Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. Ich wache von selbst auf – das erste Mal übrigens gegen kurz vor drei. Ein Blick aus dem Fenster verrät, dass die für heute erwartenden Schiffe noch nicht angelegt haben und ein weiterer in die Marinetraffic-App, dass die AIDAsol in 14 Minuten hier erwartet wird. Und weitere zwanzig Minuten später dann die Mein Schiff 4.

Nun, wenn ich den Hafen schon vom Hotel aus sehen kann, dann warte ich das doch mal ab. Und siehe da – die App hatte Recht. Nur wenige Minuten später sind die Lichter der AIDAsol an der Hafeneinfahrt zu erkennen und in der Ferne sieht man wie sich das rote TUI-Symbol ebenfalls in Richtung Las Palmas bewegt.

Im Gegensatz zu den beiden Schiffen gestern legen die AIDAsol und die Mein Schiff 4 rückwärts an (ich habe mal von einem Kapitän gehört, dass man das immer so mache, um im Notfall möglichst schnell den Hafen verlassen zu können) – nachher mal schauen, ob die manuell belichteten Fotos etwas geworden sind.

Ich verschwinde wieder ins Bett – und dieses Mal brauche ich den Wecker tatsächlich, um um 8.00 Uhr wach zu werden. Jetzt geht’s aber wirklich los …

Ich mache also einen kleinen Rundgang durchs Bad, packe meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zur Rezeption. Hier checke ich noch schnell aus, bezahle das gestrige Frühstück und entschwinde mit meinen Koffern aus dem Hotel. Meinen Ursprungsplan, zu Fuß zum Kreuzfahrtterminal zu gehen, habe ich heute Nacht allerdings bereits aufgegeben – nachdem ich gesehen habe, dass die Mein Schiff 4 den hinteren Liegeplatz hat, verlängert sich der Weg bis zum Check-In doch noch mal deutlich. Und da scheint mir eines der vor dem Hotel wartenden Taxen dann doch die bessere Wahl zu sein.

Und so ist das auch. Knapp zehn Minuten dauert die Fahrt (da diese nicht so direkt möglich ist, wie es zu Fuß gewesen wäre) bis zum Hafeneingang. Hier muss ich mich noch kurz ausweisen (die Reiseunterlagen in Verbindung mit dem Reisepass sind jedoch ausreichend) und zwei Minuten später stehen wir vor dem Check-In-Schild.

Die Fahrt hat keine fünf Euro gekostet (OK, mit Trinkgeld sechs Euro), war dafür aber deutlich bequemer als rund 40 kg Gepäck durch die Gegend zu rollen (bzw. zu tragen). Jetzt muss ich aber aufpassen, dass ich nicht den falschen Schildern hinterher laufe – die AIDA-Schilder sehen halt auch so bekannt aus 🙂 Und bevor ich meine Koffer am falschen Eingang abgebe und diese dann auf der AIDAsol landen …

Aber alles wird gut – eine Dame im hellblauen Polo kommt auf mich zugelaufen, identifiziert mich als TUI-Gast, lässt mein Gepäck holen und führt mich zum Check-In. Und das ist dann ja soweit alles bekannt …

Mein Reisepass wird eingelesen (und gegen Quittung einbehalten), ein Foto für die Gangway wird gemacht und meine Kreditkarte findet auch den Weg durch den Kartenleser – denn trotz all-inclusive wird es ja doch die eine oder andere Ausgabe an Bord geben, die bezahlt werden will.

Ich erhalte meine Bordkarte (wie immer bei TUI Cruises aus Sicherheitsgründen ohne Angabe der Kabinennummer) und die Handtuchkarte, die ich jederzeit gegen ein Poolhandtuch tauschen kann (die stecke ich mal zu den zwei anderen von den vorherigen Reisen – kann man ja vielleicht noch mal brauchen). Und dann geht es auch schon in Richtung Schiff. Das obligatorische Begrüßungsfoto lasse ich für alle Fälle mal machen, will aber nachher, wenn Arndt, Birga und Dennis kommen, noch mal nach draußen gehen, damit wir ein gemeinsames aufnehmen können.

Jetzt trennt mich nur noch die Sicherheitskontrolle vom Schiff – und die wird hier mit spanischer Lässigkeit gemacht: mein Rucksack fährt zwar durch die Maschine, es schaut aber keiner auf den Bildschirm. Und auch das Piepsen der Torsonde interessiert hier niemanden. Und so bin ich drin – und mit mir potenziell alles das, was man vielleicht gar nicht auf dem Schiff haben will. OK, das ist eher theoretisch – aber wenn einer wollte, dann könnte er …

An der Gangway erwartet mich dann das Tagesprogramm sowie ein Deckplan – und wie schon bei den letzten Malen in jedem Treppenhaus helfende Mitarbeiter, die weiterhelfen, wenn sich der eine oder andere ob der Größe des Schiffes etwas überfordert fühlt.

Glücklicherweise erinnere ich mich noch an die letzte Reise auf der Mein Schiff 4 im vergangenen Sommer, so dass ich direkt auf Deck 12 in den Anckelmannsplatz, das Buffetrestaurant, gehe, um dort erst einmal in Ruhe zu frühstücken.

Hier treffe ich auch gleich das erste bekannte Gesicht, „unser Kellner“ aus dem Atlantik ist jetzt, mit 1 ½ Streifen versehen, hier im Anckelmannsplatz. Irgendwie haben aber auch wir eine bleibende Erinnerung hinterlassen und so freuen wir uns über das Wiedersehen.

Ich hole mir zunächst mal einen Cappu am Automaten (zugegeben, der wäre verbesserungswürdig!) und mache mich danach auf den Weg zur Omelette-Station, um mir mein Omelette zubereiten zu lassen. Hierzu stellt man sich seine Wunschzutaten auf einem Teller zusammen, gibt diese beim Koch ab und erhält im Gegenzug einen „Piepser“, also so ein Teil, das sich mit Lärm bemerkbar macht, wenn das Omelette fertig ist (kennt Ihr vielleicht aus dem Vapiano oder vom California Grill auf den vier großen AIDA-Schiffen). So kann man sich in Ruhe sein weiteres Frühstück zusammenstellen und schmecken lassen, ohne auf das fertige Omelette warten zu müssen.

Und genau das mache ich jetzt – und finde all’ die Dinge, die ich gestern im Hotel vermisst habe: Brötchen mit Lachs, Obstauswahl, Fruchtjoghurt und Bacon. Sehr lecker … und so geht das jetzt 14 Tage lang. 🙂

Einen Rundgang über das Schiff kann ich mir heute schenken (aber keine Angst, morgen mache ich noch mal einen für Euch und beschreibe das Schiff ausführlich) und so gehe ich direkt auf Deck 14 an eine der beiden Sitzgruppen über dem Innenpool, um die bisherigen Erlebnisse aufzuschreiben bevor mich Arndt gegen 11.45 Uhr mittels WhatsApp über die drohende Ankunft ihres Shuttlebusses informiert.

Ich mache mich daher nochmals auf den Weg mach draußen, bekomme mehrfach eine gute Heimfahrt gewünscht (anscheinend verlassen jetzt noch nicht so viele der Neuankömmlinge das Schiff) und stelle mich erneut beim Check-In an. Eine weitere WhatsApp informiert mich, dass man schon in der Schlange stehen würde und ein kurzes Check bestätigt dies – unsere kleine Reisegruppe ist jetzt (fast) wieder komplett.

Allerdings dauert der Check-In jetzt doch deutlich länger als heute morgen bei mir – aber das ist bei einem Charterflug mit mehreren hundert Passagieren ja auch so zu erwarten gewesen. Aber auch hier sind irgendwann mal alle eingecheckt, so dass wir uns auf den Weg zum obligatorischen Begrüßungsfoto machen können. Ich suche mir dann halt das bessere aus 😉

Aufgrund des überschaubaren Essens im Flieger (Laugengebäck) und damit verbundenen Hungergefühls bvei den Dreien führt uns unser Weg zunächst zum Mittagessen; hier entscheiden wir uns für die Außenalsterbar bei Burger, Hotdog und Steak. Und natürlich ein alkfreies Hefeweizen.

Die Außenalsterbar ist übrigens der Treffpunkt für alle, die im Freien mit Blick aufs Meer ein leckeres Getränk oder einen kleinen Snack genießen wollen. Den ganzen Nachmittag über gibt es hier Kleinigkeiten vom Grill während die Bar natürlich von mittags bis Mitternacht geöffnet hat – zumindest in warmen Fahrtgebieten (wie unseres eins ist) – und demzufolge auch entsprechend frequentiert ist. Außerdem darf man hier auf der Backbordseite rauchen – und auch das ist für den einen oder anderen ein echtes Argument.

Beim Essen kann ich Dennis und Arndt übrigens noch eine kleine Freude machen: beim Studium des Tagesprogramms ist mir aufgefallen, dass in der Arena das Bundesligaspiel zwischen Schalke und Köln übertragen wird – und das löst schlagartig alle Fragen, wie man es hinbekommen kann, über Sky Go mit dem iPad im Ausland Fußball gucken zu müssen (die Antwort wäre wie vorgestern mit dem ZDF auch hier ein VPN gewesen). Aber in der Arena auf Großbildschirm macht das natürlich noch viel mehr Spaß. Und so nebenbei erwähnt: bei AIDA gibt es das jetzt nicht – da beschränkt man sich auf frei empfangbare Fernsehprogramme. Könnte also sein, dass die Passagiere auf der neben uns liegenden AIDAsol das nicht ganz so witzig finden – auf deren Leinwand auf dem Pooldeck läuft nämlich nur AIDA-Werbung 😉 Ach ja, der Bundesliga-Kanal von Sky läuft übrigens auch rund um die Uhr im Kabinen-TV – auch das ist für den einen oder anderen ja vielleicht ein Argument für diese Reederei?

Und so trennen sich unsere Wege nach dem Lunch erst einmal wieder. Während Arndt und Dennis erst mal schauen, wie sich Schalke heute so schlägt (Anmerkung des Autors: die werden sich noch wundern) ;-), ziehe ich mich erneut zum Schreiben zurück – und Birga wechselt bis zur Kabinenfreigabe (denn dann warten unzählige Koffer aufs Auspacken) in die TUI Bar, um einen vernünftigen Cappu trinken zu können.

Pünktlich kurz vor 15.00 Uhr kommt dann die Durchsage, die das Schiff in Wallung bringt: die Kabinen sind freigegeben. Gefühlt machen sich 2.500 Passagiere, die mit ihren Rucksäcken und Trolleys mehr an- als entspannt auf dem Pooldeck sitzen oder liegen, auf den Weg zu ihrer Kabine. Und anstelle die Wartezeit schon mal genutzt zu haben und anhand des Deckplans oder der Infoterminals in den Treppenhäusern die Lage der eigenen Kabine zu klären, geht jetzt alles auf die Suche.

„810x – ist das vorn oder hinten?“, „1101x – auf welchem Deck ist das?“ oder auch „Schatz, welche Kabine haben wir?“ und vielerlei mehr … Erschwerend kommt natürlich noch dazu, dass die Kabinennummer bei TUI ja nicht mehr auf der Bordkarte steht – dieses der Sicherheit geschuldete Verfahren (ein unehrlicher Kartenfinder kann damit zumindest mal nicht direkt in die Kabine laufen) birgt natürlich den Nachteil, dass der eine oder andere in den ersten Tagen etwas ziellos umherirrt.

So auch ich … naja, im Prinzip weiß ich natürlich schon, dass die 11019 ziemlich weit vorn auf Deck 11 ist – da wir bei der letzten Reise aber eher weiter hinten waren, muss ich halt jetzt genau umgekehrt denken – und das führt dazu, dass ich natürlich prompt im falschen Treppenhaus lande und daher einmal entlang des Schiffs gehen muss, bis ich zu unserer Kabine komme.

Aber irgendwann bin auch ich eingetroffen (glücklicherweise kurz vor Dennis, der sich gerade über das Schalke-Spiel ärgert) und stehe in unserer Spa-Balkonkabine. Optisch unterscheidet sie sich nicht von einer normalen Balkonkabine, hat aber für einen relativ geringen Aufpreis dennoch die eine oder andere Besonderheit.

Schauen wir aber zunächst mal in die Kabine: direkt nach der Eingangstür zweigt auf der linken Seite das Bad (naja, eher die Nasszelle) ab. Und auch wenn der Raum nicht viel größer ist als auf den AIDA-Schiffen, scheint mir die Aufteilung gelungener zu sein. Die Dusche ist geräumiger und der freie Bereich vor Waschbecken und Dusche ist größer, so dass man hier – mit kleinen Abstimmungen – durchaus auch zu zweit parallel agieren kann. Natürlich ist das nicht mit dem Badezimmer der Europa 2 vergleichbar – da ginge das auch zu viert – aber das erwartet hier ja auch keiner.

Positiv fallen die Ablagemöglichkeiten sowie der Schminkspiegel auf (ok, ich brauche den jetzt nicht wirklich, habe mir aber sagen lassen, dass der für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung wohl ziemlich wichtig sei – von daher will ich den hier mal nicht unterschlagen) – und auch die farbliche Gestaltung ist gefällig. Hier dominieren – wie auch in der restlichen Kabine – die Brauntöne, das Ganze wirkt „erwachsener“ und farblich nicht so verspielt wie das bei anderen Reedereien zumindest teilweise der Fall ist.

Schauen wir mal in die restliche Kabine: auf der linken Seite steht ein Doppelbett mit einem richtigen Nachttisch (also nicht nur einer kleinen Ablagefläche) – zumindest neben dem ersten Bett. Und da hier auch eine Steckdose vorhanden ist, ist es strategisch nicht ganz unwichtig, dieses Bett zu wählen (und da ist es gut, dass Dennis noch beim Schalkespiel ist – so konnte ich die Verlosung des Betts in Abwesenheit des zweiten Kandidaten durchführen … und Dennis hat leider verloren). 😉

Ich markiere also mal mein Revier (jetzt bitte nichts Falsches denken – ich habe lediglich ein paar Sachen auf dem Nachttisch abgestellt, mein Ladegerät in die Steckdose gesteckt und meinen Koffer mal demonstrativ auf diesem Bett aufgeklappt) und beginne mit dem Auspacken meiner beiden Koffer und der Verteilung in einem der beiden Schränke. Diese befinden sich neben der Tür zum Bad bzw. neben dem strategisch wichtigen Bett und sind für zwei Personen ausreichend – zumal es noch einige Schubladen im Schreibtisch gibt, die weiteren Platz bieten. Voll sind die danach aber schon – wie das mit drei oder gar vier Personen gehen soll, könnte ich so auf Anhieb allerdings nicht wirklich sagen.

Aber schauen wir uns mal weiter um – neben dem Bett steht eine Couch (die bei Bedarf das dritte und vierte Bett werden würde), gegenüber der Couch ein Schreibtisch (mit dem obligatorischen Fön in der Schublade), drei weitere Steckdosen (da kann man dann auch verschmerzen, dass eine von Dennis im Gepäck mitgeführte Mehrfachsteckdose von der Security konfisziert wurde) sowie die hier in allen Kabinen befindliche Nespressomaschine (mit einer kostenlosen Kapsel pro Passagier und Tag). Man sollte also bei der Wahl des Kabinenteilers darauf achten, dass dieser keinen Espresso mag. Und sollte man hier keine Wahl haben (weil man beispielsweise irgendwann mal in der Vergangenheit „Ja, ich will“ gesagt hat), kann man alternativ ja eine Juniorsuite buchen – da sind die Kapseln dann unlimitiert.

Natürlich gibt es in der Kabine auch einen Fernseher – dieser ist an der Wand gegenüber den Betten montiert (genau genommen eigentlich gegenüber dem Nicht-Steckdosen-Bett – da kann man sich dann noch notfalls damit herausreden, dass man seinem Kabinenteiler nur das Bett zukommen lassen wollte, mit dem man den geraden Blick auf den Fernseher hat), hat geschätzt knapp 40 Zoll und bietet – neben einigen TUI-eigenen Kanälen und den obligatorischen Schiffskameras (Bug, Heck, Pool) – rund dreißig verschiedene TV-Kanäle, viele davon in HD und eben auch den Bundesliga-Kanal von Sky. Dazu gibt es noch etwa zwanzig Radiokanäle, ein relativ aktuelles Angebot an Filmen, die kostenfrei gestreamt werden können sowie das interaktive Infoportal mit allen Infos zu Tagesprogramm, Ausflügen, Speisekarten und dem Zugriff auf das eigene Bordkonto.

Last but not least gehen wir noch mal kurz auf den Balkon. Dieser hat eine Größe von rund 5 m2, bietet Platz für einen kleinen Tisch und zwei Stühle und ist nicht einsehbar (außer man lehnt sich an den beiden angrenzenden Balkonen „mutwillig“ um die Trennwand) – der Begriff „privater Balkon“ trifft hier also zu.

So – und dann wollte ich ja noch kurz erklären, was die Besonderheit eine „Spa-Balkonkabine“ ist. Nun, in erster Linie ist das Lage der Kabine – diese liegen alle auf Deck 11 im vorderen Bereich und damit in unmittelbarer Nähe zum Saunabereich einschließlich einem direkten Zugang. Die Bordkarte ist für den Nebeneingang zur Sauna freigeschaltet, so dass man nur wenige Schritte nach Verlassen der Kabine mitten im Saunabereich steht – und das ist zugegebenermaßen sehr angenehm.

Zusätzlich gibt es noch einige kleinere Annehmlichkeiten wie „weichere Handtücher und einen weicheren Bademantel aus besonders schwerer Qualität“ oder einige Pröbchen besonderer Pflegemittel im Bad. Aber auch ein 90-minütiger Wohlfühlmoment mit verschiedenen Massagen und Anwendungen ist im Kabinenpreis mit inbegriffen, die 20-minütige Nutzung der Infrarotsauna und ein zweistündiger Aufenthalt auf einer „Entspannungsliege mit Getränken und Snacks“. Diese liegen auf Deck 15 und bieten – gerade bei vollem Pooldeck – eine Alternative zum privaten Balkon (der tendenziell ja 50% des Tages im Schatten liegt).

Was – im Gegensatz zu einer Juniorsuite – leider nicht im Preis enthalten ist, ist eine Internet-Flatrate. Und das macht sich schon schmerzlich bemerkbar, hat TUI sich bislang doch dem allgemeinen Trend entzogen, günstige Internetpakete anzubieten. Während AIDA beispielsweise für knapp 20 € eine „Social-Media-Flat“ für eine Woche (das schließt die Nutzung der gängigen sozialen Medien wie Facebook, WhatsApp, Threema, Snap, Insta u.ä. ein) oder u.a. ein 3 GB-Datenpaket für 99 € bietet, zahlt man auf den Schiffen der TUI-Flotte nach wie vor 49 Cent je Minute, 19,95 € im 60-Minuten-Paket oder 49,95 € im 3-Stunden-Paket. Und das kann bei intensiver Nutzung die Nebenkosten durchaus in die Höhe treiben.

Ach ja, und wenn jetzt wieder einer kommt und sagt, man sei schließlich im Urlaub, da brauche man das ja alles nicht, dem sei gesagt, dass ich diese Meinung durchaus respektiere und akzeptiere, ich aber zumindest auch um Verständnis und Akzeptanz bitte, wenn andere das auf Basis ihrer Alltagsorganisation anders sehen. Und da kann das Angebot eines adäquaten und performanten Internetzugangs an Bord durchaus entscheidend sein für eine Buchung bei TUI oder auch nicht. Oder mit anderen Worten: @TUI: Die Welt hat sich weiter gedreht, Internetzugang ist kein Luxusgut mehr sondern so normal wie Wasser und Strom – und von daher müsst Ihr hier dringend was tun! Und nochmal kurz zurück zu AIDA: bei einer Premiumbuchung erhält man hier automatisch ein Datenvolumen von 250 MB je Kabine gratis – zugegeben, das ist jetzt nichts für die Intensivnutzung, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Doch kommen wir wieder zurück in unsere Kabine. Dennis ist inzwischen eingetroffen, hat die Zufallsverteilung der Betten (erfolglos) als ungerecht bezeichnet (auch wenn sie es war), hat aber zum Ausgleich von mir meine Powerbank geliehen bekommen – das ist ja fast so was wie eine Steckdose. Und so können wir dann doch die zwei Wochen in Frieden zusammen die Kabine bewohnen, so dass auch er jetzt sein Gepäck im verbleibenden Schrank und den Schubladen verstaut.

Ich nutze meine Freizeit dafür inzwischen für einen kurzen Abstecher in die Sauna – zum einen will ich vor dem Abendessen eh duschen, zum anderen ist im Tagesprogramm ein Aufguss für 16.00 Uhr avisiert. Das wundert mich zwar etwas (normalerweise gibt es an den Wechseltagen keine Aufgüsse), aber man kann ja nie wissen.

Ich sitze also pünktlich um 16.00 Uhr in der Sauna und warte. Und zwar auf andere Gäste, die das auch gelesen haben (ich bin aktuell nämlich allein in der Sauna) und zum anderen auf jemand, der den Aufguss macht. Aber beides kommt nicht. Naja, vielleicht habe ich das ja auch falsch verstanden … also rutsche ich auf die oberste Bank und schwitze einfach so.

Allerdings nur 5 Minuten, dann öffnet sich die Tür, zwei Gäste gesellen sich zu mir und bringen einen TUI-Mitarbeiter mit, der jetzt für uns drei einen Eisminze-Aufguss macht. Es stand also in der Tat im Tagesprogramm und es hat außer mir noch jemand gelesen. Allerdings hat er – im Gegensatz zu mir – mal an der Spa-Rezeption nachgefragt (oder wie er es ausgedrückt hat: „Ich habe mich auf den Rücken geworfen und mit Armen und Beinen gestrampelt – dann hatten sie ein Einsehen.“). Denn in der Tat war der Aufguss nicht geplant und hat sich fälschlicherweise ins Tagesprogramm geschlichen – das hat hier aber niemand daran gehindert, dann trotzdem einen Aufguss zu machen. So individuell werden wir das auf dieser Reise wohl nicht mehr erleben …

Nach einer knappen Viertelstunde bin ich dann aber auch durch – schließlich konnte er seine komplette Energie beim Wedeln ja an uns drei abarbeiten und so brauche ich danach erst mal viel frische Luft, viel Wasser und eine kalte Dusche. Und fühle mich wie neu geboren – jetzt kann der erste Abend an Bord kommen.

Doch zuvor habe ich noch einen Termin – beim Bikingcounter. Einer der Fahrradguides, den wir im Sommer hier an Bord schon kennenlernen durften, wartet dort auf uns (und natürlich alle anderen Passagiere), so dass wir unsere Fahrrad- und E-Bike-Touren buchen können (das geht bei TUI leider nicht im Vorfeld im Internet). Und wir haben Glück – auf allen unseren Wunschtouren sind noch freie Plätze für uns vorhanden.

Jetzt muss ich nur noch zur Bordreiseleitung und mal schauen, ob ich für den Abreisetag noch einen Transfer zum Flughafen buchen kann. Da ich ja individuell abreise, muss ich selbst sehen, wie ich vom Schiff zum Flughafen komme. Das habe ich natürlich auch gemacht und habe einen Transfer bei las-palmas-24.com gebucht – dieser kostet allerdings 32 € und ist natürlich etwas unsicherer als ein Transfer mit TUI (der ja nun mal ganz sicher fährt und auch nur 19 € kostet). Und da ich den bereits gebuchten Transfer noch problemlos stornieren kann, ist die Option mit TUI natürlich die bessere Variante.

Leider kann man mir dasn aber heute noch nicht zusagen – dazu müsse man erst einmal sehen, zu welchen Zeiten welche Shuttlebusse fahren, wie viele Passagiere dabei sind und ob freie Plätze verfügbar sind. Das wird man mir aber Mitte der Reise mitteilen können – also schau’n mer mal, vielleicht habe ich ja Glück.

Ich gehe daher zurück in unsere Kabine und warte mit Dennis auf das Abendessen. Hierzu haben wir uns für 19.00 Uhr mit Arndt und Birga verabredet – nach ausführlichem Studium der Speisekarten und umfangreicher WhatsApp-Abstimmung (zugegeben, wir hätten uns auch unterhalten können – unsere Kabinen sind ja nicht so weit von einander entfernt) haben wir uns für das Atlantik Mediterran entschieden. Hier sagt die Speisekarte allen zu, wobei alternativ auch das Atlantik Klassik in Frage kommen würde – auch hier passt das Angebot zu unserem Geschmack.

Und siehe da – gut, dass wir einen „Plan B“ haben. Das Mediterran ist nämlich voll, so dass wir uns dann doch für das Klassik entscheiden. Wir gehen also ein Deck nach unten und finden rasch einen tollen Tisch für vier Personen (wie es der Zufall so will, haben wir Tisch „112“ bekommen – da kann ja nicht mehr viel schief gehen … und wer das jetzt nicht verstanden hat: macht nichts, ist ein Insider ;-))

Die Speisenfolge sieht dabei heute für mich zunächst ein leckeres Rindertartar vor, gefolgt von einer Käsesuppe, einem kleinen Blattsalat, einem auf den Punkt gebratenem Rinderfilet mit Papas arrugatas sowie einer kleinen Käseauswahl zum Abschluss (die Speisen heißen auf der Karte natürlich alle anders bzw. werden anders beschrieben – die wesentlichen Bestandteile habe ich mir aber immerhin gemerkt). Und viel wichtiger ist ja, dass es schmeckt – und das tut es.

Rechtzeitig zu unserem einzigen Pflichttermin an Bord, der Seenotrettungsübung, sind wir fertig, so dass wir uns direkt auf den Weg zu unseren Musterstationen machen. Während Birga und Arndt Im Theater (Musterstation A) auf die Evakuierung warten, trifft Dennis mich in der Abtanzbar (Musterstation B) an. Sitzplätze haben wir leider keiner mehr bekommen – aber so lange dauert das ja erfreulicherweise auch nicht.

Dennoch will ich mal ein paar Worte zur Übung auf der Mein Schiff verlieren. Die läuft hier nämlich ganz anders ab als beispielsweise bei AIDA – und aus meiner Sicht deutlich besser. Und das kann ich auch erklären …

Während bei AIDA die Vollzähligkeit anhand einer Papierliste in jeder Musterstation festgestellt wird, bei der mittels Textmarker die ankommenden Passagiere markiert werden (und eigentlich immer die ganze Kabine markiert wird, auch wenn nur einer aus der Kabine gesehen wird), erfolgt bei TUI die Erfassung der an der Musterstation ankommenden Passagiere mittels Einscannen der Bordkarte an Tablets. Und nur, wer hier ankommt und seine Bordkarte vorlegt, ist auch da. Geht jemand dann noch mal auf Toilette, wird er wieder ausgecheckt und ist nicht mehr da.

Da die Erfassung nicht nur lokal an den Tablets erfolgt, sondern gleich über das Schiffsnetz mit einem zentralen Server abgeglichen wird, ist jederzeit auf der Brücke online feststellbar, wer noch genau an welcher Musterstation fehlt und welche Stationen bereits vollzählig sind. Das scheint mir irgendwie die intelligentere Lösung zu sein.

Wer den Ablauf der Übung bei AIDA kennt, wird sicherlich verwundert gewesen sein, warum zum einen auf der Kabine keine Rettungswesten sind und warum zum anderen niemand mit Rettungswesten zur Musterstation kommen soll. Nun, das ist schnell erklärt – das Evakuierungssystem läuft hier einfach anders. Während bei AIDA tendenziell der Ansatz besteht, bei einem Generalalarm die Rettungsweste aus der Kabine zu holen (und das nur dann nicht zu machen, wenn das nicht mehr möglich ist) und erst danach an der Musterstation zu erscheinen, ist der hiesige Plan, bei einem Notfallalarm sofort zur Musterstation zu gehen (und sich dann eine Rettungsweste geben zu lassen). Der Vorteil liegt auf der Hand: zum einen werden unnötige Wege vermieden, zum anderen – viel wichtiger – es findet kein Begegnungsverkehr in den Treppenhäusern statt (die Aufzüge sind bei einem Alarm ja sowieso außer Betrieb). Während bei AIDA ein Teil nach unten läuft, läuft ein anderer Teil nach oben – je nach aktuellem Aufenthaltsort und Lage der Kabine. Und begegnet sich unweigerlich unterwegs. Anders auf der Mein Schiff: hier laufen alle in eine Richtung – nämlich in Richtung der Musterstation. Wer über Deck 5 ist, läuft nach unten, wer unter Deck 5 ist nach oben – Begegnungsverkehr ist ausgeschlossen. Und da ich mich in meiner Freizeit auch schon mal mit Evakuierungssimulationen beschäftigt habe, weiß ich, dass sich diese Strategie mit den aktuellen Erkenntnissen der Forschung deckt. Scheint also Sinn zu machen …

Ach ja, einen wichtigen Punkt gibt es noch – und das dürfte insbesondere die Eltern unter den Lesern interessieren: alle Kinder bis 12 Jahre erhalten beim Check-In ein farbiges Armband, auf dem die jeweilige Musterstation angegeben ist. Somit muss bei einem Notfallalarm niemand seine Kinder suchen – das komplette Schiff wird ja sowieso strukturiert von der Besatzung abgesucht – und alle dabei aufgefundenen Kinder werden dann anhand des Armbands zur richtigen Musterstation gebracht, so dass dort dann die „Familienzusammenführung“ stattfinden kann. Damit ist dann auch sichergestellt, dass sich Eltern und Kinder nicht ständig verfehlen sondern geplant an der Musterstation zusammentreffen.

So, jetzt aber genug von Alarmen und Notfällen – gehen wir lieber wieder in den Urlaubsmodus. Und der findet für Arndt und mich jetzt an der Außenalsterbar statt. Hier trinken wir noch einen (naja, zwei) Absacker, genießen die nach wie vor angenehmen Außentemperaturen bei der Hafenausfahrt aus Las Palmas und freuen uns auf einen schönen Urlaub bevor es auch uns dann so gegen Mitternacht ins Bett zieht.

5. Oktober 2015: Schiffstag – auf dem Weg nach Kapverden