Im Laufe der Nacht hat der Seegang dann nachgelassen, so dass wir heute beim Einlaufen in New York zumindest eine ruhige See haben. Das ist dann aber auch schon das einzige Gute 🙁
Das Frühstück im Buffalo ist der Einstieg in den heutigen Tag – und Großes steht vor der Tür: das Einlaufen in New York ist ja immer ein besonderes Erlebnis – wenn man sich langsam der Freiheitsstatue auf Backbord und dann der Skyline von Manhatten auf Steuerbord nähert und dabei Frank Sinatra’s „New York, New York“ hört ist das schon was Besonderes.
Oder, besser gesagt, wäre es … Wäre es nämlich dann, wenn das Wetter mitspielen würde. Tut es aber nicht – es ist einerseits richtig kalt geworden (das iTV zeigt 3°C an) und anderseits ist es so bewölkt, dass man nur sehr wenig sehen kann. Die Spitzen der Wolkenkratzer sind dabei genauso im Nebel verschwunden wie die Sonne noch nicht einmal ansatzweise herausschauen will. Super – ersatzweise ist dafür jede Menge Regen in der Luft.
Von daher ist der Einlauf in New York nur bedingt spektakulär … aber wir wollen mal nicht ungerecht sein: der Einlauf 2008 war einfach nur toll und das Auslaufen vor zwei Wochen war ebenfalls sensationell – und irgendwie kann man ja nicht immer Glück haben.
Befassen wir uns also eher mit der Tagesplanung – und die sieht natürlich einen Trip in das Herz Manhattans vor. Zum einen haben wir für 17.00 Uhr ja Karten für Top of the Rocks (und da müssen wir schauen, was man damit anfangen kann), zum anderen habe ich noch einen Einkaufsauftrag für Abercrombie & Fitch und wir wollen einen Burger im Burger Joint und Schokoladenkuchen im Brooklyn Diner essen … von daher ist der Nachmittag gut verplant.
Auf dem Schiff beginnt inzwischen die Einreiseprozedur – die ersten Buchstaben werden aufgerufen und parallel dazu auf Deck 9 Hot Dogs angeboten (leider ist die Schlange hier so lang, dass wir darauf verzichten). Im 15-Minuten-Takt wechseln auf den Bildschirmen die Buchstaben (der letzte ist dann wohl gegen 16.15 Uhr an der Reihe) … für die einen noch viel Wartezeit, für die anderen viel Zeit außerhalb des Schiffes – aber gut, das Leben ist ja sowieso kein Wunschkonzert.
Gegen 13.00 Uhr verlassen wir dann auch das Schiff und machen uns das zweite Mal auf dieser Reise auf den Weg in die USA. Natürlich werden wir zunächst wieder mal als potenzielle Terroristen angesehen bis Face Check, Zollerklärung und ESTA-Registrierung geprüft sind, wir alle Fingerabdrücke abgegeben haben und fotografiert worden sind und mein Reisepass um einen weiteren Stempel reicher ist. Und kaum ist der Stempel drin, wird der böse dreinschauende Beamte zum freundlichen Gastgeber: „Welcome to the United States! Enjoy your Stay!“
OK, dann machen wir das mal … Zunächst die gute Nachricht: es hat aufgehört zu regnen – und dann die schlechte: jetzt schneit es. 🙁 Und zwar richtig – der Schnee bleibt nicht nur teilweise liegen, er verstopft auch die Kanalisation, so dass an allen Straßen große Wasserpfützen stehen … Ich bin noch nicht richtig aus dem Terminal herausgegangen, da weiß ich schon, dass meine Schuhe nicht wasserdicht sind. OK, habe ich auch nicht wirklich erwartet – ich bin ja mehr auf Sommerwetter eingestellt gewesen …
Hilft aber eh‘ nix – wir können ja frühestens in drei bis vier Stunden zurück aufs Schiff … da können wir die Zeit genauso gut in Manhattan verbringen. Also halten wir ein Taxi an (Tipp für die Praxis: wenn noch andere Leute ein Taxi wollen, stellt man sich am besten ein paar Meter vorher an die Straße …)
Der Fahrer kennt sogar das Top of the Rocks (normalerweise muss man ja die genaue Straßenkreuzung kennen) und bringt uns in wenigen Minuten zum Eingang. Ein Blick zum Himmel sagt dabei alles: heute wird das hier nichts – weder jetzt noch um 17.00 Uhr. Also versuche ich zunächst einen Refund zu bekommen – macht man aber nicht. Ich erhalte jedoch neue Eintrittskarten für den 28.10.2012 um 8.00 Uhr, die ich jederzeit vorher gegen andere Karten/Zeiten eintauschen kann … immerhin besser als zwei Mal $25 in den Sand zu setzen – jetzt muss nur noch jemand innerhalb der nächsten zwölf Monate nach NYC fahren (Interessenten für zwei günstige Tickets melden sich einfach bei mir) …
Der Schneefall wird stärker, die Straßen nässer und unsere Klamotten auch nicht trockener. Also entscheiden wir uns zu einem Abstecher zu Abercrombie & Fitch, kommen aber schnell von unserem Entschluss ab, als wir die rund 40 Meter lange Schlange vor dem Eingang sehen – soviel Leute können da doch gar nicht drin sein wie noch rein wollen … und sooo überzeugend finde ich die Mode dort eigentlich auch nicht.
Von daher wechseln wir die Straßenseite und laufen weiter Richtung Central Park – kurz vorher kommt ja der Apple Store. Und auch wenn uns gerade nicht nach einem Apfelprodukt ist, ist es dort warm, man sieht schöne Technik, kann sich einen Moment hinsetzen und hat ein schnelles freies WLAN.
Ich aktualisiere also meinen Facebook-Status, erwähne das aktuelle Wetter (und erhalte unqualifizierte Kommentare dazu) 😉 und rufe meine E-Mails ab. Toll – fast 17.000 Stück. Da hat so ein Hacker die Internetpräsenz unserer Jugendfeuerwehr gehackt und Phishing Mails von unserem Server verschickt – und ich habe die nicht zustellbaren Rückläufer an die Postmaster-Adresse zugestellt bekommen … super – das brauche ich im Urlaub 🙂
Ich nehme also schnell die Seiten vom Netz – und muss mir jetzt was einfallen lassen, wie ich diese Mails wieder schlank aus meinem Account bekomme … WTF! Hoffentlich hat das nicht noch ein rechtliches Nachspiel …
Aber egal – jetzt geht’s erstmal in New York weiter – der Hunger ruft. Ich zeige Jannik den Burger Joint (und spreche noch von einem Geheimtipp). Doch was ist das? Wir gehen in das Foyer des Parker LeMeridien und sehen uns einer langen Schlange gegenüber, die sich in Richtung Burger Joint schlängelt. Die Frage von Jannik: „Geheimtipp?“ ist durchaus berechtigt – soooo geheim ist das wirklich nicht mehr. Man erwartet das zwar nach wie vor nicht hier – aber unsere Wartezeit von über einer Stunde zeigt doch, dass auch andere inzwischen vom Burger Joint wissen.
Aber wie auch immer – am Ende kommen auch wir nach vorn und wissen natürlich was wir wollen (ansonsten müssten wir uns ja auch wieder hinten anstellen). Zwei Burger („The Works“) mit Pommes gehen über die Theke – irgendwie ist das wirklich ganz was Spezielles, hier zu essen …
Jetzt fehlt nur noch ein Nachtisch – und da wir bei unserem kulinarischen Highlight auf der AIDA mit einem traumhaften Schokokuchen überrascht wurden, fällt mir da natürlich sofort der „Brooklyn Diner“ auf der 57th Street ein (zwischen Broadway und 6th Av. gelegen) – hier gibt es nämlich den „Chocolate Blackout Cake“ (@René: nochmal Danke für den Tipp). Wir bestellen jeder ein Stück (das übrigens über $11 kostet) und lassen uns von dem Geschmack verzaubern … allerdings haben wir beide keine Chance, das Stück komplett zu essen – das ist einfach zu groß. Aber in den USA ist es ja eh nicht unbedingt üblich, seinen Teller leer zu essen.
Ich zahle also und dann geht’s wieder raus in den Winter. Inzwischen ist es kurz vor halb fünf, die Temperatur ist auf 1°C gefallen und der Schneefall ist ein bisschen intensiver geworden. Trocken ist sowieso nichts mehr an uns – jetzt wollen wir nur noch aufs Schiff (und dort an den wärmsten Ort, die Sauna).
Aber irgendwie werden in New York bei schlechtem Wetter mehr Taxen gebraucht – wir stehen rund zehn Minuten am Straßenrand bis endlich ein Taxi hält, bei dem die „Off Duty“-Lampe nicht eingeschaltet ist. Der Fahrer erzählt auch sofort, dass er jetzt Feierabend habe und uns nur fährt, wenn er in die gleiche Richtung fahren muss. OK, da haben wir Glück gehabt – er muss 🙂
Wir fahren also zum Pier 90 des Manhattan Cruise Terminals (an der 50th Street gelegen) und verschwinden so schnell wie möglich im Terminal – endlich trockenen Boden unter den Füßen (die inzwischen nicht nur nass sondern auch eiskalt sind). Warum muss hier auch gerade heute so ein Wetter sein – am Montag hätte auch gelangt …
Die Sicherheitskontrolle geht relativ schnell vor sich (wobei ich immer noch nicht so genau weiß, nach was die eigentlich suchen), so dass wir endlich in die Kabine kommen. Die nassen Klamotten ausziehen und den Bademantel überstreifen sind eins – jetzt geht es ab in die Sauna. Wir schaffen zum einen noch den 6-nach-6-Aufguss (der definitiv letzte Aufguss dieser Reise) – so langsam kehrt wieder temperaturmäßige Normalität ein …
Ja – und dann steht noch ein Termin im Kalender: das Farewell-Menü. Aber weder Jannik noch ich können jetzt irgendwas mit Essen anfangen (wohin auch sollte das jetzt noch?), so dass wir uns gegen 20.00 Uhr im Marktrestaurant verabreden. Und obwohl das jetzt noch fast 1 1/2 Stunden hin sind, stellt sich immer noch kein Hungergefühl ein – das Farewell-Dinner besteht daher heute für mich nur aus ein paar Hummerteilen (OK, zusammengesetzt ergeben die auch fast einen kompletten Hummer) – alles andere muss ausfallen …
Stimmt nicht ganz, ein Ramazotti an der Anytime Bar geht noch (und ist auch dringend nötig. Anschließend trinken wir noch einen Absacker (auch wenn es nicht in der Karte steht, es gibt inzwischen auch „Schöfferhofer Hefeweizen alkoholfrei“ an Bord) bevor es dann in die Kabine zum Packen geht.
Ich habe zwar bereits heute Vormittag ein bisschen angefangen, muss meinen Plan aber aufgrund der nassen Sachen modifizieren – dennoch sind die Koffer bis gegen Mitternacht soweit wie möglich gepackt. Wie üblich wandern diese dann vor die Tür, von wo sie ab 2.00 Uhr in das Hafenterminal gebracht werden. Ja, und der Harald geht jetzt auch ins Bett – morgen liegt ja ein sehr langer Tag vor mir …