Gegen 1.00 Uhr wache ich aber noch einmal auf … und finde nach kurzer Orientierung auch heraus, wovon: Vogelgeschrei … Ein Blick aus dem Fenster verrät dann auch gleich die Ursache: Hunderte, wenn nicht Tausende von Möwen verfolgen uns auf dem Weg die Elbe entlang. Ich weiß nicht, ob die bunte Beleuchtung der AIDAprima der Grund dafür ist oder ob der Kapitän Brotkrumen von der Brücke streut – so etwas habe ich jedoch noch nie gesehen geschweige denn erlebt.

Ohne jetzt wirklich Angst zu haben – ich mache trotzdem für alle Fälle mal die Verandatür zu … schließlich habe ja auch ich „Die Vögel“ gesehen und irgendwie komme ich mir gerade vor wie der potenzielle Hauptdarsteller. In der BILD würde dann morgen wahrscheinlich stehen: „Horror! Möwen fallen auf AIDAprima ein! Vogel-Opfer tot in Kabine gefunden!“

Nun, die Tür ist zu, das Schreien verstummt (zumindest ist es durch die geschlossene Tür nicht mehr zu hören) und ich schlafe beruhigt weiter.

Bis ich gegen 7.00 Uhr von meinem Handy geweckt werde. Zeit zum Aufstehen, in einer halben Stunde kommt der Service mit dem Frühstück vorbei. Und bis dahin will ich zumindest im Bad durch sein und vielleicht auch schon meinen Koffer gepackt haben.

Das gelingt zwar nicht ganz, aber bis ich um 9.00 Uhr die Kabine verlassen muss, ist ja auch noch ausreichend Zeit. Und so genieße ich das letzte Frühstück an Bord in der Morgensonne auf meiner Veranda, während wir gerade rückwärts zu unserem Liegeplatz in Steinwerder fahren.

Kurz vor neun verlasse ich dann meine Kabine und mache mich auf den Weg zur Gangway . so wie gefühlt 3.000 andere Passagiere auch. Und auch wenn die meisten anderen noch nicht an ihr Gepäck kommen (das wird erst so gegen 10.00 Uhr freigegeben werden) und von daher sowieso im Terminal warten müssen, geht die Schlange einmal um das Theatrium. Das ist dann halt der Nachteil, wenn man von hinten kommt. Der Weg nach unten ging über den „Discoaufzug“ zwar schnell (die Aufzüge in den beiden großen Treppenhäusern waren wohl hoffnungslos überlastet), dafür ist die horizontale Schlange jetzt länger als die vom mittleren Treppenhaus.

Aber wie auch immer – noch habe ich ja Urlaub. Also schiebe ich mich mit allen anderen Stück für Stück nach vorn bis ich nach rund zwanzig Minuten die Gangway erreiche. Im Terminal wird die Bordkarte zum letzten Mal eingelesen und dann geht es auch schon direkt zum Shuttlebus zum ZOB. Das „Ticket“ habe ich bereits gestern in meiner Kabine vorgefunden (ich hatte den Transfer im Vorfeld über MyAIDA gebucht) und so komme ich im Gegensatz zu denjenigen, die das Ticket jetzt noch (erfolglos) am Bus lösen wollen, zu meinem Ziel.

Ich rolle mit meinem Koffer zu meinem Stammhotel, erfahre, dass der Early Check-In geklappt hat und mein Zimmer bereits fertig ist, so dass ich meine Sachen abstellen und noch ein Stündchen relaxen kann, bevor es dann zum nächsten Programmpunkt geht: einem Hubschrauberrundflug.

Den hatte ich – in der Hoffnung auf gutes Wetter – bereits zu Hause über hubschrauberflug.de gebucht, so dass mich mein Weg jetzt zum Flughafen führt. Dank der guten Anbindung mit der S1 und des Freifahrtscheins für den HVV vom Hotel bin ich bereits eine gute halbe Stunde später im Terminal.

Hier suche ich mir den kostenlosen Flughafenshuttle zu P8/P9, der die verschiedenen Parkplätze und Gebäude um das Flughafengelände herum anfährt, steige wie in der Bestätigungsmail meines Piloten beschrieben an der Haltestelle „Lufthansa Carpool“ aus und gehe die letzten 300 m zu Fuß bis zum Geschäftsfliegerzentrum.

Dort habe ich jetzt noch eine knappe Stunde Aufenthalt (da hatte ich den Zeitpuffer wohl zu großzügig gewählt), den ich jetzt im angeschlossenen Café auf der Sommerterrasse mit einem Cappuccino in der Sonne verbringe und dabei dem Treiben auf dem Vorfeld zuschaue.

Pünktlich gegen 12.15 Uhr sammelt mich mein Pilot hier ein (gemeinsam mit zwei weiteren Passagieren), wir gehen durch die Sicherheitskontrolle und dann zum bereitstehenden Hubschrauber vom Typ Robinson R44. Da dieser nur vier Sitzplätze hat, hat auch jeder Passagier einen Fensterplatz (was ja nicht immer der Fall bei Hubschrauberflügen ist) – und ich den vorne links neben dem Piloten.

Im Gegensatz zum Hubschrauber in Südafrika hat man hier aber alle Bedienelemente auf meiner Seite abmontiert – das Vertrauen in die mitfliegenden Gäste scheint hier also eher niedriger zu sein als in Kapstadt. Da musste ein Hinweis („Do not touch anything!“) ausreichen.

Aber wie auch immer – ich will ja eh nicht fliegen sondern fotografieren. Und das geht aufgrund der optimalen Wetterbedingungen auch richtig gut – wobei der Hinweis des Piloten „Sie haben Glück, heute ist ja der Hafengeburtstag“ nicht ganz richtig ist – zumindest bei mir hatte das mit Glück nicht wirklich was zu tun. Und so gibt es jetzt einige nette Luftaufnahmen von Hamburg, dem Hafen und natürlich auch von der AIDAaura, die ja in Altona liegt und der AIDAprima in Steinwerder. Am dritten Kruezfahrtterminal in der Hafencity finden sich dazu aktuell noch die beiden Phoenix-Schiffe Artania (die ich ja auf einer Schnupperkreuzfahrt Ende Juli kennenlernen werde) und Amadea (das neue „Traumschiff“). Für den Abend wird dann noch die MS Europa von Hapag Lloyd erwartet.

Eine gute halbe Stunde später landen wir auch schon wieder in Fuhlsbüttel, ich shuttle zurück zum Terminal und fahre mit der S-Bahn wieder in die City. Wobei ich dieses Mal in Barmbek aussteige und mit der U3 weiter in Richtung „Baumwall“ fahre. Dort „(genauer gesagt am „Binnenanleger Süd“) soll heute Abend um 19.00 Uhr die Foto-Barkasse ablegen, auf die mich die Presseabteilung von AIDA eingeladen hat.

Und bevor ich heute Abend in Hamburg unter Tausenden Besuchern des Hafengeburtstags herumirre und den richtigen Anleger suche, schaue ich mich da lieber jetzt schon mal um. Und wie ich spätestens heute Abend feststellen werde, ist das eine gute Idee …

Denn: hier gibt es keine Schilder, die diesen Anleger ausschildern. Und auch niemanden, der den kennt (im besten Fall sagt mal einer: „Ich glaube, …“ oder „Der müsste eigentlich …“). Bis ich mehr oder weniger zufällig ein kleines AIDA-Plakat sehe, das für „kostenlose Fahrten nach Steinwerder zur AIDAprima“ wirbt. Und davon hatte ich ja in einer Pressemitteilung gelesen. Ich schaue noch mal nach und stelle fest, dass auch diese Fahrten vom „Ponton am Binnenhafen Süd“ ablegen. Ehrlich: das hätte ich heute Abend nie gefunden.

Ich fahre zurück zum Hotel (was nicht ganz so trivial ist, da die Strecke der U3 zwischen den Landungsbrücken und dem Hauptbahnhof doch eher gut frequentiert ist), ruhe mich noch ein bisschen aus, kopiere die Bilder vom Rundflug auf mein Notebook, lade noch einmal alle Akkus auf und schaue mir die Bundesligakonferenz auf Sky an.

Bis ich mich dann gegen 18.00 Uhr auf den Weg mache. Die Fahrt mit der U-Bahn klappt relativ problemlos (die füllt sich erst an der Station „Rathaus“) und so stehe ich um Viertel nach sechs bereits am Anleger. Als sich eine Viertelstunde vor Abfahrt allerdings immer noch niemand zu mir gesellt hat, beginne ich dann doch, unsicher zu werden. Mit etwas mehr Beteiligung hätte ich ja schon gerechnet. Aber auch von AIDA ist niemand zu sehen – sollte ich mich heute Mittag doch vertan haben?

Aber dann kommt Bewegung in die Sache. Es gesellen sich noch zwei, drei Leute zu mir, die auch auf die Barkasse wollen, wie sich aus dem kurzen Gespräch ergibt. Und kurz darauf kommt auf der Barkasse, die an diesem Ponton liegt, ein bis dahin unsichtbarer Kapitän zum Vorschein (hat zumindest vier Streifen auf der Jacke) und fragt, ob wir zu der AIDA-Barkasse wollen. Also doch alles richtig gemacht.

Inzwischen ist auch jemand von AIDA aufgetaucht und so füllt sich die Barkasse im Lauf der nächsten Stunde mit 15 Fotografen (hätten wir pünktlich um 19.00 Uhr abgelegt, wären wir nur zu Viert gewesen), von denen diejenigen, die als letzte das Schiff erreicht haben, gut durchgeschwitzt sind. Von daher Vorschlag an AIDA für die nächste Taufe: eine kleine Karte von Google Maps in die Einladung einbinden und einen Pfeil an die richtige Stelle setzen – und alles wird für alle Beteiligten stressfreier.

Jetzt gibt’s aber erst mal eine Fritz Cola (und die schmeckt erstaunlich gut) und dann geht’s los. Wir fahren zunächst einmal beide AIDA-Schiffe an und haben damit Gelegenheit, diese vom Wasser aus an ihren jeweiligen Liegeplätzen sowie die AIDAprima auch auf ihrem Weg durch den Hafen zu fotografieren.

Die Stimmung an Bord ist sehr gut, man lernt viele nette Leute kennen, die belegten Brötchen schmecken gut und das eine oder andere nette Foto entsteht auch.

Schwieriger wird es allerdings, als die Taufe dann näher rückt. Die AIDAprima dreht vor dem Kreuzfahrtterminal in der Hafencity, die AIDAaura setzt sich rückwärts aus Altona davor. Und wir fahren hinter der Aura hier. Bis zur Absperrung – die Elbe wird jetzt nämlich hinter der AIDAprima und vor der AIDAaura, die hintereinander an den Landungsbrücken Aufstellung genommen haben, voll gesperrt.

Und von dieser behördlichen Auflage gab es wohl auch keine Ausnahmen. Und so liegen wir zwar direkt an der Absperrung vor der Aura, können die Prima dahinter aber eigentlich nur erahnen, geschweige denn fotografieren. Das war jetzt zugegebenermaßen etwas anders gedacht und kommt auch nicht so richtig gut an an Bord. Von daher gibt es die Taufe der AIDAprima nur am iPhone im Livestream zu sehen …

Besser wird unsere Ausgangsposition dann aber beim anschließenden Feuerwerk. Da hat sich AIDA wahrlich nicht lumpen lassen und den einen oder anderen Tausender in die Luft geballert. Und dafür ist unsere Position in der Tat nicht so schlecht – das eine oder andere nette Foto vom Feuerwerk mit der AIDAaura im Vordergrund lässt sich so schon machen.

Von daher ist das alles in allem ein schöner Abend auf der Barkasse gewesen – ich habe einige schöne Bilder auf der Speicherkarte und nette Menschen kennengelernt. Das Wetter war auch optimal (wie sagte unser Kapitän: „Die Hamburger Regenwolken müsst Ihr jetzt halt mit Photoshop einfügen.“) – von daher hat sich das alles durchaus gelohnt. Und den eigentlichen Taufakt kann ich mir zu Hause auch in Ruhe auf YouTube oder in der Mediathek anschauen.

Schwieriger wird jetzt allerdings der Weg ins Hotel – die Idee haben hier jetzt nämlich viele. Und auch wenn der HVV die Station „Baumwall“ m.E. sehr gut organisiert hat („Einbahnstraßenverkehr“, d.h. Ein- und Ausgänge getrennt, es werden nur eine bestimmte Anzahl an Personen auf den Bahnsteig gelassen, jede Tür der U-Bahn ist mit einem Mitarbeiter gesichert, der vor der Abfahrt ein Signal gibt) wollen diese Menschenmassen erst einmal in die U-Bahn verfrachtet werden – insbesondere, da die meisten Bahnen, die ja von den Landungsbrücken kommen, schon randvoll sind, bevor sie hier anhalten.

Und somit dauert das jetzt doch. Hier wäre es sinnvoller gewesen, mit einem Taxi zu fahren (die tatsächlich in ausreichender Zahl dastanden) oder notfalls sogar die halbe Stunde zu laufen. Allerdings gibt es jetzt kein „Zurück“ mehr … ich stehe in der Masse und komme dort weder vorwärts noch rückwärts wieder heraus. Der einzige Ausweg ist der in die U-Bahn …

Womit weiterhin Warten angesagt ist. Hier würden sich jetzt mal die „U-Bahn-Stopfer“ aus Tokio anbieten, die so eine U-Bahn auch tatsächlich voll bekommen. Hier kann ja jeder noch ohne Hilfsmittel atmen, da ist also schon noch Platz … 😉

Aber eine knappe Stunde später komme auch ich dann am Hauptbahnhof an, von wo ich direkt ins Hotel gehe, noch ein Hefeweizen an der Hotelbar trinke und danach noch schnell ein paar ausgewählte Bilder auf Facebook poste bevor ich dann final ins Bett falle.

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