3.45 Uhr … und wieder klingelt es in der Kabine. Draußen ist es dunkel – was ist denn nun schon wieder? Am besten ich guck gleich mal nach dem Wasser in der Dusche … Doch dann fällt’s mir ein – mein Wecker klingelt, die Sonnenaufgangstour in die Wüste ruft.

Um 4.20 Uhr treffen wir uns nun an der Pier 3-Bar, erhalten dort eine Tüte mit einem Lunchpaket (mehrere Sandwiches, Obst, Joghurt, Wasser, Müsliriegel) und machen uns auf den Weg zu unseren Jeeps.


Glücklicherweise stehen wir hier am Übergang vom Winter zum Sommer, so dass die Temperatur trotz fehlender Sonne auch um diese Zeit schon eine Jacke überflüssig macht – lediglich in den klimatisierten Jeeps wird es dem einen oder anderen ein bisschen zu frisch.

Zwanzig Land Rover stehen in Reih und Glied vor dem Schiff und warten auf uns. Insgesamt 80 „Verrückte“ (es ist halt doch noch sehr früh) verteilen sich auf die Fahrzeuge – und dann geht’s los. Nach einer guten Stunde Fahrt, unterbrochen durch einen Toiletten-/Shoppingstopp an einer Tankstelle („Letzte Tankstelle vor der Wüste!“), erreichen wir die Wüste Al Khatim.

Wir fahren ein kurzes Stück hinein, um auf einer der unzähligen Dünen (damit ist auch das Sportprogramm für heute absolviert) auf die aufgehende Sonne zu warten. Unsere Fahrer lassen derweil Luft aus den Reifen, um später in der Wüste manövrierfähig zu bleiben – mit entsprechendem Druck gefüllte Reifen würden sich ständig im Sand festfahren.

Pünktlich um 6.19 Uhr zeigt sie sich dann … erst färbt sich der Himmel leicht rot, dann sehen wir am Horizont den orange-rötlich schimmernden Ball aufsteigen. Fasziniert wohnen wir dem Schauspiel bei, bis die Sonne deutlich sicht- und spürbar wird und setzen dann unsere Fahrt durch die Wüste fort.

Und jetzt geht’s dann auch zur Sache: die Fahrer holen aus den Jeeps heraus was drin steckt (und das ist viel mehr als ich erwartet hätte). Wir fahren die Dünen rauf und runter, nehmen sie auf der rechten Seite mit extremster Schräglage, um kurz darauf über den Dünenkamm zu wechseln und mit der gleichen Schräglage auf der anderen Seite wieder herunter zu fahren.

Mehrfach ertappe ich mich, wie ich auf den Überrollbügel im Fahrzeug schaue – ich bin mir sicher, dass der heute noch gebraucht wird, wenn es mal wieder mehr oder weniger senkrecht in die Tiefe geht. Und – es ist das erste Mal, dass ich sehe, wie sich der Fahrer eines Autos woanders festhält als am Lenkrad (ich habe mich eigentlich immer gefragt, für was die Haltegriffe auf der Fahrerseite gut sein sollen) … mit der rechten Hand lenkt er, mit der linken umklammert er den Haltegriff neben seiner Tür.

In jedem Fall ist das Fun pur – mindestens so gut wie eine Achterbahnfahrt. Die Entscheidung für diesen Ausflug war also goldrichtig … auch wenn ich anfangs aufgrund teilweise kritischer Kommentare im Forum nicht sicher war – das würde ich in jedem Fall wieder machen. Eine Mitreisende aus einem anderen Jeep sieht das vielleicht aber etwas anders. Während einer kurzen Pause zum „Kamele gucken“, füllt sie die Lunchpaket-Tüte gerade wieder auf 😉

Anschließend setzt sich die Offroad-Tour noch für eine knappe halbe Stunde fort, bergauf, bergab, schräg fahrend, rutschend – bis wir das Ende der Wüste erreicht haben. Dort – an einer Kamelfarm – steht zufälligerweise ein LKW mit zwei großen Kompressoren (naja, war vielleicht auch so geplant), so dass unsere Fahrer die Reifen wieder auf Normaldruck füllen können während wir das eine oder andere Kamelfoto schießen.

Es ist jetzt kurz vor acht und wir treten die Rückfahrt zum Schiff an. Rund eine Stunde (und einige kleine Nickerchen) später sind wir zurück am Schiff, so dass ich den Tag dann mit einem kleinen Frühstück im Bella Vista beginne, um diesen dann im Sauna-Ruheraum mit einem Buch und weiteren Schlafeinlagen fortzusetzen.

Nachdem wir am gestrigen Abend ja bereits die Moschee von innen gesehen haben, habe ich mir dann eine weitere Sightseeing Tour gespart (Tanja und Herbert sind jetzt gerade mit einem Hop-On-Hop-Off-Bus gestartet) und verbringe einen ruhigen Tag an Bord.

Die Zusammenführung unserer kleinen Reisegruppe (Danny, Martina und Katharina sind auch auf dem Schiff geblieben) passiert dann wie immer beim Abendessen im Weite-Welt-Restaurant. Hier tauschen wir die Erlebnisse des Tages aus und besprechen den morgigen Tag in Bahrain.

Nach dem Dessert klinke ich mich dann allerdings aus, da ich den heutigen Abend ebenfalls unter die Überschrift „Wellness“ gestellt habe und gleich einen Termin in der Wellness-Oase zur „Orientalischen Saunanacht“ habe. Neben orientalischen Häppchen, Tee und Fruchtbowle gibt es zwei (richtig gute!) Aufgüsse (zum Schluss sitzt da keiner mehr auf der obersten Bank), ein Körperpeeling, eine Gesichtsmaske und vor allem ganz viel Ruhe und Entspannung in der Wellness-Oase. Nirgendwo kann man besser einschlafen, als auf einem warmen Wasserbett liegend, wenn man leicht den Wellengang spürt (das Bett macht jede noch so kleine Schiffsbewegung sofort mit) – das muss nah dran sein an der Zeit vor der Geburt 😉

Im Anschluss tausche ich das Bett gegen das in meiner Kabine (also das Bett lasse ich natürlich stehen; ich wechsele vielmehr von der Wellness-Oase in die Kabine) und schlafe wie immer bei weit geöffneter Balkontür und leichtem Meeresrauschen sofort ein.