Den Wecker brauchen wir auch heute nicht … da das Schiff morgens schon in Gdnyia anlegt, werden wir automatisch rechtzeitig zum Frühstück wach.

Wir haben uns für 8.00 Uhr im Marktrestaurant verabredet – das ist allerdings keine gute Idee gewesen. Gefühlte 2.000 andere Passagiere hatten wohl die gleiche Idee – zumindest ist so gut wie kein Platz im Restaurant zu finden und auch die fleißigen Helfer kommen heute mit Abräumen und Eindecken überhaupt nicht nach.


Irgendwie merkt man dann doch, dass Danzig eine gute Stunde entfernt von Gdynia liegt und daher die meisten (alle?) Passagiere einen Ausflug dorthin gebucht haben – und die fangen halt nun mal alle gegen 9.00 Uhr an …

Heute wäre das Buffalo die bessere Alternative gewesen – oder zumindest antizyklisches Verhalten (das hätte dann z.B. Frühstück um 7.00 Uhr bedeutet). Aber jetzt hilft alles Jammern nichts mehr … da müssen wir jetzt durch.

Also frühstücken wir so gut es geht (wobei ich nochmal deutlich in Richtung AIDA bemerken muss, dass der Orangensaft eine absolute Katastrophe ist. In dieser Plörre ist wahrscheinlich weniger Orange als in einer Fanta – und das will schon etwas heißen! Also hier ist definitiv Veränderung angesagt – aber das steht dann auch noch mal im Gästefragebogen …) bevor wir um 8.45 Uhr im Theatrium auf die anderen Teilnehmer unseres Ausfluges treffen.

„GDY04“ ist angesagt – Stadtspaziergang und Freizeit in Danzig. Wir erwischen gleich einen leeren Bus und eine junge Reiseleiterin – also alles bestens. Magdalena, so ihr Name, hat Germanistik studiert und ist beruflich als Dolmetscherin tätig – das verspricht ein interessanter Tag zu werden.

Zunächst fahren wir etwa eine Stunde von Gdynia nach Danzig (Gdansk), was Magdalena die Chance eröffnet, uns viele Hintergründe zu den Städten Gdynia, Sobos und Danzig zu erzählen und uns über die jüngere polnische Geschichte upzudaten (wir fahren u.a. am Haus von Lech Walensa vorbei). Mit ihrer unnachahmlichen Stimme hält sie uns schon auf der Fahrt bei bester Laune: „Uuuuuhnd links sehen Sie …“ Und im Gegensatz zu den anderen Reiseleitern bei diesem Ausflug ist sie auch die einzige, die unterwegs ohne Mikrofon und Lautsprecher auskommt … 😉

In Danzig selbst sehen wir die wesentlichsten Sehenswürdigkeiten wie z.B. Grünes Tor, Goldenes Tor, Marienkirche von innen und außen, Rathaus, Neptunbrunnen und vieles anderes mehr. Wir erfahren viel über die Bernsteinbearbeitung (und haben natürlich die Möglichkeit, Bernsteinschmuck käuflich zu erwerben) und sind überrascht, wie sauber und schön die Danziger Altstadt doch ist … irgendwie hatten die meisten (mich eingeschlossen) da andere Vorstellungen …

Und noch etwas fällt auf: Polen ist einzelhandelstechnisch fest in deutscher Hand: Praktiker, Obi, real, Lidl, Aldi sind ebenso überall vertreten wie (jetzt nicht-deutsch) Peek&Cloppenburg, C&A, H&M, McDonald’s und Subway. Und auch die Deutsche Bank ist hier mit einem dichten Filialnetz vertreten.

Die anschließende Freizeit nutzen wir zunächst für den obligatorischen Souvenirkauf. Natürlich darf der obligatorische Teller nicht fehlen, aber auch zwei besonders schöne handgemachte Eulen werden demnächst ihre Heimat in meiner Wohnzimmervitrine finden.

Und dann meldet sich der Hunger … wir entscheiden uns für ein typisch polnisches Essen in der Pizzeria „Napoli“. OK, vielleicht ist Pizza jetzt nicht typisch polnisch, aber lecker ist sie trotzdem … vor allem, weil die Preise – trotz Innenstadtlage – noch moderat sind. Eine 0,5-l-Flasche Cola Zero ist mit rund 2 € im Restaurant nicht unbedingt als überteuert anzusehen …

Auf dem Rückweg zum Bus sehen wir dann noch einen Zeichner in der Fußgängerzone, der für 100 Zloty Portraits anfertigt. Und damit ist auch ein weiteres Mitbringsel gefunden: Jakob sitzt rund 20 Minuten Modell – und fertig ist das Abbild … und das ist auch noch wirklich gut gelungen.

Dafür wird es jetzt etwas knapp. Um 13.55 Uhr haben wir unseren Termin am Bus und wenige Minuten zuvor sind wir noch in der Danziger Altstadt. Da hilft nur eins: zügiges Gehen … und glücklicherweise ist der Bus noch nicht da (vermutlich ist der sowieso erst für 14.00 Uhr bestellt). Von daher: alles gut.

Und rund 45 Minuten später sind wir dann auch schon wieder am Schiff. Jakob und ich werden abrupt geweckt, als Magdalena die Ankunft am Schiff verkündet. Bereits bei der ersten Silbe des „Uuuuuuund …. jetzt sind wieder zurück.“ stehen wir fast senkrecht auf unseren Sesseln …

Zurück an Bord verabreden wir uns gleich für einen Whirlpoolgang – zuvor brauche ich aber noch eine neue Bordkarte, da die alte – warum auch immer – unsere Kabinentür nicht mehr öffnet. War wohl irgendwo ein Magnet im Spiel …

Bis zum Abendessen verbringen wir anschließend die Zeit in der Sonne, im Whirlpool oder in der Sauna – aber das wundert vermutlich eh keinen mehr, der mich und/oder meine Reiseberichte kennt.

Trotzdem kann man auch hier ab und an noch etwas erleben: während ich an der Spa-Theke stehe und einen Wellness-Tee trinke, kommt ein älteres Ehepaar an die Theke. Er: „Heute ist keine Sauna, oder?“ – „Doch sicher, von 8 bis 20 Uhr.“ Dann fragt er nach: „Und was muss ich da mitnehmen?“ – „Bademantel und Badeschlappen; Handtücher sind da.“ Den Bademantel hat er in der Kabine gefunden, wie er uns wissen läßt, „doch wo stehen die Badeschlappen?“ Auf den Hinweis, dass er seine von zu Hause nehmen soll, fragt er dann seine Gattin: „Habe ICH Badeschlappen dabei?“ – „Woher soll ich das wissen“, so die knappe Antwort. „Naja, DU hast meine Sachen ja gepackt.“ – „Na, dann hast DU keine dabei …“

Er leitet dieses Information an das AIDA-Personal weiter, die daraufhin erneut an den Shop verweisen. Parallel hierzu hat sich sein Interesse an einem Saunabesuch allerdings schlagartig gelegt …

Doch zurück zum Tagesablauf: für das Abendessen wählen wir dann das Brauhaus aus – hier kann Luzia leckere Speisen aus dem Bella Donna holen während Stephan sich mit einer Riesencurrywurst anfreundet. Ich teile mir mit Jakob eine Schweinshaxe („a Stötzn“) und eine AIDA Brauhauspfanne mit Leberkäs, Blutwurst und Haxenfleisch.

Unseren Verdauungskaffee (bzw. die Verdauungslatte) gibt es anschließend im Café Mare, von wo aus wir auch rechtzeitig starten, um die AIDAsol-Taufshow „Fata Morgana“ im Theatrium zu sehen.

Den Abschluss des Abends bildet dann die AIDA-Bar. Heute ist „Alpenglühn“ angesagt – und das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen. Alkoholfreies Hefeweizen ist genauso zu finden wie sehr leckere Brezeln – und auch die Partymusik sorgt für die richtige Stimmung. Interessant ist allerdings die Frage von Jakob (dass er Österreicher ist, hatte ich wohl schon erwähnt) auf einen älteren deutschen Schlager (so aus den Hitparaden-Zeiten mit Dieter Thomas Heck): „Und SO wos heart ma bei eich in Deitschlaund?“

Aber ich konnte ihn beruhigen, dass SO was nur von einigen wenigen gehört wird – alle anderen würden eher vernünftigere Sachen hören …

Und dann ist’s auch mal wieder gut für heute … Stephan ist schon im Bett und auch ich ziehe das jetzt der AIDA-Bar vor – und so geht ein weiterer schöner Abend (leider auch schon der Vorletzte – die Abreiseinfos haben wir bereits seit gestern auf der Kabine) zu Ende.