6.45 Uhr – die Geschichte wiederholt sich. Allerdings kommen die russischen Hafenbehörden unserem Wecker zuvor. Wahrscheinlich um sicher zu stellen, dass auch ja kein Tourist die Gelegenheit verpasst, Geld ins Land zu bringen, werden russische Volksweisen über Lautsprecher zu Gehör gebracht und die Passagiere somit geweckt. Aber wir wollen ja sowieso aufstehen …

Zunächst gibt es daher wieder den Aufenthalt in der Nasszelle und dann das übliche Frühstück im Marktrestaurant bevor wir uns, dieses Mal um 8.15 Uhr, zu unserem Ausflug in der AIDA-Bar treffen.


Und was ist heute der Plan? Nun, heute wollen wir uns in das „Leben“ in St. Petersburg stürzen … wir haben daher keinen Ausflug im üblichen Sinne geplant sondern wollen mit „PET19“ einen kleinen Einblick in den Alltag gewinnen.

Zunächst starten wir mit einer kurzen Busfahrt zur Metro-Station „Primorskaya“. Hier erhalten wir von unserer Reiseleiterin Ekatarina eine Münze, mit der die Schranke am Eingang zur Metro-Station zu öffnen ist (so eine Art Einzelfahrschein). Direkt danach wartet eine Rolltreppe auf uns … wohin diese führt, ist nicht so klar ersichtlich – geht es doch hier über 80 Meter unter die Erde (die Stationen liegen im Schnitt rund 100 m tief).

Wir reihen uns in die Schlange ein und fahren dann einige Minuten auf der Rolltreppe in die Tiefe … hier finden wir dann den Bahnsteig, auf dem unsere Metro (die grüne Linie) einfahren und uns drei Stationen weiter wieder absetzen soll.

Auffällig ist übrigens die optische Gestaltung der Metrostationen: jede Linie hat ein eigenes Thema, in dessen Rahmen die einzelnen Stationen gestaltet sind – und (für mich unerwartet) sind die Stationen relativ sauber – zumindest deutlich sauberer als bei uns.

Wir fahren nun bis „Mayakovskaya“, wo wir die grüne Linie verlassen und auf die Station der roten Linie wechseln – einfach nur, um die Schönheit der Station zu bewundern. Ach ja, und noch etwas kann man hier finden: analog der Metro in Singapur sind bei vielen Stationen die Bahngleise abgetrennt und nur durch Türen, die sich synchron mit den Zugtüren öffnen, mit den Zügen verbunden – m.E. ein sehr sicheres System.

Inzwischen sind wir zurück auf unserer Linie und fahren noch eine Station bis „Ploshed Aleksandra Nevskogo“, wo wir die Metro verlassen, um zum einen das Alexander-Newskij-Kloster sowie den angrenzenden Tichwiner Friedhof mit vielen berühmten Grabstätten zu besuchen.

Da wir noch etwas Zeit bis zum Mittagessen haben, entführt uns Ekatarina noch in einen Souvenirshop, in dem es zumindest einmal Toiletten sowie kostenloses Wasser und Kaffee gibt (und vermutlich eine erfolgsabhängige Provision für Ekatarina). Aber immerhin gibt es auch eine Wodka-Verkostung … und ein Wodka am Morgen vertreibt ja schließlich Kummer und Sorgen … 😉

Trotzdem hat das System (bei mir) funktioniert … eine außergewöhnlich gestaltete Eule und ein Fläschchen von dem leckeren Wodka finden ihren Weg in meinen Rucksack …

Im Anschluss fahren wir zum Mittagessen – dieses Mal in ein Restaurant. Hier ist heute nur für rund 140 Personen eingedeckt, aber ansonsten wiederholt sich der gestrige Tag. Zur Begrüßung gibt es erst mal ein Gläschen Wodka (von wegen der Sorgen …) und einen kleinen Salatteller. Als nächstes ist eine Pilzsuppe (oder wie manche auch sagen: „oine Schwammerlsuppen“ angesagt. Abgerundet wird das Mahl durch ein Stück Fischfilet an Kartoffelpüree sowie einer gebackenen Süßspeise (was auch immer das ist). Und auch heute gilt – nicht der Brüller, aber gut genießbar.

Untermalt wird die Fütterung im Übrigen wieder durch zwei Musiker, die russische Volksweisen intonieren – dieses Mal sogar ohne Beteiligung des Publikums. 😉

Der Nachmittag steht nun zur freien Verfügung (was ohne Einzelvisum schon erstaunlich genug ist, da unser Sammelvisum eigentlich nur den Aufenthalt in der Gruppe erlaubt), so dass wir rund zwei Stunden die Gelegenheit haben, das Leben in St. Petersburg genauer zu betrachten. Wir verlassen den Bus am Nevskij Prospekt, der Haupteinkaufsstraße von St. Petersburg. Hier haben wir jetzt die Gelegenheit, ein Einkaufszentrum zu besuchen, einen Abstecher zu „MakDonalds“ zu machen (natürlich nur zur Toilettenbenutzung) und noch ein paar Fotos von St. Petersburg zu schießen.

Zusammenfassend kann man übrigens sagen, dass St. Petersburg eine kulturell und geschichtlich hochinteressante Stadt ist, die sich vor anderen Hauptstädten überhaupt nicht verstecken muss – gewisse Analogien zu Berlin, Paris, Rom oder auch Rio de Janeiro sind durchaus gegeben.

Auf dem Rückweg zum Schiff machen wir noch zwei kurzer Fotostopps – und dann erreichen wir mir wenigen Minuten Verspätung um kurz nach halb fünf die AIDAsol. Die Ausreise aus Russland klappt problemlos (die notwendigen Stempel haben wir ja schon gestern erhalten), so dass wir uns kurz vor fünf im Saunabereich wiederfinden und beim 5-nach-5-Aufguss entspannen können …

Zum Abendessen verschlägt es uns dieses Mal ins Brauhaus – zwei Holzfällersteaks, eine Currywurst und eine Brauhausbrotzeit (mein Favorit) sind gefordert.

Anschließend passiert auch heute nicht mehr viel (unglaublich, wie anstrengend Nichtstun sein kann) – ein Cocktail an der Sol Bar und dann geht’s heute mal ein bisschen früher ins Bett (glücklicherweise bekommen wir heute Nacht eine Stunde geschenkt) – allerdings natürlich nicht bevor nicht diese Zeilen geschrieben sind …