Pünktlich um 7.00 Uhr treffen wir vor Punta del Este – dem Nobelurlaubsort Südamerikas ein – 150 m Ankerkette verlassen rasselnd das Schiff – und Harald ist in seiner Kabine live dabei … aber gut, wir machen ja auch eine Schiffsreise.
Also stehe ich auf und beginne den Tag wie den gestrigen: mit einem Frühstück im Rossini bevor es dann (mit meiner neuen Sonnenmilch) wieder in die Sonne geht. In der Ferne liegt Punta del Este und in Sichtweite eine Insel wie man sich die in Südamerika so vorstellt: weitläufiger Sandstrand, viele grüne Bäume in der Inselmitte und ein paar Segelboote und Motoryachten, die um die Insel fahren.
Nähert sich eins davon mal der Cara, sieht man genau was man erwartet: reiche Jungs führen ihre Yacht und zwei bis drei Mädels, die knapp bekleidet an Deck liegen, aus …
Ich verbringe den restlichen Tag also auch heute in der brütenden Sonne, lese mein letztes Papier-Buch zu Ende und nehme zur Kenntnis, dass auch dieser Urlaub schon wieder mit großen Schritten seinem Ende zugeht.
Da kommt es gerade Recht, dass ich eine E-Mail von meinem Reisebüro erhalte, die mir nicht nur ein gutes Neues Jahr wünschen sondern mir mitteilen können, dass sie für meine Reise im Juli ins Schwarze Meer Notausgangssitze im Flieger reservieren konnten – das ist doch schön, wenn sich so um einen gekümmert wird und damit auch die Anreise zu einem der nächsten Urlaube bequem verlaufen wird …
Bevor es dann gegen Nachmittag wieder voll an Bord wird, genieße ich die Leere auf dem Schiff – selbst der Pool ist jetzt mal fest in der Hand von Erwachsenen … 😉
Gegen Abend wird es dann an Deck so langsam auch wieder kühler; wenn die Sonne erst einmal weg (bzw. auf der „falschen“ Seite unterwegs) ist, muss man sich den Aufenthalt auf dem „Sonnen“deck schon gut überlegen bzw. sich zumindest mit T-Shirt und Shorts bekleiden – obwohl es noch über 25°C sind, ist die „gefühlte Temperatur“ durch den Fahrtwind doch deutlich niedriger.
Ach ja, Fahrtwind … wir sind vor wenigen Minuten aus Punta del Este ausgelaufen (genauer: haben den Anker gelichtet, da wir auf Reede lagen) und sind jetzt auf dem Weg zu unserem letzten Stopp in Itajaí in Brasilien. Dort wird dann ein letztes Mal die Auslaufmusik erklingen bevor es dann am Freitag in Santos „Auf AIDAsehen“ heißt – aber bis dahin verbleiben uns ja zum Glück noch drei Tage …
Oder auch nicht …? Beim Zwischenstopp auf der Kabine, um die Deck- gegen die Abendgarderobe zu tauschen (also die Shorts durch eine lange Hose und die Badelatschen durch Birkenstockschlappen zu ersetzen), finde ich an der Tür die Abreiseinformationen … und die kommen normalerweise erst am vorletzten Abend. Hab‘ ich was verpasst, drei Tage verschlafen?
Nein, nicht wirklich – der Blick auf den Kalender bestätigt meine Zeitrechnung. Offensichtlich will man uns schon mal vorsichtig auf die Abreise vorbereiten, die in Santos ja eher schwierig wird.
Das beginnt damit, dass man nur leichtes Handgepäck selbst mit von Bord nehmen darf, Koffer und Trolleys müssen in der Nacht bis 2.00 Uhr vor die Kabine zum Abtransport ins Hafenterminal gestellt werden (aus der üblichen „Kann“-Variante machen die brasilianischen Behörden also eine „Muss“-Vorschrift).
Der Bustransfer nach Sao Paulo ist dann für alle Gäste mit Abflug nach 20.00 Uhr mit einem Tagesausflug mit Mittagessen in Sao Paulo verbunden – schon mal besser als zehn Stunden am Flughafen herumzustehen … aber was ist mit allen anderen (z.B. mit den Lufthansa-Passagieren nach Frankfurt, deren Abflug um 19.45 Uhr ist – verbringen wir den Tag am Mittag dann ohne Programm und Essen am Flughafen? Da bin ich ja morgen mal auf die Abreiseveranstaltung im Theater gespannt …
Doch noch ist das Zukunftsmusik … also erst mal wieder zurück zum heutigen Tag. Im Marktrestaurant ist „Spanien“ angesagt – und da geht’s jetzt auch ein hin. Ein paar Tapas und einen großen Teller Paella (@Lothar: Deine ist besser!) später breche ich dann auch langsam zum Bingo auf – irgendwann muss es doch mal klappen!
Und nachdem gestern die Zahlen auf meinen Scheinen eher gleich verteilt waren (und damit am Schluss überall noch zwei Zahlen gefehlt haben), ist heute ein Schein der klare Favorit) – fünf Runden lang fehlt mir nur noch die 58 … und dann fällt die 23 – argh! Die 208 € hätte ich auch genommen …
Aber es hilft ja nichts – dann müssen heute halt die zwei Gläser Sekt aus den Schnapszahlenrunden reichen … und bei der Schlager-Poolparty gibts ja bestimmt auch noch mal was … 😉
Ja, und das ist dann auch schon der Rest meines Abends – noch ein bisschen bei der Poolparty feiern, noch acht Runden Spazieren gehen und dann ins Bett … und je weiter vorne man im Schiff kommt, umso mehr schwankt es auch – ich würde das noch nicht „Seegang“ nennen, aber man merkt zumindest mal wieder, dass wir eine Schiffsreise machen … mal schauen, wie das morgen bei unserem letzten Seetag wird…