Gegen 3.00 Uhr bin ich das erste Mal aufgewacht – und dann noch mal kurz nach 5.00 Uhr. In beiden Fällen ging’s nach dem Umdrehen mit dem Schlafen aber weiter bis ich dann gegen 7.00 Uhr final wach werde. Damit dürfte das Thema „Jetlag“ eigentlich schon erledigt sein – aber in Ost-West-Richtung habe ich damit ja sowieso noch nie große Probleme gehabt. Der Tag kann also beginnen … 😉

Und das tut er wie die meisten anderen auch: im Bad. Die Badewanne fungiert hierbei wieder mal als Dusche, wobei sowohl der Duschkopf – trotz des Wassertransports bis in den 17. Stock – sehr gute Ergebnisse liefert als auch der obligatorische Duschvorhang, der hier zweigeteilt ist. Oder anders gesagt: er besteht eigentlich aus zwei Vorhängen, die oben mit einander verbunden sind und sich dann teilen, so dass die eine Hälfte in der Wanne und die andere vor der Wanne hängt. Ergebnis: er klebt nicht am Körper und das Bad ist trotzdem trocken. Das kenne ich bislang nur aus Hilton-Hotels – in allen anderen Fällen sind die Duschvorhänge ja eher eine Garantie für überschwemmte Badezimmer …

Weiter geht es mit dem Frühstück. Da habe ich jetzt drei Optionen: entweder ich nehme das kostenlose Frühstück im „The Market“ – das besteht dann aus einem Bagel mit Käse und Schinken, einem Brownie, Früchten oder Joghurt und einem Starbucks Kaffee. Oder ich gehe ins „Laguna“ und beschränke mich dort auf ein kontinentales Frühstück mit Stückchen, Früchten, Kaffee und Orangensaft. Alternativ kann ich hier noch $5,95 drauflegen und das komplette dort angebotene Frühstücksbuffet nutzen. Und da das sehr gut aussieht, mache ich das doch glatt.

Und so beginnt das alles erst einmal mit einem frisch zubereiteten Omelette mit allem (inkl. Jalapeños), drei Nürnberger Würstchen mit Salsa (Senf war nicht aufzutreiben), gebratenem Frühstücksspeck und einem Bagel (Brötchen gibt’s hier ja üblicherweise auch nicht) mit Schinken und Käse. Ein bisschen „Männerobst“ hinterher und ein Schälchen Joghurt sind dann der gesunde Teil. Orangensaft und Kaffee runden das ganze ab, bis ich feststelle, dass es hier auch eine „Frühstückspizza“ gibt. Die schmeckt zwar genau so wie die, die ich heute Abend essen werde … aber so klingt das halt besser.

Alles andere lasse ich dann aber doch liegen – wobei die warmen Speisen den deutlich höheren Anteil am Frühstück haben als die kalten. So liegen zum Beispiel der Schinken, die Salami und der Käse auf dem gleichen Teller – und der scheint auch auszureichen … die Schwerpunkte sind hier also deutlich andere als bei uns. Macht aber nix – etwas Warmes zum Frühstück, das dann auch bis zum Mittag hält, ist ja nicht sooo schlimm. 😉

Sandra, meine spanischsprachige Bedienung (sie kann natürlich auch Englisch) bringt mir zum Schluss dann neben der Rechnung gleich noch einen Pappbecher mit – für „Coffee to go“. Gute Idee … also nehme ich noch einen Becher davon mit – und da Kaffee hier ja eher so etwas wie heißes Wasser ist, durch das man zwei Kaffeebohnen geschossen hat, braucht es den auch, wenn ich zumindest eine Minimalwirkung verspüren will.

Bis zur Abfahrt des Shuttlebusses nach Orlando bleiben jetzt noch gut zehn Minuten, die ich für ein kurzes Telefonat nach Hause nutze. Und da ich hier eh kostenfrei im Internet bin, mache ich das auch gleich übers Netz. 1,79 Cent je Minute sind da schon eine Alternative zu einem Handytelefonat aus den USA – und Dank Sipgate sieht der Angerufene auch noch meine Rufnummer zu Hause … was natürlich wieder zu Verwirrung führt: „Ich dachte, Du bis in Florida …“

Ja, bin ich auch … und auch, wenn in Facebook manchmal steht „Gesendet aus der Nähe von Frankfurt“. Das hängt einfach damit zusammen, dass ich in offenen WLANs aus Sicherheitsgründen immer eine VPN-Verbindung nutze – und die läuft nun mal über meinen Router zu Hause. Also nicht verwirren lassen – ich bin wirklich hier.

Inzwischen ist auch unser Shuttlebus eingetroffen – ein altersschwacher Bus, der von der Optik mehr so einem umgebauten Schulbus ähnelt. Und der schnauft ganz schön … oder besser gesagt, der Kühler dampft. Hat wohl alles was damit zu tun, dass im Armaturenbrett eine rote Lampe leuchtet, ein Warnton unaufhörlich vor sich hin piept und der Fahrer hektisch in sein Handy spricht. Und dann verkündet, dass der Bus jetzt „out of service“ ist, da er „broken“ sei. Und dann hat er noch was von 300 Grad gesagt … Nun, ich finde, das klingt jetzt doch ein bisschen warm. Obwohl, wenn er Fahrenheit meint, dann kommt das schon in etwa hin.

Aber wie auch immer: der Bus ist hin und wir müssen wieder raus. Knapp dreißig Leute stehen jetzt vor dem Hotel und schauen hilflos umher. Da das zur Problemlösung allerdings nicht langt, schnappe ich mir den Hotelmitarbeiter, der hier die Koffer aus dem Auto holt, die Autos parkt und Taxen herbeiruft. Und genau so eins lasse ich mir jetzt rufen – natürlich nicht, ohne noch nach jemandem zu schauen, der die Kosten (zumindest teilweise) übernimmt. Da kommt mir der Australier mit Frau und Kind gerade Recht, der wie alle anderen hilflos vor sich hinschaut. Ruckzuck bilden wir eine Fahrgemeinschaft und teilen uns Taxi und Kosten.

Und so sind wir dann rund 20 Minuten später am Eingang des Universal Ressort – für $20 inklusiv Trinkgeld (wobei wir natürlich brüderlich teilen – $5 ich und $15 er … ;-). Von daher ist eigentlich alles gut soweit.

Mein Ticket für den heutigen Tag habe ich ja auch bereits vorher im Internet bestellt, so dass ich direkt zum Eingang gehen kann ohne vorher noch an die Kasse oder einen Automaten gehen zu müssen. Und das ist auch gut so, da die aktuell doch relativ belagert sind (so nach dem Motto: „Ab hier noch 30 Minuten“).

Bevor es reingeht, passiert aber noch etwas Lustiges: die Taschenkontrolle. Und das muss man sich so vorstellen, dass man seinen Rucksack öffnet und dann jemand, der altersmäßig schon längst in Rente sein sollte, mit einem Holzstöckchen (der hat in etwa so die Größe von einem Zauberstab … vielleicht hat er ihn ja in der Winkelgasse bei Ollivander gekauft?) da drin rumstochert. Was man damit aber finden will, ist mir absolut schleierhaft – vielleicht hat er aber auch einfach nur meine Jacke verzaubert …

However, er hat nichts gefunden und auch nichts kaputt gemacht – ich gehe also zum Eingang, lege mein Ticket vor (dessen Barcode gescannt wird) und muss dann den rechten Zeigefinger ebenfalls einscannen lassen. Jetzt gibt’s den also nicht nur bei der Immigration sondern auch in den Universal Studios. Warum das so ist, erschließt sich mir noch nicht – mit einem Namen lässt sich das ja nicht wirklich verbinden … naja, vielleicht ja doch? 🙁

Aber wie auch immer – verhindern kann ich es ja eh nicht. Also mache ich mich auf den Weg in den ersten Park – die „Islands of Adventure“. Hier starte ich dann auch die passende App, die ich bereits zu Hause installiert habe und die im Park selbst ihre volle Leistungsfähigkeit zeigt. Insbesondere hilft sie bei der Entscheidung, welche Attraktionen aktuell nicht so voll sind und führt mich GPS-gesteuert an mein jeweiliges Ziel. Zu Hause habe ich alle Rides und Shows als Favoriten gekennzeichnet, die ich besuchen will, so dass ich die jetzt alle nur noch „abarbeiten“ muss.

Die GPS-Steuerung funktioniert dabei so gut, dass ich fast davon ausgehe, dass da auch die neue iBeacon Technik von Apple zum Einsatz kommt … ausgehend von der aktuellen Position (die metergenau auf der Karte angezeigt wird) werde ich zum jeweiligen Ziel navigiert. Fast so wie im Auto, nur dass hier nicht nur die Richtungen angezeigt werden sondern auch immer abgeglichen wird, was ich aktuell gerade sehe („Straight ahead, passing Fire Eaters Grill on the left side“). Das ist echt genial …

Und was stelle ich fest? Es macht aktuell wohl Sinn, den Park zu wechseln. Hierfür steigt man nämlich in den Zug zwischen London und Hogwarts (genauer Hogsmeade) ein und wird dann in den jeweils anderen Park gefahren (also in die Universal Studios Florida). Wobei ich kurz noch mal schwanke, als ich die Warnschilder lese. Wer irgendwie schon mal mehr als einen Schnupfen hatte, ist für die Fahrt wohl ungeeignet. Man darf nichts an der Wirbelsäule und am Hals haben, der Blutdruck sollte normal sein, Schwindel und Reiseübelkeit kennt man nicht und laute Geräusche, geschlossene Räume, die auch mal abgedunkelt werden, und Lichtblitze machen einem auch nicht zu schaffen.

OK, geht bei mir aktuell alles … aber diese amerikanische „Vollkaskomentalität“ (später dazu noch ein bisschen mehr) ist schon erschreckend. Ein Wunder, dass da kein Haftungsausschluss unterschrieben werden muss (so wie ich das von Royal Caribbean kenne). Und wenn man dann die Bahnfahrt sieht, dann fragt man sich, wo das alles passiert sein soll – ich habe weder die hohe Lautstärke noch die Lichtblitze wahrgenommen Es hat nur ein bisschen gewackelt – ungefähr so wie es in einem Zug halt wackelt, wenn der über Schienen fährt. Also – erste Erkenntnis: nicht alles kommt so wie es auf den Schildern steht.

Denn die Fahrt ist wirklich genial. Man steigt in den Hogwarts Express ein (das Teil ist echt gelungen) und wird dabei von einem Park in den anderen gebracht. Vor dem Fenster läuft dabei das ab, was man aus einem normalen Zugfenster auch sehen würde: Zauberer fliegen vorbei, die Weasleys schreiben Werbung in den Himmel, der Knight Bus („Der fahrende Ritter“) kurvt durch London oder Hagrid winkt uns von seinem fliegenden Moped einfach zu. Und auch vor der Kabinentür spielt sich manches ab …

Ach ja, ich weiß jetzt auch, für was der Fingerabdruck gut war – beim Wechsel in den anderen Park wird das Ticket erneut eingescannt (das muss ein sog. „Park-to-Park-Ticket“ sein, das für beide Parks gilt). Und damit das nicht einfach weitergegeben wird, wird jetzt der Fingerabdruck geprüft – und wehe, der stimmt nicht mit dem von vorhin überein 😉

In London angekommen, führt mich mein erster Weg in die Diagon Alley („Winkelgasse“). Und ich bin wiederum verblüfft – hier ist alles so, wie man es kennt (oder sich vorstellt). Ob man bei Ollivander nach einem Zauberstab sucht, bei Gringotts Geld wechseln will oder bei den Waesley-Brüdern irgendwelche Scherzartikel kauft – es ist alles da.

Und es ist unglaublich, was da tatsächlich auch gekauft wird. Ich möchte echt mal wissen, wo sich so ein Zaubererumhang (die Schuluniform der Hogwarts-Schüler) außer im Park noch tragen lässt. Und welchen Nutzen ein (vermutlich nicht funktionierender) Zauberstab für knapp $30 hat. Bei Kindern kann ich das ja durchaus noch verstehen – aber wenn ausgewachsene Männer jetzt im Zaubererumhang durch die Gegend laufen, ist das schon verstörend …

Ach ja, noch zwei kleine Tipps für nachfolgende Besucher: der Drache auf der Gringotts Bank spuckt alle zehn Minuten einmal Feuer. Da sollte man ein Auge (oder besser den Foto) draufhalten … Und zwischen den Häusern gibt es immer mal wieder Wege in kleine Seitengassen – da sollte man durchaus mal reingehen, auch da gibt es immer was zu sehen.

Und wo ich schon mal hier bin, schaue ich mich auch gleich noch ein bisschen weiter in den Studios um. Hier findet man alles über vieles, was man in den letzten Jahren mal so im Kino oder im Fernsehen gesehen hat: Die Simpsons, E.T., Zurück in die Zukunft, Transformers, Spiderman, Twister, Ich einfach unverbesserlich … – einfach, um mal einige zu nennen. Zu allen Filmen gibt es etwas zu sehen, manchmal auch etwas zu tun (Achterbahnfahren oder so) – und natürlich etwas dazu zu kaufen. Und da gilt das gleiche wie bei Harry Potter: ich weiß halt nicht, ob sich die Frisur von Marge Simpson wirklich zum dauerhaften Tragen eignet …

Im Vorfeld hatte ich mir übrigens auch überlegt, ob es sinnvoll oder gar notwendig ist, sich den „Express Pass“ zu kaufen, mit dem man bei vielen Attraktionen auf der „Überholspur“ nach vorne gehen kann ohne sich in die teilweise sehr langen Schlangen stellen zu müssen. Nun, für die Sachen, die ich machen will, lohnt er sich nicht wirklich – insbesondere auch, weil er nicht überall gilt. Und dafür wollte ich keine $59 ausgeben. Für diejenigen, die aber viele der Attraktionen nutzen wollen, ist er meiner Meinung nach ein „Muss“. Insbesondere, wenn man nur einen Tag da ist – da sollte man die wertvolle Zeit nicht mit Warten verbringen müssen. Und Wartezeiten von 30 bis 60 Minuten sind zumindest bei den attraktiven Achterbahnen der Regelfall.

Ach ja, eine Alternative zum Anstellen gibt es bei manchen Attraktionen noch: die „Single Rider Line“. Hier können sich alle die anstellen, die allein fahren wollen oder müssen – da geht’s dann auch relativ schnell nach vorn, allerdings werden Paare oder Gruppen getrennt, um leere Plätze zu besetzen. Man spart also Zeit, ist dann allerdings von seinen Freunden oder der bzw. dem Liebsten getrennt. Da muss einem dann bei einer aufregenden Achterbahnfahrt halt ein Fremder die Hand halten … 😉

Inzwischen ist es auch schon nach Mittag – es wird also Zeit, mit dem Hogwarts Express wieder zurück nach Hogsmeade zu fahren. Die Wartezeit an Gleis 9¾ ist gering (hier würde der Express Pass übrigens auch nicht gelten) und so bin ich eine Viertelstunde später wieder am Fuße von Hogwarts angekommen. Auf der Fahrt von London zurück zum Schloss gibt’s dann übrigens wieder die vorbeiziehende Landschaft vor den Zugfenstern – allerdings eine ganz andere als auf der Hinfahrt. So wie es halt beim Zugfahren ist.

In Hogsmeade erwartet mich dann eine Winterlandschaft, schneebedeckte Häuser und allerlei bekannte Läden und Wirtshäuser. Und natürlich auch hier wieder das unweigerliche Butterbier, das Berichten zufolge aber im wesentlichen auf den amerikanischen Geschmack getrimmt wurde und damit wohl klebrig und süß schmecken soll.

Und noch etwas stelle ich hier fest, was ich bei uns bislang noch nicht so intensiv gesehen habe (obwohl es das in Frankfurt wohl inzwischen auch vermehrt gibt): kaum noch einer macht Selfies mit dem Smartphone ohne dieses nicht mit einem Selfie-Stick weiter von sich weg zu halten … das ist mir noch nirgendwo so aufgefallen wie hier – geschätzt jeder Dritte ist mit so einem Teil bewaffnet. Muss ich mir jetzt auch so was kaufen?

Die Achterbahnfahrt durch Hogwarts lasse ich links liegen (zum einen weil mir 60 Minuten Wartezeit zu viel sind und der Express Pass hier auch nicht gelten würde und zum anderen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich dafür geeignet bin … zugegeben, hier zeigen die Warnschilder Wirkung). Im Übrigen sind wohl die Schließfächer ganz gute Indikatoren, wie wild die Fahrt wird – wenn es am Eingang zur Bahn kostenlose Locker gibt, wird’s rasant. Und hier gibt es welche …

Ich beschließe daher ersatzweise mal die Wildwasserbahnen zu testen (zumal es doch ziemlich warm ist) – und die sind wirklich super gemacht. Führen aber in der Tat durch Wasser – und gerade am Schluss durch ziemlich viel davon. Und auch wenn man nicht ganz vorne sitzt, hat man gute Chancen ziemlich nass zu werden. Ganz vorn liegen die übrigens bei rund 100% – 100% der Kleidung sind danach durchnässt 😉 Von daher sollte man die Wildwasserbahnen idealerweise tagsüber fahren, wenn die Sonne vom Himmel scheint – abends wird es ja dann so schon kühler, da braucht man nicht noch unbedingt nasse Klamotten.

Aber dafür gibt es direkt danach praktische Ganzkörpertrockner – das sind Kabinen, die mit Gebläse und Warmluft versuchen zu retten, was zu retten ist … wobei das oftmals vergebliche Mühe ist – da hilft dann eigentlich nur noch umziehen. Und wenn man nichts Passendes dabei hat – die vielen Shops haben hier ja allerlei zu bieten (vielleicht haben die deshalb auch alle dieses Zaubererumhänge an? 😉 Ach ja, die Profis sieht man da übrigens auch – die ziehen vor der Fahrt (fast) alles aus, haben Badekleidung drunter und fahren dann nur mit Badehose, trocknen sich danach ab und ziehen sich wieder an.

Mich hat es zum Glück nicht so schlimm erwischt, ich trockne jetzt in der Sonne so langsam vor mich hin … und entscheide mich so langsam mal, eine Kleinigkeit zu essen. Und was isst man hier so – halt was typisch Amerikanisches: Burger mit Pommes. Und dazu eine kleine Coke zero (ist aber trotzdem fast ein Liter). Also kohlehydratarm geht hier nicht so wirklich … 🙁

Aber das hilft jetzt nichts – irgendwas essen muss ich ja. Und zumindest schmeckt der Doppelcheeseburger ganz gut – das hätte auch schlimmer kommen können. Und zum Verdauen ziehe ich mich dann mal in eine der Shows zurück – die Sindbadshow. Dabei handelt es sich um eine Stuntshow – nett gemacht, aber in einer sehr zugigen Halle. Wenn also mal irgendwo eine Klimaanlage nicht alles gefriert, zieht ein kalter Wind vorbei. Daher der ultimative Tipp: Immer einen Pulli oder ein Jäckchen dabei haben.

Inzwischen mault übrigens mein iPhone rum: der Akku habe nur noch 5% Kapazität. Naja, kein Problem – einfach schnell an den mobilen Akku anschließen, der macht das wieder voll. Oder auch nicht … der liegt nämlich auf dem Schreibtisch, da ich den genau für diesen Fall gestern Abend noch geladen habe. OK, voll dürfte er jetzt sein – nur ist er halt nicht hier. Sch … und jetzt?

Und bevor jetzt wieder jemand kommt und was von „iPhone-Junkie“ oder so sagt … das Teil ist hier im Park eminent wichtig, um die Wartezeiten zu checken und den Weg von A nach B zu finden – auf Hinweisschilder wird nämlich im wesentlichen verzichtet. Also hilft alles nichts – ich brauche Strom (den Stromadapter und das Netzteil habe ich zum Glück dabei). Und finde den auch … gegenüber dem „Desert Kebap House“ stehen ein paar Tische, an denen man üblicherweise etwas isst. Und hinter dem letzten Tisch an der Seite sehe ich sie – die Löcher in der Wand. Genau passend für meinen Steckdosenadapter. Ich springe dorthin, okkupiere den Tisch (der wird nämlich noch von einem älteren Ehepaar angesteuert, die ganz sicher keinen Bedarf für die Steckdose haben) und stöpsele meine Technik ein … es funktioniert. Also gut merken: Strom gibt’s gegenüber dem Kebap-Laden. Ich kenne da nämlich so ein paar Leute, die würden die potenziell auch gebrauchen können … 😉

Inzwischen wird es übrigens langsam kühl, die Sonne verschwindet am Horizont und macht Platz für den Abendhimmel. Und das ist dann auch die Zeit, um die Shorts durch ein langes Beinkleid zu ersetzen (insbesondere, wenn man es lieber etwas wärmer mag), ein Jäckchen aber definitiv angesagt ist.

Ich warte noch ein bisschen ab, bis zumindest 50% am iPhone erreicht sind und mache mich dann auf den Weg zurück in die Universal Studios – und stelle fest, dass die Idee noch andere haben. Die Wartezeit am Hogwarts Express liegt nämlich bei 30 Minuten. Hilft aber nichts, ich will da rüber. Ich schließe mich also der Menge an, die sich in die Schlange einreiht, den Blick nach unten aufs Smartphone gerichtet. Und das macht nicht einer so, das machen alle so …

Genau wie der Hogwarts Express abends allerdings voller ist, sind die anderen Attraktionen jetzt deutlich weniger frequentiert. Wer sich also den Express Pass schenken möchte, sollte sich erst ab etwa 16.00 Uhr mit den Bahnen befassen … dann liegen die Wartezeiten (Harry Potter’s Journey mal ausgenommen) allesamt bei maximal 15-20 Minuten.

Und noch etwas ist abends schöner – wenn es dunkel wird, kommt die Weihnachtsbeleuchtung deutlicher zur Geltung. Und die ist jetzt besonders schön (klar, wann auch sonst). Aber halt typisch amerikanisch – es blinkt an jeder Ecke in allen möglichen Farben. Und es wird Weihnachtsmusik zu Gehör gebracht – den ganzen Tag schon. Und gerade bei den sommerlichen Temperaturen ist das irgendwie ein ganz merkwürdiges Gefühl … man hat irgendwie den Eindruck, dass da irgendwas nicht zusammenpasst.

Ganz abenteuerlich wird es übrigens, wenn eine amerikanische Band „O Tannenbaum“ singt – das klingt mit amerikanischem Akzent nur eingeschränkt gut. Wobei sich „Jingle Bells“ in Deutschland potenziell ja vielleicht auch nicht so richtig gut anhört 😉

Ich entscheide mich daher, mich auf den Heimweg zu machen – was es zu sehen gibt, habe ich gesehen, was ich machen will, habe ich gemacht. Schwierig ist nur der Slalomlauf um die ganzen Leute herum, die auf ihre Smartphones gucken. Oder Dir mit einem Mega-Softdrink, einer Riesen-Popcorntüte oder einem großen Eis entgegen kommen – also so ziemlich jeder. 😉

Aber irgendwann gelingt es mir, den Ausgang zu finden … und auch der Weg nach draußen zum Shuttlebus klappt einigermaßen – Dank der App. Nur mit einem kurzen Snack zum Abendessen wird es hier nichts mehr … dafür reicht die Zeit bis zur Abfahrt des Shuttlebusses nicht mehr. Wenn er denn nicht mehr „broken“ ist und fährt.

Ich gehe also zur Buslane 50 (dort soll er uns abends wieder abholen) und sehe den Bus schon von weitem stehen. Es ist übrigens der gleiche, der morgens noch kaputt war. Scheint also inzwischen wieder repariert zu sein … und auch der Busfahrer ist noch der gleiche wie heute morgen. Den haben sie also vorsichtshalber mal nicht ausgetauscht.

Rund zehn Minuten dauert die Fahrt bis zum Hotel, so dass ich um 20.00 Uhr wieder zurück bin. Zugegebenermaßen aber ziemlich geschafft. So ein ganzer Tag auf den Beinen ist dann doch schon anstrengend. Und außer dem recht opulenten Frühstück und dem Burger im Park gab es bislang noch nichts zu essen. Das muss ich jetzt hier mal nachholen.

Zuvor schaue ich aber noch an der Rezeption vorbei und berichte von meiner amazon-Bestellung, die mich ja morgen erreichen sollte. Glücklicherweise scheint das kein Problem zu sein – direkt im Hotel gibt es einen UPS-Paketshop, dort würde man das abgeben und ich kann es dann im Laufe des Tages holen. Meinem Einwand, dass ich Laufe des Tages in Seaworld bin, wird aber auch unkompliziert begegnet, dass man für den Shop einen Schlüssel habe – wenn der dann abends schon zu sei, käme man da trotzdem dran. Na dann …

Ich mache mich also auf den Weg ins Markets, um dort mal zu schauen, ob es einen kleinen Snack für den kleinen Hunger gibt, gehe unterwegs aber noch beim Concierge vorbei, um meinen Quick-Queue-Voucher für meinen morgigen Seaworldbesuch abzuholen, so dass das morgen dann an den einzelnen Fahrten nicht zu lange dauert. Und den zusätzlichen Voucher für die reservierten Plätze bei den Shows habe ich ja von zu Hause aus schon im Internet bestellt und ausgedruckt dabei.

Im Markets gibt’s jetzt erst einmal einen Cappuccino bevor ich mir eine kleine Peperoni-Pizza (und die ist wirklich klein) bestelle – aber für den kleinen Hunger langt das durchaus. Ich nutze parallel dazu auch noch einmal die Steckdosen, die hier an jedem Platz montiert sind, hauche meinem iPhone wieder etwas Leben ein und entspanne mal ein paar Minuten bevor es dann im Zimmer weitergeht. Hier schreibe ich jetzt erst einmal den heutigen Tag nieder, damit Ihr auch etwas davon habt … 😉

Und bevor es dann ins Bett geht (der Tag morgen in Seaworld wird ja auch noch mal anstrengend), reserviere ich mir bei Maers noch meinen Shuttle am Samstag zum Flughafen, damit ich von dort mit dem Mietwagen nach Miami komme – schließlich will ich ja nicht hier bleiben sondern die Europa 2 kennenlernen. Der Shuttle fährt vom Hotel zu jeder Stunde um zehn vor, so dass ich den um 7.50 Uhr buche – dann sollte ich gegen halb neun am Flughafen und gegen Mittag in Miami sein …

19. Dezember 2014: Seaworld Orlando