Ich habe mir gestern vorgenommen, unseren Hafeneinlauf in Venedig auf dem Pooldeck anzuschauen. Dummerweise ist der schon gegen 5.30 Uhr, allerdings zeitlich nah am Sonnenaufgang. Und so kommt es, dass ich – wie geplant – genau pünktlich aufwache. Schnell was angezogen und raus auf s Deck. Wow, das lohnt sich … Der Sonnenaufgang gibt genau die richtige Lichtstimmung und wir fahren praktisch zum Greifen nah am Markusplatz vorbei, der um diese Zeit noch verschlafen inmitten der Stadt liegt.

Erstaunlich allerdings, wie viele Leute hier im Bademantel übers Deck laufen – die gibt‘s doch nur im Sauna- und Wellnessbereich zur dortigen Nutzung. Hm, hab ich wohl mal wieder was falsch verstanden … 😉


Aber was soll‘s …. inzwischen ist es 6.00 Uhr und der erste Kaffee wird im Außenbereich des Calypso serviert – wie kann ein Pfingstsonntag eigentlich schöner anfangen als mit einer Hafeneinfahrt in Venedig, einer Tasse Kaffee in der Hand und die aufgehende Sonne im Hintergrund?

Da es sich jetzt nicht mehr wirklich lohnt, nochmal ins Bett zu gehen, bearbeite ich noch ein paar Fotos bevor ich mich zum letzten Frühstück ins Rossini begebe. Zeit genug habe ich ja, da sich unser Ausflug erst um viertel vor zehn trifft – und die brauche ich dort auch wieder. Aber vielleicht bessert sich das ja bis Juli …

Ich entscheide mich heute noch einmal für ein Minutensteak und eine Omelette und werde zumindest qualitativ nicht enttäuscht. Und bevor ich mich dann mit Danny und Herbert zum Ausflug treffe, verabschiede ich mich noch von meinen „AIDA-Freunden“, die jetzt gleich mit dem Auto quer durch Deutschland nach Hause fahren (und die ich evtl. im Dezember am Amazonas wieder treffe – vergesst aber das Buchen nicht!).

Man merkt übrigens, dass heute der Abreisetag ist und niemand mehr was zu tun hat – noch bevor die Zeit für das Treffen zum Ausflug überhaupt erreicht ist, sind schon alle da … 🙂 Und das hat den Vorteil, dass es überpünktlich losgeht. Zunächst gibt es zwar noch ein bisschen Durcheinander als irgendjemand aufgeworfen hat, dass wir nach dem Ausflug nicht zurück aufs Schiff könnten (was natürlich problematisch wäre, da ja zumindest Teile des Handgepäcks dort lagern und auch niemand wirklich Lust hat, die zwei Stunden zwischen Ausflugsende und Transfer zum Flughafen im Hafengebäude zu warten), aber nach kurzer Rückfrage wird Entwarnung gegeben – das betrifft nur Pauschalreisende ohne Ausflug (also ein Grund mehr, den Ausflug zu buchen).

Unsere erste Station liegt direkt vor dem Schiff – ein Boot erwartet unsere Gruppe und bringt uns zunächst in die Nähe des Markusplatzes, wo wir bereits von unseren Gondolieren mit ihren Gondeln erwartet werden. Jeweils zu sechst werden die Gondeln besetzt (die beim Einsteigen durchaus genauso wackelig sind wie sie aussehen), die Passagiere auf die Sitze verteilt (wobei nicht so richtig klar ist, ob dafür ein bestimmtes System zur Anwendung kommt – auf den ersten Blick erschließt sich zumindest keins) und dann geht es auch schon los – mit einem Schwall Wasser von rechts. Super – das brauche ich ja nun nicht wirklich.

Die Fahrt den Canale Grande und einige seiner Seitenarme entlang dauert gut dreißig Minuten, in denen wir – nur teilweise unterbrochen durch Gesangsversuche unseres Gondolieres – von der Ruhe überrascht werden, die uns beim Dahingleiten auf den Kanälen begleitet. Auf einen Schlag sind die Hektik und das wilde Treiben, das uns beim Einsteigen noch umgeben hat, verschwunden. Beeindruckend – das kann zu gegebener Zeit sicherlich sehr romantisch sein … Obwohl, es würde sicher nicht schaden, wenn mal jemand einen Wunderbaum hier aufhängen würde – irgendwie riecht es schon ziemlich muffig in den engen Kanälen …

Zurück am Markusplatz steigen wir aus – und sind jetzt für rund 2 1/2 Stunden auf uns allein gestellt. Wir entscheiden und daher zunächst für einen Aufstieg auf den historischen Glockenturm (Campanile), müssen aber feststellen, dass die Auffahrt auf den 99 Meter hohen Turm nur per Aufzug möglich ist – gut, müssen wir halt den nehmen …

Aber der Ausblick entschädigt uns dafür: hoch über den Häusern von Venedig haben wir den besten Ausblick in alle Richtungen. Das lohnt sich wirklich – und trotz Pfingstsonntag haben wir nur eine gute Viertelstunde warten anstehen müssen.

Allerdings sind wir genau um 11.50 Uhr auf dem Turm und – warum auch immer zu dieser Zeit – genau jetzt stellt sich ein leichtes Motorengeräusch ein, das wenige Sekunden später im ohrenbetäubenden Läuten einer der massiven Glocken im Turm (die keinen Meter über mir hängt) untergeht. Und als ob das nicht reicht, stimmen die anderen Glocken gleich mit ein … das hört sich bestimmt richtig gut an – unten, auf dem Markusplatz …

Und kaum ist das Läuten zu Ende, ist es zwölf Uhr – und da wiederholt sich die Geschichte. Erstaunlich was ein Trommelfell so aushalten kann … Wir verlassen daher jetzt auch den Turm bevor es in zehn Minuten wieder losgeht und machen uns auf den Weg zur Rialtobrücke. Das ist übrigens – neben dem Markusplatz- das einzige was hier per Beschilderung zu finden ist … alles andere ist hier wohl eher Zufall, wenn man es findet … 🙂

Rund 15 Minuten später sind wir auch schon dort … leider nicht allein – aber das darf man wohl auch nicht erwarten. Von daher mache ich erst mal ein paar Fotos bevor wir uns dann trennen. Danny und Herbert bleiben noch ein bisschen dort während ich zurück zum Markusplatz gehe, dieses Mal aber versuche, die eine oder andere Nebengasse zu verwenden. Wobei das gar nicht so einfach ist – ab und zu endet so eine Gasse nämlich auch mal an einem Kanal – und zwar ohne Brücke.

Trotz allem erreiche ich den Platz irgendwann und entscheide mich, hier noch ein bisschen in der Sonne zu sitzen (die scheint nämlich unablässig und erfreut uns mit rund 23 Grad). Einer der Souvenirhändler freut sich im Übrigen über einen verkauften „Venedig-Teller“ … und ich mich über einen gekauften.

Kurze Zeit später treffen wir uns dann auch schon wieder zur Rückfahrt zum Schiff, wo wir gegen 14.30 Uhr planmäßig ankommen. Ich nutze die letzte Stunde noch für ein letztes Sonnenbad bevor ich mich in den Duschen im Saunabereich noch mal frisch mache und die Kleidung wechsle. Kurz vor unserem Transfer öffnet jetzt noch das Calypso, so dass es zum Abschluss noch ein Stückchen Kuchen und einen Kaffee gibt – schließlich ist das Mittagessen heute ja ausgefallen.

Und kaum ist der Kaffee im Harald werden wir auch schon aufgerufen – und das war‘s dann jetzt tatsächlich … Wir nehmen unser Handgepäck und machen uns auf den Weg zum Transferbus. Wenn jetzt unsere Koffer und Taschen noch im Hafenterminal stehen, ist alles gut. Und – man glaubt es kaum, da steht einsam und verlassen meine Reisetasche rum. Die anderen Frankfurt-Passagiere scheinen da schneller gewesen zu sein – da stehen keine fünf Koffer mehr …

Die Fahrt zum Flughafen dauert rund 20 Minuten, so dass wir bereits kurz nach vier am Flughafen sind. Natürlich wieder viel zu früh … Eingecheckt haben wir bereits an Bord über das Internet, so dass jetzt nur noch das Gepäck auf den Weg gebracht werden muss. Und trotz einiger Teller mehr ist immer noch genügend Spielraum vorhanden – dann gewöhne ich mir das mit dem eigenen Badetuch wohl als neuen Standard an.

Die Sicherheitskontrolle birgt dann wieder mal eine Neuerung – neben dem iPad muss jetzt auch der Kindle separat aufs Band – und Brillen müssen aus der Tasche raus … Naja, wenn’s hilft. Interessant ist allerdings, dass sie meinen Kindle im Röntgengerät erkannt haben – das wäre ja vielleicht mal was für „Wetten dass…?“: „Wetten dass ich am Röntgenbild erkenne, welches technisches Gerät sich dahinter verbirgt …?“

Am Gate angekommen nutze ich die verbleibende Zeit bis zum Boarding noch für eine Cola light und einen Cappuccino sowie einen kleinen Snack in der Marco Polo Longe. Irgendeinen Sinn muss der Priority Pass ja haben … 😉 Hier entstehen jetzt übrigens auch diese Zeilen, so dass – wenn der Flug unplanmäßig enden sollte – wenigstens zu lesen ist, wies bis jetzt gewesen ist.

Und während die ersten Passagiere bereits die Maschine stürmen, warten wir lieber noch ein bisschen im Wartebereich – hier hat es wenigstens Beinfreiheit … 😉 Die hat es dann für mich auch im Flieger, da meine Sitzplatzwahl nicht so schlecht war – die Exit-Row kann man bei Lufthansa zwar als Nicht-Senator nicht online reservieren, aber es gibt ja noch zwei weitere Sitze mit mehr Beinfreiheit – die muss man halt nur kennen … ,-)

Im Gegensatz zum Hinflug verläuft der Rückflug dann auch angenehm ruhig, so dass wir bereits eine gute Stunde später in Frankfurt landen. Ärgerlich ist allerdings, dass die letzte Viertelstunde ohne Musik am Ohr stattfinden musste. Denn da sitzt doch tatsächlich so ein Typ neben mir, der mich anschubst, um mir zu sagen, dass der Purser gerade gesagt hat, dass elektronische Geräte jetzt auszuschalten seien. Unglaublich – normalerweise werden die frühestens ausgeschaltet, wenn die Stewardess das zweite Mal darauf hinweist. Und nicht bei der Durchsage – aber wahrscheinlich hat der echt Schiss gehabt, dass der Flieger vom Himmel fällt, wenn aus meinem iPhone Musik kommt …

Am Gepäckband läuft dann fast alles normal – unsere Koffer sind zwar nicht die ersten, kommen dann aber doch recht zeitnah. Und erstaunlicherweise mehr oder weniger hintereinander … Ja, und damit endet dieser Urlaub dann final und endgültig – aber in wenigen Wochen geht es dann ja wieder zurück auf die Aura, wenn sie gut im Schwarzen Meer angekommen ist … 🙂