Pünktlich um zwei Uhr verlassen wir unseren Reedeplatz in Punta del Este und nehmen erneut Kurs auf Montevideo (warum das so ist, weiß hier eigentlich keiner so genau – es gab nur eine kurze Info auf die Kabine, dass wir am 1. Januar abweichend von der Planung nicht in Punta del Este sind sondern nochmals in Montevideo und eine Rückfrage an der Rezeption und beim Reise Service Manager ergab leider nur, dass man „von Rostock dafür kein Wording bekommen habe“…).

Im Prinzip könnte es ja eigentlich auch egal sein – die Geschäfte haben am 1. Januar in Montevideo vermutlich genauso geschlossen wie in Punta del Este. Die Strände wären dafür in Punta del Este deutlich schöner gewesen – von daher ist das schon ein bisschen ärgerlich …

Bleibt also nichts anderes übrig, als den Tag als „Seetag“ auszurufen und nach dem Frühstück (das heute etwas später stattfindet) nochmal einen Tag in der Sonne zu verbringen. Das Wetter spielt zumindest mit – es ist wieder mal gnadenlos heiß.

Aber man merkt, dass der Urlaub dem Ende entgegen geht … die eingepackten Bücher sind gelesen und viele Passagiere (gern auch „Streber“ genannt) sind schon mit dem Packen ihrer Koffer und Taschen beschäftigt (die müssen erst heute Nacht um 2.00 Uhr vor der Tür stehen – das hätte also durchaus noch zwölf Stunden Zeit).

Übrigens gleich noch ein Tipp für die Nachahmer dieser Reise: ich würde das mit dem Mückenschutz ernst nehmen. Hier laufen doch inzwischen einige Mitreisende mit Verbänden an Unterarmen und Unterschenkeln herum – auf Nachfrage erfahre ich, dass das schlecht heilende Mückenstiche sind, die mit Kortison-Salbenverband behandelt werden. Und auch sonst kann man bei vielen, große runde Punkte auf der Haut sehen.

Ich bin da ziemlich gut drum herum gekommen – es hat anscheinend doch etwas genützt, dass ich ein neues Wort („Expositionsprophylaxe“) nicht nur gelernt sondern auch angewendet habe (was so viel bedeutet wie die Haut möglichst vollständig abdecken). Ich habe das mit langer Hose und mückendichtem Hemd gemacht und die freien Stellen (Arme, Hals) mit einem Insektenschutzmittel (tropengeeignet, 40% Deet) geschützt. War zwar warm, aber offensichtlich effektiv.

Das Mittagessen schenke ich mir heute – dazu ist das Frühstück noch nicht lange genug vorbei. Lieber gehe ich nachher noch kurz ins Calypso und genieße noch ein Stück Käse-Sahne zur Kaffeezeit – und bis dahin wechsele ich regelmäßig zwischen Sonne, Schatten und Whirlpool.

Zum Abschluss des Nachmittags gönne ich mir noch einmal den 5-nach-5-Aufguss, der zwar erstaunlich leer, dafür aber qualitativ hochwertig besetzt ist – mit der Spezie der „Meckerer“. Ich bin am schwanken, nicht vorzeitig rauszugehen … das ist ja wirklich nicht zum Aushalten. Heute geht’s im Wesentlichen ums Essen und die Ausflüge“ „Die Ananas ist zu blass.“ – ich glaub‘ es nicht … vielleicht hätte man sie ja noch ein bisschen in die Sonne legen sollen. Eine Dame wusste sogar von ihrer letzten Reise auf der Bella zu berichten, dass „die Leute aufgrund von Restaurantüberfüllung mit den Tellern auf dem Schoß im Treppenhaus gefrühstückt“ hätten. Mag ja sein, dass das einer gemacht hat – dann aber sicher nicht wegen überfüllter Restaurants sondern wegen anderweitiger persönlicher Defekte … Auch über das Essen am heutigen Abend regt man sich schon auf (und das ist aktuell noch gar nicht fertig gekocht!) – anstelle von Hummer gäbe es Kaviar, habe man gehört … und der schmecke ja nun niemandem …

Und natürlich sind die Ausflüge zu teuer … klar, dem kann ich mich teilweise anschließen – auf eigene Faust kann man das sicher billiger machen. Mir ist das aber in den meisten Fällen zu aufwändig – ich schätze da durchaus die Bequemlichkeit, mich um nichts kümmern zu müssen – und nehme dafür die Preise (und Einschränkungen eines Gruppenausflugs) in Kauf. Ich weiß aber durchaus, welchen Gegenwert ich dafür bekomme (bzw. nicht bekomme) und beschließe für mich, es trotzdem zu tun. Nicht verstehen kann ich jedoch, wenn jemand das auch weiß, es trotzdem tut und sich hinterher dann lautstark darüber aufregt – ich habe noch nie gesehen, dass jemand zu einem Ausflug gezwungen wurde …

Aber gut, zu diesem Thema habe ich jetzt genug geschrieben … und da es ja offensichtlich nur mir gefallen hat, sind die nächsten Reisen mit AIDA dann ja vielleicht auch nicht so voll – und ich muss nicht im Treppenhaus frühstücken … 😉

Vielmehr freue ich mich jetzt auf den Kaviar beim Farewell Dinner, so dass ich mich auf den Weg ins Marktrestaurant mache. Das Jackpot Bingo dauert heute bestimmt etwas länger – und dann könnte es mit dem Essen danach etwas knapp werden. Außerdem habe ich Hunger 😉

Die Küche hat mal wieder aufgefahren, was der Keller (also die unteren Decks) zu bieten hat … inklusive dem avisierten Kaviar. Es gibt da wohl eine argentinische Vorschrift in Bezug auf Krustentiere, die verhindert, dass diese gekauft, geliefert, gekocht, gegessen oder was auch immer werden (so genau ist das nicht herauszufinden) – von daher hat AIDA auf die Alternative Kaviar gesetzt.

Während ich mich mit den drei Sorten Kaviar durchaus anfreunden kann (zugegeben, ein paar gekochte Eier oder ein paar Scheiben Toastbrot dazu hätten nicht geschadet), scheint die Masse davon nicht so wirklich angetan … warum man dann aber erst mal löffelweise den Teller vollpacken muss, um das dann hinterher vernichten zu lassen, verstehe ich wiederum nicht. Dass Kaviar nun mal kein Produkt ist, das beim Discounter neben dem Kaffee steht sollte doch auch jedem klar sein – und dass hier hunderte von Euro sinnlos vernichtet werden eigentlich auch. Von daher mein Tipp an AIDA: lasst das mit dem Kaviar sein – das kostet nur viel Geld ohne dass es entsprechend gewürdigt wird.

Der letzte Abend an Bord ist in vollem Gange – heute ruft das „Jackpot Bingo“. Jeden Tag wurden 10% der Bingo-Tageseinnahmen angespart, die heute gemeinsam mit dem heutigen Einsatz ausgespielt werden … fast 400 € sind daher zu gewinnen. Um es kurz zu machen, mir fehlt am Schluss nur noch eine Zahl … andererseits sind es auch so schon vier Gewinner, die sich den Gewinn teilen dürfen – da habe ich von meinem Gewinn vor einigen Tagen mehr gehabt 😉

Wie auf jeder Reise sehen wir übrigens auch heute das (ärgerliche) Jackpot-Bingo-Problem. Man sieht heute wieder Mitspieler, die man vorher noch nie gesehen hat – die aber heute am Jackpot partizipieren wollen, für den sie absolut nichts beigetragen haben … da wäre auch mal eine Regeländerung durch AIDA angesagt – beispielsweise in der Form, dass beim Jackpot-Bingo nur diejenigen teilnehmen dürfen, die mindestens fünf alte Scheine vorweisen können (oder so ähnlich). Könnte man ja mal drüber nachdenken …

Der Rest des Abends steht unter dem Begriff „Farewell“ … die letzte Show im Theater (mit Bekanntgabe des Verbrauchs der letzten zwei Wochen) und dann die große „Farewell-Poolparty“, die jedoch auch heute wieder relativ schnell ihrem Ende entgegen geht – mangels Mitfahrer (vermutlich muss man nochmal gucken, ob man morgens die Koffer auch richtig gepackt hat … ;-))

Aber auch ich verschwinde jetzt in die Kabine, packe meine Taschen, stelle die Uhren auf die argentinische Zeit (da gewinnen wir noch mal eine Stunde) und lasse mich dann vom nicht vorhandenen Seegang in den Schlaf wiegen – nicht jedoch ohne vorher die Taschen noch vor die Tür gestellt zu haben …