Wir haben Rio hinter uns gelassen und uns auf den Weg nach Búzios gemacht, das wir gegen 8.30 Uhr erreichen. Da wir hier auf Reede liegen und für die Landgänge mit den Rettungsbooten (die für diesen Vorgang Tenderboote heißen) zum Hafen gebracht werden, entfällt die Hafeneinfahrt und das Anlegen – das wäre hier aber auch nur überschaubar spektakulär gewesen.

Wer sich jetzt fragt, wieso man in Búzios überhaupt anlegen muss, wird direkt am Hafen die Erklärung in Form einer Statue finden: Brigitte Bardot ist schuld. Sie hatte sich seinerzeit Búzios als Urlaubsdomizil auserwählt, da ihr Rio zu überlaufen war … und seit dem ist das Städtchen mit seinen regulär 10.000 Einwohnern nicht nur ein Punkt auf der Landkarte – man hat jetzt auch den Namen des Ortes dazu geschrieben.


Auf Búzios gibt es nur zwei Hotels – alles andere auf der rund 30 km² großen Insel sind Häuser im Privatbesitz – meistens Ferienhäuser. Und das erklärt auch, warum die Einwohnerzahl in drei Tagen – nach Weihnachten – sprunghaft ansteigen wird: auf rund 250.000 Einwohner! Búzios hat eine Art Flughafen, aber auch eine tägliche Buslinie nach Rio – dauert drei Stunden, kostet rund 30 Real (wird aber von den Ferienhausbesitzern nicht wirklich genutzt).

Wir genießen dafür heute noch die Ruhe des Örtchens bei unserem Ausflug „BUZ02 – Mit dem Safaribus durch Armação dos Búzios“. Gleich nach dem Frühstück geht’s los … zunächst fahren wir wenige Minuten mit dem Tenderboot auf die Insel (wobei einige Passagiere sich beschweren, dass es auf dem Boot zu eng wäre; die möchte ich nicht im Evakuierungsfall erleben – da erhöht sich die Kapazität der Boote nämlich von 100 auf 150 Personen. Aber in so einem Fall sind dann vielleicht auch die Ansprüche nicht mehr so hoch …)

Auf Búzios werden wir direkt von Horst empfangen – ein Deutscher, der vor 20 Jahren in Brasilien heimisch geworden ist und heute seine Ex-Landsleute als Reiseleiter durchs Land führt. Heute geht’s mit dem Safaribus rund um die Insel – im Gegensatz zum Ausflug im Reisebus zwar etwas unbequemer (denn „Safaribus“ bedeutet hier „LKW mit auf der Ladefläche montierten Sitzbänken“), dafür aber wesentlich besser fürs Fotografieren geeignet. Interessant sind abermals einige der Mitreisenden … der eine oder die andere sollte vielleicht einmal überprüfen, ob Kleidung und Frisur noch zum Alter passen – denn spätestens beim Hochklettern auf die Ladefläche fällt’s dann doch auf … 😉

Wir sind rund zwei Stunden unterwegs, lediglich von zwei Fotostopps an markanten Aussichtspunkten unterbrochen. Die Insel wird wohl nicht zu Unrecht das „St. Tropez Brasiliens“ genannt – viele versteckte Buchten und Strände mit weißem Sand und glasklarem Wasser laden zum Entspannen ein. Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob das auch noch so ist, wenn denn wirklich 250.000 Leute auf der Insel sind.

Ach ja, einen Verbesserungsvorschlag hätte ich tatsächlich noch: man merkt ja durchaus, dass Brasilien – je weiter man in Richtung Süden kommt – „europäischer“ wird … vieles kommt hier nun einmal aus Portugal, Deutschland oder Spanien. Warum man aber unbedingt aufs Kopfsteinpflaster gesetzt hat, ist mir ein Rätsel – wir hoppeln hier ziemlich über die Straßen mit unserem Lastwagenbus …

Wilde Tiere sehen wir keine und auch sonst passiert nichts Spektakuläres (hatten wir ja aber auch nicht gebucht) … wobei: zwei Damen fanden es eine gute Idee, ortsansässige Katzen zu streicheln und sich abschlecken zu lassen – für meinen Reisemediziner wäre das eine Horrorvorstellung, die er sofort mit „Tollwut-Impfung“ beantwortet hätte. Meistens geht’s ja gut – dumm nur, wenn es in diesem Fall anders wäre … Ich versteh‘ die Leute manchmal wirklich nicht …

Rechtzeitig zum Mittagessen sind wir zurück am Schiff und erreichen auch gleich eines der Tenderboote, so dass der Lunch (heute wieder mal nur ein paar Antipasti) wie gewohnt stattfinden kann. Inzwischen sind die Wolken auch der Sonne gewichen (wobei wir alle froh waren, dass die heute Vormittag da waren) und die Temperatur steigt von 28°C wieder in Richtung 35°C … ideale Voraussetzung für ein kurzes Sonnenbad (ein langes hält man nämlich nicht aus bei diesen Temperaturen), nach dem ich mich bis zur Ausflugspräsentation für Ilhabela im Saunaruheraum (da ist es nämlich angenehm kühl) meiner mitgebrachten Lektüre widme.

Ilhabela und Itajaí – die weiteren Ziele unserer Reise nach dem morgigen Aufenthalt in Angra dos Reis – werden uns jetzt in der Ausflugspräsentation vorgestellt – und das ist gut so … dadurch buche ich nämlich noch einen Abendausflug mit brasilianischem Abendessen in einer Churasscaria dazu.

Der Rest des Abends verläuft dann ziemlich entspannt: zunächst gibt es skandinavische Spezialitäten im Marktrestaurant, bevor es beim Bingo wieder mal um viel Geld geht. Auch wenn es wieder nicht für die große Kohle langt, gibt’s immerhin zwei Gläser „Schnapszahl-Sekt“.

Im Theater werden heute Abend die Hits von Michael Jackson, eingebettet in eine kleine Show, zum Besten gegeben – der Besuch lohnt sich. Nach einem kurzen Absacker in der AIDA-Bar widme ich mich jetzt noch meinen Fotos – da wollen rund 700 Bilder der ersten Tage gesichtet und gelöscht werden …