Auch heute brauchen wir keinen Wecker – gegen 7.00 Uhr erreichen wir den Hafen von Helsinki, so dass „Capt. Out“ Gebrauch von den Heckstrahlrudern macht, um das Schiff passend an die Kaimauer zu manövrieren. Und aufgrund der Lage unserer Kabine sind wir da natürlich mittendrin statt nur dabei … 😉
Aber das ist auch gut so – verpassen wir auf diese Art und Weise doch weder das Aufstehen noch die Einfahrt in den Hafen. Der restliche Prozess am heutigen Morgen ist dann die Wiederholung des gestrigen: erst Nasszelle, dann Frühstück.
Hierzu treffen wir uns alle im Bella Donna Restaurant, wobei wir gleich die Gelegenheit nutzen, unseren heutigen Tag in Helsinki zu planen. Da wir außerhalb des Stadtzentrums liegen, bietet AIDA Shuttlebusse in die Innenstadt an – für 10 EUR pro Person. Bei der Urlaubsvorbereitung haben wir aber bereits festgestellt, dass es in Helsinki nicht nur Hop-On-Hop-Off-Busse gibt, sondern diese wohl auch bis ans Schiff kommen. Von daher verzichten wir auf die Shuttlebusse und gehen einfach mal so von Bord – mal sehen, was sich so ergibt.
Und guck mal einer schau: es ist wie erwartet bzw. erhofft. Kurz hinter dem Schiff werden wir angesprochen, ob wir nicht Interesse an einer Hop-On-Hop-Off-Tour hätten … Klar, haben wir – und so erstehen wir für 25 EUR pro Person ein Kombi-Tagesticket für beide Linien. Und wie es der Zufall so will, steht auch gerade ein passender Bus bereit, in den wir direkt einsteigen (das ist übrigens die Haltestelle 4 auf der gelben Linie).
Wir fahren jetzt bis zur Haltestelle 7 auf der gelben Linie, der Temppeliaukio Church. Diese Kirche wurde hier in den Fels hineingebaut (bzw. aus dem Fels herausgeschlagen) und ist eine der Sehenswürdigkeiten Helsinkis. Passend zur Lage wird sie auch „Felsenkirche“ genannt. Wenige Minuten vor Öffnung sind wir dort (vor allem vor den Massen von AIDA-Ausflüglern) und können somit – gemeinsam mit einer japanischen Reisegruppe – einen tollen Eindruck von dieser Kirche gewinnen.
Bei weiterhin bestem Wetter (stahlblauer Himmel und etwas mehr als 20 Grad) machen wir uns nun auf der grünen Route auf weitere Entdeckungsreise – hier steigen wir an der Haltestelle 3 ein (ist genau gegenüber der Haltestelle 7 der gelben Route, an der wir ausgestiegen sind).
Nur zwei Stationen später erwartet uns das nächste Highlight – so haben wir das zumindest geplant. Wir steigen am Olympiastadion (Haltestelle 5 auf der grünen Route) aus und wollen auf den über 72 m hohen Turm steigen, um den tollen Ausblick über die Stadt zu genießen. Leider wird dieser gerade renoviert und ist in eine riesige Plastikhülle eingepackt, so dass wir unser Vorhaben aufgeben müssen. Schade.
Also warten wir auf den nächsten Bus (kommt alle dreißig Minuten), um dann zur Anfangshaltestelle der grünen Linie (Haltestelle 1) zu fahren. Hier am Senatsplatz finden wir einen Geldautomaten („Otto“), einen Souvenirladen (in dem ich mal wieder einen Teller suche und finde) sowie den Weg zum Marktplatz, an dem neben allerlei Obst und Gemüse auch handwerkliche Dinge sowie Essen feilgeboten werden.
Wir nutzen die sommerlichen Temperaturen noch für eine Latte im Marktcafé bevor wir uns zurück auf den Weg zum Bus machen. Hier müssen wir zwar noch rund 20 Minuten warten, können dann aber direkt in die gelbe Linie (Haltestelle 1) einsteigen, die uns zurück zum Hafen (Haltestelle 4) bringt.
Und damit ist es jetzt an der Zeit für ein kleines Fazit: alles richtig gemacht 😉 Wir haben den (teuren) Shuttleservice durch den Hop-On-Hop-Off-Bus ersetzt und damit für 25 € alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Helsinkis mit ausführlichen Erläuterungen in Deutsch (über im Bus vorhandene Kopfhörer) besucht, einen Spaziergang im Herzen Helsinkis unternommen und in der Sonne eine Kaffeepause gemacht – was will man mehr?
Ach ja, falls jetzt jemand meint, anstelle der Busse nimmt man einfach ein Taxi im Hafen – so einfach ist es dann doch nicht: im Hafen stehen einfach keine Taxen bereit …
Gegen 14.00 Uhr sind wir jetzt zurück an Bord – gerade rechtzeitig, um noch ein bisschen Obst aus dem Marktrestaurant zu retten und in den California Grill zu bringen – da gibt es jetzt nämlich Burger und Pizza … und Obst 😉
Und da die Sonne sich heute von ihrer besten Seite zeigt, nutzen wir den Nachmittag dann auch gleich noch mal für ein Sonnenbad (das zugegebenermaßen fast ausschließlich im Whirlpool stattfindet …). Tja, und dann ist es auch schon kurz vor fünf, so dass wir gleich in den 5-nach-5-Aufguss verschwinden. Wieder mal etwas heißer als gestern (zumindest kommt es mir so vor) werden die Lebensgeister noch einmal geweckt bevor wir es im 6-nach-6-Aufguss unter lauten Anfeuerungsrufen schaffen, die Temperatur erneut zu steigern. Puh, selten hat eine kalte Dusche so gut getan wie jetzt …
Für das Abendessen wählen wir heute mal das Bella Donna aus … viele italienische Köstlichkeiten erwarten uns. Dennoch entscheiden wir uns dafür, das Dessert im Brauhaus servieren zu lassen – das Apfelkompott und die rote Grütze mit Vanilleeis sind einfach nur lecker. Im Übrigen ist das Brauhaus wieder mal relativ leer … offensichtlich ist noch nicht bei allen Passagieren angekommen, dass die Speisen dort auch alle inkludiert sind, dass es dort nicht nur Bier gibt und dass es dort einfach nur lecker ist … 🙂
Aber jeder Abend geht einmal dem Ende entgegen … wir planen daher noch unseren morgigen Tag in Stockholm (wetterabhängig entweder mit Hop-On-Hop-Off-Bussen oder -Booten) bevor es uns in die Betten zieht.
Glücklicherweise wird uns heute Nacht die zweite fehlende Stunde wieder gegeben, so dass es mit dem Aufstehen morgen etwas leichter fallen sollte – obwohl wir uns bereits für 7.00 Uhr verabredet haben, um die Einfahrt durch die Schären in Ruhe beobachten zu können.
Und während ich in der AIDA-Lounge noch die letzten Zeilen aufs Papier (bzw. in das iPad) bringe, erlebe ich einen Sonnenuntergang, wie ich ihn noch nie gesehen habe: der ganze Himmel hat sich in die verschiedensten Rottöne verfärbt … Da hat sich das Aufbleiben wirklich gelohnt …