So, heute Nacht wurden die Uhren umgestellt – allerdings nicht hier. In New York lässt man sich mit der Winterzeit noch etwas Zeit, wobei das aktuelle Wetter eigentlich schon danach ruft … Inzwischen weiß ich auch, dass es uns vergleichsweise noch gut getroffen hat – an der Ostküste sind insgesamt rund zwei Millionen Menschen ohne Strom aufgrund der aktuellen Wetterlage …

Apropos Wetter … das hat sich seit gestern durchaus gebessert: beim Aufstehen heute Morgen sind es zwar immer noch nur 2°C, allerdings ist es jetzt trocken, die Sonne kommt hervor und der Himmel ist wolkenlos – DAS wäre das Wetter gewesen, das wir gestern gebraucht hätten. Aber gut, man kann halt nicht alles haben – freuen wir uns also daran, dass es heute besser ist.


Und jetzt ist auch endgültig der letzte Tag angebrochen. Die Koffer standen bereits seit heute Nacht vor der Tür (und sind jetzt hoffentlich auf dem Weg zum oder schon im Hafenterminal), um 9.00 Uhr muss spätestens die Kabine verlassen werden und vor der Tür hängt vermutlich die Bordrechnung für die vergangenen zwei Wochen (kann ich aber erst prüfen, wenn ich die morgendliche Runde durchs Bad gedreht habe).

Für halb neun haben wir uns zum letzten Frühstück dieser Reise verabredet und so treffen wir uns – nachdem ich die Rechnung an der Tür eingesammelt habe – im Buffalo und nehmen das letzte Mal das Frühstück der „Grünen“ in Anspruch (wir haben übrigens an keinem Tag das „normale“ Frühstück in den Buffetrestaurants genutzt – und zwar nicht, weil das nicht gut wäre sondern einfach deshalb, weil das Ambiente im Buffalo besser ist) …

Während ich mich über meine Spiegeleier mit Speck hermache und dann noch ein kleines Steak bestelle (habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die Steaks hier durchweg ein Traum sind: außen leicht kross und innen schön rosa ohne noch roh zu sein), kommen auch schon die ersten Aufrufe: die Individualreisenden können das Schiff ab etwa acht Uhr verlassen, alle anderen müssen bis zu ihrem Aufruf warten (und der erfolgt abhängig von Flug- bzw. Transferzeit bzw. Ausflugsbeginn). Ich habe voraussichtlich noch bis 10.15 Uhr Zeit, so dass das Frühstück durchaus noch etwas hinausgeschoben werden kann … gemütlicher kann man die Wartezeit ja nicht verbringen.

Aber irgendwann ist alles mal final zu Ende: der Aufruf für Ausflug NYC16A („Lower Manhattan & Highline & Transfer JFK“) erfolgt, ich verabschiede mich von Ela, Bernd und Jannik (mal schauen, bis wann dieses Mal) und mache mich mit meinem Rucksack (der die Handgepäckmenge wieder einmal leicht übersteigt) auf den Weg ins Hafenterminal. Ein letztes Mal passiere ich die Bordkartenkontrolle – und muss mit einem weinenden Augen die AIDAluna zurücklassen.

Aber die Realität holt mich natürlich schnell ein … im Hafenterminal stehen hunderte von Koffern nach Deck sortiert. Meine Reisetasche finde ich wie immer schnell, mein Koffer geht erst mal in der Masse an schwarzen Koffern unter – unglaublich wie viele schwarze Koffer es so gibt … Aber wer suchet, der findet – und so bin ich kurz darauf glücklich mit meinem Gepäck wiedervereint.

Ich packe noch mein Waschzeug in den Koffer und mache mich dann auf den Weg entlang der aufgestellten AIDA-Mitarbeiter mit „Ausflug“-Schildern. Vor dem Terminal steht bereits unser Bus bereit – und mein Gesicht hellt ein bisschen auf: neben der Tür klebt ein „Wi-Fi“-Schild … hoffentlich ist das Ernst gemeint. Immerhin habe ich noch rund 17.000 Mails zu löschen – da könnte ich unterwegs schon mal anfangen.

Und siehe da: es klappt. 🙂 Während ich darauf warte, dass sich der Bus füllt, stelle ich die Verbindung her und los geht’s … mobile WLAN-Router sind schon eine tolle Erfindung. Wir machen uns zwischenzeitlich auch auf den Weg – mit 28 Personen ist der Ausflug nicht wirklich ausgebucht, so dass es im Bus auch reichlich Platz gibt.

Einen Teil der Ziele kenne ich zwar schon, aber es sind auch einige neue Sachen dabei – von daher wird der Tag sicherlich nicht uninteressant. Zumal auch die Sonne wieder etwas Kraft entwickelt und sich so bei acht bis neun Grad einpendelt.

Unser erstes Ziel ist dabei das World Financial Center – von hier aus hat man einen Blick auf die WTC-Site. Da ist zwar aktuell nur Baustelle zu erkennen, aber man kann Teile des 9/11 Memorials erahnen und den aktuell entstehenden Freedom Tower sehen – das gibt dann schon noch mal einen Eindruck von den Dimensionen des damaligen Anschlags.

Während sich unser Reiseleiter und unser Busfahrer zunächst mal bei Starbucks einen Kaffee holen (Amis halt), besichtigen wir, was es zu besichtigen gibt. Inzwischen hat sich das mit dem WLAN im Bus auch herumgesprochen, so dass einzelne Passagiere mit ihren Smartphones jetzt neben dem Bus sitzen (und feststellen, dass der Router nur mit Strom versorgt wird, wenn der Motor an ist …) – aber es geht ja gleich weiter.

Und zwar in die Wall Street. In die Wall Street? Naja, nicht ganz. Die ist heute nämlich mal wieder gesperrt – und zwar nicht wegen der Demonstrationen sondern wegen Filmaufnahmen. Schade … zumindest für diejenigen, die noch nicht hier waren … dafür kamen die dann bei einem „japanischen“ Fotostopp (Raus – Knips – Rein) an der Bullenskulptur auf ihre Kosten – das ist ja auch eines der New Yorker Wahrzeichen.

Der Battery Park ist dann die nächste Station: ein kurzer Blick auf die Freiheitsstatue, eine Dose Cola am Hotdog-Stand und ein NYC-T-Shirt sind die Ausbeute der Mitreisenden. Und natürlich „The Sphere“ – die Statue aus dem Eingangsbereich des WTC, die (deformiert) erhalten ist und hier ihren neuen Platz gefunden hat.

So nebenbei erfahren wir von unserem Reiseleiter auch das eine oder andere interessante über New York. So ist z.B. eine Taxilizenz hier rund $650.000 Wert … auch nicht schlecht. Da braucht man für eine Firmengründung dann doch ein bisschen Grundkapital …

Wir setzen unsere Fahrt jetzt fort nach Chinatown und Little Italy. Und hier kennt unser Reiseleiter die „beste italienische Bäckerei“ überhaupt – und die „haben den besten Käsekuchen der Welt“. Den müsse man unbedingt probieren – und schon gibt es einen weiteren außerplanmäßigen Stopp mit kurzer Einkaufsmöglichkeit. Und man glaubt es kaum – bis auf ganz wenige Ausnahmen hat offensichtlich jeder Bedarf an Käsekuchen … Mal gut, dass er keinen Teppichhändler kennt – dann hätte jetzt jeder einen Perser unter dem Arm anstatt eine braune Tüte in der Hand … 😉

Wir sind wieder auf der Straße und sind auf dem Weg zu dem Highlight für mich: die „Highline“ im Meatpacking Destrict, eine zur Spaziermeile umgewandelte Hochbahn aus den Zeiten als dies hier noch der Standort für die Schlachthöfe der Stadt war. Doch leider macht uns auch hier der gestrige Wintereinbruch einen Strich durch die Rechnung: aufgrund der Schnee- und Eisverhältnisse ist die Highline heute leider geschlossen.

Schade … aber nicht zu ändern. Also geht es weiter zum Chelsea Market, eine Art „Fressmeile“ indoor mit Marktständen, Restaurants, Diner, Bäckern, Metzgern usw. Und alles auf Halloween getrimmt – an jeder Ecke lauert ein Skelett … echt nett gemacht. Und da wir jetzt fast 1,5 Stunden Zeit haben, nutze ich die Zeit für einen ausführlichen Bummel und das Mittagessen bevor es dann gegen 15.30 Uhr zu unserer letzten Station geht: dem Flughafen John F. Kennedy.

Unterwegs kommen wir noch an dem größten Friedhof New Yorks vorbei – rund 3 Millionen (!) Gräber sind hier auf einem schier unüberschaubaren Gelände verteilt. Auch hier gilt also: big, bigger, …

Die Fahrt zu JFK kann verkehrsmäßig zwischen 30 Minuten und 2,5 Stunden betragen – wir nehmen also den worst case an und machen uns daher rechtzeitig auf den Weg. Und – wie sollte es anders sein – der andere Fall tritt ein: bereits um 16.00 Uhr betrete ich mit meinem Gepäck das Terminal 1.

Der Weg zum Check-In-Schalter ist kurz, die Schlange nicht vorhanden (zumindest am Business-Check-In) und ich bin fünf Minuten später auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle. Die Mitarbeitern am Check-In hat mir dann gleich noch den Weg zur Business Lounge gezeigt, so dass auch danach nichts schief gehen kann.

Die Sicherheitskontrolle ist schnell gefunden, aber deutlich weniger schnell absolviert. Auch wenn die Business-Schlange deutlich kürzer ist, dauert es doch eine Weile bis es hier vorangeht. Jacke(n), Gürtel, Schuhe, der komplette Tascheninhalt (ob metallisch oder nicht) müssen aufs Band, alles was einen Stecker hat (oder manchmal einen braucht) muss aus dem Rucksack raus und ebenfalls in einer Kiste durch die Röntgenmaschine gefahren werden und der Harald – der muss durch den Bodyscanner (oder auch „Nacktscanner“ genannt).

Netterweise steht ein Schild da, dass man das auch verweigern kann – es steht aber nicht so wirklich dabei, welche Auswirkungen das hat (die alternativ angebotene „physical inspection“ ist ja nun doch ein weitreichender Begriff – aber vielleicht kann man dadurch dann gleich eine Vorsorgeuntersuchung sparen). Ich entscheide mich allerdings spontan dafür, das nicht ausprobieren zu wollen und gehe durch den Bodyscanner – wenn die Bilder irgendwann man bei Facebook auftauchen, kann ich ja immer noch auf Schmerzensgeld klagen … 😉

Aber wie auch immer … derjenige, der die Bilder ausgewertet hat, ist wohl zufrieden gewesen – zumindest darf ich meine anderen Sachen alle wieder zusammensuchen und anziehen. Und ein Blick nach links zeigt auch gleich, dass die Lufthansa Lounge strategisch nicht sooo schlecht liegt. Ich gehe noch ein paar Schritte, weise mich mit der Bordkarte als Berechtigter aus und trete ein in die Lounge, die für die nächsten sechs Stunden meine Heimat sein wird.

Und zugegeben – es gibt schlimmere Aufenthaltsorte. Die Speise- und Getränkeauswahl ist nicht soo schlecht, eine deutsche Zeitung habe ich auch seit über zwei Wochen nicht mehr gesehen und ein Telekom-Hotspot (den ich kostenlos nutzen kann) sind keine schlechten Voraussetzungen.

Und so nutze ich die Zeit bis zum Abflug mit dem Löschen meiner (inzwischen nur noch 15.000) Mails, mit dem Lesen der RSS-Feeds der vergangenen beiden Wochen, mit dem Abarbeiten eingegangener Mails (zwischen den vielen Unzustellbarkeitsbenachrichtigungen haben sich ja dummerweise auch „echte“ Mails versteckt) und mit dem Auswählen der Urlaubsfotos (und das sind dieses Mal irgendwie sehr viele geworden).

Währenddessen nehme ich den einen oder anderen O-Saft und einen Cesar-Salad zu mir … alles andere ignoriere ich mal in der Voraussicht, dass es an Bord relativ bald ein mehrgängiges Abendessen geben wird …

Pünktlich um 22.50 Uhr kommt dann auch die Durchsage, dass wir uns zu unserem Gate 02 begeben sollen – das Boarding beginnt also pünktlich – dann sollte ja auch einer pünktlichen Ankunft in Frankfurt morgen Mittag nichts entgegen stehen …

Im Flieger stelle ich fest, dass meine Sitzplatzwahl (14A) nicht so schlecht ist – der hinterste Fensterplatz in der Businessklasse ist nicht wirklich schlecht – insbesondere weil man hier noch Freiraum zwischen Sitz und Flugzeugwand hat, so dass man hier nicht den direkten Körperkontakt mit dem Flieger hat (wie normalerweise üblich – und auch der Grund für mich ist, üblicherweise Gangplätze zu nehmen).

Lediglich mein Sitznachbar ist ein Ausfall – total erkältet der Mensch. Ich bin mal gespannt, ob mein Immunsystem dem gewachsen ist – hier versteht man, was mit Tröpfcheninfektion gemeint ist. Aber vielleicht habe ich ja Glück und er hat die „echte“ Grippe und nicht nur eine ordinäre Erkältung – dann sollte meine Impfung ja eigentlich das Schlimmste verhindern.

Wie immer gibt es zu Beginn erst mal ein Schlückchen zur Begrüßung bevor es dann in die Luft geht. Leider ist auch dieser Flieger nicht mit FlyNet ausgestattet – sonst könnte man in Facebook eine schöne Ortsangabe machen: „rund 11.000 m über dem Atlantik“ …

Wie erwartet werden wir erst einmal mit einem kleinen Dinner auf den Flug eingestimmt. Drei Gänge warten auf uns: Ich nehme zuerst das kalte Krebsfleisch mit Jicama Salat, dann das Gemüsegratin mit Ziegenkäse und zum Dessert eine Käseauswahl (Sage Derby, Greyerzer Käse, Cambozola) und frische Früchte. Dazu gibt es einen 2008er Zweigelt und Cabernet aus Österreich als Schkummertrunk …

Und dann versuche ich erst einmal ein paar Stündchen zu schlafen … klappt zwar nur ansatzweise, aber immerhin. Die Bestuhlung ist hier halt doch deutlich besser zum Schlafen geeignet als in Economy … da graust mir jetzt schon vor meinem Südamerikarückflug im Januar – da werden dann in rund 12 Stunden Flugzeit wieder zwei Wochen Erholung zunichte gemacht (bzw. zumindest geschmälert). Aber einen Aufpreis von mehr als 2.000 Euro ist mir das dann doch nicht Wert – da fahre ich lieber noch mal eine Woche AIDA mehr … 😉

Im Laufe des Vormittag gibt es dann noch ein kleines Frühstück … nett gemacht, aber nicht mit dem Buffalo zu vergleichen … 😉 Aber der Kaffee ist gut – und den brauche ich jetzt auch … Ich bin sowieso mal gespannt, wie das mit dem Jetlag wird – aber morgen mache ich erst mal einen Homeoffice-Tag, um meine ganzen Mails aufzuräumen, da kann man das glücklicherweise etwas flexibler sehen mit dem Arbeitsbeginn … aber wahrscheinlich bin ich eh mitten in der Nacht hellwach – aber auch das kann man dann ja flexibel sehen … 😉

Wie erwartet – pünktlich gestartet, pünktlich gelandet. Gegen 11.45 Uhr setzen wir zum Landeanflug auf Frankfurt an, ich kann noch ein paar nette Luftaufnahmen machen (ich sitze ja normalerweise nicht am Fenster) und dann setzen wir auch schon auf …

Die Wege sind wieder mal richtig weit in Frankfurt – ich laufe gefühlte Kilometer bis ich ans Gepäckband komme – Passkontrolle inklusive. Aber die ist problemlos – ich darf wieder nach Hause … 😉

Meine Tasche und mein Koffer finden relativ schnell den Weg zu mir (anscheinend scheinen die Priority-Anhänger doch etwas zu nützen, die die Lufthansa-Dame in New York angebracht hat), so dass außer der Zollkontrolle jetzt nichts mehr vor mir liegt. Und selbst die ist problemlos – offensichtlich traut man mir nicht zu, dass ich aus USA Waren nach Deutschland schmuggele … und zwar zu Recht!

Tja, und damit geht auch dieser tolle Urlaub wieder zu Ende. Mein ursprünglich gedachter Fahrservice musste krankheitsbedingt leider absagen, so das ich mir ein Taxi schnappe, ihm erkläre, wo ich wohne – und dann gut eine halbe Stunde später wieder zu Hause ankomme …