Heute endet die Nacht bereits gegen 3.30 Uhr für mich. Und schuld ist dieses Mal nicht der Sonnenaufgang sondern heftige Darmtätigkeit. Und leider wird das auch nicht wirklich besser, so dass ich morgens erst einmal das Schiffshospital aufsuche, um mein Leid mit dem Schiffsarzt zu teilen.

Er meint zwar auch wie ich, dass das wohl wieder vorübergeht, aber man ausschließen müsse, dass sich eine evtl. Virusinfektion ausbreitet. Also darf ich für die nächsten beiden Tage in Quarantäne, d.h. ich darf in meiner Kabine bleiben. Dafür bekomme ich aber zunächst eine Spritze und Tabletten – und habe für die nächsten beiden Tage Zimmerservice. Super, braucht kein Mensch. Zum Glück habe ich wenigstens eine Balkonkabine, so dass ich zumindest mal an die frische Luft komme.


Aber gut, andererseits verständlich und sicherlich auch richtig. Wobei ich den ersten Tag sowieso mehr oder weniger im Bett verbringe – so richtig komme ich heute nicht in Schwung. Dafür meldet sich gegen Abend immerhin ein leichtes Hungergefühl – ein gutes Zeichen. Und dagegen gibt es immerhin Zwieback. Ich bin begeistert …

Die nächste Nacht verläuft soweit ruhig und ich wache auch erst wieder zum Sonnenaufgang auf. So richtig fit fühle ich mich noch nicht, aber immerhin schon mal deutlich besser als gestern. Da kommt der Zimmerservice mit Haferbrei und Zwieback ja genau Recht. Ich will jetzt nicht sagen, dass das sonderlich wohlschmeckend ist – aber bekömmlich ist es auf jeden Fall. Hoffentlich entwickelt sich das so weiter, damit ich morgen den Ausflug nach Jerusalem mitmachen kann …

Aber heute ist ja erst einmal die Suezkanalpassage angesagt. Der Suezkanal ist 162,5 km lang und verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. 1869 erbaut befahren heute rund 15.000 Schiffe jährlich den Kanal – und zwar im Konvoi und im Einbahnstraßensystem, da der Kanal an vielen Stellen zu schmal für Begegnungsverkehr ist.

Wir fahren entlang an kilometerlangen Sanddünen, nur unterbrochen durch die eine oder andere Siedlung oder patroulierende Soldaten. So ungefähr stelle ich mir eine Flusskreuzfahrt vor – einfach dahingleiten.

Glücklicherweise ist das UMTS-Netz am Kanal sehr gut ausgebaut, so dass ich mit einer WebSession von Vodafone den Tag auf der Kabine zumindest im Internet verbringen und ein bisschen was aufarbeiten kann – wenn ich mich schon nicht auf Deck in die Sonne legen kann (und auf dem Balkon ist die Sonne seit Mittag verschwunden).

Regelmäßig erläutern unsere Lektorin und unser Kapitän über die Bordlautsprecher das Gesehene, so dass die Durchfahrt noch interessanter wird. Leider sind die Durchsagen auf dem Balkon nur zu verstehen, wenn nicht gerade ein Hubschrauber über uns fliegt oder sonstiger Motorenlärm stört – das ist auf den kleinen Schiffen besser gelöst, wo man die Lautsprecherdurchsagen auf Wunsch auch auf der Kabine hören kann. Naja, ich schreib‘ das dann mal wieder auf die „Verbesserungsvorschlagskarte“.

Gegen 16.00 Uhr verlassen wir nun den Kanal bei Port Said. Wir sind jetzt im Mittelmeer angekommen und setzen unseren Weg nach Haifa in Israel fort, wo wir voraussichtlich morgen früh gegen 6.00 Uhr einlaufen werden.

Ich verbringe derweil den restlichen Nachmittag mit Lesen und Fernsehen (hier im Mittelmeer sind auch wieder deutsche Sender empfangbar), bis ich dann abends meinen Reisepass und meine Landgangskarte auf dem Pooldeck abholen kann.

Und da zum Abendessen nichts mehr automatisch gebracht worden ist, nutze ich die Gelegenheit gleich, im Bella Vista etwas Handfestes zu essen … natürlich nur leichte Kost. Schau’n mer mal … drin ist es zumindest mal 😉

Den restlichen Abend verbringe ich dann wieder in meiner Kabine mit einem Buch; vor dem Schlafengehen stelle ich die Uhren noch eine Stunde voraus, damit der Zeitplan morgen nicht ganz durcheinander kommt. Hier steht nämlich um 8.50 Uhr der „Face-Check“ durch die israelischen Behörden an. Und da der für ausnahmslos alle Passagiere stattfindet (vorher wird das Schiff nicht freigegeben), komme auchich da nicht drum – selbst dann nicht, wenn ich den Ausflug morgen doch nicht machen sollte.