Keine 60 Stunden ist es her, seit ich von meiner letzten Kreuzfahrt, einer einwöchigen Reise mit der Mein Schiff 3 in der Adria, zurückgekommen bin. Gerade genug Zeit, um die Reisetasche aus- und wieder einzupacken. Und die Wäsche dazwischen natürlich noch eine Runde in der Waschmaschine und im Trockner drehen zu lassen.

Genau genommen war dafür sogar weniger als 24 Stunden Zeit – um nicht mit zwei Reisetaschen und einem Rucksack mit der Bahn nach Kiel anreisen zu müssen, habe ich erstmals den Gepäcktransport von TEFRA genutzt, so dass sich meine Reisetasche bereits vorgestern Nachmittag auf den Weg nach Kiel gemacht hat. Und wenn alles gut geht, erwartet sie mich nachher in meiner Kabine.

Das war übrigens alles recht einfach: ein kurzer Anruf bei TEFRA, das Schiff und die Kabine genannt und noch ein 2-Stunden-Zeitfenster für die Abholung (zwei Tage vorher) vereinbart. Das war’s. Der Koffer wird dann zu Hause (in meinem Fall bei meinen Nachbarn, da ich noch mal schnell einen Tag arbeiten gegangen bin) abgeholt, zum Schiff transportiert und dort vor die Kabine gebracht. Und das für 44,90 €. OK, das ist kein Schnäppchen, aber im Vergleich zum Reisepreis akzeptabel – entfällt doch die Schlepperei zu, in und von der Bahn. Zumal eine Tasche bei dieser Reise, die ja 17 Tage durch eher kühlere Regionen führt, nicht wirklich ausreicht – allein die Winterjacke und der Norwegerpulli füllen die ja schon zur Hälfte aus.

Und von daher habe ich das für eine gute Entscheidung gehalten – wie gut die wirklich war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht … 😉

Doch beginnen wir von vorn. Mein Tag beginnt um 6.00 Uhr, so dass ich bis zur Fahrt zum Bahnhof noch ein letztes Mal das heimische Bad benutzen und eine Latte trinken kann. Und da ich nach dem Aufwachen festgestellt habe, dass amazon meinen Reisebericht, den ich gestern Nacht hochgeladen habe, für den Shop schon freigegeben hat, muss ich vorher auch noch schnell die Links auf generalalarm.de und die Ankündigung in Facebook einfügen – wenn er schon vor der nächsten Reise noch fertig ist, kann er ja auch gelesen werden …

Und so wird es natürlich alles ein bisschen hektisch, als René mich abholt, um mich am Frankfurter Hauptbahnhof rauszuwerfen – aber gut, ich habe ja gleich im Zug über fünf Stunden Zeit, mich zu erholen. Ich habe nämlich den einzigen durchgehenden ICE von Frankfurt nach Kiel gebucht, so dass zumindest die Umsteigerei und damit auch das Risiko, Anschlusszüge zu verpassen, entfällt. Glücklicherweise hatte ich noch ein paar Bahn-Bonuspunkte übrig, so dass mich die 1.-Klasse-Fahrt nach Kiel und wieder zurück nichts kostet.

Natürlich bin ich eine halbe Stunde zu früh am Bahnhof (aber das ist ja wie immer – wenn man die Zeit großzügig kalkuliert und ein bisschen Angst einrechnet, braucht man sie natürlich nicht) – aber die kann ich in der Lounge ja immerhin bei einem Cappu und einem kleinen Sandwich totschlagen. Und auch die Zeitung ist so schon gelesen.

Zehn Minuten vor der Abfahrt mache ich mich dann auf den Weg zu Gleis 8, hole mir noch zwei belegte Baguettes für die Fahrt und stelle bei einem kurzen Check der Abfahrtstafel fest, dass die Wagen zwar in der richtigen Reihenfolge zusammengehängt sind (das ist ja nicht unbedingt selbstverständlich), der Zug aber fünf Minuten Verspätung hat. Da hätte ich schon ahnen können, dass was nicht stimmt … obwohl, Verspätungen sind ja nun auch nicht soooo ungewöhnlich.

Wagen 14 ist auch gleich der erste, so dass der Weg relativ kurz ist (normalerweise parken sie die 1.-Klasse-Wagen ja irgendwo draußen am Bahnsteig (Abschnitt „G“ oder so). Und da ich nur einen kleinen Koffer und meinen Rucksack dabei habe, sitze ich auch schon wenige Minuten später auf meinem reservierten Sitz.

Soweit ist also alles gut – bis wenige Minuten nach der Abfahrt die Stimme des Zugchefs durch die Lautsprecher ertönt. Und ich denke sofort an das Video, dass ich bei YouTube mal gesehen habe zum Thema „Lustige Zugansage“ – ich bin mir ziemlich sicher, dass genau der dort sprechende Bahnmitarbeiter auch in unserem Zug spricht. Was nicht so schlimm wäre, wenn er nicht sagen würde, dass der Zug eine kleine Verspätung habe, da irgendwas defekt sei. Und das würde bedeuten, dass man nicht mit Höchstgeschwindigkeit fahren könne – und von daher das heute alles etwas gemütlicher gehen wird.

Naja, solange wir vor der Abfahrt der Cara in Kiel sind, soll’s mir Recht sein. Zumal es gar nicht so langsam geht, gefühlt fahren wir ganz normal. Und erreichen daher auch Kassel und dann Göttingen nur mit geringer Verspätung.

Dann aber geht’s los: offensichtlich ist doch mehr kaputt am Zug – man hat nämlich entschieden, dass der Zug nur bis Hamburg fährt und die Bahnhöfe danach (also Neumünster und Kiel) entfallen. Ah, jetzt ja. Und was bedeutet das? Oder was machen die, die weiter wollen als bis Hamburg? Das sagt er vorsichtshalber erst mal nicht.

Also iPad raus und den „DB Navigator“ aufgemacht – und verzweifelt. Ins WLAN im Zug komme ich schon mal gar nicht („Zu viele Verbindungen.“) und die Datenübertragung im Mobilfunknetz ist quälend langsam (wer weiß noch, wie schnell ein 2.400-Baud-Modem war?) – offensichtlich ist gerade der ganze Zug im Netz.

Also gut, dann halt retro: ich rufe die Helpline der Bahn für bahn.comfort-Kunden an – die sollten ja weiterhelfen können. Aber zunächst mal gibt es eine Warteschleife, dann muss ich entscheiden, ob mein Anruf „zu Qualitätssicherungszwecken aufgezeichnet werden darf“ (von mir aus) und dann kommt die Frau, die mir hilft. Oder helfen soll. Naja, zumindest helfen will.

Sie versteht mein Problem, hat aber immer nur dann eine Lösung, wenn ich konkret nach einer frage. Dass von Hamburg kein direkter Zug nach Kiel mehr fährt, wusste ich ja nun schon. Aber ein Bus würde fahren. „Aha, und den kann ich mit der ICE-Fahrkarte benutzen?“ – „Nein, der ist nicht von uns.“ Ich frage daher nach Alternativen. „Am besten fahren Sie von Altona aus.“ – „Und da hält mein ICE?“ – „Nein, da müssen Sie mit der S-Bahn hinfahren.“

Warum nicht … „Und von Altona fährt dann ein Zug nach Kiel?“ – „Ja, eine Regionalbahn. Oder nein, der fährt erst ab Neumünster.“ – „Ah ja – und von Altona nach Neumünster komme ich wie?“ Ihr ahnt es schon: eigentlich gar nicht so richtig: „Da wäre es dann doch besser, mit dem Regionalexpress vom Hauptbahnhof zu fahren.“ Ich frage vorsichtshalber noch mal nach: „Also nicht mit der S-Bahn nach Altona?“ – „Doch, das geht auch. Aber … ach ja, Sie können auch in Hannover aussteigen.“

Ja, kann ich machen. Womit ich dann aber auch noch nicht in Kiel wäre. Aber auch dafür hat sie eine Lösung: „Sie können den ICE nehmen, der hinter Ihnen fährt. Der hält dann auch in Altona.“

Hm, Altona war doch da, wo es eigentlich besser wäre, wenn ich in Neumünster wäre. Ich bin verwirrt. Zumal der Zugchef gerade wieder was weiß und durch die Lautsprecher zu Gehör bringt: „Ich hatte einigen Fahrgästen gesagt, dass sie in Hannover aussteigen und den nachfolgenden ICE nach Hamburg-Altona nehmen sollen. Vergessen Sie das bitte wieder. Sie merken ja, dass wir gerade stehen. Das machen wir, damit uns der nachfolgende ICE überholen kann. Wenn Sie also in Hannover aussteigen, ist der dann schon auf dem Weg nach Hamburg. Bleiben Sie also bitte im Zug.“

Die Dame am Telefon hat mitgehört: „Also steigen Sie besser nicht in Hannover aus.“ Ja, das habe ich auch verstanden. „Ich werde also gegen 12.30 Uhr in Hamburg am Hauptbahnhof sein – und jetzt mal ganz konkret: wie komme ich von da nach Kiel?“

Man hört sie tippen … und siehe da: alles ganz einfach: „Sie fahren um 12.43 Uhr mit dem Regionalexpress von Gleis 11a nach Neumünster und steigen dort auf dem Nachbargleis in die Regionalbahn nach Kiel. Dort sind Sie dann um 14.02 Uhr.“

Ach – und warum muss ich dafür jetzt eine Viertelstunde in der Leitung herumhängen? Das ist doch kein Sonderzug, den sie eben gerade mal eingesetzt haben …? Mir schießt unwillkürlich das Lied der Wise Guys über die Bahn in den Kopf: „Sänk ju vor trävelling wiss Deutsche Bahn.“ Na, danke.

Ich harre also der Dinge, die da kommen. In der Bahn-App verfolge ich unseren Zug in Echtzeit – sofern der Netzzugang klappt: unsere Ankunftszeit in Hamburg verzögert sich langsam von 12.05 Uhr bis 12.35 Uhr. Naja, acht Minuten müssten ja reichen, um von Gleis 13 nach Gleis 11a zu kommen – zumindest wenn man nicht allzu viel Gepäck hat, über die Treppen gehen kann und nicht auf den Aufzug angewiesen ist. Und so kommen zumindest die, die gut zu Fuß sind, in den Regionalexpress in Richtung Neumünster.

Der ist natürlich randvoll, da ja nicht nur die da einsteigen, die da immer einsteigen sondern heute auch die, die in meinem ICE gesessen haben. Ein Glück, dass ich aus alten Tagen noch weiß, dass ein gelber Streifen am Waggon einen 1.-Klasse-Wagen markiert – und dass ich ein solches Ticket habe. Damit sitze ich nämlich auf einem richtigen Sitz und nicht im Gang auf meinem Koffer …

Dann endlich geht es los: der Zug rollt in Richtung Neumünster. Und rollen beschreibt das recht gut – das Teil hält an jeder Milchkanne. Da habe ich heute sogar noch eine Schleswig-Holstein-Rundfahrt im Paket mit drin … und das nächste Problem steht auch schon vor der Tür: um 13.36 Uhr fährt dann diese Regionalbahn nach Kiel. Und um 13.31 Uhr sollten wir in Neumünster sein. Da sind wir aber noch in „Was-weiß-ich-wo“. Von daher wird das also sicher auch nichts.

Und dann kommt auch noch ein Schaffner. Oder eher ein Getränkeverkäufer. Nein, er will die Fahrkarte sehen – also doch ein Schaffner. Erstaunlicherweise ist er mit dem ICE-Ticket (immerhin besteht da eine Zugbindung) wohl einverstanden – zumindest drückt er mit seiner Zange einen Stempel drauf.

Ich frage ihn mal vorsichtig, wie man denn nun von Neumünster nach Kiel käme. Und bin erstaunt: „Auf dem Gleis gegenüber steht eine Regionalbahn, die bringt sie hin.“ Auf meinen Einwand, dass die vor vier Minuten abgefahren sein müsste, kontert er: „Nee, die wartet. Das ist ein Anschlusszug.“

Was es nicht alles gibt … und so ist es auch – als wir mit über zehn Minuten Verspätung in Neumünster ankommen, steht der Zug tatsächlich da. Ich schaue nach dem gelben Streifen und sitze zwei Minuten später gemütlich im klimatisierten Waggon. Andere kämpfen sich noch in den Zug, stehen eingezwängt zwischen Koffern (inzwischen alle mit AIDA-Banderole versehen) oder drängeln noch an den Türen …

Aber irgendwann sind alle drin, umfallen kann keiner mehr und es geht los – mit der letzten Teilstrecke nach Kiel. Ich bin noch nie so froh gewesen, ein 1.-Klasse-Ticket gehabt zu haben – und meine Reisetasche getrennt von mir reisen zu lassen.

Und so komme ich dann eine gute Stunde, zwei zusätzliche Züge und eine Schleswig-Holstein-Rundfahrt später endlich am Kieler Hauptbahnhof an. Jetzt kann es dann wirklich losgehen mit dem Urlaub.

Direkt am Gleis 5 (also da, wo der ICE angekommen wäre) steht schon AIDA. Also nicht das Schiff sondern der „Groundservice“, der uns die Koffer abnimmt. Allerdings nur denjenigen, die im Vorfeld über MyAIDA den Shuttlebus zum Schiff für 3 € gebucht haben (oder ein AIDA-An- und Abreisepaket). Nachzuweisen durch die Vorlage der Reiseunterlagen oder der ausgedruckten Buchungsbestätigung.

Alle anderen müssen zusehen, wie sie mit ihrem Koffer zum Schiff kommen – und da die AIDAcara am weiter entfernten Ostseekai liegt und nicht direkt gegenüber dem Hauptbahnhof am Schwedenkai, ist das zu Fuß eher beschwerlich. Von daher bin ich froh, die 3 € investiert zu haben – bin ich nun doch auch meinen Koffer los und werde in wenigen Minuten bequem mit dem Shuttlebus direkt zum Schiff gebracht.

Doch vorher bleibt noch Zeit für einen kurzen Snack zum Mittag. Und auf die Toilette würde ich auch noch mal gehen wollen. Das große gelbe „M“ weist mir den Weg: hier finde ich nämlich beides. Also noch ein letztes Mal gut essen bevor es dann aufs Schiff geht (ich weiß, sollte ein Witz sein), dann noch ein kurzer Sprung auf die Kundentoilette von McDonalds (die kostet übrigens 50 Cent für „Nicht-Gäste“ – idealerweise nimmt man an der Kasse also gleich eine Toilettenmünze mit, dann ist die Benutzung umsonst) und zurück in die Bahnhofshalle.

Da haben sich inzwischen auch genügend Leute für den Shuttle gesammelt, so dass ich gleich dem AIDA-Schild folge, das vor uns läuft und uns den Weg zum Bus weist. Jetzt noch gut fünf Minuten den Kai entlang – und dann steht sie, versteckt durch das Terminalgebäude, vor uns: die AIDAcara. Was für ein Unterschied zur Mein Schiff 3 – auf dem Deck, auf dem dort meine Kabine war steht hier praktisch schon der Schornstein. Klein, aber fein.

Denn irgendwie mag ich sie ja: die kleinen Schiffe von AIDA. Bieten Sie auch bei weitem nicht die Restaurantauswahl, die Angebote und die Möglichkeiten der Ozeanriesen, so findet man hier dafür eine familiäre Atmosphäre vor, die im klaren Gegensatz zur Anonymität der großen Schiffe steht. Und zugegeben, beides hat seine Vor- und Nachteile – bei den „besonderen“ Zwei-Wochen-Reisen, die also nicht nur ins Mittelmeer oder um die Kanaren gehen (wie zum Beispiel Asien, Amazonas, Südamerika oder auch diese Reise nach Spitzbergen) ziehe ich die kleinen Schiffe jedoch in jedem Fall vor. Hier ist dann halt eben nicht das Schiff das Ziel sondern eher Mittel zum Zweck.

Ich mache mich auf den Weg zum Check-In – und hier läuft jetzt alles in gewohnter Manier. Ganz rechts die „Überholspur“, die direkt zum Club-Schalter führt, dort treffe ich auf ein bekanntes Gesicht am Schalter und drei Minuten später bin ich schon auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle. Dort passiert nichts weiter Aufregendes (außer dass mein Gürtel wieder mal für ein Piepsen an der Torsonde sorgt und die manuelle Kontrolle wieder an der Gürtelschnalle abgebrochen wird: „Ach so, deswegen.“) Aber egal, ich bin ja einer von den Guten.

Und so geht es weiter zum Schiff, nicht jedoch ohne vorher für mein 37. Willkommensfoto zu posieren (das ist dann übrigens das 33. von AIDA). So langsam wird die „Kreuzfahrtwand“ zu Hause voll …

„Willkommen zu Hause.“ Das habe ich auch letzte Woche auf der Mein Schiff 3 gelesen – doch dieses Mal stimmt es wieder. Ich betrete die Cara und gehe zu meiner Kabine – und muss dabei genau so lange überlegen, ich welche Richtung ich gehen muss wie wenn ich zu Hause vom Wohnzimmer in die Küche gehe.

Die Kabinen sind schon bezugsfertig und vor der Tür sehe ich schon meine Reisetasche stehen, die also offensichtlich den Weg mit TEFRA überstanden hat – das ist echt bequem gewesen. Für die Rückfahrt buche ich das dann auch …

Ich stecke meine Karte in den Kartenleser an der Tür, die Lampe leuchtet grün und ich betrete mein Zuhause auf Zeit. Eine Außenkabine auf Deck 6 mit eingeschränkter Sicht habe ich mir ausgesucht. Zwar nicht, weil ich nichts sehen will sondern weil die anderen Kabinen alle schon belegt waren. Allerdings hat die Recherche im Netz ergeben, dass da wohl nur ein Pfosten im Weg steht, die Sicht also nur ein bisschen eingeschränkt ist – und das ist auch so.

Es handelt sich bei der 6236 um eine Kabine, die in der Schiffsmitte liegt (mit leichter Tendenz zum Heck) – somit sind kurze Wege sowohl in den Heckbereich (der auf der Cara sowohl die beiden Restaurants als auch den Saunabereich beinhaltet) als auch in Richtung Bug (hier wären Theater und AIDA-Bar zu erwähnen) gesichert. Obwohl: kurz sind die Wege hier ja sowieso …

Die Kabine hat ein Doppelbett, das mit dem Kopfende in Fahrtrichtung zeigt (man könnte also sagen, dass man rückwärts fährt) und ein zusätzliches Sofa unter dem Fenster, das zu einem dritten Bett umgebaut werden kann. Allerdings scheint das nur begrenzt bequem zu sein – von meinen Kabinennachbarn höre ich zumindest, dass bei einer Körpergröße ab etwa 1,60 m die Füße eher im an die Couch anschließenden offenen Regal schlafen müssen …

Wobei das für mich natürlich irrelevant ist – ich mag das Sofa halt eher als bequemen Rückzugsort, um tagsüber nicht immer im Bett liegen zu müssen, wenn man mal ein paar Mails auf dem iPad liest oder einfach sonst sich mal auf seine Kabine zurückziehen will.

Alles andere in der Kabine ist der gewohnte Standard: die Nasszeile eher funktionell denn schön, dafür aber genügend Stauraum in Schränken, Schubladen oder Regalen. Und natürlich auch wieder den auf den kleinen Schiffen üblichen „richtigen“ Nachttisch und nicht nur das „Diva-Brett“. Die Kabine hat zwischenzeitlich einen rund 23″ großen Flachbildschirm erhalten (damit dürfte das Thema „Röhrenfernseher“ auf AIDA inzwischen wohl der Vergangenheit angehören – zumal zumindest „Das Erste“ und das „ZDF“ hier inzwischen auch in HD ankommen) und einen neuen Safe. Und da steht nicht nur „Laptop-Safe“ drauf – der ist auch in der Tat groß genug für einen solchen (allerdings ohne Ladesteckdose) . Ich hatte zwar nie das Gefühl, dass mein MacBook auf dem Schreibtisch gefährdet war – aber ein bisschen mehr Platz im Safe ist sicher eine gute Idee.

Was gibt es sonst noch zur Kabine zu sagen? Nicht viel – der Fön liegt wie immer in der obersten Schreibtischschublade (es gibt ja wohl immer noch Leute, die den tagelang suchen bis sie mal jemanden danach fragen) und drei Steckdosen am Schreibtisch, die darauf warten, die mitgeführten Akkus von allerlei technischen Gadgets laden zu dürfen.

Von der Kabine aus muss man übrigens nur einmal um die Ecke gehen bis man die nächste Tür auf das Freideck findet – also ideal für schnelle Fotos, wenn man durch das Fenster ein lohnendes Motiv gesehen hat. Und der „große Balkon“ vor der Tür ist ja auch der Grund, warum ich auf den kleinen Schiffen die Außenkabinen immer auf Deck 6 buche – und damit verbunden den Nachteil in Kauf nehme, dass abends bei geöffnetem Rollo und eingeschalteter Beleuchtung in der Kabine interessierte Mitreisende Einblick in selbige nehmen können. Den einen stört das mehr, den anderen weniger. Mir ist es zugegebenermaßen egal – wenn jemand Spaß daran hat, in meine Kabine zu starren, dann soll er es halt tun. Dann muss er aber auch damit leben, dass er sieht, was er sieht … 😉

Ich beginne jetzt aber erst mal, mein Gepäck in die Schränke und Schubladen zu verstauen – es ist dieses Mal ja wetterbedingt ein bisschen mehr geworden. Und trotzdem bringe ich alles problemlos unter – selbst als dann noch mein Koffer auftaucht, den ich vorhin im Bahnhof abgegeben habe.

Inzwischen ist es halb vier – die Massen stürzen ins Calypso Restaurant zu Kaffee und Kuchen. Und Harald? Der nicht. Ich schaue stattdessen mal im Saunabereich vorbei. Mal sehen, ob es da Veränderungen durch den letzten Werftaufenthalt gegeben hat.

Nun, hat es nicht – zumindest nicht erkennbar. Nach wie vor gibt es die Bademäntel auf der Cara nicht auf der Kabine sondern nur in den Saunaumkleiden – aber gut, steigert halt den Bademantelverbrauch, ist mir aber eigentlich auch egal. Solange es genügend Schränke zum Einschließen der Kleidung gibt. Und an denen hat man in der Tat was geändert: die Schlösser wurden ersetzt, so dass man nun vor dem Abschließen die Bordkarte (oder eine beliebige andere Karte im Kreditkartenformat) einschieben muss.

Auch an den Saunen hat sich nichts verändert – hier ist alles beim Alten geblieben. Und das ist auch gut so – ist der Saunabereich auf der Cara ja trotz ihres Alters immer noch einer der schöneren. Zumindest in Bezug auf den Ruheraum – der ist größer als auf den anderen Schiffen und bietet mit Liegeflächen, Kissen, Matten, Sesseln und einer Tischgruppe einfach mehr Möglichkeiten als die anderen Saunaruheräume, in denen einfach nur Liegen neben einander stehen.

Lediglich die Duschen dürfte sich mal der Schiffsklempner anschauen – die bedürfen durchaus mal der Überarbeitung. Zumindest die beiden Duschen, die auch warmes Wasser liefern. Denn da gibt es – sagen wir mal – „room for improvement“. Die linke von beiden liefert nur dann Wasser, wenn alle anderen Duschen aus sind – und auch dann eher überschaubar viel. Und die rechte: da kommt zwar ausreichend Wasser, aber in allen möglichen Temperaturen von eiskalt bis kochend heiß. Und das gern auch mal unvermittelt wechselnd. Das einzige, was sicher ist, sind die kalten Schwallduschen – da kommt in der Tat immer ein Schwall kaltes Wasser raus 😉

Ich mache also mal eine Aufwärmrunde in der finnischen Sauna (das wird bei dieser Reise in die kalten Gefilde wohl ein beliebter Rückzugsort werden) und schaue dann dem Treiben im Kieler Hafen ein bisschen zu. Bei schönstem Sonnenschein wird dann nachher auch das Auslaufen aus der Kieler Förde sicher ein Erlebnis.

Vorher steht aber noch das Pflichtereignis der Reise, die Seenotrettungsübung, an. Pünktlich um 18.00 Uhr beginnt die Übung für die Besatzung bevor es dann gegen 18.15 Uhr auch für uns „Generalalarm zur Übung“ heißt. Und da ich auf Deck 6 wohne und dort ja auch die Musterstationen sind, mache ich erst mal keine Hektik. Hier ist ja angesagt, nicht unbedingt bei den ersten zu sein (die sich dann an die Schiffswand drücken müssen) sondern eher als Nachzügler in den vorderen Reihen stehen zu können.

Und so warte ich noch einen kleinen Moment, ziehe in Ruhe meine Rettungsweste an (das ist hier besser als bei TUI gelöst – denn dort erfährt man nur theoretisch, was eine Rettungsweste ist und wie man die anzieht) und mache mich dann auf den Weg zur Musterstation „W wie Whisky“. Hier finde ich einen netten Platz an einem Pfosten, so dass das Warten auf die fehlenden Passagiere erträglich wird. Und auch die Durchsagen, heute auch wieder mal in der zusätzlichen englischen Variante, lassen sich angelehnt besser ertragen.

Ein Mann vor mir macht derweil munter Fotos von seiner Gattin (ich nehme zumindest mal an, dass es sein Gattin ist) und will das auch nicht sein lassen, als ihm eines der Crewmitglieder mitteilt, dass während der Übung keine Fotos gemacht werden dürfen (das ist eine der Änderungen nach Costa Concordia gewesen – damit soll die Übung einen ernsthafteren Charakter bekommen und nicht als Programmpunkt des Clubteams missverstanden werden). „Warum soll ich keine Fotos machen? Versteh‘ ich nicht – und lasse ich mir auch nicht verbieten.“

Nun, lässt er jetzt doch … er hat nämlich gerade den Security Officer kennen gelernt. Und spätestens als ihm dann auch noch ein Gespräch beim Kapitän mit unbekanntem Ausgang angeboten wird, sind die Fotos dann doch nicht mehr so wichtig.

Aber wie jedes Mal geht die Übung auch dieses Mal vorüber – und rund 1.200 Passagiere machen sich auf den Weg an Deck, um das Ablegen zu beobachten: die Ausfahrt aus der Kieler Förde ist dabei ja immer noch eine der schöneren Hafenausfahrten. Zumal bei dem guten Wetter wie wir es heute haben.

Und so beginnt sie dann – unsere Traumreise bis ans Ende von Europa …

Inzwischen geht auch die Sonne langsam am Horizont unter und alle diejenigen, die das nicht fotografieren, nutzen die Gelegenheit, um sich in Richtung der beiden Restaurants aufzumachen: „Welcome Dinner“ steht auf dem Plan. Und auch ich verspüre so langsam wieder etwas Hunger und nehme die eine oder andere Kleinigkeit zu mir – nicht ohne die ersten Bekanntschaften zu machen. Irgendwie scheint doch der eine oder andere generalalarm.de zu kennen … 😉

Nach dem Essen mache ich dann noch einen Abstecher in den Fotoshop, um mein Willkommensfoto zu bestellen. Inzwischen hat nämlich auch hier die Technik Einzug gehalten – die Fotos gibt es nur noch auf Bestellung am Automaten. Das sind dann die gleichen wie auf den neuen Schiffen (also die mit der Gesichtserkennung). Und ich bin immer wieder überrascht wie gut das funktioniert – ich schiebe meine Bordkarte in die Maschine und sofort erscheint mein Willkommensfoto auf dem Bildschirm.

Nicht schlecht … ich bestelle das Bild sowohl mit als auch ohne Schmuckrahmen – als einer der Vorteile für Premiumbucher ist das ja inzwischen kostenlos. Und auch das lässt sich hier an der Maschine auswählen – ich muss also dieses Mal nicht erst bezahlen und das dann später stornieren lassen. Zum Abschluss gibt es noch einen Abholbeleg – morgen wird das Bild dann fertig sein.

Und bevor ich jetzt zum Welcome Sekt an Deck gehe, muss ich noch kurz an die AIDA-Bar. Da warten nämlich 12 Cocktailgutscheine auf mich – an dieser Stelle noch mal vielen Dank an den edlen Spender dafür! Zusammen mit den fünf „Drinks des Tages“ ist die Reise dann ja abgedeckt 😉

Der Welcome Sekt auf dem Pooldeck wird dann allerdings eine etwas kühle Veranstaltung. Das ist dann schon mal ein Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Tagen erwartet. Und da ich inzwischen ja eher so der Sonnentyp bin, muss ich mich wohl schon mal dran gewöhnen, nicht ohne Jacke oder dicken Pulli aus der Kabine zu gehen – jetzt ist es im T-Shirt in jedem Fall eindeutig zu frisch.

Und so ist der Sekt auch schnell im Harald bevor es dann zurück auf die Kabine geht … hier steht jetzt noch ein bisschen Schreibarbeit an, die Uhren müssen eine Stunde zurückgestellt werden (was die Nacht glücklicherweise etwas länger macht) und dann beginnt sie auch schon: die erste Nacht dieser Reise …

Weiter mit Tag 2: Seetag – auf dem Weg nach Lerwick