Endlich ist es soweit: zwei tolle Tage in Orlando mit super Wetter gehen zu Ende … dafür steht nachher aber das Boarding auf der MS Europa 2 an. Ich freu mich …

Aber auch heute geht es zunächst mal mit dem Besuch der Badezimmereinrichtung los, bevor ich meine beiden Koffer packen muss. Und am Mittwoch ging da ja irgendwie auch noch alles rein – warum die heute nur mit größter Anstrengung zugehen, weiß kein Mensch. Ich glaube, ich muss mir da mal zwei größere Modelle zulegen, die man auch vernünftig auf vier Rollen bewegen kann und die nicht immer umfallen, wenn man sie mal kurz loslässt. Vielleicht hat mal jemand eine Empfehlung für ein gutes Modell für mich?

Aber wie ich es auch immer geschafft habe – die beiden Koffer sind zu und das Hotelzimmer ist leer (bzw. es ist jetzt nur noch das drin, was vorher auch drin war). Meine Rechnung hat man mir heute Nacht schon mal unter der Tür durchgeschoben – und da die mit meiner Buchung identisch ist, spricht auch nichts dagegen, die so belasten zu lassen. Und das geht ganz einfach – die Zimmerkarten bleiben im Zimmer liegen und ich spreche auf einen Anrufbeantworter, dass ich das Zimmer jetzt verlasse. Das war’s. In der Tat – sehr angenehm.

Die gewonnene Zeit bis zur Abfahrt meines Shuttles kann ich daher jetzt für ein ausgiebiges Frühstück nutzen – immerhin muss ich ja gleich 3 ½ Stunden Auto fahren. Und so gibt’s auch heute noch einmal das volle Programm im Laguna bevor ich gegen 7.40 Uhr in Richtung Ausgang laufe.

De Shuttlebus steht schon da und so kann es, nachdem meine beiden Koffer eingeladen sind, auch gleich losgehen in Richtung Airport. Bis zu einer Stunde ist für die Fahrt vorgesehen, 15 Minuten dauert sie. Es ist einfach nichts los auf der Straße …

Im Übrigen hat das mit Maers, die die Shuttlebusse hier stellen, sehr gut geklappt. Ich hatte das ja bereits zu Hause über http://www.viatorcom.de gebucht – die Abwicklung ist vorbildlich gewesen. Das würde ich jederzeit wieder machen.

Am Flughafen setzt mich der Fahrer auf Level 3 ab, sagt mir aber, dass ich nur mit dem Aufzug auf Level 1 fahren müsse – dann würde ich die Schalter der Autovermietungen schon sehen. Und der von Alamo wäre wohl der größte. Bereits gestern hatte ich über das Internet bei Alamo eingecheckt und meine persönlichen Daten erfasst. Darüber hinaus habe ich noch den „Roadside Service“ (also den Pannendienst) für $4,99 gebucht – man weiß ja nie. Und alles andere (inklusiv der ersten Tankfüllung) ist ja im Mietpreis bereits drin bzw. wird über die Zusatzversicherung meiner Miles&More Kreditkarte abgedeckt. Lediglich auf das „GPS“ verzichte ich – das soll mal schön mein iPhone regeln.

Ich fahre also zwei Etagen nach unten und sehe in der Tat sofort den Schalter von Alamo. Dort werde ich vorstellig, erläutere mein Begehr, kann den Formalismus durch Verweis auf den Online-Check-In deutlich abkürzen und muss somit nur noch meinen Führerschein und meinen Reisepass vorzeigen (und dran denken – ohne einen internationalen Führerschein geht zumindest hier gar nichts). Dann noch sieben Unterschriften auf einem Merkblatt (dass ich alles gebucht habe, was ich buchen will und dass ich alles das, was ich nicht gebucht habe, auch nicht buchen will) – und das gibt es sogar in Deutsch.

Die Dame schickt mich dann direkt vor die Halle und ins gegenüberliegende Parkhaus, wo ich direkt zur Reihe „Premium Cars“ geschickt werde. Ich soll mir da einfach irgendeinen aussuchen und dann losfahren – die Schlüssel stecken in der Tür.

Und die Wahl fällt mir in der Tat recht leicht – ein silberner Chevrolet Camaro wird es werden. Eigentlich ein tolles Auto – für die amerikanischen Geschwindigkeitsbeschränkungen aber eigentlich viel zu schade. Ich verkabele meine Technik (den Halter für das Lüftungsgitter habe ich genauso dabei wie den USB-Autosteckdosenadapter und die Anschlusskabel von iPhone und meinem WLAN-Router) und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Das iPhone ist direkt an das Autoradio angeschlossen, so dass ich zum einen Musik über Spotify hören, im Verlauf der Fahrt auf delta radio (mein Lieblingssender aus Hamburg) ausweichen und natürlich auch die Navigationsanweisungen gut verstehen kann.

Und dann geht’s auch schon los. Siri habe ich gesagt, dass ich zum „Car Rental Return am Airport Miami“ möchte und das hat genügt, um die erste Anweisung zu sehen. Und so geht das jetzt weiter – bis ich tatsächlich in Miami das Auto wieder zurückgeben kann (muss). Für die Internetverbindung nutze ich meinen eigenen Hotspot mit Keepgo, so dass ich für die Navigation noch fast 1 GB übrig habe – das sollte ja fürs Geradeausfahren auf der Interstate 95 ausreichen.

Auf der Interstate schaue ich dann mal, was die amerikanischen Radiosender (von denen viele nach wie auf Mittelwelle unterwegs sind) so hergeben. Und stelle fest, dass das nicht viel ist. Entweder hören wir was im Country-Style (Hallo, wir sind in Florida!) oder es werden Weihnachtslieder abgesungen. Das war’s dann aber auch – und Spotify wird’s freuen. Denn: Weihnachtslieder bei Sonnenschein und rund 27°C sind halt doch gewöhnungsbedürftig.

Ich stelle den Tempomat auf 70 mph ein – und da bleibt der auch die nächsten 2 ½ Stunden stehen. Das Auto rollt so vor sich hin – zu tun habe ich nichts mehr … außer ab und zu mal ein bisschen lenken. Und dran zu denken, dass ich bremsen müsste, wenn der Abstand zu gering wird bzw. gegenlenken muss, wenn ich die Spur verlasse (das kann das Auto leider nicht allein).

Wenn man das mal so erlebt hat, dann versteht man auch, warum ein beliebter Landausflug in Hamburg für amerikanische Kreuzfahrtschiffe „German Autobahn Experience“ ist – da geht es nämlich mit einem schnellen Mietwagen auf eine deutsche Autobahn … für die geschwindigkeitsbeschränkten Amerikaner eines der Highlights in Deutschland.

Außerdem rufe ich mir in Erinnerung, dass man hier auch rechts überholen darf (wird auch eifrig gemacht) und staune über die Autobahnraststätten. Dies sind nämlich in der Mitte zwischen der Nord- und Südrichtung angeordnet, so dass eine Raststätte für beide Fahrtrichtungen genutzt werden kann. Ersparnis: 50%. Irgendwie genial das Ganze …

Kilometer um Kilometer reduziert sich der Abstand zur Europa 2 – oder besser gesagt zum Flughafen Miami. Interessant ist übrigens auf den letzten Kilometern, dass zwei Spuren der Autobahn als „Express Lanes“ bezeichnet werden – diese können gegen eine erhöhte Mautgebühr genutzt werden. Heute bleibt sich das fast egal – aber es gibt sicher auch Tage, da sind die Spuren Gold Wert.

Mit der Maut ist das hier übrigens auch so eine Sache. In Florida gibt es ja verschiedene Autobahnbetreiber, so dass es auch verschiedene Mautsysteme gibt. Die einfachste Sache für Mietwagen ist dabei die Nutzung des „Videobeweises“. Jeder, der eine Mautstelle durchfährt, ohne Maut zu entrichten, bekommt danach eine Zahlungsaufforderung auf Basis der nicht entrichteten Maut. Diese werden dann von Alamo gezahlt und – zuzüglich einer einmaligen Servicepauschale von rund $3 meiner Kreditkarte belastet.

Ich bin inzwischen am „Car Rental Return“ angekommen und fahre zu den Alamo-Parkplätzen. Hier stehen bereits mehrere Mitarbeiter bereit, um mein Auto in Empfang zu nehmen – und so dauert das keine 60 Sekunden. Einer läuft ums Auto, einer scannt einen Barcode ein, einer macht Stempel auf ein Formular und ein Vierter gibt mir einen Ausdruck seines Handhelds – das war’s.

Ich räume also den Kofferraum aus, sammele meinen Kleinkram ein und mache mich auf den Weg zum „Ground Transportation“. Da sollte nämlich ein weiterer Shuttle gebucht sein – dieses Mal bei „Super Shuttle“. Und um es vorweg zu nehmen – nie mehr wieder. Das gibt meine Lebenszeit einfach nicht her. Erst findet man keinen Ansprechpartner, dann findet man einen – der hat aber keine Zeit für mich, er muss mit irgendwem telefonieren. Also suche ich selbst vor dem Terminal – und erinnere mich an 2009. Da war das ähnlich chaotisch.

Als der nächste Fahrer kommt, weiß dann auch irgendwie keiner so genau, wer da jetzt mitfahren soll – und nachdem der Fahrer das in seinem Handheld gefunden hat, ist die erste Viertelstunde bereits vergangen. Das fängt ja gut an … Und geht genau so weiter: Über eine Stunde dauert die Fahrt zur Welcome Lounge von Hapag Lloyd – und $21 will er auch noch haben. Da ich das Ganze aber im Vorfeld über Viator gebucht hatte, gibt’s die natürlich nicht – sondern nur den Voucher und $2 Trinkgeld. Also mit Supershuttle mache ich das nicht mehr – das nächste Mal in Miami nehme ich mir einfach ein Taxi.

Nachdem ich jetzt mit meinen Koffern vor dem Breakwater Hotel am South Beach stehe, stelle ich fest, dass das wohl nicht dem 5* plus Standard unterliegt. Das Hotel sieht abgewohnt aus und auch die Dachterrasse ist alles andere als einladend.

Immerhin erkennt man, dass ich zwei Koffer bei mir habe und ich die vermutlich loswerden will. Und genau so geht das dann auch – ein Mitarbeiter nimmt mir die Koffer ab und stellt sie irgendwo unter. Dann schickt er mich in die 4. Etage – da soll es dann die Welcome Lounge von Hapag Lloyd geben.

Was es da oben gibt, ist ein Tischchen mit einer deutsch sprechenden Dame und ein weiterer Tisch mit nicht mehr so warmem Kaffee und Softdrinks, die man in 2-l-Karaffen umgefüllt hat, sowie harte Kekse. Oder andersrum gesagt: „Setzen, Sechs!“

Und es wird nicht besser: Viele der anwesenden Frauen haben zwischenzeitlich die Flucht ergriffen und kaufen neue Schuhe am South Beach, während die Männer tendenziell erst mal aufs Meer bzw. den Strand schauen. Sie gehen aber dennoch mit – einer muss ja die Tüten tragen und vor allem auch bezahlen.

Von daher ist es hier relativ leer – mehr als zehn Personen halten sich hier nicht gleichzeitig auf. Und mehr als zwanzig bringt man da auch nicht unter. Der einzige Pluspunkt ist hier also die Lage direkt am South Beach – und die Steckdose, an der sich mein Router gerade erholt.

Ich trinke also mal einen lauwarmen Kaffee und danach einen kalten Orangensaft. Die Eiswürfel dazu sind inzwischen schon im nächsten Aggregatzustand angekommen – die bleiben daher da, wo sie gerade sind. Und ich nutze die Zeit, um das alles mal aufzuschreiben. Bis zur Abfahrt unseres Transferbusses um 16.00 Uhr habe ich ja noch ein bisschen Zeit …

Naja, hätte ich – wenn nicht um 15.30 Uhr der Ruf erschallen würde, dass der Bus da sei. Ich verstaue meine Technik schnell im Rucksack und mache mich auf den Weg nach unten – es ist hier ja nun auch nicht so schön gewesen als dass ich da länger als nötig sein müsste.

Und da steht er auch schon – mit offener Gepäckklappe wartet der Bus mit seinem Fahrer vor dem Hoteleingang. Und wenn ich das richtig interpretiere, reicht es nicht aus, einzusteigen – vielmehr muss ich vorher meine beiden Koffer (die ich schon auf dem Weg zum Schiff wähnte) zunächst mal wieder suchen und dann zum Bus bringen.

Und das merken gerade auch alle anderen … und so wuseln jetzt etwa dreißig Leute (die anderen sind noch shoppen) durch die Hotelhalle und suchen ihre Koffer zusammen. Nur stehen die nicht alle hier – manche sind in leere Hotelzimmer gestellt worden, andere stehen unter der Dusche oder auf der Toilette und wieder andere sind unter dem Bett versteckt worden. Das ist ein bisschen wie Ostern hier …

Nur dass ich aktuell der Verlierer dieses Spiels bin – denn meine beiden Koffer sind bislang nirgendwo zu finden gewesen. Und selbst der Typ, der sie vorhin weggestellt hat, weiß nicht mehr wohin. Na super, so stelle ich mir ja einen „5* plus“-Urlaub vor – jetzt weiß ich immerhin schon mal, dass das „Plus“ für „plus Abenteuer“ steht 😉

Ich mache mich daher jetzt auf den Weg zur Rezeption und finde dort ein Schild mit dem Titel „Manager on Duty“. Und den schnappe ich mir jetzt und konfrontiere ihn mit meinem Problem. „No problem“ ist der erste Satz von ihm … Der nächste ist dann „Let’s have a look in these rooms.“. Nun, „these rooms“ sind die besagten Hotelzimmer, in denen die Koffer ja nun mal definitiv nicht stehen. Das erfährt er dann auch gleich – und glaubt es nach einem kurzen gemeinsamen Besuch mit mir auch. Denn: die Räume sind inzwischen fast alle leer, das Gepäck ist entweder im Bus oder stapelt sich jetzt in der Hotellobby.

Oder ist noch irgendwo versteckt – wie meine beiden Koffer. Und dann hat der Mann eine Idee (aber dafür ist er ja auch der Manager on Duty): vielleicht stehen sie ja im Kofferraum des Hotels. Und siehe da – genau so ist das. Da hätten die zwar wohl nie landen dürfen, aber genau da stehen sie jetzt und warten sehnsüchtig auf mich. OK, kann auch andersrum sein.

Er lächelt mich glücklich an und macht den Eindruck, als ob er jetzt auf ein Trinkgeld warten würde. Netter Versuch … vielmehr gibt’s jetzt erst mal einen Auftrag: nämlich die beiden Koffer zum Bus bringen. Und das macht er dann auch gleich … 😉 Ich suche noch nach jemandem, der sich vielleicht dafür interessieren könnte, welche Gäste denn jetzt schon im Bus (und damit im Prinzip auf dem Weg zum Schiff sind) – den gibt es aber nicht. Die Dame von der örtlichen Agentur (das ist die, die vorhin an dem Tisch gesessen hat und deutsch spricht) ist wohl vor dem Chaos geflohen und andere Personen, die hier etwas zu sagen haben könnten, sieht man gerade nicht.

Also steige ich – nachdem ich gesehen habe, wie meine Koffer tatsächlich in den Bus eingeladen wurden – zu den anderen Gästen in den Bus ein, suche mir einen Platz und gehe davon aus, dass es jetzt gleich losgeht (so nebenbei – jetzt ist es übrigens auch gleich 16.00 Uhr … von daher hat die Ursprungsplanung dann ja doch gestimmt). Per WhatsApp erfahre ich mittlerweile, dass Arndt, Birga und Dennis inzwischen auch in einem Bus sitzen und auf dem Weg zum Hafen sind … von daher werden die drei jetzt wohl doch vor mir da sein. Aber Dennis hat sich zumindest bereit erklärt, mit dem Verwüsten der Kabine zu warten, bis ich ein paar Fotos gemacht habe 😉 Danke nochmal!

Die deutsch sprechende Agenturdame ist jetzt auch wieder aufgetaucht (die Koffer sind jetzt ja auch alle gefunden) und in ein Gespräch mit dem Busfahrer verwickelt. Der will jetzt nämlich losfahren und sie will das nicht. Da sie mitfahren möchte, das aber erst kann, wenn auch der zweite Bus entsprechend besetzt ist. Der ist aber noch gar nicht da – und so treffen jetzt zwei diskussionsfreudige Menschen aufeinander: auf der einen Seite der Busfahrer (Typ Footballspieler), auf der anderen Seite unsere Reiseleiterin (Typ Cheerleader). Und dann geht’s los … erst reden sie, dann schreien sie, dann ruft er seinen Boss an, dann schreit sie den Boss durchs Handy an, dann schreit der Busfahrer wieder und dann macht sie einen Fehler: sie steigt kurz aus.

Die Tür schließt sich, der Bus fährt los. Sie sieht dem Bus nach und macht ein obszönes Handzeichen, er murmelt was von „F… you“. Ich sag nur: „5* plus“. Ich glaub, das wird witzig hier. 😉

Er fährt mit seinem Bus drei Blocks weiter und bleibt dann in einer Nebenstraße stehen. Und da bleibt er auch – rund 20 Minuten stehen wir hier. Unter den Mitreisenden kommt langsam etwas Unruhe auf … irgendwie weiß ja niemand, ob und wie das jetzt hier weitergeht.

Ein solariumgebräunter Typ spricht irgendwas in ein goldenes Motorola Razr-Handy (ist jetzt auch eher nicht mehr Stand der Technik), seine Gattin (bzw. die Dame, die neben ihm sitzt und wohl das gleiche Sonnenstudio besucht) spielt mit einem ihren goldenen Armbänder herum und ein älterer Herr sagt zu seiner Begleitung: „Spricht denn hier keiner Englisch? Oder warum fragt nicht mal einer?“

Und ich schalte jetzt meine Vorurteile wieder ab, lese in WhatsApp, dass Arndt inzwischen auf seiner Veranda steht und sehe beim Blick aus dem Fenster, den deutsch sprechenden blauen Hosenanzug auf den Bus zulaufen – vermutlich war sie die Gesprächspartnerin, der er am Telefon gesagt hat, wo er mit seinem Bus steht.

Dann geht es los. Die beiden haben sich glücklicherweise nichts mehr zu sagen und verzichten auch aufs Anschreien – dafür erzählt sie uns jetzt ein bisschen was über Miami bzw. über das, was wir auf dem Weg zum Schiff so sehen.

Rund 20 Minuten dauert die Fahrt – dann stehen wir vor ihr: die MS Europa 2 erwartet uns.

Doch ganz so einfach ist das nicht … jetzt müssen wir erst mal schauen, dass unsere Koffer auch tatsächlich im Bus waren und dass sie aufs Schiff kommen. Und erst nachdem wir bestätigen können, dass genau unsere Koffer in Richtung Schiff transportiert werden, geht es weiter.

Und zwar zum Sicherheitscheck. Der ist zwar wieder typisch amerikanisch, geht aber dennoch recht zügig. OK, meinen Gürtel hätte ich ausziehen sollen (spätestens als der Officer „Try it“ gesagt und dabei gelächelt hat, war es ja eigentlich klar) – aber gut, so habe ich halt zwei Mal durch die Torsonde gehen dürfen.

Danach gibt es noch das typische Welcome-Foto (das ich natürlich für meine Bordkartensammlung brauche) und mit ein bisschen Glück sind auch die im Hintergrund winkenden Arndt, Birga und Dennis mit drauf.

Und dann der große Moment – ich betrete die Europa 2. Und bin irgendwie beeindruckt. Denn das ist ja doch noch mal eine ganz neue Erfahrung (und damit meine ich nicht die eben im Hotel) in meiner Kreuzfahrtkarriere.

Der Cruise Director begrüßt uns per Handschlag (direkt danach steht dann gleich wieder einer dieser Handdesinfektionsspender – Zufall?) und weist mir den Weg ins Schiff zum Check-In. Der ist erstaunlich schlank, da die Bordkarte ja schon im Vorfeld per Post zugesandt wurde. Und so wird lediglich der Reisepass eingesammelt, das Sicherheitsfoto gemacht und mir ein Glas Champagner überreicht. Wartezeiten gibt es keine.

Aus gegebenem Anlass sind dann noch die Gesundheitsfragen zu beantworten („Waren Sie in einem Ebola-Gebiet?“ „Oder hatten Sie Kontakt mir Infizierten?“), deren Beantwortung mit „Ja“ gleichbedeutend wäre mit „Wollen Sie, das Ihre Kreuzfahrt jetzt sofort wieder endet?“. Ich sage daher vorsichtshalber mal „Nein“.

Und werde im Anschluss einer freundlichen Begleiterin übergeben, die sich mit mir auf den Weg in meine Suite macht. Also genau genommen natürlich nur bis zu meiner Suite … aber das reicht auch aus, will ich doch zunächst mal ein paar Worte mit Arndt, Birga und Dennis wechseln. Und da meine Koffer eh noch nicht da sind, habe zumindest ich auch erst mal keine Hektik 😉

Dennis sieht das berechtigterweise anders – er könnte ja schon alles im Schrank haben, wenn ich nicht noch ein paar Fotos von der jungfräulichen Kabine machen wollte. Deshalb starte ich erst mal eine kurze Fotosession durch die Kabine (und da gibt es viele Details, die man mal so fotografieren kann), bevor wir dann ans Auspacken gehen. „Wir“ deshalb, weil inzwischen auch meine Koffer angekommen sind – ist halt doch ein im Verhältnis kleines Schiff mit noch nicht mal 500 Passagieren.

Und natürlich ist das Auspacken der Koffer genau der richtige Moment, um die Suite mal ein bisschen zu beschreiben. Denn auch wenn ich hier nicht mit AIDA oder TUI vergleichen möchte (einfach weil das unterschiedliche Produkte sind, die man nicht vergleichen kann), lässt es sich nicht vermeiden, dass man bei der Beschreibung das immer wieder mal ins Verhältnis zu Altbekanntem setzt – zumal der Innenausstatter ja der gleiche ist.

Beginnen wir also an der Tür. Diese besitzt einen kontaktlosen Kartenleser zum Öffnen. Außerdem ist neben der Tür ein kleines Lichtband angebracht, das mit einem Schalter im Innenraum eingeschaltet werden kann und dann rot leuchtet – im Sinne von „Bitte jetzt nicht stören“. Das Gute daran ist, dass man das von außen nicht so einfach wegnehmen kann wie die Schilder, die nur an den Türgriff gehängt werden und die dann – meistens nachdem Kinder an der Kabine vorbeigegangen sind – anstelle von „Nicht stören“ gern einmal die Seite „Bitte jetzt aufräumen“ zeigen. Und das hat dann schon manchen Kabinensteward in peinliche Situationen gebracht …

Doch zurück zur Europa 2. Direkt hinter der Tür befinden sich die Lichtschalter. Diese finden hier Erwähnung, da sie sich nur partiell von selbst erschließen und eigentlich erst nach Lektüre der Broschüre „Lichtmanagement“ fehlerfrei bedienbar sind. Wobei man grob sagen kann, dass man damit Lampen ein- und ausschalten kann. Aber halt nicht nur … 😉

Hinter der Tür führt nun ein langer Flurbereich (etwa 3-4 Meter) in die Suite (das ist übrigens der Typ „Ocean Suite“) selbst. Doch bleiben wir erst einmal bei diesem Gang. Auf der linken Seite befinden sich sieben Schränke sowie ein Schuhregal mit ausreichend Kleiderbügeln, Stangen, Regalböden und Schubladen – das reicht zumindest für uns beide locker aus. Und wenn man mal mehr Bedarf hat: es gibt auch vergleichbare Suiten, die mit einem begehbaren Kleiderschrank ausgestattet sind.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir zwei Türen. Die erste führt zum WC mit Waschbecken und Spiegel, die andere ins Bad. Das ist natürlich in der Tat eine sehr angenehme Trennung der Sanitäranlagen – die allerdings im anderen Suitentyp („Veranda Suite“) dem begehbaren Kleiderschrank zum Opfer fällt.

Das Bad ist dabei im Übrigen sehr gut ausgestattet und auch von passabler Größe. Zu zweit kann man sich hier problemlos aufhalten – zumal es neben einer ebenerdigen Dusche mit Regenbrause, in die man auch nicht rückwärts eintreten muss sondern sich auch drin noch problemlos drehen kann (ich würde sie in etwa doppelt so groß wie auf AIDA/TUI schätzen), zwei Waschbecken und eine zusätzliche Whirlwanne gibt.

Überflüssig zu sagen, dass die Ausstattung auf höchstem Niveau und sehr edel ist – hellbraunes Holz, viele Ablagen, hochwertige Armaturen. Handtücher in rauen Mengen und Größen sowie alle möglichen Pflegeprodukte. Entscheidet man sich für eine der größeren Suiten dann gibt es da übrigens noch weitere Highlights – die Dusche ist dann mit einer Dampfsaunafunktion ausgestattet und im Spiegel ist ein Fernsehbildschirm integriert …

Und – für mich das Highlight: es ist ein Tageslichtbad. Auf der zur Kabine liegenden Seite befindet sich über der Wanne eine große Scheibe, die den Blick nach draußen gestattet – das gibt natürlich ein Gefühl von Weite, wie man es aus den üblichen Nasszellen anderer Schiffe so nicht kennt. Ach ja, bei Bedarf kann man vor der Scheibe übrigens einen Rollo herunterlassen – würde dann aber natürlich das mit dem Tageslicht ad acta führen …

Nachdem wir jetzt ja schon einen ersten Blick durch die Scheibe in die Suite geworfen haben, gehen wir da jetzt auch mal rein. Zentrales Element ist natürlich ein großes Doppelbett mit einer fantastischen Matratze (die aus meiner Sicht genau die richtige Härte hat) sowie jeweils drei unterschiedlich große Kopfkissen. Und mit viel Platz untendrunter – unsere vier Koffer verschwinden zumindest alle komplett.

Hinter einem kleinen Raumteiler befindet sich dann eine Couch mit einem Tisch (auf dem ein Fläschen Champagner im Kühler sowie ein Obststeller auf uns warten) sowie ein Schreibtisch mit passendem Stuhl. Hier befinden sich auch ein weiterer (beleuchteter) Spiegel sowie ein Flachbildschirm an der Wand (horizontal schwenkbar). Auf dem Tisch findet sich zum einen ein modernes Telefon und ein zugehöriges Mobiltelefon, das auf dem kompletten Schiff funktioniert und – last but not least – ein Tablet (OK, ist ein Android-Gerät von Samsung und kein iPad).

In der Schreibtischschublade findet sich dann neben dem obligatorischen Bord-ABC auch noch die schon erwähnte Broschüre zum Lichtmanagement, die Speisekarte für den Roomservice sowie eine Anleitung zu Media4Cruises, dem Bordentertainment sowie dem Internetzugang über den Bildschirm und das Tablet.

Auf der linken Seite vor der Veranda befindet sich ein weiterer Schrank, der im unteren Teil die Minibar beinhaltet (Bier und alkoholfreie Getränke sind im Reisepreis enthalten und werden zwei Mal am Tag nachgefüllt) und im oberen Teil alles das, was man so zum Essen und Trinken als Zubehör braucht (Sektkühler, Flaschenöffner, Gläser aller Art, Kaffee- und Espressotassen, Zucker, Milch, Besteck, Untersetzer, Teller, …) sowie eine Nespressomaschine mit den entsprechenden Kapseln (die natürlich bei Bedarf ebenfalls nachgefüllt werden).

Die Veranda selbst ist etwa 7 m2 groß, hat eine Schiebetür und ist mit zwei Stühlen, einem kleinen Holztisch sowie einer Sonnenliege ausgestattet.

Und kaum sind die Koffer ausgepackt, meldet sich der Kapitän zu Wort und informiert über die jetzt anstehende Seenotrettungsübung. Wie immer wird diese auch durch den Generalalarm eingeläutet (dazu gibt es übrigens eine tolle gleichnamige Internetsite) 😉 – sieben kurze und ein langer Ton deuten an, dass es Zeit wird, die Rettungsweste zu schnappen und sich auf den Weg zur Musterstation zu machen.

Für uns ist das das Deck über dem Pool – und da versammeln wir uns jetzt alle in gelockerter Atmosphäre. Gleichzeitig ist hier auch schon jeder einem Rettungsboot zugeordnet – ich müsste in das mit der Nummer 6.

Die anschließende Sicherheitsinformation kommt hier im Übrigen nicht vom Band – sie wird live vorgetragen und erläutert. Gut ist dabei, dass alle englischsprachigen Gäste von allen Musterstationen zusammen eine separate Einweisung auf Englisch erhalten – und alle anderen nur die deutsche Einweisung bekommen. Damit muss hier auch niemand lange herumstehen – wobei herumstehen eigentlich sowieso nicht stimmt, da es hier ja genügend Sitzgelegenheiten gibt.

Inzwischen ist es 19.00 Uhr und es wird Zeit, ans Abendessen zu denken. Heute Mittag gab es ja nicht wirklich was und die trockenen Kekse in der Welcome Lounge waren nun auch nicht gerade magenfüllend. Und so finden wir uns im Yacht Club, dem Buffetrestaurant an Bord, wieder. Und da wir rechtzeitig genug da sind (Arbeitsteilung beim Wegbringen der Rettungswesten hilft da), haben wir auch noch einen schönen Vierertisch im Außenbereich gefunden.

Die Getränke werden dabei am Tisch bestellt und danach über das Bordkonto abgerechnet – wobei hier niemand die Bordkarte vorlegen muss, das Nennen der Suitennummer reicht vollkommen aus. Und auch unterschreiben muss nur, wer das unbedingt will …

Neben dem Buffet mit Salaten, Suppen, kalten und warmen Vor- und Hauptspeisen sowie Desserts und (Männer)obst gibt es hier auch noch eine Pastastation (hier werden Nudeln mit Toppings auf Wunsch zubereitet) und eine Grillstation (die im Übrigen auch tagsüber geöffnet hat), an der man sich Fleisch und Fisch frisch zubereiten lassen kann.

Unnötig zu sagen, dass ich hier durchaus fündig werde … und unnötig zu sagen, dass das im Moment eigentlich auch meine größte Sorge ist. Ich muss mir da wirklich Gedanken machen, wie ich aus dieser Nummer hier heil (also ohne zu umfangreiche Gewichtszuwächse) wieder rauskomme …

Ach ja, wenn man mal etwas haben möchte, was es eigentlich nicht gibt, kann man durchaus danach fragen. Meistens gibt es das dann ja doch … vielleicht ist es ja auch das, was mit dem „Plus“ gemeint ist 😉 So ist die Pizza für Dennis nicht wirklich ein Problem – irgendwo hat man also auch noch einen Pizzaofen gefunden …

Erwartungsgemäß ist der negative Eindruck der Welcome Lounge inzwischen einem äußerst positiven Eindruck gewichen. Das Schiff macht einen sehr großzügigen Eindruck, das Personal ist zuvorkommend und freundlich, Wünsche werden erfüllt und nicht mit „Tut mir Leid“ abgelehnt und die Suite (die ja zur günstigsten Kategorie auf dem Schiff gehört) ist einfach nur der Hammer.

Gemeinsam mit Birga und Arndt mache ich mich jetzt noch auf den Weg und lasse mir das Schiff zeigen – ich will ja zumindest ansatzweise wissen, wo ich hier bin und was es wo gibt. Und vor allen Dingen, wie hier was funktioniert. Dennis hat sich unterdessen schon mal auf den Weg ins Bett gemacht – die Zeitverschiebung lässt grüßen.

Und nachdem ich jetzt fast alles gesehen habe, kann ich nur sagen: ich bin beeindruckt. Das ist in der Tat Luxus pur hier – aber ohne abgehoben zu wirken. Es ist einfach nur schön … allein die Raumhöhe, die geschätzt 15-20 cm höher ist als auf anderen Schiffen, gibt einem ein Gefühl von Größe und Weite.

Ich werde in den kommenden Tagen dann sukzessive alles mal vorstellen, was hier auf dem Schiff so zu finden ist und ein bisschen erläutern, wie das im Einzelnen so abläuft mit den Ausflügen, mit den Restaurantreservierungen (was zieht man da eigentlich an) und mit der Versorgung mit Essen und Getränken an sich. Alles auf einmal würde einen da ja gänzlich erschlagen – gut, dass ich dafür noch zwei Wochen Zeit habe …

Und so nehmen wir jetzt noch einen Absacker in der Sansibar am Schiffsheck bevor auch wir uns in das Reich der Träume begeben. In meiner Kabine finde ich noch die „Nachtlicht-Funktion“, die im Flur für ein bisschen Dämmerlicht sorgt, bevor auch ich mich auf den Weg ins Bett mache, um noch einen kurzen Blick in das Tagesprogramm für morgen zu werfen – und festzustellen, dass auch morgen wieder viele neue Eindrücke auf mich warten.

21. Dezember 2014: Seetag – auf dem Weg in die Karibik