Unser heutiger Tag ist der zweite Seetag dieser Reise – und da das die „echten“ Urlaubstage sind, an denen „Erholung“ ganz oben auf der To-Do-Liste steht, fängt der Tag vor allem einmal ohne Wecker an. Und damit – von einem kurzen Aufwachen zum Sonnenaufgang abgesehen – um 9.34 Uhr.

Nach einer kurzen Runde durchs Bad geht der Zeiger auch schon rapide auf die zehn Uhr zu, so dass zumindest schon mal das Frühstück im Rossini ausfällt. Ich wähle daher heute  das Calypso, das bis 11.00 Uhr zumindest ein „kleines Frühstück“ bereithält. Hier treffe ich auf Herbert, der um 9.30 Uhr zur Ausflugspräsentation von Jalta gehen will – und gerade mitbekommt, dass er nicht nur keine halbe Stunde mehr Zeit hat sondern die Präsentation seit fast einer halben Stunde läuft … das mit der Zeitumstellung ist aber auch doof … 🙂

Wie auch immer, ich esse noch eine Kleinigkeit und gehe dann auch ins Theater, um die Ausflugspräsentation über Odessa anzusehen. Da habe ich zwar zu Hause schon einen Ausflug gebucht (Besuch der „Unterwelt“ – eine 2.500 km langes Tunnelsystem mit Katakomben unterhalb von Odessa), aber vielleicht gibt es ja noch bessere Alternativen. Nun, gibt es eigentlich nicht. Alle anderen Ausflüge haben ihren Schwerpunkt auf Burgen, Palästen und Schlössern, die man wahlweise mit dem Bus oder zu Fuß besuchen und dann entweder von innen oder außen besichtigen kann – das ist jetzt nicht so mein Ding. Die Küstenwanderung klingt durchaus noch interessant – aber muss ich dafür in die Ukraine fahren? Bleibt also der Ausflug in den Beach Club … einen Tag am Strand der Schwarzmeerküste zu verbringen ist sicher keine schlechte Idee – aber auch Strände gibt es woanders. Ich bleibe also bei der Unterwelt …

Und wie bereits erwähnt, heute ist Seetag – also geht’s jetzt ab aufs FKK-Deck, um bei einem guten Buch ein bisschen Sonne zu tanken. Unterbrochen wird das Ganze durch eine leckere Erdbeerbowle und einen Teller „Männerobst“ beim Poolbrunch (den es ja auf den „kleinen“ Schiffen ja immer am Seetag mittags auf dem Pooldeck gibt). Mehr ist sowieso noch nicht nötig – das Frühstück befindet sich ja noch im Verdauungsprozess …

Auf dem Rückweg in die Sonne will ich mich noch kurz in der Sauna abduschen, bin hier jedoch kurzfristig bei einem medizinischen Zwischenfall anderweitig eingebunden, so dass die Sonne noch ein Stündchen warten muss. Aber gut, das geht natürlich vor …

Zurück auf dem Deck treffe ich dann auf Luzia und Jakob, die auch etwas länger geschlafen haben, und nach einem weiteren ausgiebigen Sonnenbad nutzen wir das Kaffee-und-Kuchen-Angebot im Calypso Restaurant. Hier ist wieder mal die Hölle los – und irgendwie fällt das insbesondere bei den Fahrern auf, bei denen der Altersdurchschnitt deutlich über meinem liegt.

Und das ist bei dieser Reise – entgegen meinen Erwartungen – der Fall. Obwohl in drei Bundesländern bereits Sommerferien sind und das Wetter die Anforderungen an einen Sommerurlaub vollumfänglich erfüllt, ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen (die üblicherweise ja etwas Leben aufs Schiff bringen) erstaunlich niedrig – die Passagierzusammensetzung erinnert hier mehr so an eine Ostseereise außerhalb der Saison … Offensichtlich sind Familien mit Kindern dann doch auf die Mittelmeerreisen (die wettermäßig natürlich ähnlich sind, dafür aber mit etwas weniger Kultur auskommen und günstiger sind) ausgewichen.

Aber – vom Essen mal abgesehen, bei dem (und jetzt muss ich vorsichtig formulieren) ältere Mitreisende vereinzelt eher dazu neigen, sich am Buffet nicht unbedingt kooperativ zu verhalten – ansonsten ist das natürlich auch so alles problemlos.

Wir eilen derweil zurück in die Sauna – es ist ja Seetag und damit gibt es den ersten Aufguss ja schon um vier nach vier – und den wollen wir natürlich nicht verpassen. Gleiches gilt im Übrigen für den 5-nach-5-Aufguss, der heute aber mein letzter ist, da wir um 19.00 Uhr einen Tisch im Rossini reserviert haben – das „Kulinarische Highlight“ für die grünen Clubmitglieder lässt grüßen.

Und so gibt es einen tollen Abend bei einem chilenischen Rotwein, Carpaccio vom Weiderind, Rinderfilet, einer leckeren Dessertvariation und vielerlei Köstlichkeiten mehr. Wir sind hier wieder nicht enttäuscht worden – und ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich an einem Abend mal etwas zu gönnen und das Rossini einmal auszuprobieren.

Mit Latte, Cappu, doppeltem Espresso und selbst gemachten Pralinen findet das Abendessen sein Ende – und der Abend seine Fortsetzung in der Nightfly Bar. Hier kommt Don Clarke noch einmal auf die Bühne, um den Abend im Theater dort fortzusetzen wo er gestern aufgehört hat. Und sein Humor kommt an – die Nightfly Bar ist brechend voll, kein Sessel ist mehr frei und auch die Stehplätze am Rand werden knapp, wenn Don seine Tipps gibt, wie man beim Arzt selbst als Kassenpatient sofort einen Termin bekommt oder was bei einem „Dschenneral-Alarm-Workshop“ gemacht wird.

Und während unser Schiff weiter seine ruhigen Bahnen über das Schwarze Meer zieht, machen wir uns langsam auf den Weg in unsere Kabinen – schließlich geht es morgen in Sochi in Russland früh zum Ausflug von Bord.

Weiter mit Tag 7: Sochi (Russland)