Die erste Nacht auf hoher See verläuft erwartungsgemäß ruhig – die Ostsee gleicht einem Ententeich. Interessant sind allerdings die Lichtverhältnisse – so richtig dunkel ist es die ganze Nacht nicht geworden … und das wird – je östlicher wir sind – ja eher noch extremer. Aber warten wir mal ab – die erste Nacht bei offener Balkontür war weder extrem kalt noch hat das Dämmerlicht gestört.

Von daher stehen wir gut ausgeruht kurz vor 9 Uhr auf, machen einen Abstecher in die Nasszelle und stehen dann kurz nach neun am Eingang des Buffalo – als „Grüner“ darf ich ja gemeinsam mit meiner Begleitung zusammen mit den Suitengästen das exklusive Frühstück im Buffalo einnehmen. Für diejenigen, die mit dem Begriff „Grüner“ nicht so viel anfangen können: AIDA hat vor kurzem für die Vielfahrer den AIDA-Club geschaffen, in denen alle diejenigen aufgenommen werden, die in den vergangenen fünf Jahren mindestens zehn Nächte auf AIDA verbracht haben (blauer Status). Der Status steigert sich je nach Anzahl der Nächte bis zur Farbe grün (mehr als 100 Nächte) – und dazu gehöre ich mit drei weiteren Mitfahrern auf dieser Reise. Und Bestandteil dieses Status ist u.a. auch das tägliche Frühstück im Buffalo – und da ich kleine Steaks lieber mag als Fruchtzwerge, lasse ich mir gleich eins auf den Grill legen … 😉

Gut gesättigt (das Mittagessen hat sich damit eigentlich schon erledigt) verschwinden wir anschließend direkt zur Seenotrettungsübung. Um 10.20 Uhr ertönt der Generalalarm – und gut 2.000 Passagiere strömen zu den Musterstationen. Und wer unseren Kapitän Wieprecht („Capt. Out“) kennt, weiß, dass Flip-Flops und T-Shirts hier fehl am Platz sind. Und wer ihn nicht kennt, hat die Chance, ihn kennen zu lernen – und sich anschließend noch was Hübsches (und vor allem zur Übung passendes) anzuziehen. Wir stehen daher in einer der hinteren Reihen – da fällt die fehlende Jacke und die kurze Hose nicht so auf … 😉

Und obwohl ich die Übung jetzt schon 17x mitgemacht habe, passiert dann doch was Neues – die Sicherheitsdurchsage wird auf Englisch wiederholt. Warum und wieso auch immer – vermutlich gibt es wieder mal eine neue internationale Vorschrift … also dauert die Übung heute mal fünf Minuten länger – aber was soll’s … wir haben ja keine weiteren Termine …

Nachdem wir die Schwimmwesten (die auf der Sol jetzt auch etwas anders gestaltet sind und noch einen wärmenden Kragen haben) zurück in unsere Kabine getragen haben, geht’s direkt auf das FKK-Deck – die Temperaturen steigen kontinuierlich bis auf 28ºC bei schwachem Wind an … ein Tag im Mittelmeer sieht nicht anders aus. Von daher bleiben Pulli und Jacke im Schrank und die Sonnenmilch wird zu ihrem ersten Einsatz aus dem Kulturbeutel geholt.

Ich unterbreche das Sonnenbad dann kurz vor eins noch für einen Abstecher ins Brauhaus – hier gibt’s am heutigen Seetag ein bayerisches Frühstück mit Weißwurst, halbem Hähnchen und Salzbrezen … und zumindest zwei Weißwürstchen muss ich dann doch noch essen (wie gesagt, dafür lasse ich ja das Mittagessen ausfallen). Dazu passt natürlich noch ein AIDA-Bierchen …

Anschließend geht’s zurück in die Sonne, nur unterbrochen durch den einen oder anderen Saunagang und die beiden Aufgüsse um vier nach vier und fünf nach fünf, bei denen sich dann auch Luzia und Jakob wieder zu uns gesellen.

Die Aufgüsse sind richtig gut (und heiß) – da bekommt man Lust auf mehr … aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Wir verabreden uns daher zunächst zum Abendessen und entscheiden uns heute mal für den California Grill (den man als Restaurant ja eigentlich gar nicht so wahr nimmt sondern eher als bessere „Fritten-Bude“ für zwischendurch ansieht). Und das vollkommen zu Unrecht – wir sitzen mit einer tollen Aussicht am Fenster, genießen die Ruhe im Restaurant sowie Burger, Pizza, Ofenkartoffel, Salat und Obst.

Den Abschluss des Essens bildet dann eine Latte Macchiato bzw. eine heiße Schokolade im Café Mare (für mich natürlich wieder aus den kenianischen Bohnen) bevor wir uns die Artistik-Show im Theatrium ansehen. Und was soll ich sagen – einfach nur fantastisch.

Zwischendurch rufe ich noch schnell meine E-Mails ab – hier hat sich AIDA (zumindest auf der AIDAsol) richtig gut entwickelt. Die Internetterminals gibt es ja auch auf den anderen Schiffen und auch der Zugang mittels Laptop und Netzwerkkabel in der Kabine bzw. WLAN in den öffentlichen Bereichen ist nichts Neues – neu ist aber die Preisstruktur. Anstelle der bisherigen 4,90 € für zehn Minuten und dann 0,49 € für jede weitere Minute wird jetzt minutengenau zu 0,39 € abgerechnet – einmal E-Mails checken mit dem iPad oder dem iPhone ist jetzt halt für 0,39 € anstelle von 4,90 € zu haben … und wird daher auch genutzt. Ach ja – und wer kein iPad dabei hat, kann sich für 24 Stunden eines kostenlos an der Rezeption leihen …

Doch zurück zu unserem Tag: bevor wir uns in die Sol-Bar zu einem letzten Drink zurück ziehen, begrüßen wir auf dem Pooldeck noch unseren Kapitän und seine Offiziere (bzw. diese stellen sich uns vor) – und wer Kapitän Wieprecht kennt, weiß auch, dass das nicht langweilig sein muss.

Die wetterbedingt kurzfristig eingeschobene Poolparty (wir haben um Mitternacht noch mehr als 20ºC!) schwänzen wir dann allerdings zugunsten unserer Gesprächsrunde in der Sol-Bar – aber auch hier werden wir ja mit netter Lounge-Musik unterhalten. Parallel planen wir noch unseren morgigen Tag in Tallin (@Alexander: Vielen Dank für Deine Tipps – genauso machen wir das morgen), bevor wir dann gegen Mitternacht den Weg ins Bett finden (obwohl es eigentlich noch viel zu warm und zu hell ist).