In der Nacht macht sich dann der Zeitunterschied bemerkbar: ich wache gegen 1.30 Uhr und dann nochmal gegen 4.00 Uhr auf – wie es sich gehört, ignoriere ich das und schlafe weiter, bis ich dann gegen 6.30 Uhr endgültig wach bin … aber das ist ja auch in Ordnung nach sechs Stunden Zeitverschiebung.

Zunächst freue ich mich aber über eine Neuerung, über die ich am Frankfurter Flughafen gelesen und die ich auch sofort ausprobiert habe: es gibt seit Neuestem die WELT KOMPAKT für den Kindle von amazon.


Vermutlich muss ich an dieser Stelle aber ein bisschen weiter ausholen … Ich gehe davon aus, dass die Zeit des gedruckten Buches abgelaufen ist – das wird zwar nicht aussterben, aber vielfach durch E-Books ersetzt werden (im amerikanischen Store von amazon werden inzwischen bereits mehr E-Books als „Tote-Bäume-Bücher“ verkauft – und dieser Trend wird sich sicherlich auch in Deutschland durchsetzen). Und da auch ich es Leid war, 10-20% meines Freigepäcks im Urlaub mit Büchern zu verschwenden, habe ich kürzlich einen Kindle, also den E-Book-Reader von amazon, erworben.

Dabei habe ich die Version gewählt, die neben einem WLAN-Modul auch ein 3G-Modul für Mobilfunk besitzt – hier ist nämlich die kostenlose weltweite Internetnutzung für den Einkauf, den Download und die Synchronisation auf den amazon-Servern automatisch im Preis enthalten. Und das heißt nicht mehr oder weniger, als dass ich überall auf der Welt per Knopfdruck jedes bei amazon verfügbare E-Book sofort kaufen und lesen kann – und das hat schon was.

Aber zurück zur WELT KOMPAKT – neben E-Books können am Kindle nämlich auch speziell hierfür aufbereitete Zeitungen und Zeitschriften gelesen werden. Diese werden im Abo nämlich automatisch direkt nach Erscheinen auf den Kindle heruntergeladen (und da kommen wir wieder zu den Vorteilen des 3G-Moduls zurück) – und das bedeutet, dass beim Aufwachen heute morgen die aktuelle Ausgabe der WELT KOMPAKT bereits auf dem Nachtisch meines New Yorker Hotels zum Lesen bereitlag.

Und da jedes Abo in den ersten 14 Tagen als kostenloses „Probeabo“ läuft, kostet mich das bis zum 27. Oktober noch nicht einmal was – besser und kostengünstiger kann ich dann auf der AIDA ja gar nicht auf dem Laufenden bleiben.

Ich mache mich also erst einmal schlau, was in der letzten Nacht so passiert ist bevor ich einen Sprung durch das Bad mache. Nicht einleuchtend ist für mich übrigens immer noch, warum Duschvorhänge technisch nie so funktionieren wie sie gedacht sind – irgendwie läuft das Wasser doch dran vorbei auf die Erde …

Zum Frühstücken gehe ich dann in Richtung Times Square, um beim dortigen Starbucks ein Becherchen Kaffee und ein Sandwich zu erstehen. Und schon holt mich die schiere Größe New Yorks wieder ein – sage und schreibe 24 Mitarbeiter sind in diesem Starbucks damit beschäftigt, ihre Kaffeespezialitäten an den Mann (und die Frau) zu bringen. Direkt am Eingang werde ich von einer Mitarbeiterin abgefangen, die meine Bestellung aufnimmt und mittels Headset an den Kollegen an der Kaffeemaschine weitergibt. Parallel wird die Bestellung auf einem Formular erfasst, mit dem ich mich dann an die Kasse stelle. Dort kommt wieder die Nummer mit der Kreditkarte (durchziehen, fertig) und schon steht mein „Caramel Macchiato“ bereit (heute in „venti“, was soviel wie „riesig“ heißt – aber das ist auch gut so).

Die Speisekarten in den Restaurants bzw. die Aushänge bei McDonald’s und Starbucks weisen übrigens eine Besonderheit auf – während bei uns i.d.R. die Bezeichnung des Gerichts (und ggf. noch eine nähere Erläuterung dazu) und der Preis aufgeführt sind, gibt es hier noch eine weitere Spalte, die mit „Cal.“ überschrieben ist und – richtig – die mit der Einnahme des Essens verbundene Energiemenge in Kalorien angibt. Eigentlich eine gute Idee – aber eigentlich will ich das an dieser Stelle gar nicht wissen … 😉

Mein Sandwich esse ich im Starbucks, meinen restlichen Macchiato nehme ich mit – und falle damit auf der Straße nicht mehr als Tourist auf. Denn: in New York gehört es (zumindest morgens) offensichtlich zum guten Ton, einen Pappbecher mit Kaffee vor sich her zutragen. Alternativ geht allerdings auch ein Blackberry (das sind dann in der Regel Anzugträger) bzw. ein iPhone (das sind dann die ohne Anzug). Und richtige Profis haben beides: den Kaffee in der linken Hand, das iPhone in der rechten Hand – und eine Hand zu wenig, um das iPhone dann auch bedienen zu können … aber da hilft ja vielleicht zukünftig Siri im iPhone 4S.

iPhone ist übrigens das Stichwort … da ich heute tagsüber noch nichts weiter vorhabe und das Wetter auch eher regnerisch ist, entschließe ich mich zu einem Abstecher auf die 5th Avenue zum Apple Store. Vielleicht finde ich ja eine schöne Hülle für mein 4S, das bei meiner Rückkehr hoffentlich schon zu Hause auf mich wartet …

Doch da hätte ich mal besser vorher auf den Kalender geschaut – heute ist der 14. Oktober und damit der erste Auslieferungstag für das neue iPhone 4S – und irgendwo müssen die Dinger ja an den Mann (bzw. die Frau) gebracht werden. Und das passiert u.a. im Apple Store, vor dem bereits hunderte Menschen in langen Schlangen Aufstellung genommen haben. Der Eingang ist übrigens umsäumt von Apple-Mitarbeitern, die bei jedem Kunden, der mit dem 4S den Apple-Store verlässt, applaudieren.

Damit verschiebe ich meinen Besuch auf einen der nächsten Tage (oder Nächte) – aber immerhin hat der Store ja eine 24/7-Öffnung – da wird sich schon mal ein Slot während meines Aufenthaltes finden.

Ich beschließe daher, die Location zu wechseln und mache mich auf den Weg zur Subway. Der Firestore in Greenwich ist das Ziel für den nächsten Einkauf. Ich gehe daher zu Fuß zur Grand Central Station, um von dort mit der „6“ in Richtung Downtown zu fahren.

Zunächst besorge ich mir am Automaten eine Metrocard für eine Einzelfahrt zu $2,50 (wobei hier beim Lesen der Kreditkarte noch die Postleitzahl eingegeben werden muss – und das offensichtlich auch bei einer deutschen Karte funktioniert) … und damit geht’s zunächst mit der „6“ und danach mit der „L“ bis nach Greenwich.

Mittels iPhone und der App „NewYork2Go“ geht’s dann offline per GPS geführt bis zum Firestore. Hier wechseln dann einige T-Shirts den Eigentümer bevor es mit der Subway wieder retour geht. Dieses Mal ist die Linie „2“ Uptown die richtige Wahl – am Times Square steige ich aus, um nach etwas Essbaren zu suchen.

Die Wahl ist schnell auf einen KFC gefallen – ein paar Hähnchenflügel finden den Weg in den Harald. Draußen hat es zwischenzeitlich wieder angefangen zu regnen, so dass ich mich auf den Weg ins Hotel mache (sind ja wieder nur wenige Minuten zu Fuß – irgendwie gefällt mir die Lage meines Hotels immer besser). Hier arbeite ich mich noch durch einige Flyer, die ich unterwegs mitgenommen habe und finde noch die eine oder andere interessante Anregung für die kommenden Tage – mal schauen, was ich davon alles schaffe …

Gegen 18.00 Uhr geht es dann wieder weiter. Glücklicherweise hat es fast zu regnen aufgehört, so dass ich trockenen Fußes zurück an den Times Square komme. Hier ist jetzt bei McDonald’s mal ein „Quarterpounder Meal“ angesagt – hier gibt’s den „Viertelpfünder“ also noch. Dazu noch ein paar Fritten und eine „Diet Coke“ – und fertig ist das Menü. Allerdings habe ich seit dem letzten Mal nicht mehr daran gedacht, dass die hier mit „large“ auch wirklich „groß“ meinen – das dürfte fast ein Liter Cola gewesen sein 🙂

Die Bezahlung mit Kreditkarte ist hier übrigens genauso wenig ein Problem wie bei uns – nur dass hier keiner das Gesicht verzieht, wenn man die Karte aus dem Portemonnaie holt (das würde eher passieren, wenn man mit Bargeld zahlen wollte) und der Vorgang keine zehn Sekunden dauert: Karte durch den Schlitz am Kartenleser ziehen – und fertig. Da wartet keiner darauf, dass man die „OK-Taste“ drückt und auch die Unterschrift lässt man großzügig weg – einen Überblick, was ich hier allerdings alles schon mit Karte gezahlt habe, habe ich dadurch auch nicht: hier ziehe ich ständig meine Karte durch irgendwelche Schlitze …

Anschließend gehe ich über den Times Square zur 45th Street, in der der Eingang zum Broadway-Musical „Billy Elliot“ liegt – um 19.30 Uhr geht die Vorstellung los, für die ich bereits zu Hause ein Ticket gekauft hatte. Erste Reihe auf dem Balkon und das ziemlich mittig – das ist schon nicht der schlechteste Platz. Allerdings ist das Theater doch schon etwas älter – das fällt an der Breite der Sitze und der Beinfreiheit auf: zum Bauzeitpunkt waren die Leute wohl doch etwas kleiner und schlanker als heute. Die nächsten drei Stunden sind jetzt also mit einem Kurzstreckenflug an Bord von Lufthansa oder Air Berlin zu vergleichen: die Beine sind nicht zu bewegen und auch sonst ist es recht kuschelig (und das durchaus auch auf vielen anderen Plätzen!).

Dafür entschädigt das Stück auf der ganzen Linie. Neben der Handlung, die ja bekannt ist, sticht hier insbesondere der Hauptdarsteller des Billy Elliot heraus – seine Leistung und Ausdauer sind einfach unbeschreiblich: fast drei Stunden ununterbrochenes Tanzen und Singen – der schläft heute sicher gut. 🙂

Kurz vor 23.00 Uhr ist alles vorbei: die Menschenmassen drängen aus dem Theater auf die Straße, in der endlich abgekühlte Luft zum Atmen bereit steht … der Regen zwischendurch hat richtig gut getan.

Ich mache mich auf den wenige Minuten langen Weg zum Hotel, wo ich noch ein bisschen an diesem Bericht arbeite und dann kurz vor eins ziemlich geschafft ins Bett falle – zumal morgen ja erneut ein anstrengender Tag vor der Tür steht.