Und heute hilft auch nur der Wecker … von selber passiert heute viel, Aufwachen gehört nicht dazu. Mein iPhone reißt mich aus meinen Träumen, ich stehe auf, mache den üblichen Rundgang durchs Bad und packe anschließend meinen Rucksack für den heutigen Tag in Kuala Lumpur. Im Gegensatz zu gestern denke ich sogar an die Strickjacke für den Bus – und im Gegensatz zu gestern werde ich sie heute nicht brauchen.

Da unser Ausflug heute bereits um 8.00 Uhr beginnt, gibt es nur ein schnelles Frühstück im Marktrestaurant mit Luzia und Jakob. Ich nutze die Gelegenheit und lasse mir ein Omelette zubereiten (für diejenigen, die das bislang noch nicht probiert haben: das Zubehör, sprich Schinken, Käse, Tomaten, Zwiebeln, … steht bei den Salaten, kann in einem Schälchen beliebig zusammengemischt und danach zur Zubereitung abgegeben werden. Gute Idee.


Ich hole noch schnell meinen Rucksack und dann geht es auch schon an den Ausflugsschalter – unserem heutigen Treffpunkt. Unser heutiges Ziel sind die Petronas Twin Towers sowie die Batu Höhlen – und da ich vor vier Jahren die Türme nur kurz von außen sehen konnte, sind der Blick vom Skywalk (Brücke zwischen den beiden Türmen) und anschließend der Aussichtsplattform auf der 86. Etage schon was anderes.

Los geht es aber wie immer mit einer kleinen Busfahrt. In einem relativ luxuriösen Bus (44 Sitzer) übernehmen wir u.a. die bequeme Rückbank – und damit steht einem Nickerchen auf der Fahrt nichts mehr im Wege.

Naja, fast nichts. Billy steht im Weg. So heißt nämlich unser indischer Reiseleiter, der allerdings sehr gut Deutsch spricht – und auf der Fahrt zu den Twin Towers relativ viel über Malaysia, das friedliche Zusammenleben der Religionen sowie über Kuala Lumpur zu berichten hat. Und somit muss das Nickerchen erst einmal hinten anstehen.

Nach etwa 45 Minuten erreichen wir dann die Türme, bekommen unsere Tickets für die Auffahrt auf den Skywalk bzw. die Plattform für 10.15 Uhr. So richtig viel Zeit ist ja nun nicht bis dahin … also gehen wir schon mal zum passenden Eingang und warten bis wir an der Reihe sind. Die einzelnen Gruppen werden mit farbigen Anhängern gekennzeichnet, so dass die jeweilige Aufenthaltsdauer entsprechend gesteuert werden kann – und zugegeben, die Organisation ist perfekt.

Pünktlich um 10.15 Uhr machen wir uns dann auf den Weg nach oben. Mit einem Expressaufzug geht es direkt auf den Skywalk, der Verbindungsbrücke zwischen beiden Türmen. Hier treffen wir auf die beiden vorherigen Gruppen, von der die erste mit unserem Erscheinen jedoch weitergeleitet wird, so dass immer nur zwei Gruppen parallel auf dem Skywalk sind.

Der Blick über Kuala Lumpur ist in der Tat schon beeindruckend – wobei jedoch zu vermuten ist, dass der Blick von der Besucherplattform kurz unter der Spitze schon noch mal eindrucksvoller ist. Und so ist es auch, wie wir kurz darauf nach einer weiteren Aufzugsfahrt feststellen werden.

Aber auch für uns geht die Zeit hier oben einmal zu Ende, so dass uns das Personal nach unten geleitet, wo wir auf dem Weg zum Ausgang noch durch den obligatorischen Souvenirshop gehen müssen. Ein Erinnerungsbild von uns allen findet dann auch noch den Weg in unsere Einkaufstaschen (Danke, Arndt) bevor wir uns dem zweiten Teil unseres Aufenthaltes in den Petronas Towers widmen: dem Shopping und dem Mittagessen.

Klingt jetzt eigentlich ganz easy – ist aber, zumindest was das Essen angeht, eher kompliziert. Denn: an allen Essenständen und Restaurants besteht man nicht nur auf Zahlung in Cash, sondern auch noch in Malayischen Ringit – und während wir mit US-Dollar und Kreditkarten ganz gut ausgestattet sind, fehlt uns natürlich genau diese Muschelwährung. Von daher ist das mit dem Mittagessen nicht ganz so trivial – wir haben zwar schnell die essenstechnisch passenden Händler gefunden (unser Plan ist, etwas asiatisches zu essen), können das aber nicht bezahlen.

Also wechselten wir zu Plan B: Subway oder McDonald’s. Das ist zwar nicht wirklich asiatisch, aber es macht satt – und das würde uns aktuell reichen. Aber: auch das klappt nicht – weder Subway noch McD nehmen etwas anderes als Malayische Ringit. Daraus resultiert dann auch gleich mein Tipp für die Reisenden, die nach uns auf dieser Strecke unterwegs sind: zumindest in Malaysia macht es Sinn, ein paar dieser bunten Scheine dabei zu haben …

Doch zurück zum Essen: nach längerer Suche haben wir dann einige Geldautomaten („ATM“) gefunden – doch leider haben die sich geweigert, meine VISA-Karte zu akzeptieren. Da fragt man sich dann echt, für was man das Ding hat (nach Rückkehr werde ich dann auch den Grund erfahren: Ich habe meine Karte offensichtlich vor kurzem mal an einem manipulierten Geldautomat genutzt, so dass sie potenziell missbrauchsgefährdet ist. Und von daher hat der Computer einen Einsatz in Südostasien als eventuellen Missbrauch angesehen und diesen kurzerhand verhindert. Wäre halt schön gewesen, wenn ich das schon zu Hause gewusst hätte – dann hätte ich die Karte vorher noch austauschen lassen können).

Nachdem die Nahrungsaufnahme allerdings nach wie vor noch nicht geklärt ist, verfalle ich so langsam in den „Hunger-Modus“ … da kommt Luzia’s Vorschlag, dem Lebensmittelhändler im Keller (mit einer Art „heißer Theke“) einen Besuch abzustatten und dort unsere erneute Frage, ob denn Kreditkarten oder US-Dollar akzeptiert würden, zu stellen. Und schau mal einer guck: US-Dollar nimmt man hier nicht nur, man rechnet sogar fair (korrekt) um.

So versorgen sich Arndt, Jakob und ich mit einer Art Crêpe (sieht genauso aus und wird genauso gemacht), der mit einer scharfen Wurst, Käse und einer BBQ-Sauce gefüllt wird. Dazu noch zwei Cola – und dann $8 für alles bezahlen … so soll das sein. Aber das zeigt in der Tat auch, dass die Lebenshaltungskosten hier doch eher gering sind. Luzia und Birga versorgen sich derweil mit einem Nasi Goreng bzw. einer Portion Sushi – und so sitzen wir anschließend kauend auf dem Boden der Shopping Mall und lassen es uns schmecken. Zumindest bis eine Uniform auf uns zukommt und uns klar macht, dass das hier eher nicht so gern gesehen wird, wenn Leute auf dem Boden sitzen und dabei noch essen. Von daher verlagern wir uns auf eine kleine Bank ein Stückchen weiter – was jetzt aber nicht so schlimm ist, da Arndt, Niklas und ich auf die Art und Weise noch zu einem Eis am nahegelegenen Eisstand kommen (wobei der Preis für den Becher mit $7 eindeutig nicht mehr als Schnäppchen durchgeht).

Doch weiter im Programm: die Batu-Höhlen sind unser nächstes (letztes) Ziel. 272 Stufen vom Boden entfernt bewacht eine über 40 m hohe Statue den Eingang zu einer Höhle, die als indischer Tempel genutzt wird. Wir machen uns also auf den Weg und erklimmen Stufe für Stufe die schier endlos wirkende Treppe – wobei „wir“ Birga, Luzia und Niklas sind. Der Rest vom heutigen „Wir“, Arndt und ich, verzichten auf die Höhle (zumal ich sie ja von 2009 schon kenne) und tauchen währenddessen in das Leben in Malaysia ein – konkret in ein indisches Restaurant.

Hier treffen sich sonntags offensichtlich die Familien zum gemeinsamen Essen, das auf großen Tabletts serviert wird. Die Nahrungsaufnahme an sich erfolgt dann unkompliziert mit den Händen – ästhetisch sieht der Vorgang – insbesondere, wenn in Soße getränkter Reis im Spiel ist – dabei aber nicht wirklich aus. Wir trinken daher nur zwei Coke ($1 je Dose) und unterhalten uns ein bisschen über die Urlaubsplanung an Weihnachten 2014 (sehr kompliziertes Thema!) bis es – eine knappe Stunde später – wieder zurück zum Hafen geht.

Die Fahrt verläuft relativ schnell (da macht sich der Sonntag bemerkbar), so dass wir pünktlich um 16.30 Uhr zurück sind – und so war ja auch der Plan. Wir verabreden uns noch für den 5-nach-5-Aufguss und sortieren uns dann erst einmal alle in unsere Kabinen.

Und während sich die meisten von uns beim Saunaaufguss entspannen, muss Birga dem Hospital einen kurzen Besuch abstatten – das Sushi heute Mittag hat wohl seine Spuren hinterlassen. Zumindest ging es ihr vor dem Essen besser als danach … bleibt an dieser Stelle nur „Gute Besserung“ zu wünschen.

Unterdessen ist es 18.00 Uhr geworden und wir treffen uns wieder mal bei unserer Reise-Service-Managerin zwecks Urlaubsplanung 2014. Das ist ja – wie schon gesagt – ein schwieriges Thema … kurz zusammengefasst tendiere ich jetzt zu einer Kombireise mit der Vita (von Miami aus einmal rechts herum und einmal links herum) anstelle des „Karibikrundumschlags“ mit der Luna – ich lasse die also auch mal optionieren … ich darf dann halt zu Hause nur nicht vergessen, die eine oder andere dieser Reisen dann wieder zu stornieren – sonst muss ich auf drei Schiffen parallel sein … 😉

Nach einer kurzen Pause geht es dann um 20.00 Uhr weiter im Marktrestaurant („Bella Italia“). Wobei diese Idee auch noch andere haben – heute ist es hier in der Tat rappelvoll. Volle Restaurants sieht man ja immer mal wieder – aber so extrem habe ich das lange nicht mehr erlebt.

Die Schlange am Antipastibuffet reicht einmal halb ums Restaurant, sinnvoll kommt man eigentlich nur an die Nachspeisen (das wird sich dann im Verlaufe der nächsten halben Stunde ändern). Da mir antizyklisches Essen allerdings nicht so liegt, verschiebe ich die Antipasti noch ein bisschen und fange mal mit einer Suppe an – was aber auch keine schlechte Entscheidung ist.

Andere überspringen Carpaccio und Caprese und gehen gleich an die Hauptspeisen und wieder andere fassen den Entschluss, morgen mal das Calypso auszuprobieren. Da merkt man halt schon, dass das Schiff ausgebucht ist und die Restaurants damit offensichtlich an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Und das ist dann auch einiger der wenigen Momente, wo ich das Bedienrestaurant „Atlantik“ auf den TUI-Schiffen ein bisschen vermisse …

Aber trotz allem: satt wird man ja trotzdem. Auch wenn es etwas länger dauert. Aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht – zumal es draußen aktuell sowieso gerade einen kleinen Tropenregen gibt (da misst man die Wassermenge eher in Eimern anstatt in Litern). Das Wasser steht inzwischen auf dem Pooldeck und auch das baldige Ende ändert nichts daran, dass es für die Veranstaltungen draußen eher zu nass ist und sich das heutige Programm daher im wesentlichen nach innen verlagert.

Das betrifft auch den auf dem Pooldeck geplanten Tanzkurs – allerdings misslingt hier die Verlagerung in die AIDA-Bar, da dort parallel bereits eine Band auftritt, so dass der Kurs ausfallen muss. Wie ich allerdings aus sicherer Quelle erfahren konnte, sehen das die männlichen Hälften der betroffenen Mutter-Sohn-Paare als nicht ganz so schlimm an.

Ich selbst nutze den Abend nach einem kleinen Absacker in der AIDA-Bar dann zum Lesen und zum Schreiben – zumal uns morgen in Singapur ein recht anstrengender Tag bevorsteht. Aber wenn man schon mal in dieser Metropole ist, sollte man ja auch versuchen, möglichst viel zu erleben.

Weiter mit Tag 8: Singapur (Singapur)