Der heutige Tag beginnt ganz entspannt. Da wir erst um 10.00 Uhr in Zadar anlegen, beginnt auch unser Ausflug relativ spät, so dass wir es heute endlich schaffen, gemeinsam das Frühstück im Rossini zu genießen. Leider – und andere Mitreisende bestätigen dies – ist das Frühstück im Rossini leider nicht auf dem bekannt hohen Niveau. Der „Ausrutscher“ vorgestern war also nicht wirklich einer, vielmehr war der bessere Tag gestern die Ausnahme.

Richtig gut sind nach wie vor die Auswahl der Kaffeespezialitäten, die Eierspeisen und der O-Saft (der in den Buffetrestaurants ist leider immer noch auf kläglichem Niveau!) – nicht wirklich auf bekanntem Level sind die Auswahl an Wurst, Schinken, Käse, Brot und Brötchen sowie – das ist vielleicht aber auch gewissen Schwankungen unterworfen – die Freundlichkeit und Serviceorientierung des Personals. Auch hierüber habe ich schon positiver berichten können – ach ja, den Obstsalat brauche ich jetzt übrigens nicht mehr – nur falls sich noch jemand an die Bestellung erinnert …


Hoffentlich ändert sich das in den nächsten Wochen wieder bevor ich erneut auf die Aura gehe – es wäre schade, wenn das jetzt der neu zu akzeptierende Standard wäre. Denn: hätte man mir so eine Leistung als „Gourmet-Frühstück“, für das ich auch noch 18 € zu zahlen hätte, verkauft – ich wäre ziemlich stinkig …

Früher war das Frühstück eigentlich auch immer so die Zeit, zu der ich mich auf die dpa-News gefreut habe (trotz Kindle verhilft das ja mal zu einem schnellen Überblick) – aber auch die wurden – aus Einspargründen? – wegrationalisiert. So verständlich es ist, vorhandene Einsparpotenziale nutzen zu wollen, so gefährlich ist es gegebenenfalls – man kann in Gesprächen an Bord schon einen gewissen Unmut über manche Entscheidungen dieser Art feststellen; hierbei muss man sicher aufpassen, es nicht zu übertreiben …

Doch (zunächst) genug gemeckert … wenden wir uns den weiteren Ereignissen des Tages zu. Heute steht ein „Jeepausflug“ in das Hinterland von Zadar an – und da wir uns weder zu der Gruppe der Schwangeren zählen, noch „Rücken haben“, sind wir potenziell geeignet, teilzunehmen.

Bevor wir uns allerdings um 10.00 Uhr in der AIDA-Bar zu unserem Ausflug treffen, muss Danny im Bordhospital noch Reparaturarbeiten am Gebiss vornehmen lassen, womit der Start in den Tag – zumindest für Danny und Herbert – nicht ganz so entspannt verläuft.

Trotzdem schaffen wir es alle rechtzeitig zum Treffpunkt und in unseren Bus, der uns in etwa 45 Minuten zu unseren Jeeps bringt. Sieben Fahrer warten auf uns, um uns mit ihren Jeeps in die Gebirgswelt zu entführen, die als Kulisse für die Winnetou-Filme gedient haben, die – zumindest mich – als Kind so gefesselt haben.

Wer zögert, verliert. Deshalb entscheiden wir uns gleich für einen Jeep und besetzen dort die Rückbank. Damit sind die bequemeren Sitze auch erst einmal weg – übrig bleiben noch zwei Sitzbänke für insgesamt vier Personen quer zur Fahrtrichtung … und die erweisen sich im Laufe des Tages nicht unbedingt als rückenschonend („Morgen hab‘ ich Hüfte“ bekommen wir mehr als einmal von dort zu hören). Und nachdem der noch freie Beifahrerplatz von Herbert eingenommen werden kann, haben Danny und ich es auf der Rückbank noch bequemer.

Nun geht es erst einmal ein halbes Stündchen bergauf. Dort gibt es zwar eine Art befestigten Weg, aber als „Straße“ würde der nicht durchgehen. Kurve um Kurve schlängelt sich der – nur in Einbahnrichtung zu befahrende Weg – den Berg nach oben. Ohne Allrad geht da nichts – und wem es rechts zu steil bergab geht, der muss halt nach links gucken …

An unserem ersten Zwischenziel angekommen, gibt es erst einmal ein Päuschen. Mehrere Flaschen werden ausgepackt, der Aufkleber weist auf eine Limo hin. Die eher kleineren Plastikbecher senden allerdings ein anderes Signal … 😉 Dazu gibt es dann Brot, Schafskäse und Schinken aus der Region. Nettes zweites Frühstück, das – nachdem die „Limo“-Flaschen durch 10-Liter-Plastikkanister ersetzt worden sind – mit einem hiesigen Rotwein weiter aufgewertet wird.

Wir stehen jetzt hier irgendwo in Kroatien, auf einem Berg, mehrere hundert Meter hoch, umgeben von Steinen und Büschen. Und tatsächlich fragt eine der mitreisenden Damen, wo denn hier die sanitären Anlagen wären. Und bekommt die passende Antwort: jeder größere Stein oder Busch könne entsprechend als Sichtschutz genutzt werden. Ihr ahnt es schon – die Antwort entsprach nicht der gewünschten. Daher dann gleich die nächste Frage, wann denn damit zu rechnen wäre, dass man eine „normale“ Toilette erreichen würde – aber auch mit der Antwort: „Gegen 16.30 Uhr auf dem Schiff“ gelang es nicht, einen glücklichen Gesichtsausdruck zu produzieren. Aber wie auch immer – auch diese Dame wurde später hinter einem Steinwall gesichtet … 🙂

Aber Spaß bei Seite: wer häufig auf Toilettenbesuche angewiesen ist oder entsprechende Ansprüche an deren Niveau stellt, ist bei diesem Ausflug falsch aufgehoben. Toiletten fallen hier aus wegen „ist nicht“. Punkt.

Doch zurück zum Programm. Die Jeeps bleiben, zusammen mit einigen der Fahrer, zurück und wir setzen uns – zu Fuß – in Bewegung, um weitere Eindrücke der hiesigen Bergwelt zu bekommen. Etwa eine Stunde sind wir – zunächst bergauf – unterwegs, bis wir auf eine Herde wilder Pferde treffen (ob die da jetzt zufällig waren oder man die bestellt hat, vermag ich jetzt nicht zu sagen). Nach ausgiebiger Beobachtung begeben wir uns dann auf den Rückweg zu den Jeeps, wobei sich noch ein ganz interessantes Gespräch über Fotografie ergibt,

Was es aber – und das sehe ich als Tipp für „Nachahmer“ an – noch zu sagen gibt: hier oben weht ein ziemlich frischer (eisiger) Wind. Ohne eine warme Jacke würde ich hier nicht herumlaufen wollen – eine solche sollte also (am besten zusammen mit festen Schuhen) Bestandteil der Ausrüstung für diesen Ausflug sein.

Zurück an den Jeeps erwartet uns jetzt – wen wundert es – wieder dieser 10-Liter-Kanister. 🙂 Und noch etwas fällt auf: ein großer Kochtopf. Die zurückgebliebenen Fahrer haben die Zeit während unserer Wanderung genutzt und sich in der Küche nützlich gemacht: das Mittagessen ist fertig.

Es ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks – Reis mit Stücken vom Tintenfisch ist vermutlich nicht Jedermann’s Sache. Mir schmeckt es eigentlich gut, wobei ich jetzt aber auch nichts gegen ein Stück Rind vom Grill hätte. Aber OK, andere Länder, andere Geschmäcker. Es gibt aber durchaus auch den einen oder die andere, die sich alternativ nur auf die Nachspeise (irgendein frittiertes Gepäck) und den Wein konzentrieren.

Aber wie auch immer, irgendwann sind alle satt bzw. entscheiden, sich vorzustellen, sie wären satt, so dass es weiter im Programm geht. Da wir ja auf den Spuren von Winnetou wandeln, ist auch unser nächstes Ziel eine der Bergkulissen aus den Filmen. Das Wetter wird übrigens immer besser, die Bewölkung nimmt immer mehr ab und je weiter wir uns wieder der Meereshöhe nähern, desto wärmer wird es: 26 Grad zeigt das Thermometer inzwischen.

Wir unterbrechen die gut einstündige Fahrt noch drei Mal, um einerseits die eine oder andere Filmkulisse zu begutachten und anderseits die durchgeschüttelten Körperteile (wobei das ja eigentlich nur die „Hinter-Quer-Sitzer“ betrifft) mal wieder auszuschütteln (bevor man morgen „Hüfte hat“).

Ich mache noch das eine oder andere Foto, bin insbesondere vom Rio Peco und seiner intensiven Farbe angetan und freue mich beim Umsteigen in unseren Bus schon auf den 5-nach-5-Aufguss – gerade während der ersten Hälfte des Ausflugs ist es ja doch recht frisch gewesen.

Zurück am Schiff biegen wir jedoch noch kurz links ab – hier kann man die sog. „Wasserorgel“ finden, ein System aus unterirdischen, vom Meerwasser durchflossenen Röhren, die unablässig melodische Klänge von sich gibt – per Zufall vom einfließenden Meerwasser gesteuert.

Inzwischen ist es übrigens zehn vor fünf, also Zeit wieder an Bord zu gehen, den Rucksack in der Kabine abzustellen und dann im Laufschritt in Richtung Sauna zu gehen. Und trotz der fortgeschrittenen Zeit (3 Minuten bleiben noch) bleibe ich meinem Grundsatz, die Benutzung von Aufzügen zu vermeiden, treu und spurte auf Deck 12. Und siehe da – es langt gerade noch … und einen freien Platz finde ich auch noch.

Die Zeit zwischen den Aufgüssen verbringe ich noch ein bisschen in der Sonne (warm genug ist es heute ja) und dieses Mal denke ich sogar daran, rechtzeitig vor der Typhon-Aktivität das FKK-Deck zu verlassen – noch einmal brauche ich diese Trommelfell-Quälerei nicht. Ich nehme daher auch den 6-nach-6-Aufguss noch mit bevor ich mich auf den Weg ins Marktrestaurant mache (Thema: „Skandinavien“). Hier treffe ich auf Danny und Herbert, so dass wir noch vor dem Jackpot-Bingo gemütlich essen können – heute etwas rentier- und fischlastig.

Und während Danny mit ihren Zähnen nochmal in die Werkstatt muss und Herbert sich die Ausflugspräsentation von Venedig sowie die Abreiseinformationen anschaut, reserviere ich schon mal die Plätze beim Bingo. Zwischenzeitlich zu einer Fünfer-Gruppe zusammengewachsen kommen wir aber heute auch nicht näher als eine Zahl an den Jackpot – wobei der mit mageren 375 € aber passend zur Stimmung in der Anytime-Bar ausfällt … der eine oder andere hätte sich beim „Rumsitz-Bingo“ sicher weniger deplatziert gefühlt. Aber gut, wenn ich das nächste Mal hier bin haben wir ja Ferienzeit – dann hoffe ich mal auf AIDA-kompatibleres Publikum.

Zwei Highlights stehen heute Abend noch an: „Crew meets Band“ in der AIDA-Bar und Alpenglühn‘ in der Anytime. Während Herbert sich im Theater „Es war einmal …“ anschaut, tippe ich bereits die ersten Sätze ins iPad bevor wir uns dann in der AIDA-Bar auf ein Bierchen treffen. Das alkoholfreie Weizen ist offensichtlich seit gestern Abend aus (ich bin da nur ein bisschen Schuld) – muss es halt mal ein normales Hefeweizen tun.

Und als dann gegen Mitternacht die AIDA-Bar schließt (das scheint gestern wohl ein Feature und kein Bug gewesen zu sein), setze ich meine schriftstellerischen Ergüsse auf der Kabine fort. Dort beginnt dann auch schon die vorletzte Nacht auf dieser Reise – wie immer geht die Zeit auf AIDA viel zu schnell vorbei…