Inzwischen klappt das auch wieder mit dem Sonnenaufgang. Meinen für kurz vor acht gestellten Wecker brauche ich nicht wirklich, inzwischen klappt es auch so mit dem Aufwachen. Damit ist das Thema „Jetlag“ wohl keins mehr.

Einer alten Tradition folgend (wer will, kann die Stellen in meinen früheren Reiseberichten nachlesen) lasse ich Tag mit einer Runde „Frühsauna“ beginnen, bei der mich Niklas und Jakob begleiten. Pünktlich zur Öffnung um 8.00 Uhr sind wir da und genießen die ersten Stunde des Tages bei einem entspannenden Schwitzgang im Kräuterbad. Die kalte Dusche danach wirkt Wunder – sprich: wir sind wach.


Und das ist auch Luzia, mit der sich Jakob und ich gegen 9.00 Uhr vor dem Rossini zum Frühstück treffen. Im Gegensatz zu gestern ist der Service heute nicht ganz so optimal, aber heute ist auch mehr los. Ich werde das die nächsten Tage noch mal ein bisschen beobachten … Aber da wir nun mal im Urlaub sind, ist das zu verkraften – satt werden wir ja trotzdem.

Vielmehr freuen wir uns jetzt auf unseren ersten Ausflug, der uns alle an den Chaweng Beach auf Koh Samui führen soll. Angabegemäß soll dies einer der schönsten Strände sein – lassen wir uns mal überraschen. Los geht’s zumindest mal an der „Galerie“ auf Deck 8 – so steht es auf dem Ticket. Und wer sich wie wir auch an der „Foto-Galerie“ eingefunden hat, hat dann auch gleich gelernt, dass die Aura nach dem letzten Werftaufenthalt noch eine weitere Galerie hat – nämlich die Kunstgalerie, die den bisherigen „Duo-Schalter“ für die Ausflüge ersetzt. Und dort werden wir bereits erwartet.  Zum Glück sind die Wege auf dem Schiff ja überschaubar lang – auf der Oasis wäre das jetzt tendenziell ein längerer Fußmarsch geworden.

Und so kann es dann gleich los gehen bis auf Deck 3 – dort wartet schon ein eigenes Tenderboot auf uns. Die Individualreisenden werden offensichtlich parallel mit separaten Tenderbooten (die von Land gestellt werden) an einer anderen Luke abgeholt, so dass wir das Schiff pünktlich verlassen können. Wie auch beim letzten Mal liegen wir auf Koh Samui aufgrund der geringen Wassertiefe auf Reede, müssen das letzte Stück zum Hafen also mit den Tenderbooten überbrücken.

Der eine oder andere bekommt auf diesem kurzen Stück im Übrigen einen kleinen Eindruck von Seegang – nicht viel, aber schon sehr deutlich zu spüren. Ich selbst finde so etwas ja eher nicht so tragisch – wenn ich mir aber vorstelle, in so einem Boot mit fast doppelt so viel Passagieren nach einer Evakuierung irgendwo auf dem Atlantik tagelang herum zu schaukeln und auf Rettung zu warten und dabei ohne Toilette mit einer Anzahl Seekranker auf dem Boot zu sein … das müsste ich jetzt auch nicht unbedingt haben. Also stelle ich mir das besser nicht vor – und Ihr solltet das auch nicht tun.

Zumindest ist es mir damit gelungen, die Zeit bis zum Anleger zu überbrücken. Denn wir haben inzwischen die Insel erreicht, wo wir unser Boot verlassen. Dort wartet schon ein Empfangskomittee auf uns – allerdings keine tanzenden Thai-Mädels sondern schreiende Thai-Taxifahrer. Die meisten halten irgendwelche Schilder hoch, auf denen eine Karte der Insel oder alternativ ein Wasserfall, Elefanten und Affen abgebildet sind. Und auch ohne Kenntnisse der thailändischen Sprache ist klar, was man hier von uns will: Inselrundfahrten sind angesagt. Wahlweise für viel oder für weniger Geld – und wahlweise besser oder schlechter. Wobei sich vermutlich erst beim späteren Informationsaustausch beim Abendessen zeigen wird, wer was erwischt hat.

Uns tangiert das allerdings alles nicht – wir gehen gemütlich zu einem der für uns bereitstehenden Vans (meistens 10-12-Sitzer), erklimmen diesen und warten auf die Abfahrt zum Strand. Und wenige Minuten später geht sie auch schon los, die „wenige Minuten“ dauernde Fahrt zum Chaweng Beach. Und zugegeben, wenige Minuten wären uns auch lieber gewesen in diesem Gefährt, dessen Federung entweder schon mal bessere Tage gesehen hat oder – warum auch immer – nicht vorhanden ist. Zumal die Straßen hier – trotz entsprechender Bezeichnung – eher besseren Feldwegen ähneln. Das wiederum führt dazu, dass der eine oder andere so ein bisschen mit den Thema „Reiseübelkeit“ konfrontiert wird – und dass so etwas unangenehm ist, wissen wir vermutlich alle. Ich weiß gar nicht wie ich oft ich gesagt habe, dass wir es „gleich geschafft“ haben und es nur noch drei Kilometer sind (und das mehrfach und immer wieder) – aber vielleicht hat es ja dazu beigetragen, das der „Junge im blauen Pulli“, der heute ein weißes T-Shirt an hat, durchgehalten hat und das Schlimmste verhindert werden konnte (wer das mit dem blauen Pulli jetzt nicht verstanden hat, sollte den Südamerikareisebericht lesen – da klärt sich das auf).

Aber wie auch immer – irgendwann hat alles ein Ende. Und das heißt in unserem Fall „Centara Grand Beach Resort Samui“ (http://www.centarahotelsresorts.com/centaragrand/csbr/) – ein 5-Sterne-Resort am Chaweng Beach. Und auch hier gibt es ein Empfangskomittee – dieses Mal aber tatsächlich bestehend aus jungen thailändischen Damen, die uns feuchte Tücher und eine Art Limonade (so eine Art auf Sirup basierendes Getränk) reichen. Beides nehmen wir gern entgegen, bevor wir uns auf den Weg auf unsere reservierten Liegen machen.

Sonnenschirme gibt es zwar nicht, wetterbedingt ist das heute aber auch nicht zwingend notwendig. Die Sonne ist zwar da, aber meistens von Wölkchen verdeckt. Da es aber nicht kalt ist und auch nicht regnet, ist das durchaus erträglich – zumal die UV-Strahlung ja dennoch da ist (was der eine oder andere „Sonnenmilchmuffel“ dann am Abend im Spiegel bewundern kann).

Aber ansonsten gibt es nichts zu meckern: die Anlage hat neben einem Zugang zu einem Super-Sandstrand auch eine Poolanlage mit einer Poolbar im Wasser zu bieten – so kann man die Stunden durchaus verbringen.

Der Strand geht weit ins Meer hinaus – kein Steinchen stört den Weg ins Wasser. Und auch Algenbewuchs ist genau so wenig zu finden wie Quallen (zum Glück). Dafür hat es ganz nette Wellen gehabt (da geht zwar noch mehr – aber das hätte auch viel weniger sein können). Dass das Wasser relativ warm ist, muss ich vermutlich nicht besonders erwähnen.

Sehr erholsam das Ganze … und interessant. So haben wir die Jungs und Mädels an der Poolbar mit einer Bestellung von vier Milchshakes und einer Coke offensichtlich etwas in Panik versetzt – zumindest sind bis zu fünf Personen damit beschäftigt, das zuzubereiten. Und während die Coke noch relativ schnell den Weg aus dem Kühlschrank auf den Tresen findet, brauchen die Milchshakes doch erheblich länger. Wir hatten schon befürchtet, dass man die zuständige Kuh erst noch melken müsse … Aber wir sind ja im Urlaub … 😉

Nachdem die Milchshakes eingetroffen sind (wer die jetzt wo auch immer zubereitet hat), kommt die nächste Hürde – das Bezahlen. Die Rechnung weist 800 Baht aus – umgerechnet also etwa 24 USD. Der Wunsch, in USD bezahlen zu können, führt zur nächsten Irritation. Eine weitere Kollegin wird gerufen, man schaut zu Dritt auf den Beleg, überlegt kurz und bemüht dann den in der Ecke stehenden PC. Hier werden galant einige Knöpfe gedrückt, der Bildschirm spuckt bunte Bilder aus und der Drucker eine neue Rechnung: 33 USD … Wir entscheiden uns daher doch für die Zahlung in Baht – per Kreditkarte. Der Aufschlag der Kartengesellschaft ist dann doch etwa moderater …

Die restliche Zeit verbringen wir jetzt mit Sonnen, Schwimmen im Meer und einem 10-Dollar-Eis, bevor es dann gegen 14.45 Uhr wieder zurück zu den bereitstehenden Vans geht. Dieses Mal suchen wir uns einen anderen aus – und der ist jetzt auch komplett. Zumindest aus Sicht der Federung. Lediglich der Tank scheint leer zu sein – zumindest fahren wir zunächst mal zu einer Tankstelle. Da war ja in den letzten drei Stunden auch keine Zeit dafür …

Und da in Thailand Dienstleistungen wohl groß geschrieben werden, ist jede Zapfsäule mit einem Tankwart besetzt, der die Zapfpistole gekonnt professionell in die passende Öffnung schiebt. Und damit der Tank auch richtig voll wird, schaukelt er gegen Ende des Tankvorgangs solange am Fahrzeug bis der eine oder andere wieder kurz vor der Reiseübelkeit steht … Oh Mann – das wird was werden.

Aber es passiert – nichts. Die Fahrt ist wesentlich entspannter (entweder ist die andere Seite der Feldwege besser gebaut oder die Federung macht sich in der Tat positiv bemerkbar) – zumindest kommen wir nach etwa 45 Minuten erholt am Hafen an.

Dort haben wir auch nur einen kurzen Aufenthalt, bevor es nach zwei Bechern Eistee auf unser Tenderboot (dieses Mal eines aus Koh Samui) geht. Der Wellengang vom Morgen ist übrigens immer noch da, so dass die Überfahrt das nachholt, was die Fahrt mit dem Van nicht geschafft hat. Zum Glück sitzen wir hier im Freien – da würde es nicht ganz so unangenehm werden, wenn es denn für den einen oder anderen unangenehm wird.

Zumal das Andocken am Schiff nicht ganz so vonstatten geht wie das wohl laut Plan gedacht ist. Zunächst einmal sind die beiden Schiffe kaum ruhig neben einander zu bekommen, so dass es zunächst nicht möglich ist, eine Gangway vom Tenderboot zur Aura zu legen. Und spätestens als eins der Seile reißt, mit der die Gangway gesichert werden sollte, wird klar, dass das so nichts werden wird. Von daher fahren wir mit unserem Tenderboot mit allen Passagieren noch mal eine Ehrenrunde. Mit allen Passagieren? Nein, nicht ganz. Einer hat die kurze Zeitspanne, in der die Gangway da lag, nutzen können, um (Zitat) „wie eine Gazelle“ auf die Aura zu springen. Wir lassen das jetzt mal unkommentiert, erwähnen auch nicht, wer der Passagier ist, freuen uns aber, dass Arndt die Zeit, die wir noch auf dem Meer herumschaukeln, nutzen kann, um auf dem Pooldeck einen Burger zu essen.

Nach etwa dreißig Minuten ein erneuter Versuch. Und da hinter uns bereits drei weitere Tenderboote in der Warteschlange stehen, wird es jetzt auch Zeit. Die Aura hat sich ein bisschen gegen den Wind gedreht, so dass die Wellenbewegungen in der Anlegerichtung etwas günstiger geworden sind – und siehe da, dieses Mal klappt es einwandfrei. Nach und nach verlassen nun auch wir das Tenderboot und machen uns auf den Weg zum Pool-Grill, um Arndt beim Burger-Essen Gesellschaft zu leisten.

Der Rest des Nachmittags verläuft dann wieder in geordneten Bahnen. Standardmäßig nehmen wir den 5-nach-5-Aufguss mit bevor wir den Whirlpool am Bug des Schiffes belagern (@AIDA: Warum ist der eigentlich immer so kalt? Die Dinger heißen im Englischen „Hot tub“ … und das hat schon seinen Grund …)

Das Abendessen (Thema in beiden Restaurants ist „Weihnachtsmenü“) nehmen wir heute im Calypso ein bevor wir uns teilen. Während sich die Mutter-Sohn-Paare einem Tanzkurs („Discofox“) auf dem Pooldeck hingeben, lasse ich Euch an diesem Tag auf Koh Samui teilhaben. Wir haben es zumindest nicht bereut, den Tag am Strand verbracht zu haben – zumal zumindest ich die Highlights von Koh Samui ja bereits 2009 erleben durfte. Und – das sei ergänzend angemerkt – auch diejenigen, die in diesem Jahr den Ausflug über die Familie Knöttgen (www.samui-urlaub.de) gebucht haben (so wie wir in 2009) haben positiv darüber berichtet.

Die nächsten beiden Tage werden wir jetzt erst einmal auf See verbringen, so dass es morgen keinen Grund gibt, früh aufzustehen – ich verlasse mich da einfach mal wieder auf die Sonne.

Weiter mit Tag 4: Auf dem Weg nach Malaysia