Auch wenn heute Samstag ist, fällt das Ausschlafen zunächst einmal aus. Ein weiterer Ausflug steht auf der Agenda – „ABU13“ („Yas Marina Circuit“), die Besichtigung der Formel-1-Rennstrecke steht an. Wie sich im Laufe des Vormittags herausstellen wird, ist dieser Ausflug absolut der Hammer – zum Glück habe ich da noch einen freien Platz bekommen. Ich bin jetzt zwar nicht so der Motorsport-Fan, könnte mir aber vorstellen, einer zu werden … bei einem Formel-1-Rennen auf dieser Strecke dabei zu sein, muss schon ein ganz besonderes Erlebnis sein. Naja, ich kann’s ja mal auf die To-Do-Liste nehmen 😉


Doch fangen wir von vorn an. Zunächst gibt es ein schnelles Frühstück im Bella Vista (das wie immer fast leer ist) bevor es dann zum Treffpunkt in der AIDA-Bar geht. Wenig erstaunlich – der Ausflug ist stark „männerlastig“. Mit schnellen Autos im Kreis zu fahren, scheint wohl nicht zum Hauptinteresse von Frauen zu gehören. Zunächst geht es aber gemütlich durch Abu Dhabi zu Yas Island – begleitet von einer Berliner Reiseleiterin, die uns die Reisezeit mit vielen Informationen zu den Emiraten im Allgemeinen und Abu Dhabi im Besonderen verkürzt. Allein das ist für mich schon ein guter Grund, Ausflüge über AIDA zu buchen – man kann kaum mehr über Land und Leute erfahren.

Pünktlich um 9.00 Uhr treffen wir an der Rennstrecke ein – wir sind zwar angemeldet, aber das würde nach Aussage unserer Reiseleiterin nicht so viel bedeuten – ob 9 oder halb zehn ist für die Araber mehr oder weniger das gleiche. Allerdings nicht für uns: um 11.30 Uhr ist „Alle Mann an Bord“ angesagt – und der Kapitän ist nicht arabischer Abstammung … Von daher haben wir zweifach Glück … zum einen werden wir tatsächlich schon erwartet, zum anderen ist unser zweiter Reiseleiter ein Emirati, d.h. „einer von hier“ – und das wird nachher noch mal wichtig werden.

Nachdem wir alle mit türkisfarbenen Armbändern ausgestattet sind geht es dann auch schon los. Unser erster Stopp ist die Dragster Strecke – eine in das Formel-1-Gelände Rennstrecke für Dragster, also auf maximale Beschleunigung in kürzester Zeit ausgelegte Fahrzeuge (diese haben bis zu 8.000 PS, der gefahrene Rekord beträgt rund 500 km/h in weniger Zeit als man zum Lesen dieses Satzes braucht). Testweise lässt uns der Chefmechaniker auch mal am Sound teilhaben, wenn man den Motor anlässt und ein kleines bisschen Gas gibt … ich hab’s jetzt noch im Ohr …

Natürlich sehen wir nicht nur das eine oder andere Fahrzeug – auch ein Blick direkt auf die Rennstrecke (die natürlich sehr kurz ist, da bereits nach wenigen Metern die erreichte Geschwindigkeit gemessen wird) gehört dazu.

Von hier hat man übrigens auch einen schönen Blick auf die Ferrari World, dem größten themenbezogenen Freizeitpark der Welt. Mit Ausnahme der Achterbahnen ist der komplette Park überdacht, so dass er sommers wie winters geöffnet ist – allein das freitragende Dach hat die Größe von 17 Fußballfeldern. Und noch eine Superlative: die Achterbahn erreicht eine Geschwindigkeit von 240 km/h … und ist damit – Ihr ahnt es schon – die schnellste der Welt. Auf die Frage einer Mitreisenden, ob einem dabei nicht schlecht werden würde gibt’s auch eine spontane Antwort unserer Reiseleiterin: nein, dazu reiche die Zeit nicht aus 😉

Aber zurück zur Formel 1: wir steuern inzwischen unser nächstes Ziel, die Nordtribüne an. Von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf die Strecke, da es hier nach einem U-Turn direkt auf eine lange gerade Strecke mit maximaler Beschleunigung geht – von daher sind die Plätze hier auch nicht die günstigsten. Die Plätze sind auf drei Ebenen angeordnet – die untere Ebene sind die günstigen Plätze, Ebene 2 und 3 sind mit klimatisierten Logen ausgestattet (und Sitzen davor), so dass man das Rennen sowohl drinnen als auch draußen verfolgen kann. Der einzige Unterschied zwischen den Ebenen ist übrigens der Alkohol – eine Ebene ist also für die Einheimischen vorgesehen (da gibt es keinen Alkohol) und eine für „Auswärtige“ (da gibt es welchen).

Ich habe ja bereits erwähnt, dass wir Glück haben, einen einheimischen Reiseleiter dabei zu haben – das eröffnet uns nämlich die Möglichkeit, mit unseren Bussen einen Teil der Rennstrecke abzufahren. Ein kurzes Telefonat öffnet uns die massiven Tore zur Strecke und kurz darauf stehen wir mit unseren Bussen auf der Pole Position … OK, die gefahrene Geschwindigkeit ist jetzt nicht Formel-1-würdig – aber im roten Bereich ist der Drehzahlmesser bestimmt gewesen 😉

Zurück an der Boxengasse geht’s dann weiter mit der offiziellen Führung: Media Room und Medical Center (hier stehen während eines Rennens immer 80 Ärzte bereit!) sind unsere ersten Ziele bevor es dann in den Race Control Room geht – das ist das Herz der Anlage. Auf unzähligen Bildschirmen laufen hier während eines Rennens alle Informationen zusammen. Dazu gehören u.a. auch die Kamerabilder, wobei die Überwachungskameras so angebracht sind, dass angabegemäß jeder Winkel des Geländes ausgewählt werden kann und die Zoomfunktion ausreichend ist, um sogar Namenschilder lesen zu können.

Zum Abschluss unserer Besichtigung hat jeder noch die Möglichkeit, sich mit einer Pokalattrappe auf dem Siegerpodest fotografieren zu lassen … und nicht wenige der Herren wollen sich einmal wie ein Schumacher oder Vettel fühlen … 🙂

Viel spannender finde ich allerdings die Rückseite des Podestes … hier werden nämlich die Fahnen der Siegerländer gehisst … und damit da kein Malheur passiert, haben findige Leute Plakate angebracht, auf der alle in Frage kommenden Fahnen zu sehen sind – das dürfte wohl der improvisierteste Teil der Anlage sein 🙂

Wir verlassen das Gelände natürlich nicht ohne einen Stopp im Souvenirshop und kommen trotzdem fast pünktlich am Schiff an … die zehn Minuten Verspätung scheint uns der Kapitän zu verzeihen – wohl weil alle anderen Ausflüge auch nach arabischer Zeit zurückkehren und jetzt noch hunderte Menschen vor dem Schiff stehen. Trotzdem schaffen wir es, pünktlich in Abu Dhabi abzulegen und uns auf den Weg nach Muscat im Oman zu machen.

Obwohl ich ja grundsätzlich sowieso ein Fan von AIDA-Ausflügen bin (ja, sie sind nicht billig und auf eigene Faust kann man sicherlich den einen oder anderen Euro sparen – und wenn man als Familie unterwegs ist, sieht das noch mal anders aus -, auf der anderen Seite muss man sich halt auch um nichts kümmern (und das mag ich im Urlaub durchaus), sieht teilweise Dinge, die man individuell nicht sehen würde und erfährt – abhängig vom Reiseleiter – viel über Land und Leute), ist das heute der absolute Volltreffer gewesen. Besser geht es nicht!

Das Mittagessen lasse ich heute mal gänzlich ausfallen – ich will heute Abend mal einen Abstecher in die Sushi-Bar machen und da ist ein bisschen freie Kapazität nicht verkehrt. 🙂 Und nach dem anstrengenden Vormittag verbringe ich den Nachmittag auch gleich relaxend in der Sonne auf dem FKK-Deck; die geplanten Saunaaufgüsse zwischendurch müssen allerdings wegen eines technischen Defektes entfallen. Da kann man nur hoffen, dass die Bordtechniker das bis morgen wieder hinbekommen und kein Ersatzteil benötigt wird – wäre ansonsten schade für die restliche Reise …

Den Abend verbringe ich dann wie geplant zunächst an der Sushi-Bar mit dem Sushi-Spezial (meinem Stammessen hier) sowie einem warmen Sake bevor ich um 20.00 Uhr in der AIDA-Bar zum Aktiv-Bingo erscheine. Mal schauen, wie die Stimmung hier so ist … bislang war das Aktiv-Bingo auf den großen Schiffen ja immer etwas weniger unterhaltsam als auf den kleineren … Und schon wieder eine Neuerung – heute gibt es nicht nur „Aktiv-Bingo“ sondern „Gratis-Aktiv-Bingo“ … jeder erhält einen Schein umsonst (dafür sind die Gewinne auch überschaubar) … das hat für mich was von „Drogen-Dealer“: das Publikum wird umsonst angefüttert und findet evtl. Gefallen daran. Naja, mal schauen, wie viele davon morgen auch kommen, wenn’s Geld kostet …

Für’s Bingo reicht es übrigens nicht, aber die Scherzfrage bei der „13“ („Welcher Monat hat 28 Tage?“) bringt mir immerhin einen Cocktail-Gutschein ein. Besser als gar nichts … ach ja, Stimmung ist nicht wirklich aufgekommen. Aber vielleicht brauchen die Leute ja nur ein bisschen Anlauf …

Bevor ich den Abend dann auf dem Balkon ausklingen lasse (wir sind immer noch an der 25°C-Marke), nehme ich noch die Offiziersvorstellung im Theatrium mit … man will ja schließlich wissen, mit wem man es hier zu tun hat … 😉