Und gegen halb drei ist die Nacht auch erst einmal unterbrochen. Während mich der leichte Seegang ja beim Einschlafen unterstützt hat, hat der schwere Seegang jetzt beim Aufwachen geholfen.
Vor dem Fenster ist ziemlich was los … das Schiff wechselt zwischen Stampfen und Rollen ab und im Bett geht es zu wie in der Achterbahn. Im Prinzip nicht schlimm, aber halt doch nicht so einfach, wenn man beim (Ein)schlafen ständig in Bewegung ist (das ist heute wie in einem Wasserbett – nur ohne Wasserbett). Und immer wieder mal trifft dann eine Welle noch das Schiff mit einem deutlichen Geräusch (@Jannik – Du weißt, was ich meine) – spätestens dann beginnt der Schlafvorgang von vorn.
Beim Blick aus dem Fenster (ich bin ja auf Deck 4 nur 2 1/2 Decks über der Wasseroberfläche) sehe ich regelmäßig die Wellenkämme – eigentliche ein schönes Naturschauspiel. Wobei, ich glaube die Bewohner der Kabine nebenan sehen das etwas anders – zumindest unterziehen sie die Toilettenspülung heute einem Dauertest … 😉
Aber irgendwann siegt die Müdigkeit – ich schlafe wieder ein (schon interessant, wenn dabei zufällig „Die perfekte Welle“ aus knapp 3.000 Liedern auf meinem iPhone ausgewählt wird) … und bin um 8.00 Uhr hellwach als aus dem Lautsprecher unter meinem Schreibtisch die Brücke mitteilt, dass bei der Benutzung der Tenderboote auf die Weisungen des Personals zu hören ist.
Nun, ich wollte jetzt kein Tenderboot benutzen und wenn doch, hätte ich bestimmt auch ohne den Hinweis nicht widersprochen – aber egal, stehe ich halt auf und mache mich für den Tag fertig.
Der Blick aus dem Fenster zeigt zwar relativ ruhige See und die Cara wird von rund 150 m Ankerkette sicher an ihrem Platz gehalten – aber der Himmel sieht in etwa genau so blau-grau aus wie das Meer. Und ist auch genau so nass: es regnet in Strömen.
Gut, dass mein Schnorchelausflug erst heute Nachmittag startet – aber wenn das Wetter so bleiben sollte, ersetze ich ihn mit einem Ausflug in die Sauna.
Jetzt gehe ich aber erst einmal ins Bad und dann ins Rossini – ein leckeres Omelette und ein kleines Steak rufen nach mir. Eine neue Zeitung gibt es immer noch nicht (es ist ja irgendwie immer noch Weihnachten) also schaue ich mal, ob es noch Artikel von vorgestern gibt, die man noch lesen könnte …
Und nachdem ich jetzt wirklich auch den unspektakulärsten Artikel gelesen habe, verlagere ich mich in den Saunaruhebereich und setze meine Reiselektüre fort.
Der Blick aus dem Fenster verrät dabei unmissverständlich, dass wir heute nicht gerade den schönsten Urlaubstag haben – das Regenwasser steht an Deck und wird ständig mehr, der Himmel geht teilweise nahtlos ins Meer über und die Tenderboote, die die Passagiere an Land bringen kommen gar nicht an Land an sondern verschwinden irgendwann im Nebel.
Das ist dann auch der Zeitpunkt, an dem ich mich entscheide, meinen Schnorchelausflug heute Nachmittag nicht zu machen. Das ist zwar schade ums Geld, aber bevor ich mich bei strömendem Regen auf einem Katamaran durch die schaukelnden Wellen zu einem Naturstrand bringen lasse um dann im strömenden Regen irgendwo zu frieren oder ins kalte Meer zu gehen, bleibe ich doch lieber hier mit meinem Buch sitzen und schaue mir das ganze aus dem Warmen an.
Ich gehe also kurz nach eins zum Ausflugstreffpunkt in die AIDA-Bar, um meine Teilnahme abzusagen, erfahre allerdings, dass sich AIDA entschieden hat, aufgrund des Wetters kostenfreie Stornierungen zuzulassen – das sind ja mal gute Nachrichten! Rein rechtlich wäre das ja nicht unbedingt notwendig gewesen, schließlich ist man bei AIDA ja für vieles, aber nicht unbedingt für das Wetter verantwortlich.
Da hatten diejenigen mit einem Ausflug am Vormittag nicht ganz so viel Glück – teilweise ging es dann mit den Rädern im strömenden Regen durch Angra dos Reis, mit Schonern zu verschiedenen Inseln oder geplante Inselwanderungen wurden durch die Passagiere vor Ort verweigert. Zurück im Saunabereich befasse ich mich wieder mit meinem Buch bzw. schaue aus der 95°C-Sauna dem prasselnden Regen zu – das ist wesentlich angenehmer.
Der Abend verläuft dann „in geregelten Bahnen“. Ich esse eine Kleinigkeit im Calypso-Restaurant (das Thema heute ist „Brasilien“) bevor ich um 20.00 Uhr in der Lambada-Bar zum Bingo erscheine. Das ist übrigens auch neu – also nicht das Bingo sondern der „Austragungsort“. Früher wurde Aktiv-Bingo auf der Cara immer in der Anytime-Bar gespielt – da dort jedoch das Rauchen erlaubt ist (als einziger Ort innerhalb des Schiffes) hat man sich der Nichtraucher erbarmt und das Ganze in die Lambada Bar verlegt. Ich finde das sehr angenehm, die Raucher werden es nicht so gut finden … und ich vermute mal, dass diejenigen, die an den angrenzenden Tischen im Calypso Restaurant beim Abendessen sitzen, auch nicht zu 100% überzeugt davon sind, wenn es ständig „Olé“- oder „Schade, schade, schade …“-Rufe aus der Nachbarschaft gibt …
Aber so ist das im Leben: mal verliert man, mal gewinnen die anderen … 😉
So auch beim Bingo heute – sowohl Guido als auch mir fehlt nur noch eine Zahl als aus dem Hintergrund wieder mal die Bingo-Rufe erschallen. Fast hätte es geklappt – und heute waren immerhin schon 200 € im Topf: das ist für den zweiten Abend der Reise ja nicht soooo schlecht … 🙂
Aber wie auch immer … morgen dann 🙂 Ich treffe mich jetzt noch kurz mit Birga und Arndt, um uns für morgen zu „Rossini einmal anders“ zu verabreden (wer wissen will, was das ist, sollte auch noch den morgigen Tag lesen) bevor ich noch mal kurz ins Theater reinschnuppere. Hier erwacht Michael Jackson in der Show „Dangerous“ zu neuem Leben – da ich die aber bereits kenne, beende ich den Abend mit meinem Spaziergang und etwas Schreiben bevor ich mich dann wieder von den Wellenbewegungen in den Schlaf schaukeln lasse.