Aber genau das ist das Problem. Also das mit den „noch fünf Stunden“. Blöderweise habe ich mein Handy nicht auf Stumm geschaltet – und das hat zur Folge, dass ich pünktlich um 7.00 Uhr mit Neujahrsgrüßen per SMS und WhatsApp geweckt werde.
Einerseits natürlich schön, andererseits dachte ich eigentlich heute eher an ein bisschen Ausschlafen – zumal ein Seetag ja dazu einlädt. Aber gut, dann halt „Plan B“. Ich beschließe die Nacht zu beenden, schaue mal im Bad nach meinem Spiegelbild, versuche das ein bisschen aufzupeppen und mache mich dann auf den Weg ins Marktrestaurant zum Frühstück.
Einige wenige machen das genauso (haben vermutlich ihr Handy auch nicht ausgeschaltet), aber die Masse ist noch nicht zu sehen. OK, der eine oder andere sieht so aus als ob das Frühstück das Ende des Silvesterabends darstellt, es müssen also nicht alles Frühaufsteher sein.
Aber früher Vogel fängt den Wurm … ich gehe also auf die Jagd und fange. Zwar keinen Wurm sondern ein Omelette – aber ich bin ja nun auch kein Vogel. Zwei Tassen Kaffee dazu und mein Körper beginnt im Normalmodus zu funktionieren.
Zwar ist es auch heute bewölkt, aber die Sonne scheint ja trotzdem – und die UV-Strahlen kommen ja hier durchaus auch durch die Wolken. Ich mache mich also auf den Weg aufs FKK-Deck (auch hier ist es eher noch verhalten voll) und setze den unterbrochenen Schlaf fort. Seegang haben wir nicht wirklich, allerdings wird das Schiff ab und an durch die Dünung (die ist immer noch hier im südchinesischen Meer) in leicht stampfende Bewegungen versetzt – aber das ist nichts, was Sorgen bereiten müsste.
Und so verbringe ich den Tag wechselweise in der Sonne und in der Sauna – Standard-Seetag also. Die Tischtennis-Revanche um 14.00 Uhr müssen wir aufgrund überbelegter Platte verschieben (aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben), so dass ich mich noch mal für ein paar Minuten in meiner Kabine aufs Ohr lege.
Gegen 17.30 Uhr scheinen die paar Minuten um zu sein – zumindest wache ich erst jetzt wieder auf. Nun gut, dass passt ja dann noch genau, um am Pool-Grill einen Burger zum Mittag zu essen (der hat bis 18.00 Uhr geöffnet). Dort treffe ich auf Arndt, der einen ähnlichen Tag verlebt hat und auch gerade seinen Mittagsburger isst. Wir beschließen, gegen 20.00 Uhr zum Griechen zu gehen – im Marktrestaurant ist heute nämlich „Griechenland“ das Thema.
Dort verbreden wir uns dann auch noch mit Luzia und Jakob, die zur Vorspeise zum Asiaten ins Calypso gehen, bevor wir nach Fetakäse, Gyros, Tzatziki und derlei vielen leckeren Gerichten mehr im Theater auf die Neujahrsverlosung warten.
Wie in jedem Jahr gibt es auch heuer (ein österreichisches Wort muss ich ja mal verwenden) auf allen Schiffen wieder eine Tombola zu Gunsten der S.O.S.-Kinderdörfer – aufgrund des verheerenden Sturms dieses Jahr für die Einrichtungen auf den Philippinen. 500 Lose im Gesamtwert von 12.500 € wurden allein auf der Aura verkauft. Kapitän Nico Berg fungiert als Glücksfee – allerdings leider (zumindest aus meiner Sicht) erfolglos. Gehen die zehn Preise (der erste Preis ist übrigens eine zweiwöchige Kreuzfahrt) doch allesamt an andere Mitreisende.
Aber wie sagt unser Club Director so schön zum Schluss: „Und alle anderen haben auch etwas gewonnen – nämlich das gute Gefühl, geholfen zu haben.“ Und besser kann man das nicht ausdrücken.
Im Anschluss erleben wir nun den zweiten Gastkünstler der Reise, den Comedian Thorsten Bär. Und obwohl er wohl ursprünglich aus Hessen kommt, kenne ich ihn nicht wirklich. Und ja, er ist nicht schlecht, meinen Geschmack trifft er leider nicht so ganz (ich bin da mehr so ein Freund von Maggie B., Emmy und Herr Wilnowski und natürlich Kay Ray).
Heute Nacht gewinnen wir glücklicherweise wieder die Stunde zurück, die uns auf dem Weg nach Singapur verloren ging, so dass ich die Chance nutze, mich auf meine Kabine zurück zu ziehen und ein bisschen zu schreiben. Ich hole mir vorher noch eine Latte an der Ocean Bar, bringe die beiden Tage in Singapur ins MacBook und freue mich morgen auf einen weiteren gemütlich Seetag auf der Aura …