Unser Kapitän hat Recht behalten – der Seegang ist noch mal stärker geworden und wird den heutigen Seetag auch so anhalten – die weißen Tüten in den Treppenhäusern sind eindeutiges Indiz hierfür. Unabhängig davon, dass man sich beim Zähneputzen ggf. mal festhalten muss oder einen kleinen Ausfallschritt macht bzw. alle Leute auf dem Schiff herumlaufen (zumindest diejenigen, die nicht in der Kabine liegen) als ob sie eher stark alkoholisiert sind, führt mein Weg heute morgen erneut ins Buffalo zum Frühstück.

So richtig viel habe ich heute eh nicht vor (das „wechselhafte“ Wetter ist eher „beständig bewölkt“ und kälter wird es auch), so dass ich ohne Hektik schaue, was die Küche zu bieten hat – beim Mittagessen halte mich dann halt ein bisschen zurück.

Bevor dann alle auf die gleiche Idee kommen, lege ich mich gegen halb zehn dann in den Saunaruheraum – heute will ich zumindest noch mein Buch durchlesen. Dummerweise schwankt es hier noch mehr, da der Raum ziemlich weit oben und vorn liegt – übrigens nur drei Decks über den Suiten … wer eine solche bucht, sollte also wissen, was er da tut …

Aber warum auch immer – aktuell macht mir der Seegang nichts aus … im Gegenteil – teilweise habe ich ihn schon gar nicht mehr bemerkt. Das ist dann ja schon mal eine gute Voraussetzung für die im Frühjahr 2013 geplante Atlantiküberquerung – da ist ja tendenziell auch mit Rollen, Stampfen und schwerer See zu rechnen…

Um 10.00 Uhr gibt es im Theatrium dann eine Informationsveranstaltung zur morgigen Einreise in die USA und zur Abreise am Sonntag – da wollte ich zwar hingehen, habe es hier aber natürlich verpasst. Glücklicherweise wird die Veranstaltung den ganzen Tag auf Kanal 3 im Bord-TV übertragen – die muss ich mir dann halt nachher anschauen.

Jetzt geht es nämlich erst einmal mit Jannik, der zwischenzeitlich auch dazu gestoßen ist, ins Weite-Welt-Restaurant zum Mittagessen. Natürlich kommen wir fünf Minuten vor Restaurantschließung, so dass ich zunächst die Suppe, die Hauptspeise und das Dessert vom Buffet einsammele und auf den Tisch rette – denn da kennt hier niemand was: um Punkt 14.00 Uhr werden schlagartig die Buffets ausgeräumt. Nur das, was schon auf dem Teller ist, überlebt … aber das sind heute ja eh nur Kleinigkeiten. 😉

Anschließend schaue ich mir dann mal die Infos für die Einreise an … und bin wieder mal erstaunt, was die Amerikaner hier veranstalten. Also, wir werden morgen zwischen 11.00 Uhr und 12.00 Uhr in New York ankommen. Anschließend müssen alle Passagiere in die USA einreisen, d.h. sie müssen das Schiff verlassen, mit Reisepass, ESTA-Ausdruck und Zollerklärung (die kam gestern vorausgefüllt auf die Kabine) bei den Behörden vorsprechen und sich dann so lange außerhalb des Schiffs aufhalten, bis der letzte Passagier das Schiff verlassen hat. Erst danach kann man zurück an Bord gehen.

Und da es bei 2.200 Passagieren etwas chaotisch wird, wenn alle gleichzeitig das Schiff verlassen, wird jedem Passagier durch Losverfahren ein Buchstabe zugeordnet, der über die Reihenfolge der Einreise bestimmt – zunächst reist also Gruppe A ein, dann Gruppe B usw. (die letzte Gruppe ist dann Gruppe O; diese wird voraussichtlich gegen 16.00 Uhr das Schiff verlassen können).

Blöd ist das natürlich für diejenigen, die als erste das Schiff verlassen müssen, aber eigentlich gar nicht nach New York wollen – die müssen nämlich so lange am Hafen warten bis alle draußen sind, damit sie wieder aufs Schiff können. Genauso schlecht ist das aber für diejenigen in Gruppe O, die ggf. einen Termin in New York haben (Besichtigung, Muscial o.ä.) und früh vom Schiff müssten, jetzt aber warten müssen bis sie an der Reihe sind (hier hat AIDA aber Abhilfe, sprich Wechsel in eine frühere Gruppe, versprochen, wenn der Termin nachgewiesen werden kann – immerhin etwas).

Genauso kompliziert wird dann die Abreise am Sonntag. Einigermaßen bequem ist es noch für die Pauschalreisenden – diese werden rechtzeitig mit dem Bus zum Flughafen transferiert, wobei Spätabreisende ihr Gepäck bereits morgens in den Bus einladen und dann den Tag in New York verbringen können bis sie zur Transferzeit wieder am Hafenterminal abgeholt werden. Weitaus schwieriger ist es für die Individualreisenden – hier stehen AIDA-Transferbusse nur um 11.00 Uhr und 12.00 Uhr zur Verfügung, was für Spätabreisende aber keine wirklich Option ist (12 Stunden Wartezeit am Flughafen verbringen ist ja auch nicht so prickelnd). Und bei den späteren Transferen stehen nach Aussage der Reise-Service-Managerin angabegemäß ja keinerlei freie Plätze für Individualreisende mehr zur Verfügung – aber das prüfe ich noch nach, wie voll die Transferbusse wirklich sind …

Tja, und da alle Reisenden das Schiff bis spätestens 12.00 Uhr verlassen haben müssen und es keine Möglichkeit der Gepäckaufbewahrung am Hafen gibt, würde ich dann um 12.00 Uhr mit Koffer, Reisetasche und Rucksack vor der AIDAluna stehen und müsste sehen, wie ich (a) die Zeit bis zur Abreise um 23.30 Uhr verbringe und (b) zum Flughafen komme.

Von daher wähle ich die vierte Option: ich habe einen Ausflug für den Abreisetag gebucht. Damit werden meine Koffer, die ich bis 2.00 Uhr vor die Kabinentür stellen muss morgens im Hafenterminal bereit gestellt, so dass ich diese durch die Zollkontrolle bringen und anschließend in den Ausflugsbus stellen kann – und da bleiben sie dann den Tag über bis der Ausflug am Flughafen JFK endet …

Und da wir morgen dann im Laufe des Nachmittags das Schiff verlassen, um noch das eine oder andere in New York zu machen, ist heute die letzte Chance für Saunaaufgüsse – ich schaffe es gerade noch zum Aufguss um kurz nach vier und bleibe auch noch für den um 5 nach 5 … jetzt findet Sauna wohl erst wieder zu Hause statt …

Der letzte Aufguss fällt dann allerdings aus – wir müssen um 18.00 Uhr zum Abendessen, da wir anschließend zum Jackpot-Bingo ins Theatrium wollen. Das ist aber kein Problem, da es im Marktrestaurant erstaunlich leer ist … entweder gehen heute wieder alle um 20.00 Uhr oder der Seegang fordert seinen Tribut und viele Passagiere ersetzen das Essen im Restaurant mit „Rückwärts-Essen“ in der Kabine … 😉

Um 19.15 Uhr steht dann das Jackpot-Bingo auf dem Programm, bei dem wir jetzt unser Bordkonto wieder auffüllen wollen … leider klappt es auch dieses Mal nicht – lediglich eine Zahl fehlt zum Bingo … „Schade, schade, schade, das tut uns aber leid, was für ein Drama, was für ein Leid …“ Regelmäßige AIDA-Aktiv-Bingo-Spieler verstehen schon, was ich meine …

Leider ist heute dann im Prinzip auch schon der letzte echte Abend der Reise (morgen werden die meisten in NYC sein) gekommen – Farewell-Sekt und Farewell-Party stehen an. Und da es inzwischen nur noch 12°C warm (kalt) und der Himmel durchgängig bedeckt ist, findet beides im Theatrium statt – OK, besser als frieren, aber nicht wirklich schön …

Ich beschränke mich daher auf den Sekt und die Farewell-Show (die geplante Trapezkünstlershow muss wegen des Seegangs auch entfallen) und fange anschließend mit meinem neuen Buch an, das Jannik und Ela mir empfohlen haben (und das ich Dank eBook-Reader auch gleich auf hoher See über Satelliten-Internet-Verbindung kaufen und herunterladen konnte) …

Ja, und damit geht es jetzt das letzte Mal auf hoher See ins Bett … morgen Abend liegen wir dann ja im Hafen von New York. Und ich werde heute das letzte Mal in den Schlaf geschaukelt – übrigens immer noch deutlich spürbar …