Der erste Seetag auf dem Weg nach Europa beginnt mit Traumwetter. Rund 28°C und wolkenfreier Himmel lassen das karibische Feeling weiterleben. Nach wie vor spüren wir ein sehr sanftes Rollen des Schiffes, aber das ist nichts, was mit Seegang zu tun hat.

Also beginne ich den Tag mit Frühsauna (direkt nach Öffnung um 8.00 Uhr) bevor ich danach im Rossini gemütlich frühstücke. Latte, Steak, Omelette, Lachs und ein bisschen Obst zum Abschluss – das muss bis zum Mittagessen reichen.

Die nächsten zwei Stündchen verbringe ich dann noch mal in der Sonne (allerdings unterbrochen durch „Abkühlaufenthalte“ im Saunaruhebereich), bevor ich mit Paulo um 12.00 Uhr zum Clubtreffen der „Grünen“ gehe. In der AIDA-Bar erwartet uns Kapitän Pedro Ziegler mit seinen Offizieren bei einem Gläschen Champagner, berichtet ein bisschen von den Neuigkeiten rund um die AIDAstella (zum Japan-Neubau gibt es leider nichts zu hören) und wagt eine erste Wetterprognose. Voraussichtlich bis einen Tag vor Madeira dürfte das Wetter so ähnlich bleiben, dann könnten wir evtl. mit einem Schlechtwetterausläufer vom Nordatlantik her in Berührung kommen – wobei das heute weder sicher zu sagen ist noch eine verlässliche Prognose möglich wäre, was das denn bedeuten würde. Von daher also erst mal alles gut – und alles weitere wird man sehen.

Im Anschluss daran folgt übrigens gleich das kulinarische Highlight für die „Grünen“. Angesichts der hohen Anzahl (rund 70 Passagiere im Status Grün) wird dafür das komplette Rossini gebraucht, so dass das nur in der Mittagszeit darstellbar ist.  Und hier werden wir nun mit einem leckeren Drei-Gang-Menü erfreut:

Bretonischer Fischteller
mit mariniertem Lachs und Steinbutt
dazu Mille Feûille von Salaten

Sauerbraten vom Kaninchen
mit Pilz-Gemüse aus der Pfanne und Kartoffelwürfel

Parfait vom Latte Macchiato
mit Mandelkirchen

Was soll ich dazu noch sagen? Das schmeckt genau so wie es sich liest – einfach fantastisch. Da lohnt es sich dann in der Tat, „grün“ zu sein. J

Den Rest des Nachmittags verbringe ich dann wechselweise in der Sonne und in der Sauna, nehme die ersten beiden Aufgüsse mit und stelle fest, dass der Anteil der E-Book-Reader gegenüber den Büchern aus totem Holz sich inzwischen sicherlich der 50%-Marke nähert. Wobei ich dabei die Tablet-Nutzer mal einrechne.

Die erkennt man übrigens daran, dass sie immer wieder versuchen, ihr iPad (oder welches Tablet auch immer) so zu halten und zu drehen, dass die Sonne nicht drauf scheint – dann ist da nämlich nichts mehr mit Lesen. Realistisch betrachtet ist ein Tablet als E-Book-Reader-Ersatz nicht nutzbar – außer vielleicht abends im Bett. Wenn jemand also ernsthaft überlegt, von herkömmlichen Büchern auf E-Books umzusteigen, dann sollte man auch die Investition von rund 100 € tätigen und sich einen echten Reader dafür kaufen – zum einen ist ein Unterschied, ob ich meinen 100€-Reader irgendwo liegen lasse oder mein 600€-Tablet, zum anderen ist vernünftiges Lesen im Freien mit einem Tablet schlichtweg nicht möglich.

Doch zurück zum Tagesgeschehen – das Abendessen bietet heute ähnliches in beiden Restaurants: „Bella Italia“ im Marktrestaurant vs. „Pasta Festival“ im Calypso. Wir wählen beides, schauen erst im Marktrestaurant und dann im Calypso, was die Küche so zu bieten hat, bevor wir dann – wieder gut gesättigt – den Abend erneut gemütlich bei einem Cocktail an der AIDA-Bar verbringen.

Karfreitag, 29. März 2013

Der Tag beginnt für uns heute eigentlich bereits um 2.00 Uhr – da ist nämlich erstmals das Prozedere angesagt, das uns nun in den folgenden Tagen begleiten wird: das Umstellen der Uhren. Während man die Zeitdifferenz bei einem Flug über den Atlantik ja en bloc um sechs Stunden korrigieren darf, passiert das bei einer Überfahrt mit dem Schiff eher in homöopathischen Dosen – nämlich stundenweise. Wir können uns also darauf einstellen, dass wir in den kommenden sechs Tagen jeweils eine Stunde weniger zur Verfügung haben.

Und heute geht es damit los: die Stunde von 2.00 Uhr bis 3.00 Uhr ist mit einem Knopfdruck vorbei (wobei ich das natürlich nicht mitten in der Nacht gemacht habe). Aber einen Vorteil hat das natürlich, der Jetlag sollte damit eher weniger bemerkbar sein.

Aber egal – um 6.22 Uhr geht die Sonne auf und Harald ist live dabei. Danach aber auch ganz schnell noch mal für ein Stündchen im Bett, da ich den Tag erst gegen 8.00 Uhr mit einem frühmorgendlichen Saunagang beginnen will. Hier treffe ich dann auf Miguel, der eine ähnliche Idee hatte und so startet der Tag ruhig und gemütlich in der leeren Sauna bevor wir gegen 9.00 Uhr ins Rossini zum Frühstück gehen.

Das Thermometer steht zwischenzeitlich auch schon wieder auf der 28°C-Marke, Wolken sind nicht wirklich zu sehen und auch die See ist mehr oder weniger unbewegt. Leichte Schiffsbewegungen geben einem zumindest das Gefühl, dass wir uns auf dem Meer bewegen und der Blick über die Reling beweist das auch: um uns herum nur Wasser. Und – fliegende Fische.

So etwas habe ich bislang noch nicht gesehen: die Fische „fliegen“ in der Tat zehn bis fünfzehn Meter dicht über der Wasseroberfläche, sehen dabei aus wie Vögel (im ersten Moment dachte ich sogar, es wären welche) bis man sie dann eintauchen und dicht unter der Wasseroberfläche weiterschwimmen sieht. Faszinierend …

Wie üblich bei Reisen mit mehreren Seetagen haben sich natürlich auch wieder einige „Walking Acts“ (oder wie immer man das auch nennt) unter die Passagiere gemischt, die mit merkwürdigem Verhalten Aufsehen erregen. Sei es als Aufzugsmonteur mit einer Kiste Bier im Aufzug, als Bocciaspieler auf dem Pooldeck (wobei in der Sonne liegende Passagiere das Ziel sind) oder einfach als merkwürdig gekleideter Tourist (ich sage nur Tennissocken und Adiletten).

Ebenso Tradition auf den kleinen Schiffen ist der tägliche Poolbrunch an Seetagen (der uns damit auf dieser Reise insgesamt neun Mal begegnet) – heute nach dem Motto „Greek Style“. Wobei ich den jetzt leider verpasse, da ich die Zeit in der Sonne auf dem FKK-Deck schlichtweg verschlafe. Aber gut, Essen wird ja eh überbewertet und „Griechenland“ wird ja wohl noch mal Thema sein in einem der beiden Restaurants.

Ich bleibe also bei meinem persönlichen Urlaubsprogramm: Sauna, FKK-Deck, Lesen, zwischendurch ein Nickercken … wer weiß wie lange wir noch von der karibischen Sonne zehren können bevor uns der europäische Winter wieder in die Arme nimmt.

Ach ja, vielleicht mal ein paar Worte zum Programmangebot. Viele sind sich ja nicht sicher, ob so eine Reise mit einer Woche unterbrochen auf See nicht vielleicht langweilig werden könnte. Nun, kann sie sicherlich – wenn man mit sich nichts anzufangen weiß und die vielfältigen Angebote an Bord nicht dem persönlichen Geschmack entsprechen. Die meisten dürften jedoch genügend Abwechslung finden – sei es beim Sport (entweder jeder für sich, bei einem der vielfältigen Kurse wie Bodyshape, Rücken fit, Starker Rücken, Zirkel fit, Pump Attack, Indoir Cycling, Bauch muss weg, Yoga oder bei Shuffleboard, Volleyball bzw. Dart), bei einem der zahlreichen Workshops (Pandora Schmuckstücke selbst herstellen, Geheimnisse der Körpersprache, Tanzkurse aller Art), Vorträgen (Seefahrermythen, Geisterschiffe), einer Massage oder einem Film im Theater. Dazu kommen natürlich die üblichen Themen wie Poolradio oder Poolspot …

Den meisten reicht allerdings eine Liege, ein gutes Buch und ab und zu ein kühles Getränk, wahlweise auch angereichert mit Alkohol. Und während aktuell noch die Schattenplätze die begehrten sind, wird sich das in den nächsten Tagen sicherlich ändern – dann liegen morgens halt die Handtücher in der Sonne und nicht mehr im Schatten auf den leeren Liegen. Denn: das Liegenreserviererthema ist durch die Pfandaktion für die Poolhandtücher nicht abgeschafft worden – so ab 7.00 Uhr geht’s los damit …

Zum Glück ist das auf dem FKK-Deck eher die Ausnahme, so dass sich hier eigentlich immer eine freie Liege finden lässt, die nicht mit einem Handtuch gesichert ist. Und so kommt es auch, dass wir zwischen den Aufgüssen dort oben immer ein Plätzchen zum Ausruhen finden. Und das tut auch Not – sind doch alle drei „Sporties“, die die Aufgüsse wechselweise machen, eher von der heißen Fraktion …

Und damit hätten wir uns dann auch das Abendessen redlich verdient. Heute steht in beiden Restaurants das „Karfreitags-Menü“ an, wobei unsere erste Befürchtung, das könne zu fischlastig sein, sich nicht bewahrheitet. Den gibt es zwar auch in allen Variationen – aber glücklicherweise nicht nur. Und so finden wir zu unserer Freude Rindersteaks, die ein absoluter Traum sind – ich glaube, bessere habe ich hier noch nicht gegessen. Und ergänzt mit einem gut gewürzten Reis-Garnelen-Salat ist das heute sowohl die Vorspeise als auch der Hauptgang und auch das Dessert.

Womit dann auch klar wäre, dass ohne Verdauungsramazotti heute nichts geht. Und so finden wir uns nach dem Essen wieder mal in der AIDA Bar bevor der erste 23-Stunden-Tag der Reise sein Ende auf dem Balkon findet.

Samstag, 30. März 2013

Eigentlich könnte ich heute mit Copy & Paste arbeiten und den Bericht von gestern in wesentlichen Teilen übernehmen – der heutige Tag verläuft nämlich fast genau so. Natürlich abgesehen von den Dingen, die anders sind. Aber zugegeben, das sind nicht so viele.

Los geht es nämlich auch heute mit einer Zeitumstellung – wir nähern uns eine weitere Stunde unserer heimatlichen Zeit an. Die Sonne kommt da nicht mehr ganz hinterher, so dass sich die Zeit des Sonnenaufgangs jetzt auch immer wieder ein Stückchen verschiebt – heute beispielsweise auf Punkt 7.00 Uhr.

Aber auch das ist mir noch ein knappes Stündchen zu früh, treffe ich mich doch auch heute erst gegen 8.00 Uhr mit Miguel in der Sauna, um anschließend bei einem kleinen Steak im Rossini frisch gestärkt den anstrengenden Seetag zu genießen.

Arbeitstechnisch gibt es an den Osterfeiertagen ja eh nichts zu bewältigen, so dass auch der heutige Tag eher ein Luxustag wird, der mit Lesen, in der Sonne liegen und in der Sauna schwitzen souverän gemeistert wird. Dass das Wetter mit 26°C-28°C immer noch hervorragend mitspielt, brauche ich fast nicht zu erwähnen … auf dieser Fahrt gilt bislang ganz klar: „Wenn Engel reisen …“ 😉

Um 15.00 Uhr ist es dann soweit – dass das letzte Essen bei den meisten schon mehr als 60 Minuten vorbei ist, merkt man daran, wie schnell sich eine lange Schlange am Kuchenbuffet auf dem Pooldeck bildet. Dort gibt es heute einen Käsekuchen, der auch mich mal kurzzeitig nach unten lockt – zusammen mit einem Pott Kaffee ist das eine willkommene Zwischenmahlzeit vor den Aufgüssen, zumal das Mittagessen – zumindest bei mir – heute mal wieder ausgefallen ist.

Das kurzzeitig ausgefallene Dampfbad konnte durch die Bordtechniker zwischenzeitlich auch wieder fit gemacht werden, so dass auch hier jetzt wieder alles im grünen Bereich ist. Wobei wir schon das schlimmste befürchteten, als der Techniker kopfschüttelnd in die Steuerung der Anlage schaute und darauf hinwies, dass hier ein spezielles Ersatzteil benötigt würde. Konnte ja auch keiner ahnen, dass selbst so etwas hier irgendwo im Lager im Keller (pardon, auf Deck 1) liegt.

Und während der Aufguss um 4-nach-4 ziemlich voll ist (was eher ungewöhnlich ist), ist der um 5-nach-5 eher leer (was genauso ungewöhnlich ist) – das hat aber einen Grund. Wir haben nämlich Bergfest – die Hälfte der Seetage auf dem Atlantik liegt hinter uns. Und das wird gefeiert. Und zwar richtig.

Sekt ohne Ende (und das meine ich auch so) und kulinarische Köstlichkeiten (Garnelenspieße, Canapees und vieles mehr) laden um 17.00 Uhr zum Verweilen auf dem Pooldeck ein – verziert mit Eisskulpturen gibt das ein richtiges schönes Bild ab. Das muss man sagen – da hat sich AIDA nicht lumpen lassen!

Und genauso lecker geht es weiter – nämlich im Marktrestaurant beim „Zarewitsch“. Das gewinnt bei mir heute gegen die karibischen Märkte im Calypso. Und das ist auch gut so. Allein die Suppe (deren Namen ich mir leider nicht gemerkt habe), leicht scharf, etwas säuerlich und mit Sauerrahm verfeinert, ist ein Gedicht – die wird daher auch gleich zwei Mal probiert. Und auch der Rest, durchaus fleischbasiert und leicht gewürzt, lässt den Gaumen jubeln. Hört sich jetzt alles irgendwie pathetisch an – ist aber nun mal so.

Tja, und dann kommt eines meiner persönlichen Highlights dieser Reise: Der heutige Sonnenuntergang. Wobei jetzt viele sagen werden, dass der ja nun jeden Abend komme und daher dann doch irgendwann mal langweilig werde. Was auch zugegebenermaßen nicht so falsch ist – aber der heute ist doch ganz anders. Nämlich schöner, einmaliger. Und ich bin eigentlich mehr zufällig dabei.

Nach dem Essen beschließe ich nämlich, meinen Verdauungsramazotti an der Ocean Bar zu nehmen – und wie ich da so auf dem Barhocker in Richtung Meer schaue, sehe ich sie. Die Sonne. Sie ist noch wenige Minuten vom Horizont entfernt, die Farbspiele am Himmel lassen aber schon erkennen, dass da heute etwas ganz Fantastisches zu erwarten ist.

Der Himmel ist wolkenlos und strahlendblau, während am Horizont vereinzelte Quellwölkchen zu sehen sind. Und durch diesen Wolkenstreifen schiebt sich die Sonne jetzt Millimeter um Millimeter ins Meer. Um die Farbpalette, die wir zu Gesicht bekommen, zu beschreiben, bräuchte es jetzt die Farbbegriffe, die Frauen üblicherweise verwenden – mein Wortschatz mit blau, rot und orange kann dieses Schauspiel nur rudimentär beschreiben – hier braucht es jetzt Begriffe wie „apricot“ und „limette“ … Einfach nur Wahnsinn, ein Bild wie gemalt.

Und dann steigert Jozsef, der Barkeeper der Ocean Bar, das Ganze noch einmal – er passt die Musik der Situation an: „Time to say goodbye …“ von Andrea Bocelli. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das noch toppen kann. Wenn mich also heute jemand nach einem bewegenden Augenblick in meinem Leben fragen würde – das wäre definitiv einer davon.

Da fällt der Übergang zum profanen Bordleben gar nicht so leicht … aber trotzdem muss es ja weitergehen. Und das tut es um 21.00 Uhr auf dem Pooldeck. Hier hat der Club Director zum AIDA-Fan-Treffen eingeladen. Rund fünfzig AIDA-Fans aus dem Wasserurlaub-Forum haben sich angemeldet, gut dreißig sind gekommen. Und da ist es doch in der Tat schön, mal zu sehen, wer hinter den einzelnen Forennamen steckt – zumal nicht jeder ein Profilbild eingestellt hat. „Ach, Du bist der …“, „Hallo, ich bin … wir hatten auch schon mal geschrieben …“

Ein netter Abend, den AIDA mit reichlich Sekt (Vielen Dank dafür an dieser Stelle!) unterstützt hat und der nun sukzessive in die Schlagerpoolparty übergeht. Die Show zu Beginn sehen wir aus nächster Nähe und den Rest des Abends intonieren wir Wahnsinn, bitten Schatzi, uns ein Foto zu schenken, fliegen, stellen uns an den Marterpfahl und viele dieser Dinge mehr …

Bevor es dann, irgendwann in der Nähe der nächsten Zeitumstellung, mal wieder Zeit für etwas Schlaf ist …

Ostersonntag, 31. März 2013

Ostern auf AIDA – und das merkt man auch sofort. Nachdem die Uhren wieder einmal adjustiert wurden, die Nasszelle besucht und die Mails gecheckt sind, geht es heute ins Marktrestaurant zum österlichen Frühstück.

Das ganze Restaurant ist mit Osterkörbchen, bunten Eiern, Schokohasen und Stoffküken geschmückt, kein Tisch ohne Osterschmuck, kein freies Plätzchen ohne Hase oder Ei – es ist Ostern. Und da schmeckt es doch gleich noch mal so gut.

Den Sonnen- und Saunabesuch verschiebe ich heute mal ein bisschen nach hinten – erst einmal müssen die Ostergrüße raus, ein paar Zeilen geschrieben und die Fotos sortiert werden. Schließlich wartet ja der eine oder andere schon sehnsüchtig auf diesen Bericht … ;—)

Da lohnt sich dann auch mal wieder die Balkonkabine – auch wenn der Platz dort begrenzt ist, lässt es sich mit dem MacBook auf den Knien dort durchaus aushalten. Die Sonne scheint nach wie vor, 25°C misst das Thermometer – für Ostern also durchaus erträglich, insbesondere vor dem Gesichtspunkt, dass zu Hause die Eier im Schnee versteckt werden müssen (was ungefärbt übrigens viel einfacher geht).

Ich steige dann mit dem Poolbrunch als Mittagessenersatz wieder in das Tagesprogramm ein, bevor ich mich dann abwechselnd in die Sonne und die Sauna lege. Mein zweites Buch habe ich inzwischen auch schon gelesen und zumindest ein bisschen Farbe ist auch schon im Gesicht gelandet … es geht also voran.

Der 4-nach-4-Aufguss ist verdächtig leer – aber das kann auch mit der Atlantiktaufe zusammenhängen, die da noch nicht ganz beendet ist. Nach Aufnahme einige „leckerer“ Nahrungsmittel gibt es noch eine Kelle Eiswasser über den Kopf und einen passenden Meeresnamen (also zum Beispiel so etwas wie „Jakobsmuschel“) – und eine Urkunde. Ich schaue mir das allerdings lieber aus der Ferne an … auf die Polarkreis- und die Äquatortaufe habe ich ja seinerzeit auch verzichtet.

Um 5-nach-5 sind dann aber alle wieder da. Und wenn ich „alle“ schreibe, dann meine ich auch alle. In der Sauna, die auf der Aura ja nicht übermäßig groß ist, tummeln sich sage und schreibe 33 (!) Leute. Da wird’s schon ohne Aufguss kuschelig warm. Und selbst da, wo normalerweise nur drei Leute hinpassen, sitzen auf einmal vier. Über mangelnde körperliche Nähe kann sich heute keiner also beschweren … 😉

Und dann wird das noch ein richtig schön heißer Aufguss. Die Eisrunde muss durch eine Eisregen-Runde ersetzt werden (das Eis hätte für die Leute gar nicht ausgereicht), so dass auch die Abkühlung nur rudimentär ausfällt – da weiß jeder, was er geleistet hat, als er danach wieder im Freien ist (insbesondere diejenigen auf den oberen Bänken sind da jetzt mal lobend zu erwähnen!).

Den 6-nach-6-Aufguss lassen wir dafür heute ausfallen, so dass es zeitnah zum Abendessen ins Calypso geht. Dort gibt es heute – wie im Marktrestaurant auch – das „Oster Menü“. Und das hält wieder mal die eine oder andere kulinarische Köstlichkeit bereit. Die mit Käse gefüllten Frühlingsrollen muss ich dabei mal genau so hervorheben wie die scharfen Penne oder die Rinderfilets, die auch heute wieder hervorragend sind. Ich sag’s Euch – wenn ich noch einmal irgendwo lese, dass das Essen auf AIDA so schlecht geworden wäre, dann ist was los …

Der Abend bietet wie immer eine reichhaltige Auswahl – Gastkünstler Megy B. ist im Theater zu sehen und später gibt’s die legendäre Haifischbar in der Anytime. Oder alternativ die Ausflugsplanung für Madeira bei einem Ramazotti und einer Latte in der AIDA Bar – und die wählen wir, bevor wir dann den dritten der 23-Stunden-Tage irgendwann in der Nähe von Mitternacht beenden …

Ostermontag, 1. April 2013

Muss ich erwähnen, dass wir uns heute eine weitere Stunde der Heimatzeit annähern? Vermutlich nicht … aber wir tun es natürlich trotzdem. Jetzt fehlen uns – Dank der Sommerzeitumstellung in Deutschland am gestrigen Sonntag – noch zwei Stunden, bis wir wieder zu Hause sind. Oder noch 1.387 km bis Funchal … gut 2/3 des Weges sind geschafft, übermorgen um 12.00 Uhr legen wir auf Madeira an.

Heute Nacht habe ich zum ersten Mal etwas mehr vom Seegang gespürt – das Schiff hat zeitweise schon deutlich zum Rollen geneigt. Nicht dramatisch, im Bett aber durchaus spürbar, insbesondere weil die Schwerkraft den Körper ja tendenziell mit bewegt. Aber gut, zum einen ist das ja zu erwarten gewesen, dass da noch ein bisschen mehr Bewegung ins Spiel kommt, andererseits haben wir uns ja alle mehr oder weniger schon daran gewöhnt, dass sich ein Schiff auf dem Wasser bewegt. Also alles gut …

Der Sonnenaufgang findet heute erfreulicherweise erst um 7.58 Uhr statt, so dass ich bis kurz vor acht schlafen kann. Dann gibt’s die üblichen Morgenprozeduren wie Bad und Frühstück – heute zur Abwechslung mal wieder im Marktrestaurant. Und während auf dem Schiff nach Ostereiern gesucht wird (die mit Zahlen versehen sind und dann im AIDA-Shop gegen kleine Geschenke eingetauscht werden können), recherchiere ich noch ein bisschen im Internet nach den Ausflugsangeboten auf Madeira bevor ich mich dann final für den Ausflug „MAD03 – Malerische Aussichten“ entscheide.

Da ich die „Standards“ auf Madeira (Markthalle, Botanischer Garten, Seilbahn nach Monte, Korbschlittenfahrt) bereits bei meinem ersten Besuch mit der alten Blu 2005 absolviert habe, will ich mich jetzt mal den landschaftlichen Themen wie der höchsten Steilküste Europas widmen – und da passt der Ausflug wohl sehr gut. Und wenn dann doch noch was fehlt – im Oktober bin ich ja noch mal einen Tag da …

Inzwischen ist es übrigens schon deutlich kühler geworden. Viele sitzen nur noch im Pulli draußen – in der Sonne kann man es aber schon noch problemlos ohne aushalten – und das mache ich jetzt auch. Zumal das jetzt erst einmal der wohl letzte Tag sein dürfte, wo das noch geht …

Den Poolbruch „Asia Style“ lasse ich genau wie das Mittagessen links liegen, obwohl ich mit Erstaunen feststelle, dass immer dann, wenn irgendwo jemand etwas zu Essen hinstellt, sich umgehend eine Schlange bildet. Wo essen die Leute das nur alles hin? Unglaublich.

Ich nutze stattdessen vielmehr die Sonne des Tages bevor die eine oder andere vorwitzige Wolke andeutet, dass das mit dem guten Wetter jetzt doch irgendwann vorbei ist.

Und pünktlich zur nautischen Fragestunde mit unserem Kapitän auf dem Pooldeck um 15.00 Uhr fallen dann auch erstmals ein paar Regentropfen. Es ist zwar nicht wirklich kalt, kühlt aber merklich ab. Trotz allem lassen wir uns davon nicht beirren, so dass die eine oder andere Frage ihrer Beantwortung harrt. Meine Frage, welchen technischen oder physikalischen Vorteil der gerade Bug der beiden Japan-Neubauten gegenüber einem herkömmlichen Schiffsbug hat, konnte (oder wollte) unser Kapitän jedoch nicht beantworten, da er angabegemäß noch nicht einmal ein Bild der neuen Generation gesehen habe. Vielleicht hätte ich mal anbieten sollen, ihm welche zu zeigen …

Pünktlich zum 4-nach-4-Aufguss sind dann alle Fragen gestellt und es geht wieder zur Normalität über. Das Sportteam heizt uns wieder mal ordentlich ein bevor es dann um 17.00 Uhr zum nächsten Veranstaltungspunkt weitergeht: dem Osterlauf. Seit mehreren Tagen immer wieder erwähnt und von vielen als Aprilscherz abgetan, findet er doch tatsächlich statt. Ziel ist es, auf dem Joggingparcours innerhalb einer Stunde eine Strecke von 1.387 km zu laufen – das ist unsere restliche Entfernung bis nach Funchal.

Und da das einer allein nicht schafft, machen insgesamt rund 120 Passagiere mit. Rein rechnerisch sind das für jeden gut 11,5 Kilometer (entsprechend 58 Runden um Pooldeck und Schornstein)  – und da es dazu nicht ganz reicht, helfen jetzt zum Schluss noch viele weitere Passagiere mit einigen Runden aus, so dass um 18.00 Uhr final feststeht, dass das Ziel erreicht worden ist. Gratulation an alle Läuferinnen und Läufer!

Inzwischen ist das mit den Wolken übrigens schon wieder vorbei. Die Sonne hat wieder die Oberhand gewonnen – und sie brennt auch ganz ordentlich. Also nach wie vor alles gut trotz einer Stunde Bewölkung mit ein paar Tropfen Regen.

Sowohl den 5-nach-5-Aufguss als auch den um 6-nach-6 mache ich noch mit, bevor ich mich dann mit Paulo und seiner Familie im Calypso beim Essen treffe. Erneut steht „Oster-Menü“ auf der Karte und erneut gibt es leckere Kleinigkeiten wie Carpaccio vom Rind, Medaillons von der Ente, Hirschbraten und vieles mehr … und wie immer bin ich danach wieder mal mehr als satt.

Und folgerichtig finden wir uns daher danach in der AIDA Bar wieder, um mit einem Ramazotti der Situation Herr zu werden. Und natürlich bleibt es nicht dabei, bis um 22.30 Uhr eines der Unterhaltungs-Highlights der Reise, „Crew meets Band“, die AIDA Bar an die maximale Auslastung bringt. Und von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, fragen wir uns wieder mal, warum die Menschen auf der Bühne eigentlich Putzen, Kochen und Managen – und nicht viel mehr im Theater auf der Bühne stehen.

Später beschließe ich den Abend dann wieder mit mehreren Rundgängen auf Deck 6 – zumindest ein bisschen Sport muss ja sein. Auch wenn unser Kapitän heute Mittag Sport wie folgt beschrieben hat: „Sport ist, wenn man Krankheiten durch Unfälle ersetzt.“ Mal eine ganze andere Sichtweise …

Dabei stelle ich übrigens fest, dass die Sonne genügend Wärme da gelassen hat – ein Spaziergang im Freien ist problemlos im T-Shirt machbar … bleibt also vielleicht doch noch eine Wintergnadenfrist. Na, mal schauen, was der morgige Tag so bringt – die Wettervorhersage für Madeira und Cadiz ist ja leider nicht so optimal. Und über die für zu Hause am kommenden Wochenende wollen wir besser mal gar nicht reden … L

Ach ja, wer heute auf den obligatorischen Aprilscherz (letztes Jahr wurde beispielsweise zur „Schornsteinbesichtigung“ geladen) gewartet hat – den gibt es bei AIDA offensichtlich nicht mehr. „Zu viele Beschwerden.“ ist die offizielle Aussage – schade, auf der „Mein Schiff“ traut man sich übrigens noch, zum „Zodiac-Wasserskifahren“ einzuladen.

Dienstag, 2. April 2013

Einmal werden wir noch wach … und stellen die Uhr um. Nach der letzten Umstellung trennt uns jetzt nämlich nur noch eine Stunde von der heimatlichen Zeit. Und auch Madeira kommt unaufhaltsam näher. Gerade mal 686 km trennen uns noch von Europa – und trotzdem stelle ich beim morgendlichen Gang auf den Balkon fest, dass die Sonne noch nicht aufgegeben hat. Fast wolkenfrei präsentiert sich der Himmel und auch die Sonne macht keine Anstalten dem winterlichen Wetter zu weichen – es scheint also doch noch einen schönen Seetag zu geben.

Ich springe also ins Bad und mache mich danach gleich auf den Weg in Richtung Rossini, um eine erste Latte in der AIDA Bar beim täglichen Nachrichten- und E-Mail-Check zu trinken, bevor ich danach den Tag mit einem kleinen Steak beginne.

Und solange die Sonne noch scheint (und wärmt) führt der Weg folgerichtig auf Deck … zumal dort um 11.30 Uhr der Fassbieranstich für den bayerischen Poolbrunch stattfindet. Und so gibt es – statt Mittagessen – heute ein leckeres zweites Frühstück bei Weißwurst, Obatzter, Leberkäs’ und Brezn.

Wobei wir kurz vorher noch Bedenken hatten, ob das überhaupt auf dem Pooldeck stattfinden kann, nachdem sich ein paar vorwitzige Wolken zusammengeschlossen haben und relativ unerwartet mit einem kräftigen Regenschauer das Pooldeck in eine menschenleere Zone verwandelt haben. Viele davon haben sich dann in den Saunabereich verirrt, so dass ich auch dort die Flucht ergriffen habe.

Glücklicherweise hat sich der Regen relativ schnell wieder abgeschwächt, so dass wir den Whirlpool auf dem jetzt menschenleeren Deck vor dem Saunabereich umgehend in einen FKK-Whirlpool umwidmen konnten – aber die vielen „Flüchtlinge“ von draußen haben den Saunabereich ja auch kurzfristig in einen „Badekleidungsbereich“ umgewandelt … das nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit.

Und welcher glücklichen Fügung es auch immer zu verdanken ist – pünktlich zum Fassanstich um 11.30 Uhr ist die Sonne wieder da und verwandelt das Pooldeck in einen großen bayerischen Biergarten. Also – o’zapft is!

Leider bleibt das mit dem Wetter heute nicht so. Zwischendurch wird es immer wieder kräftig regnen und auch die vor Tagen schon avisierten nordatlantischen Tiefausläufer sind inzwischen angekommen. Der Kapitän verspricht noch etwas stärkeren Seegang („Das wird nachher dann noch ein bisschen kräftiger schaukeln – aber keine Angst, das Schiff hält das aus.“) und auch die Treppenhäuser werden sukzessive mit den weißen Tütchen mit der Aufschrift „Spuckbeutel“ dekoriert.

Und in der Tat – der Seegang nimmt deutlich zu, das Schiff schaukelt sich nach Madeira. Die Rollbewegungen sind schon recht deutlich wahrnehmbar, man muss beim Stehen damit rechnen, dass man ohne Ausfallschritt auf die Nase fällt und auch der Gang gleicht eher dem eines Alkoholisierten als dem eines Nüchternen. Aber da es uns allen so geht, nehmen wir es mit Humor.

Den Nachmittag nutze ich dann zu Bildungszwecken – ich lasse mich in die Tiefen von Minecraft einführen … jetzt verstehe ich wenigstens mal, um was es da eigentlich geht (Danke, Miguel). Andere sitzen derweil im Theater und schauen sich einen Disney-Film an, der wetterbedingt ins Programm genommen wurde – zumal es draußen ja nicht mehr so viele Programmalternativen gibt (selbst der Workshop, bei dem man bunte Perlen auf Nylonschnüre steckt und das dann hinterher Kette nennt, hat mit dem Seegang zu kämpfen … so groß sind die Löcher in den Perlen nämlich nicht).

Die Aufgüsse um 4-nach-4 und 5-nach-5 nehmen wir natürlich trotzdem mit – und die sind heute nicht nur etwas länger sondern auch noch mal etwas heißer. Hier bekommen wir (also Paulo, Miguel und ich) auch unseren Beinamen „Die drei Götter“ – vermutlich weil wir beim Aufguss meistens in einer Reihe sitzen und beim Wedeln mit gehobenen Armen versuchen, möglichst viel Hitze abzubekommen.

Hab’ ich schon mal erwähnt, dass man von der Sauna auch einen schönen Blick aufs Meer hat, das um uns herum ziemlich bewegt ist und das Schiff hin- und her wirft (OK, hört sich jetzt viel schlimmer an als es wirklich ist, aber ein bisschen Dramatik gehört ja in ein gutes Buch). Aber gut, wir haben ja eine Seefahrt gebucht, da gehört das auch mal dazu.

Und wenn der Blick nicht gerade aufs Meer schweift, dann doch zumindest auf die Leute vor der verspiegelten Scheibe, die – nichtwissend, dass dahinter noch einige Zuschauer zu finden sind – meistens Dinge tun, die sie nicht tun würden, wenn sie wüssten, was hinter der Scheibe vor sich geht … J

Bevor wir uns dann zum Abendessen im Calypso („Australien“) treffen, statte ich noch der Reiseberaterin einen Besuch ab – schließlich brauche ich noch eine Kreuzfahrt für das Frühjahr 2014. Und da bietet sich eine nette Tour mit der AIDAmar, beginnend in Sharm-El-Sheikh und endend in Mallorca an. Den „An-Bord-Buchungsrabatt“ kann man dann ja mal mitnehmen …

Und während ich hier so warte, schlägt dann doch eine der Wellen richtig zu … das Schiff neigt sich deutlich, aus dem Fenster sieht man nur noch Meer und nichts mehr vom Himmel, so dass die Gläser in den Regalen der AIDA Bar den Regeln der Schwerkraft gehorchend ihr Ende auf dem Boden finden. Genau aus diesem Grund werden wir in den Restaurants nachher wohl auch nicht die leichten Weingläser sondern nur die schweren Wassergläser (in die man natürlich auch Wein schütten kann) vorfinden. Und auch die Teller werden mit Gummibändern in den Tellerspendern gesichert sein.

Nach dem kurzen Abstecher ins Calypso stellen wir übrigens fest, dass unser Geschmack heute wohl doch eher im Marktrestaurant getroffen wird – „Route 66“ ist das dortige Thema. Und in der Tat – dort werden wir mit selbst belegten Burgern, Hot Dogs, Caesar’s Salad, Spare Rips und vielem mehr für das australische Känguru entschädigt, das potenziell wohl doch zu alt für den Grill gewesen ist.

Im Übrigen fällt auf, dass es beim Essen nicht wirklich leer in den Restaurants ist; offensichtlich scheinen die Passagiere dieser Reise ziemlich seefest zu sein – bei ähnlichem (und auch schwächerem Seegang) habe ich da schon deutlich mehr Ausfälle gesehen …

Den Abschluss des Abends finden wir dann – wie sollte es anders sein – in der AIDA Bar mit etwas Medizin für die Verdauung bevor es dann in die Kabine geht, um eine Nacht rollend im Bett zu verbringen (das kann man übrigens einigermaßen verhindern, wenn man versucht, sich selbst in eine stabile Seitenlage zu bringen – sieht zwar doof aus, reduziert aber die Rollbewegungen im Bett erheblich).

Weiter mit Tag 12: Funchal (Madeira)