Heute befinden wir uns in Jalta, einem historisch für Europa und Deutschland bedeutenden Ort – das Stichwort lautet „Jalta-Konferenz“. Bevor wir uns jedoch in die Historie stürzen, geht es erst einmal in die Gegenwart – in unserem Fall heißt das zum Frühstück ins Rossini.

Und ein leckeres Minutensteak, ein kleines Omelette, ein bisschen Obst und zwei Brötchen später geht es dann frisch gestärkt ins Theater zu unserem Ausflug. Heute machen wir mehr oder wenige alle den gleichen Ausflug, allerdings nicht zusammen, da – aufgrund der unterschiedlichen Buchungszeiten – der Ausflug auch zu unterschiedlichen Zeiten startet. Und während Herbert, Tanja, Danny, Katharina und Martina schon im Bus sitzen, warten Luzia und ich im Theater darauf, dass es los geht. Jakob ist derweil auch schon an Land und stellt gerade den Sattel von seinem Fahrrad ein …


Als es dann auch für uns an Land geht (die Passkontrolle findet bereits an Bord vor dem Ausgang statt, beschränkt sich aber auf eine Sichtkontrolle ohne Stempel), werden wir von einer Musikgruppe mit ukrainischer „Dicke-Backen-Musik“ begrüßt – sehr nett.

Und auch mit unserer Reiseleiterin haben wir heute mehr Glück als gestern in Sochi – im Gegensatz zu gestern erzählt sie fast zu viel. Nein, im Ernst: wir erfahren viel über die Ukraine, über Jalta, die geschichtlichen Hintergründe – und zu unseren Ausflugszielen sowieso.

„JAL03“ („Krimküste klassisch“) heißt unser heutiges Tagesprogramm, das mit einer Busfahrt zum Liwadija-Palast (auch „weißer Palast“ genannt) beginnt. Hier berieten im Februar 1945 Stalin, Roosevelt und Churchill über die Nachkriegsordnung in Europa, aus der ja auch Deutschland in der uns bekannten Form bis zum Mauerfall hervorging. Das ist dann doch irgendwie Geschichte zum Anfassen (auch wenn man hier nichts berühren darf) …

Der Palast hat aber auch sonst noch einiges zu bieten: allein der Hauptpalast besteht aus 58 Gemächern, die alle in einem unterschiedlichen Einrichtungsstil gehalten sind. Und selbst wenn wir bei der Führung nur einige davon besichtigen konnten, haben wir doch einen guten Eindruck vom Palast erhalten können.

Kurz vor unserer Abfahrt erreichen dann auch die Radler den Palast – allerdings etwas abgekämpfter als wir (es geht halt doch ein bisschen bergauf). Im Gegensatz zu unserem Ausflug ist hier allerdings aus zeitlichen Gründen eine Innenbesichtigung nicht möglich – das ist dann auch der Grund gewesen, warum ich mich für den Bus und gegen das Fahrrad entschieden habe – ist vielleicht aber auch besser so gewesen … 😉

Zu den Bussen muss ich übrigens auch mal was sagen. Das ist mir in Sankt Petersburg schon aufgefallen – die Busse hier haben meistens deutsche, spanische oder polnische Beschriftungen, das einzige, was an die Ukraine erinnert sind die Kennzeichen. Vermutlich werden die Busse, wenn sie ihre Zeit bei uns hinter sich haben (Stichwort: „TÜV“) nach Russland oder in die Ukraine verkauft – und dann sitzen wir als Touris doch wieder drin. 🙂

In unserem geht übrigens – trotz eines 5-Sterne-Aufklebers – die Klimaanlage nicht. Und bei dem schwülen Wetter ist das in der Tat ärgerlich. Aber: es ist ja jetzt nicht zu ändern – und da hilft es auch nicht, dass sich ein Mitreisender nach jedem Halt lautstark bei unserer Reiseleiterin beschwert. Das hält nur auf … wir sind hier nun mal nicht in Deutschland. Da sind die Maßstäbe nun einmal andere – und wer das nicht akzeptieren kann oder will, der muss halt doch in Oberbayern wandern gehen …

Im Übrigen ist das auch einer der Gründe für das Ende der Amazonas-Reisen – der dortige Standard entspricht einfach nicht dem gewohnten Standard der AIDA-Reisenden …

Wir fahren derweil (ungekühlt) weiter zu einem Aussichtspunkt, vom dem aus man das Schwalbennest, ein Märchenschloss im Stile Neuschwansteins, sehen kann. Und es ist absolutes Glück, dass es noch steht – scheint es doch jeden Moment die Klippe hinabzustürzen. Ein Erdbeben 1927 hat einen Teil der Klippe abbrechen lassen, so dass das Schloss jetzt die äußerste Spitze der Klippe markiert. Ach ja, für diejenigen, die den Ausflug nur wegen dem Schwalbennest machen: zum einen kommt man nicht näher ran, zum anderen kann man beim Auslaufen aus Jalta das Schwalbennest auf Steuerbord sehr gut sehen …

Unser nächsten Stopp ist nun der Woronzow-Palast in Alupka, die Privatresidenz des kaukasischen Vizekönigs, Fürst Michail Woronzow. Eher einer Burg ähnlich sehend als einem Schloss überrascht dann aber das Innere – wobei mir der Liwadija-Palast zugegebenermaßen besser gefallen hat. Einen schönen Ausblick über die Küste des Schwarzen Meeres hat man aber in jedem Fall.

Nachdem das Mittagessen ausgefallen ist, nutzen wir dann aber ausgiebig die Kaffee- und Kuchenzeit. Hier treffen wir dann auch alle wieder zusammen … und nehmen teil an der Kalorien- und Kohlehydratschlacht, 🙂

Seine Fortsetzung findet der Abend für Luzia, Jakob und mich dann in der Hemmingway-Lounge. Wir genießen heute Abend „Rossini einmal anders“ – während des Auslaufens aus Jalta werden wir mit Champagner, Kaviar von Lachs, Stör, Hecht oder Forelle, Wachteleiern und anderen Leckereien bei Laune gehalten bevor es dann ins Rossini zu einem leckeren 5-Gang-Menü geht. Passend zu unseren aktuellen Zielen in Russland und der Ukraine verwöhnt uns der österreichische Chef de Cuisine mit

Räucherfischmousse
mit Kaviarkartoffeln und Schnittlauchschmand

Pirogen von der Kalbshaxe
mit Pumpernickel-Croutons und Trüffelbutter

„Kalubiak“
Lachsfilet im Blätterteig
mit Champagnerkraut und Dillrahm

Rosa gebratenes Rinderfilet
auf „Borschtsch einmal anders“

Russischer Zupfkuchen mit Schwarztee-Eis

Wer also mal richtig gutes Essen mit einem schönen Event verbinden möchte, trifft mit „Rossini einmal anders“ in jedem Fall die richtige Wahl.

Ich beschließe den Abend dann noch mit einer Latte in der Ocean Bar bevor dann mein Bett endgültig zur Nachtruhe ruft.

Weiter mit Tag 9: Odessa (Ukraine)