Fünf Wochen sind jetzt vergangen seit wir die Aura in Venedig verlassen haben – Zeit genug, um jetzt in Antalya wieder an Bord zu gehen. Meine Flugzeiten sind strategisch günstig, der Hinflug geht um 4.45 Uhr, der Rückflug kurz vor 19.00 Uhr – das sind zwei gewonnene Urlaubstage. 🙂

Beginnen wir also mit dem Hinflug. Laut Flugplan soll es um 4.45 Uhr losgehen, aufgrund des bestehenden Nachtflugverbotes ist jedoch tendenziell eher davon auszugehen, dass es doch 5.00 Uhr wird. Unabhängig davon wird ja erwartet, dass man zwei Stunden vorher am Flughafen ist – und da man ja nie so genau weiß, was unterwegs alles dazwischen kommen kann, habe ich mal für 2 Uhr ein Taxi bestellt.


Pünktlich stehe ich vor der Tür und pünktlich kommt auch das Taxi, so dass einer geordneten Anreise nichts im Wege steht. Und so kommt es, dass ich bereits um 2.20 Uhr am Terminal 2 aus dem Taxi steige – dass ich hier an einem der größten Flughäfen der Welt stehe, fällt allerdings nicht auf: keine zehn Personen sehe ich auf meinem Weg zum Check-In-Schalter.

Da ich im Vorfeld schon mal einen XL-Seat reserviert habe, habe ich auch eine eigene Buchungsnummer gehabt – und damit konnte ich dann auch schon gestern Abend zu Hause im Internet einchecken. Das führt dann erfreulicherweise am Airport dazu, dass ich rechts an den leeren Gepäckabgabeschalter gehe während alle anderen links an dem deutlich volleren Check-In-Schalter stehen.

Mit festem Schritt bewege ich mich auf den Schalter zu, schon mal vorsichtig die Gewichtsanzeige am Laufband anvisierend – steht jetzt doch wieder eine Diskussion ins Haus: 23 kg wiegt meine Tasche – und 20 kg sollte sie maximal wiegen. Ich ahne doch schon, dass da wieder jemand viel Geld von mir will … Vorsichtig stelle ich die Tasche auf das Band, so als ob das die Waage beschwichtigen würde – und was sehe ich: 18,8 kg. Da bewegt sich nix, da wackelt nix. 18,8 kg – gut vier Kilo weniger als zu Hause … ich glaube, da ist mal wieder eine Justage fällig. Aber wie auch immer, mich freuts … und die Dame am Schalter auch (da sie jedoch nichts von der geplanten Diskussion wusste, weiß sie natürlich auch nicht, dass sie sich freuen sollte, nicht in die Diskussion einsteigen zu müssen).

Eine Minute später ist alles vorbei … wir haben 2.30 Uhr, mein Gepäck fährt in Richtung Flieger und ich habe noch 1 1/2 Stunden Zeit bis zum Boardingbeginn. Was also tun? Die Lounges haben um die Zeit noch geschlossen, so dass für einen kleinen Snack (gibt’s bei TUIfly eigentlich was an Bord?) nur McDonalds bleibt. Ich mache mich also auf den Weg auf die Galerie, um zu sehen, was es denn so zu essen gibt. Ich weiß zwar, dass es bis 10.30 Uhr Frühstück gibt, aber nirgendwo steht, wann das anfängt bei einem 24-Stunden-McDonalds. Aber ist ja auch egal – ich wollte eh lieber einen McChicken. Die Müdigkeit kann der allerdings auch nicht vertreiben und auch die Fanta hilft nicht wirklich weiter. Aber egal, wieder 20 Minuten gewonnen …

Ich mache mich also auf den Weg in Richtung D5 – nur unterbrochen durch die Sicherheitskontrolle. Und was gibt es Schlimmeres als eine Sicherheitskontrolle, die voll besetzt ist, bei der es aber mangels Passagiere nichts zu kontrollieren gibt? Richtig – nichts. Wie die Geier stürzen sich die beiden Teams auf mich und wollen mich jeweils zu ihrem Röntgengerät lotsen. Team 2 gewinnt, die gucken einfach sympathischer. Aber gut, man kann sich ja mal täuschen – das Team wittert die Chance der Langeweile zu entgehen und startet eine Kontrolle gemäß Handbuch. Nichts bleibt unkontrolliert – iPad raus, Kindle raus, Gürtel ausziehen, Schuhe ausziehen, Kamera zum Sprengstofftest, …

Gefunden wird natürlich nichts, so dass ich meiner Wege ziehen kann. Wenige Minuten später erreiche ich unser Gate – gähnende Leere. Wenn nicht eine Anzeigetafel avisieren würde, dass hier in einer guten Stunde ein Flug geplant ist, könnte man meinen, man wäre auf einem Flughafen, der irgendwann in der Zukunft mal in Betrieb genommen werden wird.

Ich suche mir also einen Platz in der Nähe der Staubsaugersteckdose und beginne mit diesen Zeilen – rund eine Stunde bleibt noch bis zum Abflug. Und erwartungsgemäß füllt sich sukzessive der Wartebereich und bis zum Boarding um 4.00 Uhr ist dann kein freier Sessel mehr zu finden.

Das Einsteigen ist wenig spektakulär, wenn man mal davon absieht, dass fast alle Passagiere in den Reihen 16 – 32 sitzen, die zuerst aufgerufen werden. Irgendwie scheint das eine tief verwurzelte Angst zu sein, erst zum Schluss einzusteigen. Hab ich ja noch nie verstanden … was erwartet einen denn an Bord? Ein enger Sitz, tendenziell wenig Beinfreiheit, hektische Passagiere, die riesige Gepäckstücke in kleine Gepäckfächer wuchten wollen … da bleibe ich doch lieber bis zum Schluss sitzen, schlendere gemütlich auf meinen Platz (auch wenn man es nicht glaubt, die sind nummeriert und damit auch am Schluss noch frei), setze mich und höre die Durchsage „Boarding complete“ – finde ich irgendwie „urlaubiger“ 😉

Leider geht es trotzdem nicht los … einer der Vorabend-Check-In-Passagiere hat wohl entschieden, heute doch nicht fliegen zu wollen, so dass sein Gepäck wieder ausgeladen werden muss – und da das vermutlich im letzten Winkel liegt, ist jetzt erst mal dreißig Minuten Warten angesagt. Ist aber nicht wirklich schlimm, ich schlafe sofort ein – fast 24 Stunden ohne Schlaf lassen eine gewisse Grundmüdigkeit aufkommen … 😉

Beim Start erwache ich kurz, nicht jedoch ohne sofort wieder einzuschlafen. Erst das Frühstück (ein belegtes Brötchen, wahlweise mit Wurst oder Käse sowie ein kleiner Joghurt) lässt mich wieder am Bordleben teilnehmen – ich nehme noch einen Kaffee dazu, vielleicht bleibe ich dann die letzten 1 1/2 Stunden wach. Langer Rede, kurzer Sinn – bleibe ich nicht … erst kurz vor der Landung in Antalya (natürlich auch eine halbe Stunde zu spät) wache ich wieder auf. Von daher kann ich auch nicht wirklich sagen wie der Flug war … zumindest sind wir am Ziel angekommen.

Am Flughafen findet dann das normale Programm statt – meine Tasche braucht wieder mal recht lange bis sie auf dem Band vorbeifährt (aber immerhin fährt sie vorbei), ich mache noch einen kurzen Stopp an einem HSBC-Geldautomaten und laufe dann den zahlreichen AIDA-Schildern hinterher bis ich an Bus 6 ankomme, der uns zur Aura bringen wird.

Zuvor nehme ich aus meiner Reisetasche noch meine „Decktasche“, die ich für den Tag an Bord zuhause schon mal mit Badetuch, Badeschlappen, Badehose, einem frischen T-Shirt und Sonnenmilch vorbereitet habe – vor 15.00 Uhr komme ich ja voraussichtlich nicht wieder an meine Reisetasche.

Die Fahrt zum Hafen geht quer durch Antalya und dauert knapp 45 Minuten – und da unser Busfahrer einen gut gefüllten Kühlschrank an Bord hat, gibt es auch erst mal eine kühle Cola und ein Fläschchen Wasser (hatte ich schon erwähnt, dass wir hier bei über 30 Grad angekommen sind?) – natürlich nur gegen Euro (Preise in türkischen Lira stehen gleich gar nicht erst dran).

Irgendwie scheinen da auch mehrere Flieger gleichzeitig gekommen zu sein – zumindest reicht die Check-In-Schlange fast bis zum Eingang. Da lohnt es sich tatsächlich mal wieder, ein goldfarbenes Ticketheft zu haben (für rote, gelbe und grüne AIDA-Club-Mitglieder), mit dem man den Clubschalter ganz am Rand nutzen kann – und da stehen nur zwei weitere Passagiere an 😉 Und somit bin ich dann zehn Minuten später auch schon auf dem Schiff. Mit dem Frühstück reicht es zwar nicht mehr ganz (bin 10 min zu spät), aber in einer guten Stunde gibt es ja schon Mittagessen.

Ich gehe also direkt aufs FKK-Deck und genieße die erste Stunde in der türkischen Hitze – wenn das Wetter so bleibt (und davon ist ja auszugehen), werden das heiße zwei Wochen … Aber so ist ja der Plan.

Da sich der Hunger jetzt aber doch meldet, mache ich mich kurz vor halb eins doch mal auf den Weg in Richtung Calypso. Doch was ist das? Menschenmassen stehen vorm Eingang … Ja haben die zu Hause denn nichts zu essen? 😉 Also eins nach unten ins Marktrestaurant. Aber auch hier: sinnlos, ich komme gar nicht aus dem Treppenhaus raus. Hm, dann also anders. Ich gehe bis auf Deck 7 und dann außen am Heck die Treppe zwei Decks nach oben bis zum Außenbereich des Calypso. Die Tische sind zwar bereits besetzt (aber bei der Hitze will ich eh nicht draußen sitzen), aber die Türen sind ohne Menschenschlangen. Und so kann ich hier stressfrei von hinten das Restaurant entern und mir ganz gemütlich einen Tisch aussuchen. Na also, geht doch.

Ich nehme nur ein paar Vorspeisen, da ich später noch einen Burger am Poolgrill essen will – und ich will es ja nicht gleich übertreiben. Die Wasserkaraffe muss allerdings dran glauben, die ist ruck-zuck leer.

Zurück auf dem FKK-Deck lasse ich mich noch eine Stunde grillen, nehme anschließend den geplanten Burger und mache mich dann auf den Weg zur Kabine, die – Dank des unermüdlich arbeitenden Housekeeping – seit 12.00 Uhr bereits bezugsfertig ist. Und vor der Tür steht auch schon meine Reisetasche … perfekt.

Ich habe dieses Mal Kabine 6245 gewählt, da ich mich auf den „kleinen“ Schiffen nicht mehr auf mein Glück bei der Vario-Lotterie verlassen will – das ist ja schon mal schief gegangen und nachdem Danny und Herbert das letzte Mal die Niete hatten, will ich es da nicht mehr drauf ankommen lassen.

Die Kabine liegt auf Deck 6 auf der Backbordseite ziemlich weit hinten, allerdings relativ nah am hinteren Treppenhaus (Restaurants) und direkt neben einer Ausgangstür zum Freideck – somit ist die Außenkabine (Pardon, „Meerblickkabine“) fast eine Balkonkabine, da man doch mit wenigen Schritten draußen ist und mal schnell fotografieren kann. Nur das Schlafen bei offener Balkontür fällt halt weg …

Und man muss wissen, dass aufgrund der Lage auf Deck 6 vorbeilaufende Leute in die Kabine schauen können, wenn in der Kabine das Licht an ist. Man könnte zwar den Rollo schließen – aber dann könnte man auch eine Innenkabine buchen. Von daher sollte man eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag legen, da halt doch ab und zu mal jemand vorbeigeht, dabei bemerkt, dass man bei genauerer Betrachtung herein schauen kann – und manch einer dann noch mal drei Schritte rückwärts geht, um das zu auch zu tun. Mir ist das ziemlich egal – wenn es aber jemanden stört, sollte man bei Buchung der Kabine zumindest wissen, dass es so ist wie es ist (wobei das ja aber für alle Kabinen auf Deck 6 gilt).

Ach ja, wer die Hoffnung hat, in der Kabine das WLAN von AIDA nutzen zu können – das geht leider nicht … offensichtlich ist die Entfernung zum nächsten „öffentlichen Bereich“ dann doch zu groß.

Doch zurück zum Thema: ich verstaue mein Gepäck in der Kabine – und irgendwie stelle ich immer mehr fest, wie das zur Routine wird. Alles hat seinen festen Platz, fast schon wie zu Hause … 🙂

Während ich so am Ausräumen bin, macht sich auch langsam wieder die Müdigkeit bemerkbar. Es fehlt halt doch noch eine Nacht. Naja, lege ich mich halt mal ein halbes Stündchen hin – auf dem Schiff verpasse ich ja jetzt nichts. Und meine Reisebegleiter erwarte ich ja auch erst gegen Abend …

Allerdings unterschätze ich das Schlaf-Nachhol-Bedürfnis meines Körpers wohl doch etwas – um viertel vor acht wache ich nach rund vier Stunden Schlaf wieder auf … dafür bin ich jetzt topfit.

Ein Blick aufs iPhone verrät nicht nur die Zeit sondern auch den Eingang einer SMS – vermutlich sind Herbert, Tanja, Danny, Katharina und Martina inzwischen angekommen. Nein, sind sie nicht – sie schreiben, dass sie gerade wieder in Frankfurt aus dem Flieger aussteigen mussten, nachdem dieser eine Stunde im Kreis geflogen ist und dann aufgrund eines technischen Defektes wieder – unter vorbeugender Begleitung durch die Flughafenfeuerwehr – landen musste. Jetzt warte man auf eine Ersatzmaschine – und die Aura würde mit dem Ablegen auch warten … na, dann.

Ich mache mich daher auf den Weg ins Calypso Restaurant zum Abendessen. Hier ist es schön leer – klar, die meisten waren ja in den Schichten um 17.30 Uhr bzw. 18.00 Uhr schon essen und bereiten sich wahrscheinlich schon auf die Seenotrettungsübung um 21.00 Uhr vor.

Aber auch ich gebe mich mit einigen Vorspeisen und drei Rindermedaillons zufrieden – kröne das allerdings dann heute doch mal mit einem Eis … die erste und einzige Sünde dieser Reise – zumindest ist so der Plan 😉

Nach dem Essen nutze ich noch die Möglichkeit, das WLAN des Hafenterminals zu nutzen (Danke für den Tipp, Thomas!), sehe zufällig Luzia und Jakob ankommen (damit ist die Sun Express aus Wien also schon mal sicher gelandet) und gehe anschließend in meine Kabine, um mich jetzt langsam auch auf die anstehende Übung vorzubereiten.

An der Rezeption sehe ich dabei zwei Herren, von denen mir zumindest einer bekannt vorkommt: Herr Willnowsky. Und wer meine Berichte verfolgt, weiß, dass dann auch Emmi nicht weit sein kann – und uns auf dieser Reise offensichtlich wieder ein Angriff auf die Lachmuskeln erwartet … sehr sauber!

Auf dem Weg in meine Kabine treffe ich dabei auf etliche Mitreisende, die – bewaffnet mit Rettungsweste – bereits jetzt den Weg zu ihrer Musterstation suchen … es hat bis jetzt ja noch nicht einmal einen Crewalarm gegeben, geschweige denn einen Generalalarm – das nennt man dann wohl vorauseilenden Gehorsam.

Dem verweigere ich mich und gehe zunächst in Ruhe in meine Kabine, lese noch drei Kapitel in meinem Buch, bevor dann der Generalalarm ertönt – JETZT ist es an der Zeit, die Rettungsweste anzulegen und in Richtung der Station „X“ zu gehen. Und obwohl ich einen der kürzesten Wege habe, bin ich fast der letzte, der dort eintrifft. Unglaublich …

Die Übung geht ihren normalen Gang, wenn man davon absieht, dass die Brücke aufgrund der hohen Temperaturen (nach wie vor rund 30 Grad) „Marscherleichterung“ befiehlt und die Rettungswesten ausgezogen werden können und die automatische „Band“ansage der Sicherheitshinweise einen Defekt hat – diese gibt es dieses Mal somit live vom Sicherheitsoffizier. Auch mal was Neues … 😉

Im Anschluss an die Übung schließe ich mich der Masse an und mache mich auf den Weg ins Theater – hier steht jetzt das EM-Endspiel zwischen Spanien und Italien an. Und auch wenn die Stimmung sicher besser gewesen wäre, wenn anstelle der Italiener die deutsche Nationalmannschaft auf dem Rasen gestanden hätte, wird jedes spanische Tor mit tosendem Applaus begleitet … und es waren ja auch schöne Tore.

In der Halbzeitpause treffe ich dann auf Luzia und Jakob, die sich inzwischen im Calypso gestärkt haben, so dass wir uns gleich am schönsten Platz des Schiffes (Kenner wissen, dass ich die Ocean Bar meine) auf einen Begrüßungsdrink treffen. Und da wir uns jetzt eine Weile nicht gesehen haben, gibt es natürlich viel zu erzählen …

Inzwischen ist es auch schon weit nach 23 Uhr – und eigentlich sollten wir schon längst abgelegt haben. Aber außer dem Flieger aus Frankfurt (der inzwischen schon kurz vor Antalya ist) fehlen auch noch die Maschinen aus Stuttgart (Unwetter), München (Überlastung des Flughafens) und Berlin (ebenfalls technischer Defekt, hier aber vor dem Start bemerkt). Da zeigen sich dann auch die Vorteile der Pauschalanreise – AIDA wartet bis gegen 2.30 Uhr, bis die letzten Passagiere das Schiff erreicht haben, bevor wir uns dann auf den Weg nach Izmir machen.

Inzwischen ist denn dann auch der Ersatzflieger aus Frankfurt eingetroffen, so dass jetzt auch Tanja, Herbert, Danny, Katharina und Martina endlich eingetroffen sind – wir treffen uns noch kurz auf einen Snack im Calypso (das heute etwas länger offen hat) bevor es dann Zeit wird, ein paar Stunden zu schlafen.

Ich mache mich also auf den Weg in meine Kabine – und kann wenige Minuten später schon von der großen weiten Welt träumen …

Weiter mit Tag 2: Seetag – auf dem Weg nach Izmir