Der letzte Seetag der Reise ist gekommen – und er startet früh, sehr früh. Gegen 5.30 Uhr ist die Einfahrt in den Bosporus geplant – und die Durchquerung wollen wir natürlich live erleben. Also stehen wir rechtzeitig auf Deck 11 bereit – und stellen fest, dass sich aufgrund eines militärischen Manövers der Zeitplan um rund eine halbe Stunde verzögert … die hätte man also durchaus noch im Bett nutzen können.

Aber es hilft ja nichts – also harren wir aus bis es soweit ist: wir unterqueren die beiden Bosporusbrücken, sehen Delfine en masse und passieren zum Abschluss Istanbul mit einem tollen Ausblick auf die beiden großen Moscheen. Zwischendurch genießen wir einen leckeren Kaffee (Danke, Tanja!) und den ungewöhnlichen Ausblick von Deck 6: der Kapitän hat das Crew Deck (auch „Blech-Beach“ genannt) für die Passagiere freigegeben.


Gegen 7.30 Uhr sind wir dann durch – und (zumindest Jakob und ich) starten gleich mit Frühsauna in den weiteren Tag, bevor wir uns gegen 9.00 Uhr zum Frühstück in Rossini treffen. Und da man an Seetagen ja tendenziell eher weniger vor hat, ist das ein schöner Einstieg in einen ruhigen, aber sehr sonnigen, Seetag.

Und der findet seine Fortsetzung dann auf dem FKK-Deck, bis ich gegen Mittag dann aufgebe – irgendwann wird es einfach zu heiß. Und während ich in den klimatisierten Räumen etwas Abkühlung suche, machen Luzia und Jakob im Rossini einen AIDA-Kochkurs … und sind hinterher absolut begeistert. Ich glaube, das muss ich dann beim nächsten Mal auch einmal ausprobieren – und da man da selbst tendenziell weniger kocht sondern eher isst, passt das auch für mich richtig gut. 🙂

Um 15.00 Uhr treffen wir dann alle wieder zusammen: Kapitän Cofalka hat auf das Pooldeck zur nautischen Fragestunde eingeladen. Und alle sind gekommen … naja, zumindest sehr viele. Und da es zeitgleich noch Kaffee und Kreppel (Berliner, Krapfen, …) gibt, passt das natürlich noch besser.

Und unser Kapitän läuft wieder zur Hochform auf. Inzwischen habe ich ja (fast) alle schon erleben dürfen – aber Vincent Cofalka rückt gerade auf Position 1 vor. Nicht nur, dass er einer der wenigen Kapitäne „zum Anfassen“ (nicht wörtlich gemeint!) ist – auch seine angenehme und humorvolle Art kommen hier sehr gut an. Die Durchsagen sind eher informativ denn ein Morgenappell (obwohl auch das seinen Reiz hat – diese Durchsagen sind immerhin durch die geschlossene Tür in der Kabine zu hören … und Profis wissen, von wem ich gerade rede) und sie machen einfach Spaß ihnen zuzuhören (und wer genau aufpasst, kann dabei auch sehr viel zwischen den Zeilen hören).

Doch zurück zur nautischen Fragestunde … „Wie viel Wasser wird an Bord pro Tag verbraucht?“ – „Nun, das hängt vom Hygieneverständnis der Reisenden ab – im Schnitt geht man aber von rund 500.000 Litern Trinkwasser aus.“, „Sind wir auf Piratenangriffe vorbereitet?“ – „Da wo es notwendig ist, schon.“, „Wie viel Personen an Bord haben die Berechtigung des Schiff zu steuern?“ – „Lassen Sie mich mal zählen … aktuell sieben.“, „Was passiert mit den Essenresten?“ – „Nun, das was die Crew nicht isst, geht erst einmal ins Markt- und ins Calypso Restaurant – und wenn dann noch was übrig bleibt, ….“ 😉

Und so geht das eine Stunde lang … schon spannend, welche Fragen manche Laute beschäftigen – aber alles durchaus interessant: „Muss ein Schiff regelmäßig zum TÜV oder gibt es Werkstattaufenthalte nur, wenn es notwendig ist – nach dem Motto: Da unten läuft irgendwo Wasser rein, ich bräuchte da mal einen Werkstatttermin …“ Und nachdem unser Kapitän wieder aus dem Lachen rausgekommen ist (zugegeben, die Vorstellung hat ja auch was), erfahren wir etwas über die Funktion des Germanischen Lloyd…

Pünktlich zum 4-nach-4-Aufguss sind wir dann durch – und stellen uns auf zwei Stunden Schwitzen ein. Nach dem 5-nach-5-Aufguss kommt dann nämlich noch der um 6-nach-6 und den macht wieder unser Entertainment Manager („Die Abkürzung von Saunameister ist ‚SM‘!“) – und so kommt es dann auch. Aber nach einer eiskalten Dusche ist dann alles wieder gut … 😉

Anschließend laufen wir dann direkt im Marktrestaurant ein – Tanja hat bereits einen 8er-Tisch reserviert und so können wir direkt mit „Spanien“ durchstarten … Tapas in allen Variationen erfreuen den Autor, bevor wir dann für den Hauptgang ins Calypso („Fiesta del Rancheros“) wechseln. Und zum Thema passend ist jetzt vor allem Rindfleisch angesagt … lecker!

Und während ich mich heute Abend zurückziehe, um ein bisschen zu schreiben und dann mal etwas früher ins Bett zu gehen, versammelt sich der Rest zunächst im Theater zu „Dangerous“ (Michael Jackson lässt grüßen), um dann anschließend dem Geheimtipp aller AIDA-Reisen (ist der überhaupt noch geheim?) beizuwohnen: „Crew meets Band“. Wer das noch nicht erlebt hat, dem ist wirklich etwas entgangen …

Weiter mit Tag 12: Thessaloniki (Griechenland)