Pünktlich um 7.00 Uhr reißt mich der Wecker aus dem Schlaf – Zeit zum Aufstehen. Letztmals mache ich die Tour durchs Bad bevor ich die letzten noch in meiner Kabine befindlichen Sachen in meiner Tasche verstaue. An der Kabinentür hat man heute Nacht freundlicherweise die Bordrechnung platziert, die ich ebenfalls einpacke. Da ich meine Kreditkarte beim Check-In habe einlesen lassen, wird der Betrag automatisch abgebucht, so dass ich mich nicht mit in die Barzahlungsschlange stellen muss (ich finde es sowieso erstaunlich wie viele Leute ihr Bordkonto bar ausgleichen) …


Frühstück wird heute morgen in verschiedenen Restaurants angeboten; ich gehe der Einfachheit halber ins Windjammer, da das gerade mal vier Decks über meinem liegt. Hier trifft sich heute morgen anscheinend das halbe Schiff, denn ist deutlich voller als ich es sonst erlebt habe – aber gut, heute müssen ja auch alle bis 8.30 Uhr gefrühstückt haben. Unabhängig davon finde ich problemlos einen Platz, so dass ich das letzte Frühstück an Bord (heute wieder mal mit Bacon von „richtigen“ Tieren) ausgiebig genießen kann.

Kurz nach 8.00 Uhr gehe ich dann zurück auf die Kabine, da mein Aufruf gemäß Anzeigetafel zwischen 8.30 Uhr und 8.45 Uhr zu erwarten ist und ich – bevor ich im Hauptrestaurant in die Warteschleife verschwinde – noch meine Tasche und meinen Rucksack aus der Kabine holen muss.

Hier treffe ich dann nochmal auf meinen Kabinensteward, so dass ich ihm das Trinkgeld direkt geben kann und nicht im Umschlag in der Kabine liegen lassen muss. Damit verbunden kann ich ja mal ein paar Worte zum Trinkgeld verlieren, da das ja hier doch ganz anders gehandhabt wird als dies bei AIDA der Fall ist. Im Gegensatz zu AIDA, wo das Trinkgeld „im Reisepreis enthalten ist“ (was das dann auch immer für den einzelnen Mitarbeiter bedeutet), wird bei Royal Caribbean erwartet, das entsprechende Trinkgeld direkt dem jeweiligen Mitarbeiter (Kabinensteward, Oberkellner, Kellner usw.) zukommen zu lassen. Dies geschieht üblicherweise am Ende der Reise persönlich oder mittels auf die Kabine verteilter Umschläge – es sei denn, man hat „My Time Dining“ (also die freie Wahl der Essenszeit) gebucht … in diesem Fall wird das Trinkgelder vorab mit dem Reisepreis erhoben (gut $10 pro Tag und Person) und dies dann automatisiert an die jeweiligen Kellner (jeder Besuch des Haupt- oder eines Spezialitätenrestaurants wird daher für die notwendige Zuordnung registriert) bzw. den persönlichen Kabinensteward weitergeleitet. Zusätzlich wird auf alle Getränkebestellungen an den Bars und Restaurants sowie für die à-la-carte-Preise in den Spezialitätenrestaurants ein Aufschlag in Höhe von 15% erhoben. Dies sollte man also bei der Planung seines Reisebudgets berücksichtigen – einen Aufschlag von 10-20% auf den Reisepreis sollte man also schon einkalkulieren, zumal darüber hinaus „außerordentliche Leistungen“ gern mit einem zusätzlichen Trinkgeld honoriert werden dürfen.

Während ich diese Zeilen schreibe befinde ich mich bereits auf dem Weg zum Theater auf Deck 5, das ich allerdings nicht mehr erreiche, da meine Gruppe bereits um 8.15 Uhr aufgerufen wird – bei Ankunft auf Deck 5 springt die Anzeige auf den Bildschirmen gerade um. Ich biege also gleich auf die Royal Promenade ab und wende mich dem Ausgang ins Hafenterminal zu. Ein letztes Mal wird meine Bordkarte eingelesen, mir „a safe trip home“ gewünscht – und dann geht es über die Gangway wieder zurück ins Landleben.

Auf dem Weg ins Terminal wird von den Beamten der „Customs and Border Protection“ peinlichst darauf geachtet, dass niemand stehen bleibt oder sich gar Grüppchen bilden (da kennt man hier keinen Spaß – selbst im Flieger wird darauf hingewiesen, dass man nicht in Gruppen zusammenstehen darf, selbst das Warten vor den Waschräumen ist bei Flügen in die USA tabu).

Irgendwann erreiche ich dann die Gepäckhalle des Terminals, in der rund 10.000 Gepäckstücke auf ihre Besitzer warten. Durch die Aufteilung in rund 70 Gruppen habe ich meine Tasche aber schnell gefunden, so dass ich mich auf den Weg zur Einreisekontrolle mache. Auch hier ist die Schlange für „Non-US“ länger – das mit der Anzahl der Schalter scheint also System zu haben.

Die eigentliche Kontrolle geht aber – aufgrund der bis Ende Dezembers gültigen Aufenthaltserlaubnis im Pass – sehr schnell … und so kommt es, dass ich bereits 25 Minuten nach Verlassen des Schiffs im Shuttle-Bus zum Flughafen in Miami sitze.

Diesen habe ich direkt vor dem Terminal gefunden, wobei aber auch an jedem Ausgang ein Mitarbeiter von Royal Caribbean steht, der jeden Gast nach seinem Ziel (Shuttle zum Hotel oder Flughafen, Taxi, Shared Van, Mietwagen, …) fragt und direkt in die richtige Richtung weist – so viel noch mal zum Thema „Service“.

Der Busfahrer schnappt sich mein Gepäck und sortiert dies – nach Abfrage meiner Fluglinie – in eines seiner Gepäckfächer während ein anderer Mitarbeiter meinen Voucher für den Transfer einsammelt. Ich steige ein, finde eine freies WLAN und verbringe so die nächsten dreißig Minuten Wartezeit, bis der Bus gefüllt ist.

Ein kurzes Nickerchen oder dreißig Minuten später erreichen wir dann Miami Airport. Hier mache ich mich jetzt auf die Suche nach dem Air Berlin Check-In (und finde diesen im Bereich „E“), muss aber feststellen, dass der erst um 11.55 Uhr öffnet (da wird wieder mal intelligent das 12:00 Uhr-Problem umgangen, bei dem man wohl nicht so wirklich sicher ist, ob 12:00 Uhr mittags – also „noon“ – „12 am“ oder „12 pm“ ist). Mist, das sind fast zwei Stunden Wartezeit – und sowohl die One World Lounge (für Air Berlin) als auch die beiden Lounges, die ich mit dem Priority Pass besuchen könnte, liegen hinter der Sicherheitskontrolle – und da komme ich erst nach dem Check-In hin.

Es bleibt mir also (fast) nichts anderes übrig als die Zeit mit Arbeit zu verbringen. Dank „iPass“ kann ich den WLAN-Zugang des Flughafens nutzen, so dass ich mich intensiv mit meinen Mails im Ordner „Rückkehr“ beschäftigen kann … naja, muss ich das wenigstens nicht am Montag machen.

Pünktlich um 12:00 Uhr 😉 öffnet dann auch der Check-In … Dank separatem Business-Check-In geht das dann auch sehr flott (Meilensammeln ist schon was Schönes – und Meilen in Upgrades umwandeln noch viel mehr) . Die Sicherheitskontrolle dauert dafür etwas länger – hier müssen nämlich das iPad und der Kindle raus, die Hosentaschen müssen komplett leer gemacht werden, Halskette, Uhr, Schuhe, Strickjacke müssen ausgezogen werden – und dann geht’s durch den Nacktscanner … also das bisschen, was ich jetzt noch an habe, hätte ich auch noch schnell ausziehen können – dann könnte man sich die sauteuren Geräte schenken … aber warten wir’s mal ab – irgendwann wird das (zumindest in den USA) sicher so kommen …

Aber egal, ich bin durch und richte meine Schritte direkt zur Lounge – zum einen sind jetzt nur noch zwei Stunden Zeit, zum anderen hab‘ ich langsam Hunger. Ich finde sie auch recht schnell direkt hinter der Sicherheitskontrolle im 5. Stock – und bin sehr angetan. Sehr weiträumig, gute Getränkeauswahl, Salatbuffet, Wurst- und Käsebuffet, Brötchen, Wraps, … da kann man sich nicht beschweren, das hab‘ ich auch schon anders gesehen …

Ich lade noch schnell die aktuelle Ausgabe des Focus runter und schaue mir – die Zeitverschiebung macht’s möglich – die erste halbe Stunde von „Wetten dass…?“ mit Markus Lanz an (so ’ne Slingbox ist schon eine tolle Erfindung!) und mache mich dann auf den Weg zu „E10“.

Hier komme ich ziemlich genau zu Boarding-Beginn an (und soll auch noch als erster in den Flieger – obwohl ich ja lieber so lange wie möglich draußen warte). Aber gut, in Business-Sitzen ist das Warten ja erträglicher als in der Eco – außerdem gibts dann immerhin schon mal einen Prosecco.

Ich sitze auf 1G, also in der Mittelreihe am Gang (die Bestuhlung ist 2-2-2), die Beinfreiheit ist hier aber ja sowieso ausreichend. Ansonsten ist die Business Class bei Air Berlin eher mit der Comfort Class der Condor vergleichbar und auf keinen Fall mit der Swiss, die ja i.w. Einzelsitze mit eigener großzügiger Ablage und 2m-Betten mit 180-Grad-Neigung besitzt; hier sind es halt immer Zweiersitze mit kleiner gemeinsamer Ablage und nur 1,80m-Liegesitze mit 170-Grad-Neigung … und die 10 Grad machen einen erheblichen Unterschied.

Mein Sitznachbar gehört übrigens zur neugierigen Sorte … er verfolgt interessiert was ich so schreibe – mal schauen was passiert, wenn er jetzt gleich diesen Absatz liest … 😉

Und während ich mal einen Blick in die Speisekarte werfe und beim Hauptgang zwischen Rinderfilet und Entenbratwurst schwanke, hat sich das mit dem neugierigen Sitznachbar erledigt – er befasst sich jetzt mit dem Entertainmentsystem … 😉

Irgendwann ist dann das „Boarding completed“ und wenige Minuten später sind wir schon auf der Startbahn – sieht also so aus, als ob wir pünktlich in Düsseldorf landen. Und während ich meine Uhr auf die deutsche Zeit einstelle (mein Gott, da ist ja gleich Mitternacht) kommt auch schon die Vorspeise …

Ich sehe mir beim Essen derweil einen alten James-Bond-Film an, bin froh, die Entenbratwurst gewählt zu haben (die ist einfach nur der Hammer), vertilge den Käse zum Nachtisch (und auch der hebt sich deutlich vom Durchschnitt ab) und schließe mit einem Cappuccino und einem Averna das wirklich gelungene Essen ab.

Nach dem Film ist es dann auch für mich Zeit, mich an die deutsche Zeit zu gewöhnen – ich bringe meinen Sitz also in die 170-Grad-Position, lasse mir noch eine Decke geben und schaue mal, ob man hier schlafen kann …

Kann man nicht … zumindest nicht in dieser „Möchtegern-Schlafposition“ – der Winkel ist einfach viel zu steil als dass man dort vernünftig liegen könnte. Die Schwerkraft ist ja auch in 11 km Höhe noch vorhanden, so dass ich andauernd in Richtung Fußteil rutsche.

Ich gebe diese Position also relativ schnell wieder auf und befehle das Gestühl in eine aufrechtere Position, bei der ich die Beine immerhin gerade ausstrecken kann. Und siehe da, das hat jetzt was von meinem Lesesessel im Wohnzimmer – und der ist absolut „Nickerchen-tauglich“. Und so klappt das mit etwas Schlaf jetzt auch hier.

Bis kurz vor fünf – dann erfolgt der Weckruf in Form der Kabinenbeleuchtung: Zeit fürs Frühstück. Und auch das ist sehr lecker: Schinken, Käse, Wurst, Frischkäse, Brötchen, Croissants, Obstsalat – und endlich mal wieder richtiger Kaffee … 🙂

Die letzte Stunde bis Düsseldorf vergeht jetzt auch relativ schnell, so dass ich jetzt nur noch die Bahnfahrt nach Frankfurt vor mir habe. Mal schauen, wie schnell ich an mein Gepäck komme, vielleicht lässt sich ja auch noch eine frühere Verbindung als die geplante finden.

Am Flughafen passiert dann eigentlich nichts Aufregendes – ich absolviere problemlos die Passkontrolle, finde relativ schnell meine beiden Taschen auf dem Band und sehe offensichtlich Vertrauen erweckend genug aus, um auch beim Durchschreiten des grünen Ausgangs nicht angehalten zu werden. Während ich auf mein Gepäck gewartet habe, konnte ich schon mal am iPhone (endlich wieder mit ständiger Internetverbindung!) nach meinen Zügen schauen – und siehe da: ich erwische noch einen früher.

Ich mache mich also auf den Weg in Richtung Flughafenbahnhof – interessanterweise muss man dafür den Skytrain nehmen (was eigentlich noch nicht so spannend ist) aber dafür will man hier auch noch 1,40 € … und die kann man auch nur mit Münzen, Geldkarte oder girocard zahlen. Zum Glück habe ich meine girocard entgegen meiner ersten Planung doch mit in den Urlaub genommen – sonst wäre ich jetzt aufgeschmissen gewesen. Dass die für 1,40 € allerdings auch noch die PIN wollen, ist unter Kostengesichtspunkten wohl eher nicht so intelligent.

Aber egal, ich hab‘ ja Urlaub. Ich nehme also die nächste dieser „Hängebahnen“ (ich dachte eigentlich, so was in der Art gibt’s nur in Wuppertal), lande wenige Minuten später am Flughafenbahnhof und fahre von dort mit einem Regionalexpress zum Hauptbahnhof. Ob mein eigentlich für später gebuchtes Ticket in diesem Zug gilt, ist nicht zu ergründen – denken wir einfach mal positiv, sehen will es eh keiner …

Am Hauptbahnhof habe ich dann noch eine gute halbe Stunde Zeit bis mein ICE nach Frankfurt fährt. Die Bahn ist pünktlich, dafür hängen die Züge mal wieder in der falschen Reihenfolge. Ich habe aber Glück und finde noch einen freien Platz (Reservierungen waren nämlich nicht mehr möglich) – also alles gut. Um 9.34 Uhr komme ich fahrplanmäßig in Frankfurt am Flughafen an und fahre von dort – da meine Abholung ja eigentlich erst eine Stunde später geplant war – mit dem Taxi nach Hause. Und damit geht ein kurzer, aber intensiver Urlaub mit vielen neuen Entdeckungen und Erfahrungen endgültig zu Ende …

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