Der letzte Seetag unserer Reise ist gekommen. Heute Abend muss dann das Gepäck schon wieder vor die Tür gestellt werden – und dann gehen 14 Tage Urlaub auf AIDAvita zu Ende. Und – das kann ich schon jetzt sagen – es war eine der schönsten AIDA-Reisen. Die Kombination aus Natur am Amazonas und Sonne in der Karibik ist optimal gewesen, wir haben eine geniale Silvesterfeier mit einem tollen Feuerwerk erlebt und ich konnte viele alte Freunde treffen und neue kennenlernen – was kann man von seinem Urlaub mehr erwarten?
Aber noch ist es ja nicht ganz so weit … noch haben wir ja einen Tag auf See. Und den beginne ich mit einem schnellen Frühstück im Marktrestaurant. Ein paar Spiegeleier, ein bisschen Bacon, Lachs, Käse, zwei Waffeln und Joghurt – lediglich das Minutensteak, die Latte und der frische O-Saft fehlen hier zum perfekten Frühstück … aber heute zieht es mich in die Sonne – da will ich nicht so ausgiebig im Rossini frühstücken.
Jetzt noch kurz an die Rezeption und einen Wäschebeutel geholt – sieben Teile für 15,50 €, die dann um 18.00 Uhr wieder in der Kabine liegen … gewaschen und gebügelt. Das hilft zu Hause gleich weiter, insbesondere da ich ja 16 Stunden nach Ankunft schon wieder auf dem Weg nach Österreich bin.
Hilft es dieses Mal aber leider nicht. Der Beutel muss bis 9.00 Uhr abgegeben sein – und jetzt ist es 9.03 Uhr. „Tut mir Leid, da müssen sie das nächste Mal fünf Minuten früher kommen.“ Ah ja – oder vielleicht doch mal wieder ein anderes Schiff ausprobieren? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine solche Antwort auf der Oasis nicht hätte hören müssen.
Schade eigentlich. Klar, ich hätte auch vorm Frühstück dran denken können … aber ich glaube nicht, dass ich die komplette Wäscherei-Logistik mit meinen sieben Teilen durcheinander gebracht hätte, wenn die erst um 9.10 Uhr auf Deck 1 gelandet wären.
Also lege ich mich in die Sonne auf das FKK-Deck, bin aber fünf Minuten später auch schon wieder auf dem Weg ein Deck tiefer in den Saunabereich. Denn – plötzlich und unerwartet – verliert die Sonne den Kampf mit den Wolken. Ein Regengebiet zieht an uns vorbei und wir haben eine halbe Stunde Sonnenpause – doch dann geht es auch schon weiter mit dem Sonnenbad.
Wobei – länger als eine knappe Stunde halte ich es dort nicht aus; auch wenn die Lufttemperatur „nur“ 25°C beträgt – in der Sonne ist es nicht länger auszuhalten. Ich dusche mich daher schnell mal kühl ab und wechsele in die AIDA-Bar, wo ich bei diversen Drinks einige Mails bearbeite und über meine Erlebnisse an Bord berichte. Das Mittagessen lasse ich wieder mal ausfallen, nehme mir aber fest vor, heute nochmal ein Stückchen Kuchen am nachmittäglichen Kuchenbuffet zu mir zu nehmen … eine Sünde muss heute noch mal erlaubt sein. Und zu Hause mache ich dann wieder das mit den Kohlehydraten (bzw. ohne).
Jetzt gibt’s aber erst mal ein Stückchen Blaubeerkuchen. Und wie ich da so sitze, kommt ein Familie ins Restaurant und schaut sich um. Das Mädchen (ich würde sie mal so auf 9-10 Jahre schätzen) ruft plötzlich: „Da sind unsere Bekannten“, worauf die Mutter sofort mit einem „Pst!“ kontert: „Sonst sehen sie uns noch.“ Scheinen also zumindest mal keine guten Bekannten zu sein … 😉
Von meinem Platz aus kann ich übrigens genau auf den Getränkespender gucken – und obwohl dort groß beschrieben ist, dass weder Getränkeflaschen gefüllt werden sollen noch ein benutztes Glas ein zweites Mal verwendet werden soll, sieht man immer wieder Leute, die genau das tun – nämlich ihr benutztes Glas zum Spender tragen und es dann erneut füllen anstatt ein neues zu nehmen.
Ich verstehe das einfach nicht … keiner auf dem Schiff hat Bock auf Noroviren, jeder erzählt davon, wie schlimm es gerade erst die Passagiere auf der Queen Mary 2 erwischt hat – und dennoch benehmen sich alle so, als ob wir hier immun dagegen wären.
Da werden die bereit gestellten Desinfektionsmittel entweder gar nicht oder nur rudimentär (und damit wirkungslos) angewendet, Gläser werden im Restaurant wieder befüllt (so dass sich Viren über den Getränkespender verteilen können) und die Wasserzapfstellen auf den Gängen werden mit vollgesabberten Getränkeflaschen kontaminiert.
Manch einer wäscht sich die Hände nach dem Toilettenbesuch erst gar nicht (habe ich vielfach selbst erlebt und kann es eigentlich immer noch nicht glauben) und selbst diejenigen, die das tun, greifen dann ohne frisches Papierhandtuch an die Türklinke (und freuen sich dann über den Virus des nicht-händewaschenden Vordermanns).
Mir ist das in der Tat ein Rätsel … so schwierig ist das doch eigentlich gar nicht – man sollte manchmal nicht meinen, dass man es hier mit erwachsenen Menschen zu tun hat … 🙁
Ändern kann man es vermutlich aber nicht – also wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis es auch mich mal auf ein Schiff mit Norovirenbefall verschlägt – und wenn ich dann den erwische, der mir seinen Virus übertragen hat …
Doch genug gejammert, es ist jetzt Zeit für ein bisschen Entspannung – zumindest den 5-nach-5-Aufguss muss ich heute noch mitnehmen, bevor es dann pünktlich um 18.00 Uhr ins Marktrestaurant geht: heute steht das Farewell-Dinner an. Und da ich spätestens um 19.00 Uhr beim Jackpot-Bingo antreten will (sonst gibt’s wohl nur noch Stehplätze heute), passt das sonst nicht.
Die Idee haben erwartungsgemäß auch viele andere (also nicht nur die Bingospieler), so dass es mal wieder einer der volleren Tage beim Essen wird. Aber gut, einmal kann man das noch verkraften.
Beim Bingo läuft dann alles erwartungsgemäß: es ist die Hölle los. Neben den Stammspielern (und das sind auf dieser Reise schon einige) finden sich auch viele Neueinsteiger in der Anytime Bar, die sich weder für Bingo interessieren noch jemals mitgemacht haben – aber den erarbeiteten Jackpot der vergangenen zwei Wochen abräumen wollen.
Und ich hab’s ja schon öfter geschrieben – es wäre schön, wenn AIDA hier mal eine Regelung finden würde, die sicherstellt, dass am letzten Abend auch nur diejenigen mitspielen dürfen, die auch während der restlichen Reise mehrmals dabei waren. Hierfür könnte man beispielsweise den heutigen Loskauf abhängig machen von der Vorlage mindestens drei verschiedener alter Bingoscheine. Da kann man sich sicher aber auch andere Lösungen ausdenken … nur so, wie es jetzt ist, ist es nicht wirklich optimal …
Und kaum habe ich geschrieben, ist es auch schon vorbei. Fast schon traditionell fehlt mir nur noch eine Zahl – und genau die weigert sich zu fallen. Die 1.084 € wandern daher ein anderes Portemonnaie – und ich muss auf die nächste Reise warten …
Die „offizielle Programmfolge“ sieht jetzt die Farewell-Show im Theater und dann die Verabschiedung und die Poolparty auf dem Pooldeck vor. Meine Programmplanung geht eher in Richtung eines kühlen Hefeweizens an der Ocean Bar. Und da Birga und Arndt das auch so sehen, verbringen wir einen netten letzten Abend am schönsten Platz auf dem Schiff.
Wir verabreden uns noch zum gemeinsamen Frühstück um 9.00 Uhr im Rossini; einige werde ich dort morgen beim Frühstück noch sehen – und andere erst wieder auf einer der nächsten AIDA-Reisen.
Gegen 1.00 Uhr mache ich mich dann auf den Weg in meine Kabine – muss ich doch meine Taschen noch packen. Und da ich das ungern am letzten Urlaubstag mache, muss das jetzt noch passieren.
Um 2.00 Uhr muss der Koffer auf dem Gang stehen – und um 2.00 Uhr steht er da. Also alles im grünen Bereich – die letzte Nacht kann beginnen.