So, mal schauen, ob Ihr in der Schule aufgepasst habt … haben Frankreich und die Niederlande eigentlich eine gemeinsame Grenze? Nein, haben sie natürlich nicht … oder vielleicht doch? Wäre mal was für Jauch (64.000-€-Frage?) … denn: ja, sie haben eine. Und zwar hier in der Karibik. Auf Sint Maarten/Saint Martin grenzen Frankreich und die Niederlande aneinander, da sich beide Staaten die Insel teilen. Im nördlichen Teil ist man in Frankreich, im südlichen in den Niederlanden.

Aber noch sind wir nicht da … aktuell sind wir noch gut zwei Stunden entfernt, so dass ich die Zeit für meine Runde im Bad und für ein ruhiges Frühstück im Rossini nutzen kann. Hier ist es jetzt schon ziemlich voll, offensichtlich wollen alle das Einlaufen in St. Maarten verfolgen – das ist nämlich nicht nur wegen der beschriebenen Grenze spektakulär sondern wegen der Schiffe, die heute dort im Hafen liegen. Außer uns sind nämlich noch sechs (!) weitere Kreuzfahrtschiffe hier: die Disney Fantasy, die Carnival Dream, die Celebrity Eclipse, die Norwegian Sun, die Ruby Princess und – sozusagen als Highlight – das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die Oasis of the Seas. Zusammen mit uns also rund 26.000 Passagiere zzgl. Crewmitglieder, die die Insel in Beschlag nehmen (und die hat noch nicht mal 70.000 Einwohner) – da wird’s wohl ziemlich voll werden.

Und einen Vorgeschmack davon erleben wir schon beim Frühstück – wir schieben uns gerade in den Hafen von St. Maarten ein, da verdunkelt sich sukzessive das Rossini – wie das halt so ist, wenn man auf einmal in einer Hochhaussiedlung einparkt. Und so kommentiert es auch unser Kapitän – wir wären zwar das kleinste Schiff im Hafen, dafür aber das Schönste, da wir wenigstens nach Schiff aussehen und nicht nur ein „schwimmender eckiger Klotz“ sind. Und in der Tat – da hat er Recht.

Nicht Recht haben aber die vielen Passagiere, die heute staunend auf die Oasis schauen und diese allesamt mit negativen Kommentaren belegen: „Das muss ja furchtbar sein, wenn man da drauf ist.“, „Das ist doch kein Urlaub.“, „Wie kann man nur auf so ein Schiff gehen?“, „Alles Verrückte da drauf.“ und vieles mehr …

Also, auch wenn ich persönlich einen Urlaub auf AIDA grundsätzlich vorziehe, war mein „Selbstversuch“ im vergangenen Oktober bei weitem nicht so negativ wie sich das hier in den Kommentaren widerspiegelt – und schade ist vor allem, dass sich hier vor allem diejenigen zu Wort melden, die bislang noch keinen Fuß auf die Gangway dieses Schiffs gestellt haben. Und falls jemand an meiner persönlichen Erfahrung interessiert sein sollte – auf www.generalalarm.de gibt’s dazu eine ganze Menge nachzulesen und anzuschauen … auf Wunsch auch als Buch oder E-Book – und danach reden wir dann noch mal dazu …

Aber natürlich bietet sich ein solcher Auflauf von Kreuzfahrtschiffen ja geradezu für eine kleine Fototour an … und so stürze auch ich mich in das Getümmel am Kai, um das eine oder andere Foto zu machen. Leider stehen die Oasis und die Vita nicht direkt nebeneinander – der direkte Größenvergleich muss also leider ausfallen (bzw. spiegelt aufgrund der verzerrten Perspektive nicht die wahren Verhältnisse wieder).

Allerdings fühle ich mich hier schon am Kai zurückversetzt in meine Oasis-Zeit … Über 20.000 Amerikaner stürzen sich hier in eine künstliche Welt, die im wesentlichen auf „Shopping“ basiert – ein Juweliergeschäft grenzt an das andere, Souvenirhändler wechseln sich mit Kippen- und Alkoholdealern ab. Einen Unterschied zu den Hafenanlagen auf Labadee (Haiti) oder Jamaica kann ich nicht wirklich ausmachen. Und die meisten werden von dieser wunderschönen Insel auch nicht mehr zu Gesicht bekommen (wollen). Schade eigentlich.

Unser Plan sieht allerdings anders aus. Ursprünglich wollte ich einen Halbtagesausflug nach Marigot auf den französischen Teil der Insel unternehmen und anschließend auf eigene Faust per Taxi an den Maho Beach fahren, um die auf dem in der Nähe gelegenen Flughafen landenden Flugzeuge zu beobachten. Erlebnisberichte aus Internetforen haben mich da aber abgeschreckt – nicht vor Marigot sondern vor dem Thema „auf eigene Faust“. Da gibt es nämlich zwei Unbekannte – die verfügbaren Taxen und der Straßenverkehr. Und – wenn es dumm läuft – winke ich der Vita dann hinterher.

Und deshalb verschiebe ich Marigot aufs nächste Mal (und das wird es 100% geben – und wenn es mit der Oasis ist) und buche meinen Ausflug um zu „STM28: Flugzeuge hautnah erleben“. Denn das ist eine der Sehenswürdigkeiten von St. Maarten (und der eine oder andere hat das bestimmt auch schon mal im Fernsehen, z.B. bei Galileo, gesehen): der Flughafen liegt nämlich, nur durch eine schmale Straße getrennt, direkt am Strand. Und da der Landeanflug vom Meer aus erfolgt, überfliegen die Flugzeuge den Strand in relativ niedriger Höhe. Und das muss man halt einfach mal gesehen haben.

Und von daher treffen sich Arndt, Niklas und ich jetzt in der AIDA Bar, um gemeinsam einen letzten Strandtag in der Karibik zu verbringen. Mit zwei kleinen Bussen geht es dann auch gleich los – und etwa eine Dreiviertelstunde später kommen wir am Maho Beach an. Dort treffen wir auf gefühlte hunderte andere AIDA-Reisende (zumindest suggeriert das das Meer an gelb-weiß-gestreiften Badetüchern), die – mit Kameras bewaffnet – auf das Auftauchen der ersten Flugzeuge warten.

An der dortigen Strandbar (die deutlich größer ist als sich das jetzt anhört) steht ein Surfbrett, auf dem die Ankunftszeiten des Nachmittags aufgeführt sind – natürlich mit karibischer Zeitangabe, was bedeutet, dass die Flieger ggf. so kommen wie es dort steht, ggf. aber auch nicht. Von daher taugt das Ding für ein Erinnerungsbild – und dann lassen wir uns überraschen, was der Nachmittag so bringt.

Und der bringt viel – sehr viel. Im Laufe der nächsten zwei Stunden sehen wir etwa fünfzehn landende Flugzeuge der verschiedensten Größenklassen – wobei die größeren natürlich spektakulärer sind. Und wenn man sieht, in welcher Höhe die über den Strand donnern, dann ist schon nachvollziehbar, warum da einige den Kopf einziehen. OK, die geringe Höhe täuscht natürlich – aber mehr als zehn bis 15 Meter sind es sicherlich nicht, die die Flugzeuge von unseren Köpfen trennen. Einfach nur Wahnsinn!

Und – praktisch als Nebeneffekt – ist Maho Beach auch ein Super-Sandstrand mit passendem Wellengang. Wer Spaß daran hat, von den Wellen an den Strand geschleudert zu werden, kommt hier voll auf seine Kosten. Und so richtig extrem wird das dann, wenn eines der Flugzeuge wieder startet – wer sich hinter dem Flugzeug auf dem Strand befindet, wird dann kostenlos sandgestrahlt und zum Abschluss von der erzeugten Welle wieder an einen anderen Standort verfrachtet (und von daher machen die Warnschilder mit der Aufschrift „Danger“ schon einen gewissen Sinn, warnen sie doch vor schwerwiegenden Verletzungen bis hin zum Tod). Aber das unterscheidet die Karibik eben von uns – bei uns würden neben den Schildern entsprechende Absperrungen verhindern, dass man überhaupt nur in der Nähe des Flughafens käme; hier überlässt man dem Einzelnen, ob und welches Risiko er eingehen will). Und zumindest aus Fotografensicht ist das auch gut so … 😉

Zwei Stunden später geht es dann wieder zurück zum Bus und – dieses Mal in rund 1 ¼ Stunde – zurück zum Hafen. Wir hätten noch ausreichend Zeit, um hässliche bunte Hemden zu kaufen, entscheiden uns dann aber, das den Amerikanern zu überlassen – die finden da auch offensichtlich mehr Gefallen daran 😉

Zurück auf dem Schiff entscheiden wir uns erst mal für einen Summer an der Poolbar und einen Burger am Poolgrill, da für uns das Mittagessen aufgrund des frühen Ausflugstarts ausfallen musste – und wir am Strand auch keine Zeit für karibische Köstlichkeiten (weder fester noch flüssiger Art) hatten – zu sehr waren wir mit Wellen und Flugzeugen beschäftigt.

Anschließend springe ich noch mal schnell unter die Dusche und befreie mich vom karibischen Sand bevor ich die Fotos kurz sichte und eine Auswahl in Facebook einstelle – außerdem muss ich ja Jakob (den einige sicher aus anderen Berichten kennen) am Flughafen-Erlebnis teilhaben lassen.

Der Abend steht dann heute zunächst im Zeichen der US-amerikanischen Küche (genau, das mit den Burgern und Hot Dogs) bevor ich mein Glück beim vorletzten Bingoabend versuche. Und heute klappt es – fast. 🙁 Stehe ich doch rund fünf Runden allein mit nur noch zwei fehlenden Zahlen und weitere fünf Runden mit nur noch einer fehlenden Zahl am Tisch – um dann kurz vor Schluss noch überholt zu werden. Schade, die 310 € hätte ich gern noch mitgenommen. Bleibt also in der Tat nur noch das Jackpot-Bingo morgen Abend … und da könnte es ja durchaus knapp vierstellig werden …

Da Ärgern aber auch nicht weiterhilft, treffe ich mich mit Birga und Arndt an der Ocean Bar, um den Abend gemeinsam bei einer Flasche Rotwein (Danke, Arne!) zu beschließen. Ich hole mir dabei gleich noch ein paar Tipps fürs Zillertal ab, wo ich die nächste Woche (zur Erholung vom Urlaub) verbringen werde, bevor es dann endlich wieder an die Arbeit geht … ich freu mich schon drauf (so was muss man schreiben, damit die Kollegen nicht das Gefühl bekommen, der Urlaub wäre schöner als die Arbeit …) 😉

Und da uns so langsam eine gewisse Müdigkeit beschleicht, machen wir uns auf den Weg ins Bett, wo ich mich von den leichten Bewegungen des Schiffs in den Schlaf schaukeln lasse.

Weiter mit Tag 14: Auf dem Weg nach La Romana