Wie soll man den Geiranger Fjord besser beschreiben als dies in „AIDA heute“ geschieht: „Wer diese Teile der Erde gestaltet hat, muss ein Dichter gewesen sein, oder ein Maler, oder ein Philosoph. Jede Beschreibung des Anblicks ist eine glatte Untertreibung, denn diese Landschaft ist wohl eine der schönsten auf der ganzen Welt. (…) Die urtümliche Gewalt senkrecht aufsteigender Felswände, tosende Wasserfälle, steile Berge mit eiskalten Gletschern und sattes Grün lassen den Betrachter alles andere vergessen.“ Und so ist es auch … schon bei der morgendlichen Einfahrt in den Fjord bestätigt sich – trotz eher bescheidenen Wetters mit vereinzelten Regenschauern und tief hängenden Wolken – der erste Eindruck: mächtiger kann Natur wohl kaum sein.


Wie vor zwei Tagen wird die AIDA auch heute zunächst kurz auf Reede gehen und einen Teil der Tagesausflügler in Hellesylt mittels Tenderbooten von Bord zu lassen, um anschließend in den Geiranger Fjord einzufahren und dort, direkt vor Geiranger, erneut zu ankern. Als regelmäßiger Nutzer des Forums der AIDA-Fans bin ich heute den Empfehlungen gefolgt und habe einen Ausflug ab Geiranger gebucht, so dass ich die Einfahrt in den engen Fjord in aller Ruhe genießen kann – und dieses Schauspiel ist es auch wert. So geht es also erst in Geiranger von Bord, um den Halbtagesausflug „GEI01“ (Dalsnibba & Adlerkehren) zu machen. Auch hier wird getendert und auch hier wird das Spiel „first come, first serve“ um die besten Plätze im Bus gespielt. Und auch dieses Mal habe ich das Glück, mit den beiden Plätzen an der hinteren Tür hervorragende Aussichts- und Fotografiermöglichkeiten zu haben.

Und die braucht es auf dem gut 3-stündigen Ausflug auch: aufgrund des eher bescheidenen Wetters sind die eigentlichen Zwischenziele des Ausflugs heute eher zweitrangig – sie liegen allesamt in dichten Wolken eingehüllt, so dass hier nicht wirklich von Aussicht gesprochen werden kann. Doch beginnen wir von vorn. Zunächst fahren wir auf einer gut ausgebauten Passstraße mit 11 Serpentinen, Ørnesvingen oder Adlerkehren genannt, auf 624 m Höhe. Von hier hätte man einen fantastischen Blick über den Fjord … hätte, wenn wir nicht gerade in einen kleinen Schneesturm gekommen wären, der die Aussicht auf weniger Meter begrenzt 🙁 Also müssen die Fotos auf der Fahrt zurück nach Geiranger unterhalb der Wolkendecke aus dem Bus gemacht werden (soviel zum Thema „Sitzplatzwahl“).

Der zweite Teil des Ausflugs sollte uns auf den Dalsnibba (1.495 m) führen, von dem man angeblich ebenfalls eine hervorragende Aussicht hätte … hätte, wenn die Straße dorthin nicht unter einer meterhohen Schneeschicht versteckt wäre. So haben wir bereits vor zwei Tagen erfahren, dass die Fahrt auf den Dalsnibba bereits auf 1.070 m Höhe an der Djupvasshytta endet – für eine Schneeballschlacht reicht das aber auch 😉

Für die fehlende Aussicht wird man dafür am auf dem Weg liegenden Aussichtspunkt Flydalsjuvet entschädigt – und für einen Moment kommt hier sogar etwas blauer Himmel zum Vorschein, so dass die typische Kalenderblattansicht des Geiranger Fjord zumindest ansatzweise fotografisch verewigt werden kann. Beeindruckend ist es in jedem Fall …

Zurück am Hafen bleibt noch etwas Zeit zum Shopping im 250-Seelen-Ort Geiranger, das in jedem Jahr rund 500.000 Gäste begrüßen kann. Fast alle kommen mit Kreuzfahrtschiffen auf dem Seeweg, was denn auch die Öffnungszeiten der Geschäfte erklärt – diese sind identisch mit den Liegezeiten der Schiffe. Kommt ein Schiff, wird aufgemacht, fährt es wieder weg, wird der Laden geschlossen – unabhängig von Wochentag und Uhrzeit; so einfach ist das hier …

Der Abend endet dann so wie der Tag begonnen hat – mit der Fahrt durch den Geiranger Fjord, vorbei an den bekannten Wasserfällen „Der Brautschleier“ (Brudesløret), „Die sieben Schwestern“ (De Syv Søstre) und „Der Freier“ (Friaren), zurück ins offene Meer auf dem Weg nach Oslo.

Zwischendurch war dann noch ein russisches Abendessen im Marktrestaurant, zwei Caipis an der AIDA-Bar sowie ein bisschen Bettlektüre angesagt – nichts Spektakuläres, aber dennoch erholsam …