Wie üblich auf See wache ich zeitlich in Nähe zum Sonnenaufgang auf – und selbst bei geschlossenem Vorhang scheint das ansatzweise zu funktionieren. Und so war die Nacht für uns gegen 6.15 Uhr vorbei. Jetzt geht es also mal schnell durchs Bad (in Berichten über andere Schiffe schreibe ich an dieser Stelle gern auch mal „Nasszelle“ – das wäre hier aber definitiv die falsche Formulierung) bevor wir uns gegen 7.00 Uhr auf den Weg in den Yacht Club zum Frühstück machen.

In unserem Postfach vor der Tür wartet eine reduzierte Ausgabe der WELT am Sonntag auf uns, so dass auch die rudimentären News des Tages nicht an uns vorübergehen (auf Wunsch und gegen Aufpreis gibt es übrigens auch die kompletten Ausgaben führender Zeitungen als Digitaldruck – ergänzend dazu liegen diese in diversen Bars zum Lesen aus). Außerdem erfahren wir, dass Arndt und Birga aktuell beim Sport sind (da ist man also auch früh wach geworden) und gegen 8.00 Uhr zu unserem Frühstück dazu stoßen.

Jetzt ist es im Yacht Club noch relativ leer – wir finden einen schönen Tisch im Freien. Das Wetter zeigt sich aktuell von seiner schönsten Seite und auch die Temperaturen sind mehr als angenehm.

Im Yacht Club gibt es ein umfassendes Frühstücksbuffet, das praktisch keine Wünsche offen lässt. Ob süß oder herzhaft, Brot, Brötchen, Kuchen oder Stückchen, Obst, Quark oder Joghurt, Eier in allen Variationen oder auch eine herzhafte Suppe – alles ist da. Und wird auf Wunsch natürlich auch an den Tisch gebracht.

Das nutze ich zunächst mal für Cappuccino und O-Saft, lasse mir aber auch gleich ein Omelette an der Grillstation zubereiten. Und das Anstehen überlasse ich gern dem Kellner. Das Personal ist stetig präsent, sehr aufmerksam und rekrutiert sich fast ausschließlich aus deutschsprachigen Ländern (wobei die Bordsprache sowohl Deutsch als auch Englisch ist).

Kaum ist ein Teller leer, ist dieser auch schon auf dem Weg in die Küche. Und kaum hat man den letzten Schluck aus seiner Tasse getrunken, wird nach weiteren Wünschen gefragt. Das ist dann in der Tat einer der Punkte, bei dem man die 5* plus merkt – und zwar eigentlich dadurch, dass man sie nicht merkt. Es funktioniert einfach.

Nachdem wir gegen 8.00 Uhr dann komplett sind, machen wir uns erste Gedanken über die Ausflugsplanung. Wobei das ja nicht ganz stimmt, erste Gedanken hatten wir uns ja schon zu Hause gemacht und die für uns in Frage kommenden Ausflüge gebucht – jetzt geht es vielmehr um die ersten Stornierungen 😉

So hatten wir für unseren ersten Hafenstopp auf Grand Turk einen Ausflug „Schnorcheln mit Stachelrochen“ gebucht, haben hierzu dann aber eine Haftungsfreistellungserklärung auf der Kabine vorgefunden. Und diese beschreibt – ganz in amerikanischer Manier – dass beim Schnorcheln mit und Berühren von Stachelrochen auch schon mal was schiefgehen kann. Also man das mit viel Pech ggf. auch nicht überlebt. Wäre zwar hier noch nicht passiert, könnte aber sein.

Klar, kann auch sein, dass ich zu Hause von der Leiter falle – und ich steige ja trotzdem drauf. Aber trotzdem bleibt so ein ungutes Gefühl … und vielleicht muss man ja auch einfach nicht jedes Risiko eingehen … Zumal es durchaus eine Alternative geben würde.

Und zwar könnte man mit dem Taxi in das Bohio Ressort auf Grand Turk fahren, dort den Nachmittag am Strand und im Meer verbringen und dann abends das mehrfach ausgezeichnete Restaurant Guanahani besuchen. Und da wir abends bis Mitternacht auf Grand Turk bleiben, wäre das natürlich auch eine gute Gelegenheit für ein schönes Abendessen am Strand in der Karibik.

Und so kommt es dann auch – wir stornieren die Ausflüge zu den Rochen (das geht so kurzfristig, da die Information mit der Haftungsfreistellung vorher nicht bekannt war) und lassen vom Concierge einen Tisch im Guanahani für uns vier reservieren.

Danach geht es zunächst mal in den Sportbereich – hier findet jetzt nämlich die Ausgabe der Schnorchelausrüstungen statt. Und die gibt’s nicht nur für spezielle Ausflüge sondern für alle Gäste, die Interesse haben, während der Reise eine solche nutzen zu können. Und natürlich ist das Ausleihen im Reisepreis enthalten.

Vielleicht passt an dieser Stelle auch mal eine kleine Bemerkung zum Thema „im Reisepreis enthalten“. Ich schreibe ungern „kostenlos“, da das genau genommen ja nicht stimmt und evtl. Vergleiche verhindert. Natürlich muss vieles hier an Bord nicht unbedingt separat bezahlt werden – aber kostenlos ist es dadurch natürlich auch noch nicht. Bezahlt habe ich das halt schon pauschal mit dem Reisepreis, der ja durchaus auch ein 5* plus Niveau hat. Und genauso wie all-inclusive nicht kostenlos sondern auch vorab eingepreist ist, ist auch hier vieles von vornherein schon abgedeckt.

Wobei das hier auch gar nicht immer so einfach ist mit dem Bezahlen. Dadurch, dass man in der Regel dafür keine Bordkarte vorlegt, ist da auch nicht dieser typische Automatismus „Ware gegen Geld“ gegeben. Vielmehr fragt ggf. mal ein Kellner nach der Suitennummer, oftmals auch erst kurz vorm Weggehen. Oder man liegt am Pool, ein Kellner führt auf einem Tablett Eisschokolade und Eiskaffee aus und bietet eine solche an. Im Reisepreis enthalten oder nicht – das ist hier die Frage. Wobei die Antwort meistens ist: „ja, ist enthalten“. Als Faustregel habe ich mir mal gemerkt, dass die Getränke beim Essen und an den Bars zu bezahlen sind – der Rest ist inkludiert.

Aber so richtig zufrieden bin ich noch nicht mit mir. Ich weiß einfach noch viel zu wenig vom Schiff und von all denen Dingen, die mich hier umgeben. Während ich auf AIDA blindlings (fast) jede Frage zu allen Themen beantworten kann, weiß ich hier eigentlich nur meine Suitennummer. Und das muss sich jetzt ändern …

Von daher bringe ich meine Schnorchelausrüstung in die Kabine und nehme mir mal die ganzen Infos und Broschüren in der Kabine vor – und werfe einen Blick ins Tagesprogramm für heute.

Ich beginne mit dem Bord-ABC – das habe ich zwar zu Hause schon gelesen, aber mir natürlich nicht alles gemerkt. Und so finde ich noch die eine oder andere Information, die ich nicht mehr so präsent habe. So zum Beispiel zur Kleidung. Auf der Europa 2 gibt es – im Gegensatz zur Europa, also aufpassen beim Buchen! – keine feste Kleiderordnung. Jeder trägt, was er oder sie mag. In der Praxis sieht das dann so aus, dass tagsüber in der Regel Shorts/leichte Hosen und T-Shirt/Poloshirts getragen werden (bzw. natürlich auch Badekleidung an Deck) während beim Abendessen in den Spezialitätenrestaurants sportlich-elegante Kleidung empfohlen wird, also gern ein Jackett, aber keine Krawatte. Im Endeffekt ist das also nicht so weit von der Kleidung auf AIDA oder TUI Cruises entfernt (und das wäre zumindest für mich persönlich auch ein KO-Kriterium – aber auch dazu hat ja jeder eine andere Einstellung).

Auch der Hinweis, dass man Liegen nicht reservieren sollte, ist nicht neu … aber in der Tat ist das hier auch nicht notwendig. Zu jeder Zeit finden sich in allen Bereichen des Schiffes Liegen in ausreichender Anzahl – da macht es sich halt bemerkbar, dass auf einem Schiff, das in etwa die Größe einer AIDAaura hat nur maximal 500 Passagiere zu finden sind und nicht deutlich mehr als 1.000. Womit wir natürlich auch schon wieder beim Preis wären … 😉

Und natürlich sind auch der Suitenservice und die Minibar genauestens beschrieben. Und da sind wir wieder beim „im Preis enthalten“ – sowohl die Getränke in der Minibar (alkoholfreie Getränke und Bier in den kleineren Suiten sowie zusätzlich hochwertige alkoholische Getränke in den größeren Suitenkategorien) als auch die Nespressokapseln werden täglich mehrfach wieder aufgefüllt. Weiterhin kann man sich sowohl das Frühstück als auch verschiedene Speisen auf die Suite oder die Veranda liefern lassen – 24 Stunden am Tag und im Reisepreis enthalten.

Als nächstes befasse ich mich mit dem „Lichtmanagement“ – also der Bedienungsanleitung für die Lampen. Klingt erstmal überflüssig? Ist es aber nicht. Die meisten werden es nicht schaffen, ihre Kabine wieder dunkel zu bekommen (OK, die Suiten, die einen Butlerservice haben, können dann natürlich den zum Lichtausschalten rufen). Und alle anderen müssen wissen, dass es vier Schalter gibt, die vier verschiedene Lichtszenarien schalten (von Dämmerlicht bis Festbeleuchtung). Und dass man diese länger gedrückt halten muss, um das ganze wieder auszuschalten. Die beiden Nachttischlampen sowie die Wohnzimmer- und Schreibtischlampe haben einen eigenen Schalter – und den kann man wie gewohnt benutzen. Bleibt die Spiegelbeleuchtung im Bad – die ist wiederum dimmbar … und zwar in Abhängigkeit, wo man den Schalter wie lange drückt. Und wenn gar nichts mehr passiert? Dann ist vermutlich der zentrale Schalter neben der Eingangstür auf „Aus“ geschaltet … 😉

OK, das wäre verstanden. Weiter geht’s mit dem Fernseher – der kann nämlich mehr als nur das Fernsehprogramm anzeigen. Bordkonto, Internetzugang, E-Mails, News – und natürlich Film- und Musikbibliothek können hier aufgerufen werden. Dazu gibt es neben der normalen Fernbedienung auch eine vollwertige Tastatur, so dass man mit dem Internetzugang durchaus arbeiten kann. Und wenn das mal nicht reicht und auch das Tablet, das standardmäßig auf jeder Kabine vorhanden ist, an seine Grenzen kommt, kann man sich kostenfrei einen vorkonfigurierten Laptop mit Standardsoftware an der Rezeption ausleihen. Zugehörige Drucker stehen in der Bibliothek bereit, Dateien werden auf Wunsch aber auch an der Rezeption kostenfrei ausgedruckt und geheftet. Einfach USB-Stick abgeben und einen Moment warten …

Ach ja, umsonst ist der Internetzugang übrigens auch hier nicht. Und auch nicht im Reisepreis enthalten. Vielmehr wird dieser mit 0,19 € je Minute berechnet, wobei es unerheblich ist, ob man diesen mittels WLAN am eigenen Endgerät nutzt, über „Media4Cruises“ (also den Kabinen-TV) oder einen der in der Bibliothek fest installierten Internetarbeitsplätze. Damit ist der Internetzugang auf der Europa 2 deutlich günstiger als bei AIDA (0,39 €/Minute) oder TUI (0,49 €/Minute) – allerdings gibt es hier keine Minutenpakete oder Flatrates zu buchen.

Puh, so das wesentliche habe ich verstanden … jetzt muss ich mich entspannen. Und da kommt es mir entgegen, dass der Spa Bereich genau wie unsere Suite auch auf Deck 5 liegt. So kann ich vom Bett praktisch in die Sauna fallen … 😉 Und für den kurzen Weg dahin gibt es natürlich einen Bademantel und Badeschlappen auf der Kabine.

Der Saunabereich („Ocean Spa“) ist – analog den restlichen Einrichtungen auf dem Schiff – sehr edel und modern gestaltet. Gefällt mir ausgesprochen gut. Und auch wenn die Saunen hier größenmäßig nicht vergleichbar sind mit den Einrichtungen auf größeren Schiffen, ist alles vorhanden, was man so braucht und sucht: eine finnische Sauna (95°C), eine Kräutersauna (65 °C), eine Biosauna (55 °C) und ein Dampfbad sind ebenso vorhanden wie eine Kneippanlage und ein großer Whirlpool (und es wird jetzt keinen wundern: hier hat man dafür auch warmes Wasser übrig). Direkt im Anschluss gibt es einen großen Freibereich sowie zwei kleinere Ruhebereiche, einer davon mit Wärmeliegen. Und auch die Öffnungszeiten sind optimal: täglich von 6.00 – 24.00 Uhr.

Aber natürlich gibt es hier noch mehr als Sauna: Massagen und andere Anwendungen sind ebenso buchbar, wie Kosmetikbehandlungen und Friseurtermine. Ach ja, Fitness gibt’s natürlich auch. Hier ist alles das vorhanden, was es in meinem Fitnessstudio auch gibt – spätestens heute Abend probiere ich das dann auch mal aus … aber noch muss ich mich hier erst einmal sortieren … 😉

Ich mache also mal einen Test in der finnischen Sauna – natürlich mit Meerblick. Und auch die Dusche danach macht was sie soll – nicht so wie letztens auf der AIDAcara, als dort nur eiskaltes oder kochend heißes Wasser herauskam … und das noch nicht einmal frei wählbar. Ja, ich weiß, ich wollte nicht vergleichen … 😉

Ich hänge noch eine Runde im Dampfbad an und probiere den Whirlpool aus … ich glaube, das baue ich ab morgen in meinen Tag ein – so zum Abschluss vorm Schlafengehen noch einen Saunagang und etwas blubbern …

Jetzt geht’s aber mal wieder zum Essen. Das Frühstück ist ja nun auch schon fast vier Stunden her. Obwohl die meisten Spezialitätenrestaurants am heutigen Seetag auch mittags geöffnet haben, visieren wir erneut den Yacht Club an – allein die Tatsache, dass man hier draußen sitzen kann, ist ein echter Mehrwert. Und das Essen dort ist ja trotz allem alles andere als einfach – hier mal beispielsweise die Tageskarte:

Grillbuffet
Red Snaper, Heilbutt, Garnelen
Zwischenrippensteak, Saltimbocca vom Kalbsfilet, Truthahnbrust
Bitterblattsalate mit Gorgonzola Dolce, Birnenwürfeln und weißem Balsamicodressing
La Ratte Kartoffeln, bunter Reis, Grilltomaten, Bohnen
Saucen, Chutneys, Buttermischungen

Pastabuffet
Spaghetti Carbonara
Hörnchennudeln, Vollkorn-Bavette
Muschelfleisch, Taleggiosauce
Parmesan, Pinienkerne, Basilikum geschnitten, Basilikumpesto, getrocknete Tomaten, Olivenölauswahl, gehackte Petersilie, Schnittlauch, Knoblauch frisch und geröstet, Tomaten-Oliventapenade, Olivenringe, Garnelen, Pilze, Rohschinken

Pizza des Tages
Salami, Bresaola

Warme Station
Kraftbrühe mit gebackener Kräuterschnitte
Blumenkohlcremesuppe mit gerösteten Sonnenblumenkernen
Hähnchenschlegelöl-Churrasco
Saure Kalbsnierchen in Senfsauce
Gekochter Tafelspitz mit Schnittlauchsauce und Apfelmeerrettich
Pochierter Dorsch in violetter Senfsauce
Ossobuco mit Gemüsesauce
Tempura Gemüse mit Basilikumsauce
Vichy-Karotten, Ratatouille, Bohnen, Kräuterkartoffeln, Kartoffelbällchen, bunter Reis

Kaltes Buffet
Sushi & Sashimi mit Wasabi und Sojasauce
Tatar von der geräucherten Buttermakrele auf Gemüsesalat
Pilzsülze auf Kräuterschaum
Waldorfsalat mit Scheiben vom Rehrücken
Kichererbsenmousse mit Tomatenkompott und Ciabatta-Dip

Dessert
Limetten-Mangopudding
Schokoladenmousse mit marinierten Erdbeeren
Weiße Kaffee-Crème-Brûlée
Topfentörtchen mit Vervaine
Safran-Milchreis
Internationale Käsespezialitäten und Brotauswahl
Eiscreme mit allem, was dazu gehört

Irgendwie bin ich dann jetzt doch satt – obwohl ich nicht alles auf der Karte auch probiert habe … aber anstelle mich zu einem Mittagsschläfchen in die Sonne oder mein Bett zurückzuziehen, erkunde ich lieber weiter das Schiff – und verbinde das dann gleich mit dem Schreiben dieser Zeilen.

Am Bug des Schiffes liegt auf Deck 9 nämlich das Belvedere – der Platz mit der schönsten Aussicht auf das Meer, da der Raum komplett verglast ist und direkt unter der Brücke liegt – hier entgeht einem nichts. Und wenn man das dann noch mit einem Cappu verbindet, kann man sich hierhin optimal zurückziehen, um in Ruhe zu schreiben.

Naja, außer wenn drei mitreisende Mädels das Auditorium an ihren Leistungen am Klavier teilhaben lassen wollen. Das wäre an sich nicht schlimm – wenn es denn eine Leistung wäre. Aber Klavierspielen ist halt doch mehr als das zufällige Hinunterdrücken schwarzer und weißer Tasten …

Glücklicherweise halten auch die drei das nur kurz aus – und so kehrt gleich die angedachte Ruhe ein. Bis um 15.00 Uhr. Dann kommen die „Massen“ (im wesentlichen die Damen, die der heute leider viel zu früh verstorbene Udo Jürgens in „Aber bitte mit Sahne“ beschrieben hat) ins Belvedere – ab jetzt gibt es nämlich die „erweiterte Kuchenauswahl“. Und da das Mittagessen ja schon zwei Stunden vorbei ist und das Abendessen auch noch zwei Stunden auf sich warten lässt, kann man hier wunderbar diese lange Zeit ohne Nahrungsaufnahme verkürzen …

Und so verkürze auch ich meinen Aufenthalt hier und schaue mal auf dem Pooldeck vorbei. Denn auch dort passiert um 15.00 Uhr etwas Sensationelles: der Waffelbäcker legt los. Und macht geniale Waffeln – groß und fluffig (sagt man das so?). Naja, in jedem Fall lecker. Und um nicht mit zu wenigen Kalorien vom Stand wegzugehen, hat er noch Schoko- und Vanillesauce sowie andere leckere Toppings dabei.

Die sind jetzt übrigens wieder im Reisepreis inkludiert. Unsicher bin ich da bei dem Kellner, der kurz darauf an meiner Liege vorbeikommt und mir eine Eisschokolade anbietet. Weil die doch so gut zur Waffel passt. Das mag zwar sein – aber die passt nun mal gar nicht mehr zu meiner aktueller Konfektionsgröße … und von daher bleibt die Eisschokolade da wo sie ist – auf seinem Tablett. Ach ja, gekostet hätte sie in jedem Fall nichts.

Nachdem ich nun waffelgestärkt bin, geht es weiter mit dem Schreiben. Das Belvedere ignoriere ich jetzt und nutze daher mal meinen Schreibtisch in der Kabine. Einen Espresso kann ich ja auf Knopfdruck schnell mal selbst aus der Maschine im Schrank holen … und bis um 19.00 Uhr bin ich dann auch fast fertig …

Denn da treffen wir uns zum Dinner – und Harald zieht das erste Mal auf einer Kreuzfahrt ein Jackett an. Passend zu einer schwarzen Jeans und einem dunkelblauen Poloshirt. Soviel also zum Dresscode – also alles ganz entspannt. Und im Restaurant hängt das Jackett dann auch schnell über dem Stuhl.

Bevor es aber mit dem Essen losgeht, machen wir erst einmal die eine oder andere Reservierung. Und genau das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal über das Essen – oder besser gesagt, die Restaurants – zu reden. Denn es gibt neben dem Yacht Club, der bislang unser Ziel für die Mahlzeiten war, ja durchaus noch etwas mehr Auswahl an Bord der Europa 2 …

Insgesamt fünf weitere Restaurants stehen hier zur Auswahl. Alle sind Spezialitätenrestaurants mit entsprechenden Schwerpunkten, bei denen der Service am Tisch erfolgt. Neben einer umfangreichen und abwechslungsreichen Tageskarte besteht hier aber auch immer die Möglichkeit a-la-carte zu essen, wobei die Speisen inkludiert sind und lediglich die Getränke berechnet werden.

Den Anfang macht heute das Restaurant „Weltmeere“. Es ist das größte der Bedienrestaurants und zeichnet sich durch sein großzügiges Raumkonzept auf zwei Ebenen aus – eine Reservierung ist hier nicht erforderlich, so dass wir gegen 19.00 Uhr einen schönen Tisch auf der oberen Ebene erhalten. Neben der Tageskarte, die jeweils mehrere Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts zur Auswahl enthält, gibt es zusätzliche viele internationale Gerichte auf der Hauptkarte. Man kann im Übrigen beliebig aus beiden Karten variieren und beispielsweise auch mehrere Vorspeisen kombinieren – ganz nach persönlichem Geschmack. Und dass der zugehörige Service hier auf höchstem Niveau erfolgt, muss ich wahrscheinlich gar nicht erst erwähnen.

Und da ich auf dieser Reise natürlich alle Restaurants mal testen will, lassen wir über den Maître gleich einmal für die nächsten Tage in den anderen Restaurants einen Tisch reservieren. Den Anfang macht übermorgen das Restaurant „Tarragon“, in dem französisch orientierte Küche serviert wird. Die Innenausstattung erinnert dabei ein bisschen an eine Brasserie in Paris. Weitere Restaurants sind dann das Sakura (Sushi), das Serenissima (italienische Küche) und das „Elements“ (asiatische Küche) – und über alle gibt’s dann sicherlich in den nächsten Tagen noch eine Menge zu berichten.

Rund zwei Stunden darf man für das Essen dann aber schon rechnen … in der Regel sind ja drei bis vier (naja, manchmal auch fünf oder sechs) Gänge zu absolvieren – und dafür kann man sich dann schon mal etwas Zeit nehmen.

Ach ja, Sonderwünsche sind hier in der Regel kein Problem. Genau wie die Pizza am ersten Abend im Yacht Club funktioniert das heute auch wieder. Allerdings nicht mit einer Pizza sondern mit frischem Tatar. Das wird normalerweise bereits fertig angemacht serviert – und ist entsprechend vorbereitet. Wenn man das dann natürlich lieber im unfertigen Zustand haben und lediglich selbst mit einem Ei, Pfeffer und Salz anmachen möchte, bedingt das etwas Flexibilität in der Küche. Und selbst die ist hier gegeben – und so bekommt Dennis sein rohes Fleisch mit einem rohen Ei serviert … Auch das wäre wieder eine Antwort auf die Frage, was das „Plus“ hinter den fünf Sternen bedeutet … 😉

Gut gesättigt teilen wir uns jetzt auf – und ich für meinen Teil verschwinde an den Schreibtisch, berichte kurz über das Essen und gebe dann dem Rufen meines Bettes nach … irgendwie stecken mir die zwei Tage Orlando immer noch in den Knochen …

22. Dezember 2014: Cockburn Town – Grand Turk Island