Bereits am frühen Morgen machen wir in Sochi fest – und zum zweiten Mal nach Sankt Petersburg werde ich nachher russischen Boden betreten … vor einigen Jahren noch ein undenkbarer Vorgang.

Heute (oder besser gesagt in 2014) ist Sochi aber der Austragungsort der olympischen Winterspiele – und das merkt man auch: die ganze Stadt ist von Baustellen überzogen und Baukräne bilden die Skyline … es gibt aber in der Tat auch noch viel zu tun. Doch dazu später mehr.


Jetzt geht es erst einmal ins Bad, dann ins Calypso und dann ins Theater zum Treffen für „SOC02“ („Sochis Highlights & Stalins Datascha“), unseren heutigen Ausflug. Gemeinsam mit Herbert, Tanja, Danny, Katharina und Martina entere ich Russland. Naja, „entern“ ist vielleicht übertrieben – wir stellen uns brav in die Schlange an der Grenzkontrolle, lassen Ausflugsticket (von dem noch kein Abschnitt abgetrennt sein darf) und Reisepass kontrollieren und stempeln und dürfen dann – aber ohne uns von der Gruppe zu trennen – den Tag in Sochi verbringen.

Als Alternative zum AIDA-Ausflug hätte es auch die Möglichkeit gegeben, im Vorfeld der Reise eine individuelles Visum zu beantragen – das ist jedoch nicht ganz billig und recht aufwändig, so dass die meisten Passagiere auf diesen Schritt verzichtet haben und sich daher jetzt mit uns auf die bereitstehenden Ausflugsbusse verteilen.

Unser Ausflug beginnt mit einer kurzen Busfahrt bis an die Strandpromenade – ein zugegebenermaßen schön angelegter Park, umsäumt von einigen Luxushotels (und Baustellen für weitere) erwartet uns. Gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Galina liegt ein etwa 30-minütiger Spaziergang bis zum Wintertheater vor uns. Unter Umständen sind die Informationen, die Galina uns an verschiedenen Stellen gibt, auch ganz interessant – dummerweise spricht sie so leise, dass sie gegen den Wind gar nicht und mit dem Wind nur wenige Meter zu verstehen ist, so dass wir uns also mehr auf die optischen Eindrücke als auf die akustischen verlassen müssen. So richtig überzeugend ist das also nicht – wobei ich von Luzia und Jakob, die den Ausflug am Nachmittag mit einem anderen Reiseleiter machen werden, gehört habe, dass dieser Abschnitt dort deutlich besser angekommen ist – es ist wie immer also (auch) etwas Zufall im Spiel.

Von hier fahren wir dann zur Parkanlage „Grünes Wäldchen“, wobei Galina uns (jetzt verstärkt mit Mikrofon und damit verständlich) einige Informationen zu den Sehenswürdigkeiten rechts und links der Straße gibt. Manchen davon ist interessant, manches hätte ich auch gewusst („Links ist Woohnhaus, rechts schäne Parkk“).

Umso interessanter wird es jetzt allerdings in der Parkanlage. Hier steht die Datscha Stalins – wobei ich unter Datscha eher so etwas wie eine größere Hütte in einer Kleingartenanlage verstehen würde. Hier erwartet uns jedoch eher ein ausgewachsenes Herrenhaus – ausgestattet mit einem Arbeitszimmer (hier steht auch das berühmte Sofa mit durchschusssicherer Lehne), einem großen (für damalige Verhältnisse abhörsicheren) Konferenzraum, einem Schwimmbad, einem Billardzimmer und vielen Räumen mehr.

Und – das habe ich so noch nirgendwo erlebt – die Exponate sind nicht mit Absperrbändern, Glasplatten und „Nicht-berühren-Schildern“ versehen. Jeder kann auf dem Sofa von Stalin Platz nehmen, an seinem Konferenztisch sitzen und sogar eine Partie Billard spielen … was einige natürlich auch sofort getan haben.

Letzter Stopp auf unserem Ausflug ist nun Macesta – hier gibt es die bekannten schwefelhaltigen Heilquellen. Und das sieht man nicht nur, das riecht man auch … Und wer sich das jetzt geruchstechnisch nicht wirklich vorstellen kann, der lege ein geschältes Ei mal für einige Tage auf das Fensterbrett in der Küche – wenn die Sonne drauf scheint geht es auch schneller … 😉

Von hier aus treten wir nun die Rückfahrt an, so dass wir kurz nach zwölf pünktlich zurück am Schiff sind. Genau richtig, um – nach einem kurzen Handwasch-Stopp – rechtzeitig zur Restaurantöffnung einen Platz auf der Terrasse des Calypso zu finden. Naja, eigentlich ja sechs Plätze – und das ist in der Tat nicht ganz einfach …

Den Nachmittag verbringe ich dann wie gewohnt: ein bisschen Sonnenbaden, zwischendurch mal einen Saunagang, etwas Obst am Nachmittag (statt Kuchen) und natürlich die Aufgüsse um 5 nach 5 und 6 nach 6 – wobei der zweite heute von unserem Entertainment Manager gemacht, oder besser gesagt, zelebriert wird („Beißt mich, kratzt mich, gebt mir Tiernamen …“, „… und zum Abschluss noch der Hubschrauber“) … vielleicht kann er ja auch noch den Bar Manager überreden, dazu zu kommen – diese gemeinsamen Aufgüsse sind mir von früheren Reisen noch in sehr guter Erinnerung.

Beim anschließenden Abendessen sind wir dann im Marktrestaurant wieder richtig: „Russisch“ ist heute angesagt. Und da finden wir wieder eine reichliche und leckere Auswahl. Ein kurzer Sprung danach in die „Karibik“ ins Calypso bestätigt das – Russland ist die bessere Wahl gewesen.

Emmi & Willnowsky – die einen mögen die beiden, die anderen nicht. Dazwischen gibt es nicht viel, sie polarisieren extrem. Man muss den Humor der beiden mögen (und ich mag den durchaus) – dann steht einem lustigen Abend im Theater nichts entgegen. Und so ist der Plan …

Bis kurz vor Ende der Show hat das auch fantastisch funktioniert – dann unterbricht ein Gong und eine englischsprachige Durchsage für die Crew das Programm. Nicht alles ist zu verstehen – aber das „Assessment Team“ wird angefordert. Alle, die Streifen auf den Schultern haben, verlassen zügig das Theater … und auch, wenn niemand weiß, was passiert ist, ist doch allen klar, dass irgendetwas anders läuft als ursprünglich geplant. Die Show läuft zwar weiter, die Stimmung ist jetzt aber deutlich abgekühlt – verständlich, immerhin sind wir auf einem Kreuzfahrtschiff mitten auf dem Meer … und irgendwie hat dann doch jeder das Schiff mit dem gelben Schornstein vor Augen, dass aktuell vor Giglio auf seine Bergung wartet.

Rund zehn Minuten später löst sich das Ganze dann jedoch auf … der Alarm für die Crew wird als beendet erklärt (das ist dann die zweite Unterbrechung des Programms) und wenige Minuten später erfolgt die dritte Unterbrechung, dieses Mal durch unseren Kapitän, der uns darüber aufklärt, dass wohl ein Rauchmelder im Bereich der Müllverbrennung etwas sensibel auf eine „Aschewolke“ reagiert habe. Nun, wie auch immer … das Programm geht weiter, die Stimmung ist immer noch verhalten – aber eine Zugabe gibt es trotzdem.

Der Abschluss des Abends findet für uns dann auf dem Pooldeck statt: „Singers Night“. Die Solokünstler des Show Ensembles präsentieren die Balladen und Popsongs der letzten Jahre …

Weiter mit Tag 8: Jalta (Ukraine)