Der Wecker wird in vier Minuten klingeln – und wie sich das gehört, wache ich rechtzeitig auf, um das auch zu überwachen. Ich entscheide mich zunächst für einen Badbesuch bevor ich um halb acht ins Marktrestaurant zum Frühstücken gehe. Erstaunlicherweise ist es gar nicht so voll wie ich erwartet habe, so dass es ein recht ruhiges Frühstück wird. Und wenn man mal vom O-Saft absieht (hatte ich aber glaube ich schon mal erwähnt), ist es wieder richtig lecker. Und nachdem es – zumindest heute – sogar frische Omeletts gibt, stellt sich echt die Frage, ob ich morgen früh noch mal ins Rossini gehe …

Einzig der Blick aus dem Fenster macht ein bisschen Sorge – der Himmel ist wolkenverhangen und auf der Scheibe sind ein paar Regentropfen zu sehen. Hoffen wir mal, dass der Wetterbericht heute Recht behält und es im Laufe des Vormittags aufreißt und die Sonne den Weg durch die Wolken findet.


Bis dahin haben wir aber noch rund zwei Stunden Zeit, da ich den heutigen Tag in San Marino verbringe und die Fahrt dorthin rund 1 1/2 Stunden dauert. Das Treffen im Theater klappt erstaunlich reibungslos (wobei aufgrund der relativ hohen Teilnehmerzahl dieses Mal nicht alle auf die letzte Kabine warten müssen), wobei die Fahrt dann doch etwa gewöhnungsbedürftig ist – die Straßen in Italien würden durch eine Generalüberholung sicherlich nicht schlechter werden. Denn: je nachdem, wie tief die Reifen des Busses in den Schlaglöchern verschwinden, überträgt sich das auf die Sitze im Bus … da „haben morgen bestimmt wieder einige Hüfte“ … 😉

Aber jede Fahrt hat einmal ein Ende und so kommen wir pünktlich in San Marino an, erfahren hier jedoch, dass man sich vor den hiesigen Autofahrern in Acht nehmen müsse, da „die einfach drauf los fahren“ würden. Gut, dass das in Italien anders ist … 😉

Und nachdem unser Busfahrer unter Anleitung einer lokalen Busparkplatzeinweiserin seinen Bus zur Zufriedenheit der Dame geparkt hat („STOPPPP!!!), kann es auch schon los gehen. Gemeinsam mit unserer Reiseleiterin machen wir uns auf den Aufstieg zum ersten Turm der historischen Stadtmauer, von dem aus man eine tolle Aussicht haben soll. In der Ausflugsbroschüre wird dabei darauf hingewiesen, dass der Weg eher steil ist … und auch die Kommentare in den einschlägigen Internetforen weisen darauf hin, dass eine gewisse Kondition notwendig ist. Nun, ganz so schlimm ist es eigentlich nicht – nur unsere Reiseleiterin schnauft ein wenig bis wir oben sind … 😉

Hier trennen sich dann auch unsere Wege – wir bekommen noch unsere Eintrittskarten und haben dann rund 2 1/2 Stunden Freizeit bis wir uns nachher wieder an unserem Bus treffen. Zunächst besteige ich jedoch den Turm, um den Ausblick auf San Marino und Teile Italiens, der bis zum Meer reicht, zu genießen. Und in der Tat hat auch der Wetterbericht Wort gehalten – der Himmel zeigt inzwischen mehr Blau als Grau und auch die Sonne hat eine gewisse Kraft.

Den Weg zum zweiten Turm, der noch ein kleines Stückchen höher liegt, schenke ich mir jedoch, da der Ausblick von hier auch nicht wirklich besser sein soll – und in der Stadt gibt es ja noch genug andere Dinge zu sehen. So mache ich mich also auf den Weg, den ältesten Staat der Erde und das kleinste Land Europas, zu erkunden.

Über eine Stunde führt mich der Weg durch die Altstadt, Steigung und Gefälle wechseln sich ab, ein Laden neben dem anderen und Restaurants ohne Ende – San Marino hat sich auf seine zwei Millionen Touristen jährlich gut eingestellt. Und zugegeben, die Stadt ist auch sehenswert, zumal uns das Wetter nach wie vor Sonnenschein beschert.

Die letzte dreiviertel Stunde unserer Freizeit entscheide ich der Nahrungsaufnahme zu widmen, so dass ich kurz darauf auf der Terrasse eines netten Restaurants, etwas abseits des Weges, sitze, eine Pizza Calabrese und eine Cola light vor mir, und ich den letzten richtigen Urlaubstag dieser Reise genieße. Zum Abschluss gönne ich mir jetzt noch einen Cappuccino sowie in einer nahe gelegenen Gelateria zwei Kugeln Stracciatella bevor ich mich auf den Weg zurück zum Bus mache.

Und während wir jetzt hier auf unsere Abfahrt warten (der Parkplatz ist eher eng, so dass mehrere Busse gemeinsam rangieren müssen, damit einer wieder raus fahren kann), widme ich mich endlich mal der heutigen Zeitung, die seit dem Frühstück auf meinem iPad wartet.

Der Weg zurück zum Schiff ist dann nur bedingt aufregend … im Wesentlichen verbringe ich (und auch meine Mitreisenden) die Zeit bei einem kleinen Nickerchen. Erwähnenswert wäre jetzt eigentlich nur noch die Erläuterung unserer Reiseleiterin zum System der Ampeln in Italien. Man unterscheidet da wohl drei Varianten: in Norditalien werden die Ampeln so beachtet wie bei uns („imperativ“), in Mittelitalien bei Bedarf („fakultativ“) und in Süditalien eher gar nicht („dekorativ“).

Als wir gegen 14.15 Uhr zurück am Hafen ankommen, stellt sich heraus, dass die Aura hier eine ideale Fotoposition eingenommen hat. Da lohnt es sich, nochmal ein Stückchen zurück zu laufen und noch ein paar Fotos vom Schiff zu machen. Dummerweise ist das Hafengelände hier so engmaschig eingezäunt, dass ein Foto durch den Zaun – auch bei jeglicher Spielerei mit der Blende – nicht gelingen kann. Da hilft dann halt nur ein bisschen Kletterei auf einer Leitplanke und einem Verkehrsschild (fragt nicht, ich hoffe es hat keiner fotografiert …)

Gesund zurück an Bord stellt sich bei Überprüfung der Öffnungszeiten der Restaurants heraus, dass das letzte um 14.00 Uhr geschlossen hat. Das ist natürlich nur bedingt schön, wenn ein Ausflug mit mehreren Bussen eine Viertelstunde später zurückkommt – insbesondere dann, wenn der Ausflug kein Mittagessen beinhaltet. Gut, betrifft mich jetzt nicht unbedingt (ich erinnere an die leckere Pizza), aber von anderen Ausflugsteilnehmern habe ich da nicht nur positive Signale empfangen.

Auf der anderen Seite muss man allerdings erwähnen, dass es – seit dem Erfolg des California Grill auf der Blu/Sol/Mar – etwas Ähnliches jetzt auch auf der Aura gibt: der Pool-Grill bietet jeden Tag zwischen 12 und 20 Uhr „Burger, Bagels & Co.“. Zwar nicht frisch auf Bestellung wie auf den anderen Schiffen, aber immerhin als vorbereiteten Bausatz. Da dürfte heute Mittag einiges los gewesen sein.

Ich entscheide mich derweil, das inzwischen richtig gut gewordene Wetter bei blauem Himmel und rund 23 Grad an Deck zu nutzen und lasse mich daher bis zu den letzten Saunaaufgüssen der Reise noch ein bisschen braten.

Auf dem Rückweg zur Kabine fällt mir dann auch wieder ein, was ich hier noch loswerden wollte. Da sehe ich sie nämlich wieder – diese „Trinkflaschen-an-den-Wasserspendern-Füller“. Jetzt hängt schon ein großes Schild dran – und trotzdem werden ständig direkt an den Zapfhähnen die Trinkflaschen gefüllt. Sorry, liebe Mitfahrer, das ist einfach nur „Iiiih“. Erst nuckelt ihr alle an euren Flaschen und dann drückt ihr sie – inklusive eurer Viren und Bakterien – an den Zapfhahn, damit der nächste auch was davon hat … Schade, aber eine eigentlich gute Idee wird so in der Praxis unbrauchbar (und das ist ja auch der Grund, warum es die Dinger auf den „großen“ Schiffen nicht mehr gibt). Ach ja, gleiches gilt im Übrigen für benutzte Gläser in den Restaurants …

Aber zurück zur aktuellen Reise … Bevor es gegen 20.00 Uhr zum „Farewell-Dinner“ geht, schaue ich mir jetzt noch das Länderspiel zwischen der Schweiz und Deutschland an (hätte ich das bloß mal gelassen – da ist ja für Jogi noch einiges zu tun bis es übernächste Woche losgeht).

Dafür entschädigt dann das Abendessen … wie immer beim Farewell-Dinner fährt der Küchenchef auf, was der Keller, pardon – die unteren Decks, zu bieten haben. Neben dem obligatorischen Hummer sind dies in meinem Fall ein Kalbscremesüppchen, Lachs, Roastbeef, Walldorf- und Spargelsalat, gefüllte Pfirsische, Rinderfilet und zum Abschluss etwas Kaiserschmarrn. Sehr, sehr lecker, das Ganze … und einmal wird man ja sündigen dürfen auf einer solchen Reise.

Im Anschluss an das Essen – wir legen gerade in Ravenna ab – muss ich aber erst einmal verdauen. Hierzu nehme ich an der Ocean Bar einen Ramazotti, eine Latte und dann ein alkoholfreies Weizen – hier gibt es nämlich noch vier, äh, drei. Aber der Nachschub ist schon fast in Sicht – übermorgen stehen die Container in Ravenna bereit …

Ich mache dann noch einen Abstecher auf das Pooldeck – aber der Sekt ist schon getrunken und auch die Farewell-Show ist durch … und bei der Farewell-Poolparty ist es mit zugegeben zu windig. Und da ich auch Herbert nicht mehr getroffen habe, entschließe ich mich, mich meiner Tasche zu widmen, die ja wie immer bis 2.00 Uhr gepackt vor der Kabinentür stehen muss, damit sie morgen früh ins Hafenterminal transportiert werden kann (Venedig ist nämlich auch einer der Häfen, in denen man seinen Koffer nicht eigenständig mit von Bord nehmen darf).

Da unser Rückflug morgen aber erst um 18.25 Uhr geht, und wir in Venedig noch einen Ausflug gebucht haben, ist das natürlich etwas schwierig, da ich meinen Kulturbeutel tendenziell morgen früh noch benötigen würde, ihn aber nicht den ganzen Tag in meinem Handgepäck herumtragen möchte.

Ich habe daher meine Decktasche zum zweiten Handgepäckstück umfunktioniert und verstaue dort – neben dem Kulturbeutel – gleich noch einen frischen Satz Wäsche (dann kann ich vor der Abfahrt im Saunabereich noch schnell duschen) und – für alle Fälle – mein Badehandtuch und meine Badeschlappen … vielleicht ergibt es sich ja doch, dass es morgen noch einen Slot zum Sonnen gibt Während des Ausflugs lagere ich die Tasche dann im Theater in der Handgepäckaufbewahrung und morgen Abend verschwindet die Tasche dann im Hafenterminal in der großen Reisetasche – und alles ist gut.

So, jetzt esse ich noch schnell meine belgischen Pralinen, die zusammen mit der Reise-DVD auf meine Kabine geliefert wurden, bevor ich dann die endgültig letzte Nacht für diesen Monat auf der AIDAaura verbringe …