Gestern ist es also nun passiert. AIDA Cruises musste mitteilen, dass die AIDAprima, das neue Flaggschiff der Flotte nicht pünktlich in Dienst gestellt werden kann. AIDAprima wird daher erst zum 1. Oktober 2015 in See stechen können – gut sechs Monate später als geplant.

Eine offizielle Kommunikation in Form einer Pressemitteilung von AIDA gibt es bis heute hierzu nicht – lediglich immer wieder gleich lautende Kommentare auf der Facebookseite von AIDA, mit denen Kommentare von Nutzern beantwortet werden, sind zu finden:

Hallo, um unseren hohen Qualitätsansprüchen in jeder Hinsicht gerecht zu werden, hat uns die Bauwerft Mitsubishi Heavy Industries Ltd. (MHI) um mehr Zeit für die Fertigstellung von AIDAprima gebeten. Auch wenn wir dies bedauern, ist dies gerade beim Bau von Prototypen nichts Ungewöhnliches. Wir versichern Ihnen, dass wir mit AIDAprima ein Schiff erhalten, dass unsere Qualitäts- und Serviceversprechen an unsere Gäste in vollem Umfang erfüllt. Für Nachfragen zu allen AIDAprima Buchungen haben wir für unsere Gäste und Vertriebspartner im AIDA Kundencenter die folgende Sonderhotline eingerichtet: 0381/20270740.

In verschiedenen AIDA-Foren im Netz sowie beispielsweise bei Pascal oder Christine kann man ergänzende Informationen finden – so zum Beispiel, dass AIDA Kunden, die eine der Reisen in der betroffenen Premierensaison gebucht hatten, bei Umbuchung 25% Rabatt auf den Preis der neuen Kreuzfahrt erhalten.

Und auch wenn wir durch die zurückhaltende Informationspolitik von AIDA bei vielen Fragen im Dunkeln tappen, ist die im Netz vielfach geäußerte Kritik an AIDA und an MHI m.E nicht gerechtfertigt – insbesondere Kommentare wie „Das kommt davon, wenn man einen japanischen Reiskocher bestellt“ sind völlig deplatziert.

Aber sind wir doch mal ehrlich – auch in Deutschland haben wir aktuell ja nicht gerade den Ruf, Großprojekte zeit- und budgetkonform fertigstellen zu können … sei es die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Flughafen in Berlin – beides ist nicht gerade eine Visitenkarte für „Made in Germany“. Vielleicht sollten wir auch den Japanern zugestehen, dass man sich bei einem solchen Neubauprojekt mal verschätzen kann … zumal wir ja alle nicht wissen, wo die Ursachen dafür genau liegen und wer die Verspätung schlussendlich zu verantworten hat.

Und zugegeben: der 25% Rabatt auf den Reisepreis bei Umbuchungen ist ja nun auch nicht zu verachten – zumal es wohl keinen Anspruch auf eine Entschädigung gegeben hätte. Ich konnte damit beispielsweise meine Metropolentour aus dem Juli auf die neue 50-tägige erste Etappe der Jungfernfahrt umbuchen – und da machen sich 25% Rabatt durchaus positiv in der Reisekasse bemerkbar.

Auch wenn ich den Ärger bei vielen verstehen kann, die nun ihre Urlaubspläne ändern müssen und insbesondere auch bei denen, die sich auf die fast dreimonatige Jungfernfahrt nicht nur gefreut sondern wahrscheinlich auch viel organisieren mussten, um so einen langen Zeitraum an Bord zu gehen und den Alltag hinter sich zu lassen, sollte man nicht vergessen, dass AIDA diese Verzögerung wahrscheinlich am allerwenigsten gebraucht hat.

Lediglich die Kommunikationspolitik von AIDA ist verbesserungswürdig – denn keine Kommunikation ist in der Tat die schlechteste Kommunikation.

Das meint zumindest
Harald