Zunächst die gute Nachricht … die erste Nacht haben wir überlebt. Allerdings zeugen die im Treppenhaus vorsorglich aufgehängten Tüten davon, dass es inzwischen etwas Seegang gibt (allerdings nur bis Windstärke 6 und 2 m hohen Wellen) – trotzdem gehen einige nicht nach oben zum Frühstück sondern nach unten ins Hospital …

Ich erfreue mich derweil am nach wie vor türkisfarbenen Meer, das leicht dahinplätschert und nach und nach in das tiefblau des Atlantiks übergeht. Und da Seegang ja immer etwas hungrig macht (die Hospitalgänger mögen mir verzeihen) beginnt auch der heutige Tag mit einem ausgiebigen Frühstück im Buffalo.


Das anschließende Sonnenbad auf dem FKK-Deck breche ich dann allerdings nach einer guten Stunde ab – hier ist es einfach zu windig zum Lesen (der Kraftaufwand das Buch gegen den Wind zu halten wird einfach zu groß). Ich verlagere mich daher auf meinen Balkon und verbringe den ganzen Nachmittag dort mit meinem Buch. Irgendwie habe ich beim Lesen den „Point-of-no-return“ erreicht, so dass ich mich erst zur technisch-nautischen Fragestunde um 15.30 Uhr loseisen kann.

Mit interessanten und kurzweiligen Informationen aus dem technischen und nautischen Bereich der AIDAluna geht es im Theatrium jetzt weiter. Der Sicherheitsoffizier Brandschutz, ein nautischer Offizier sowie ein Offizier aus dem Ingenieurbereich erläutern die Organisation des Schiffbetriebs sowie viele technische Hintergründe zu den Maschinen, dem Antrieb, den Stabilisatoren (gerade aktuell für viele ein hochinteressantes Thema), den Propellern aber auch zur Steuerung des Schiffes. Wir erfahren, dass pro Tag rund 500.000 Liter Frischwasser benötigt werden, dass das ins Meer abgeleitete geklärte Abwasser immer noch sauberer ist als das Trinkwasser in vielen Ländern dieser Erde (auf der AIDAmar wird zur Qualitätssicherung sogar ein Aquarium hinter dem Klärwerk installiert) und dass pro Tag für etwa 50.000 € Treibstoff verbraucht wird.

Die anschließenden Fragen der Passagiere ergänzen die Informationen noch – so wissen wir z.B. jetzt, dass die alte Regel „Frauen und Kinder zuerst“ inzwischen aufgrund neuer psychologischer Erkenntnisse ersetzt wurde durch „Familien nicht trennen“. Schadet ja nicht, im Bermudadreieck darüber Bescheid zu wissen. 😉

Direkt im Anschluss schaue ich mir noch die Ausflugspräsentation für Hamilton auf den Bermudas an – leider gibt es keinen Ausflug, der alles abdeckt, was ich gern machen und sehen würde. Vermutlich werden wir daher morgens ein bisschen auf eigene Faust unterwegs sein und ich werde nachmittags dann noch einmal Schnorcheln gehen – wenn nicht hier, wo dann …?

Anschließend treffen wir uns wieder beim Abendessen – heute ebenfalls wieder um 18.00 Uhr. Das hat gestern ja schon mal gut geklappt und klappt heute genau so gut. Dank eines guten Platzes direkt neben dem Bierzapfhahn können wir die Herren (ganz selten sind hier Damen zu sehen) auch gut in zwei Gruppen einteilen – in diejenigen, die Bier zapfen können (ganz wenige) und diejenigen, die es gerne könnten (ganz viele) … 😉

Im Anschluss finden wir uns dann in der AIDA Bar wieder – wir wollen uns doch mal das Aktiv Bingo anschauen, wie man es hier so spielt. Erfahrungsgemäß ist es ja doch ein bisschen abweichend von der „Originalvariante“ auf den kleinen Schiffen. Aber abgesehen vom Bingoschein, der hier bis 90 geht und etwas teurer ist, finden wir uns durchaus im bekannten Aktiv-Bingo wieder … sehr gut! Schön, dass die Kritik vieler treuer Aktiv-Bingo-Spieler aufgenommen wurde.

45 – das ist die Zahl, die mir am Schluss zum Bingo und zu 230 € fehlt … naja, irgendwann auf dieser Reise wird es ja vielleicht noch mal klappen – idealerweise dann beim Jackpotbingo.

Den Abend beschließen wir dann im Theatrium bei „Emmi & Herrn Willnowski“ – einfach nur gigantisch. Die beiden provozieren einen Lacher nach dem anderen und werden am Schluss (verdient) auch erst nach drei (!) Zugaben von der Bühne gelassen … da freut man sich jetzt schon auf die nächste Vorstellung in Hamilton.

Bevor ich jetzt ins Bett gehe, nehmen wir noch einen Absacker in der Beach Bar – und nutzen die Gelegenheit, die Kellnerinnen und Kellner zu bewundern. Mit bis zu zehn verschiedenen Bestellungen gleichzeitig beladen, bekommt dennoch jeder das richtige Getränk und die richtige Karte zurück – einfach nur sensationell.

Der Tag findet dann seinen Abschluss mit dem Umstellen der iPhone-Uhr … wir nähern uns den Bermudas (und damit der Heimat) an und stellen die Uhr daher eine Stunde vor – gar nicht so einfach, wenn man das durch Anpassen der Zeitzone machen muss und „Hamilton“ und „Bermuda“ ohne Internet nicht gefunden werden … aber wer lange genug probiert, findet heraus, dass „Santiago de Chile“ in der gleichen Zeitzone liegt. Und damit ist es jetzt schon 1:30 Uhr, so dass jetzt doch recht schnell das Licht ausgeht …

Am nächsten Morgen stelle ich gleich beim Erwachen fest, dass uns weiterhin eine leicht unruhige See umgibt – das Schiff bewegt sich dann doch ab und an ein bisschen (manchmal auch ein bisschen mehr). Glücklicherweise entkomme ich der Seekrankheit nach wie vor – auf den Gängen und an Deck sieht man aber immer wieder Leute mit Tee, Zwieback und weißer Tüte in der Hand … naja, das ist halt nun mal die Seite der Kreuzfahrt, die einen immer wieder mal treffen kann – meine Erfahrung ist jedoch, dass die Tage mit Seegang im Verhältnis aber weit in der Unterzahl sind – auf Basis meiner bisherigen Reisen würde ich mal von einer Quote von unter 5% der Reisetage ausgehen …

Wir nehmen den Seegang also zur Kenntnis und treffen uns gleich danach im Buffalo zum Frühstück. Heute fällt das allerdings ein bisschen kleiner aus – immerhin sind wir (also die „Grünen“) für 11.30 Uhr zu einem „Kulinarischen Highlight“ eingeladen … mal schauen, was man sich für uns ausgedacht hat.

Bis dahin verbringe ich die Zeit mit ein bisschen Lesen, Schreiben und Mailen in meiner Kabine – und ab und zu schaue ich aus dem Fenster und sehe, dass wir auf einem Schiff sind 🙂 Mir gefällt’s …

Und dann ist es soweit – so ein bisschen gespannt sind wir ja schon, was da heute auf uns zukommt. Wir machen uns also auf den Weg in die Zen-Lounge, wo wir mit einem Gläschen Champagner empfangen werden. „Wir“ – das sind auf dieser Reise 36 AIDA-Club-Mitglieder der Stufe „Grün“ – und wie wir von unserem Kapitän erfahren ist das eher ungewöhnlich. „Normal“ sind zwischen fünf und 15 „Grüne“ je Reise – und deshalb müsse man das gemeinsame Essen auch mittags machen – da wir dafür ein ganzes Restaurant benötigen.

Von daher machen wir uns auf den Weg ins Buffalo Steakhouse – hier hat seit dem Frühstück amerikanische Dekoration Einzug gehalten und man hat für uns ein original amerikanischen Barbecue aufgefahren: von der Maissuppe über die verschiedensten Sorten Fleisch, Potatoe Wedges, Baked Potatoe, Maiskolben, Cesar’s Salad bis zum Dessertbuffet (u.a. mit einem genialen Choccolate Cake) ist alles dabei, was die amerikanische Grillküche zu bieten hat … Da war es in der Tat gut, beim Frühstück heute ein bisschen verhalten agiert zu haben … 😉

Vollgefre… (Satt) wie ich jetzt bin, schnappe ich mir mein Buch und verschwinde auf Deck in die Sonne – zwar zieht vereinzelt mal eine vorwitzige Wolke vorbei, ansonsten haben wir aber konstant schönes Wetter mit 26°C … allerdings nach wie vor ein bisschen Seegang. Und wie uns unser Kapitän beim Lunch verraten hat, wird der übermorgen auf dem Weg von den Bermudas nach New York noch ein bisschen stärker werden … aber wie gesagt – gerade im Atlantik muss man mit sowas natürlich rechnen …

Um kurz vor vier geht es dann wieder in die Sauna, aus der wir uns dann auch erst nach dem dritten Aufguss wieder zurückziehen. Ich buche noch final den Schnorchel- und Segelausflug in Hamilton für morgen Nachmittag und treffe mich dann mit Jannik zum Abendessen im Marktrestaurant. Dank des opulenten Mittagmahls fällt das dann heute aber ein bisschen weniger umfangreich aus – aber das macht ja auch mal nichts … morgen gibt es ja schon wieder ein ausgiebiges Frühstück.

Zurück auf der Kabine finde ich dann bereits die Abreiseinformationen vor … hm, die kommen irgendwie auch immer früher 🙁 Unglaublich wie schnell doch 14 Tage so vergehen …

Allerdings finde ich auch einen Brief von unserer Reise Service Managerin, die mir mitteilt, dass ein Bustransfer zum Flughafen am Abreisetag für mich leider nicht zur Verfügung steht, da es hierfür keinen freien Plätze mehr gäbe. OK, das kann natürlich sein, wenn die Transferbusse alle bis auf den letzten Platz mit Pauschalreisenden belegt sind (und ich bin ja dieses Mal individuell angereist, da ich im Vorfeld ja noch drei Tage New York angehängt hatte) – ist aber eigentlich auch ziemlich unwahrscheinlich, dass das genau aufgeht (ich stehe auf Position 1 der Transferwarteliste, so dass eigentlich auch kein Individualreisender vor mir den Transfer bekommen haben könnte). Wie auch immer – so ganz glaube ich nicht, dass das wirklich so ist – und da ich mehrere Pauschalreisende kenne, die auf der gleichen Maschine wie ich gebucht sind, werde ich die am Flughafen mal fragen, ob es denn in den Bussen noch freie Plätze gab … ich würde fast darauf wetten.

Das hilft dann zwar auch nichts mehr – ich bin aber schon jetzt auf die Antwort der Kundenbetreuung gespannt, wenn ich dazu mal nachfrage …

Jetzt muss ich aber eine andere Lösung finden … Spätestens um 12.00 Uhr muss ich das Schiff verlassen haben und stehe dann mit meinem Handgepäck und zwei großen Reisetaschen an der Pier 90. Mein Flieger geht um 23.20 Uhr – da muss noch etwas dazwischen passieren. Ich entscheide mich daher für einen AIDA-Ausflug (NYC16A), der gegen 17.00 Uhr am Flughafen JFK endet (und bei dem mein Gepäck den ganzen Tag über im Bus herumgefahren wird) – da ist dann zwar immer noch einiges an Zeit totzuschlagen, aber immer noch besser als schon mittags am Flughafen zu sein …

Der Abend klingt dann so aus wie die meisten anderen auch – wir sitzen in der Beach Bar gemütlich zusammen, sprechen über dies (oder das), nehmen noch einen Absacker zu uns – und schaukeln anschließend gemütlich den Bermudas entgegen …