E-Bikes auf AIDAdiva

E-Bikes auf AIDAdiva

Auf AIDAdiva hat ein neues Zeitalter Einzug gehalten – als während unseres Aufenthaltes in Limassol alle Fahrräder durch neue ausgetauscht wurden, hat man den Bestand auch um einige Elektrofahrräder (Pedelecs) erweitert.

Grund genug für mich, am ersten Pedelec-Ausflug der AIDAdiva auf Kreta teilzunehmen und die neuen Bikes mal auf Herz und Nieren zu testen. Und so habe ich den Ausflug HERB04 („Bergdorf und Beach“) gebucht, den es parallel auch als Aktiv-Bikingtour (rund 45 km) gibt – dann aber mit „normalen“ Bikes.

Da ich bislang noch nie mit einem Pedelec gefahren bin, war ich natürlich schon gespannt, wie das so ist – und da ich mich jetzt auch nur als mittelmäßig durchtrainiert bezeichnen würde (und das ist schon positiv dargestellt), hängt viel vom Rad ab – nämlich simpel die Frage, ob ich es zurück bis ans Schiff schaffe oder nicht.

Die Ausrüstung unterscheidet sich schon mal nicht – ausgestattet mit Trinkflasche, Energy-Riegel, Helm und Rucksack treffen wir uns auf der Pier. Und hier stehen sie auch schon: die nagelneuen, weißen Pedelecs von Rose (rose.de), die das Fahrrad bauen und mit Technik von Bosch ausstatten. Schon beim ersten Griff an das Rad fällt eins auf – die Dinger sind schwer. Richtig schwer … jedes Rad bringt rund 25 kg auf die Waage. Wenn man das ohne Motorunterstützung den Berg hinaufbringt, weiß man, was man geschafft hat (doch dazu später mehr …)

Die Technik an sich ist relativ einfach. Das Rad besitzt Scheibenbremsen vorn und hinten, die wie üblich mittels Griff am Lenker bedient werden und eine Gangschaltung von Shimano – und die ist extrem wichtig (bei falsch gewählter Übersetzung nützt nämlich der beste Motor nichts). Am Lenker befindet sich ein großes Display, das alle notwendigen Informationen anzeigt – ähnlich einem normalen Fahrradcomputer, allerdings erweitert um die Motorfunktionen.

Der Motor sitzt unterhalb der Pedale; angetrieben wird dieser durch einen Akku, der zwischen Sitz und Motor angebracht ist. Gesteuert wird der Motor durch eine Bedieneinrichtung am Lenker, mit der die gewünschte Unterstützung durch den Motor eingestellt wird. Zur Auswahl stehen – neben der „Off“-Stellung – die vier Leistungsstufen „Eco“, „Tour“, „Sport“ und „Turbo“, wobei die Unterstützung jeweils etwas größer (und die Reichweite jeweils etwas kleiner) wird.

Meine Anzeige begrüßt mich mit „Fehlercode 102“ – das wäre allerdings nicht wirklich schlimm. Man wüsste zwar noch nicht so genau, was der besagt, das Rad würde aber dennoch normal funktionieren (rückblickend sage ich Euch, lasst das Bike am besten am Schiff zurück, wenn Ihr diesen Fehler seht). Zur Ehrenrettung der Biker muss man allerdings sagen, dass die Räder bislang ja noch nicht ausgiebig getestet werden konnten (geht auf dem Schiff halt nicht so gut) und der Erfahrungsschatz von Tour zu Tour steigt (der Guide, mit dem ich mein Fahrrad dann nach gut 10 km getauscht habe, weiß inzwischen beispielsweise, was Fehlercode 102 bedeutet – nämlich viel und feste treten).

Doch zurück zu unserem Ausflug: nachdem jeder die eine oder andere Testrunde mit dem Rad auf dem Hafengelände gedreht hat, ging es los: bei starkem Gegenwind (wir hatten Windstärken von 8-9) den Hafen entlang, dann durch die Stadt, ein Stück der Stadtmauer entlang und anschließend durch „viel Gegend“, vorbei an Olivenbäumen und durch unberührte Natur bis zu einem schönen Strand.

Und wer jetzt meint, dass geht ja alles von selbst – mit dem Pedelec unterwegs zu sein bedeute soviel wie Mofafahren … nicht wirklich. Denn: der Motor unterstützt nur die Tretbewegungen. Ruhen die Pedale, ruht auch der Motor. Dieser schaltet sich erst zu, wenn der Fahrer in die Pedale tritt – und schaltet sich gnadenlos ab, wenn er es sein lässt.

Schaltet er sich allerdings zu, dann geht’s ab: mühelos fahren wir gegen den massiven Gegenwind an und nehmen Steigungen mit einem Lächeln im Gesicht. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als ob man kontinuierlich auf einer geraden Landstraße unterwegs ist – geht es bergauf, übernimmt der Motor einen Großteil der Steigung, geht es gegen den Wind, übernimmt der Motor die notwendige Mehrleistung. Es sei denn, man hat vor dem Losfahren den Fehlercode 102 angezeigt bekommen – dann stimmt etwas nicht mit dem Magneten an den Speichen, der die Information über die gefahrene Geschwindigkeit an die Steuereinheit weitergibt – und das hat zur Folge, dass der Motor sich eigentlich immer dann wieder abschaltet, wenn man ihn am dringendsten bräuchte. Und das bedeutet wiederum, dass ich die ersten 10 km nicht nur eine „normale“ Aktivtour absolviert habe – zusätzlich durfte ich dabei ja auch noch das deutlich schwerere Pedelec den Berg nach oben bringen (und dort waren unser Guide und ich uns schnell einig, dass jetzt ein Radwechsel anstand). Und ab dann habe auch ich die Vorzüge der Pedelecs kennengelernt … und in der Tat – das ist wirklich geil.

Nach einem etwa einstündigen Stopp am Strand sind wir dann nämlich kurz nach der Aktiv-Gruppe losgefahren – und bei der ersten Steigung hatten wir sie nicht nur eingeholt … nein, einer nach dem anderen aus unserer Gruppe zieht, mitleidig lächelnd, an den Bikern vorbei, die schwitzend im kleinsten Gang und teilweise stehend den Berg bezwingen. Wir wiederum kommen gut erholt an der Bergkuppe an – einfach nur genial.

Tja, und welche Lehren kann man jetzt daraus ziehen? Nun, zunächst mal machen Pedelecs echt Fun – und sie ermöglichen Bikingtouren, die man ansonsten nicht machen könnte. 45 km, bergauf, bergab – das ist nicht für jeden was … außer man nimmt dafür ein Pedelec. Dann sollte jeder, der eine Schnuppertour schafft, auch diese Tour absolvieren können. Die 45 km muss man ja trotzdem erst mal radeln – man hat halt nur viel Unterstützung, wenn es mal etwas schwieriger wird.

Für mich war das in jedem Fall nicht die letzte Pedelec-Tour … und vielleicht ist das ja sogar mal eine Anschaffung für zu Hause …