: das liegt keine fünf Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt (was zur Folge hat, dass ich Dietzenbach in der Tat kenne) 😉 Da muss man also bis nach Grand Turk fahren, um sich mal zu treffen …

Zurück an Bord gehe ich mit Arndt noch auf einen kleinen Absacker in die Sansibar (die liegt am Heck des Schiffes, hat einen großen Freibereich und erinnert entfernt an die Ocean Bar auf AIDAaura/AIDAvita – hier gibt es jetzt noch einen Pusser’s Painkiller für Arndt und einen Singapur Sling für mich bevor wir dann auch den heutigen Tag beschließen und uns auf den morgigen Seetag freuen.

23. Dezember 2014: Auf See – mit Kurs auf Jost van Dyke