Und das mit dem Wecker war eine gute Idee … mein „natürlicher Wecker“, der Sonnenaufgang funktioniert nämlich noch nicht richtig. Zumindest bin ich erst um 9.00 Uhr aufgewacht, als mein iPhone Meldung machte …

Nun denn, also raus aus den Federn, rein ins Bad und dann ab zum ersten richtige Frühstück an Bord. Ich habe heute ja erst am Abend ein bisschen Programm – von daher dient der Tag der Erholung. Und die beginnt im Rossini, beim „Grünen-Frühstück“. Entgegen einiger Berichte in einschlägigen Internetforen findet das Frühstück übrigens nach wie vor statt und nach wie vor auch täglich. Von daher alles gut.


Und gut ist auch das Frühstück – das Personal ist aufmerksam bei der Sache, meine Latte und mein Omelette kommen rasch und warm … also kein Grund zur Beschwerde. Im Gegenteil: so sollte ein Urlaubstag beginnen.

Eine weitere Latte bestelle ich mir nach dem Frühstück in die AIDA-Bar, wo ich mich in Ruhe der ePaper-Ausgabe meiner regionalen Tageszeitung widme – das sind dann die Momente, in denen ich merke, wie sich bestimmte Details im Leben durch Steve Jobs verändert haben. Früher hätte die Zeitung zu Hause auf einem Stapel mit 14 anderen Ausgaben gelegen und hätte „nachgelesen“ werden müssen – heute bin ich auch in einem Industriehafen in Laem Chabang tagesaktuell dabei.

Auf dem Schiff befinden sich grob geschätzt etwa 30% der Passagiere – alle anderen sind entweder noch auf dem mehrtägigen Ausflug mit Hotelübernachtung in Bangkok oder haben für heute einen solchen gebucht. Und auch wenn die „Schlacht um die Liegen“ auf dem FKK-Deck tendenziell ja eher sowieso nicht stattfindet, ist es angenehm zu beobachten, wie es heute auch auf dem Pooldeck gesittet zu geht – anders als an manchen Seetagen, an denen dann doch sehr intensiv um die einzelnen Liegen gekämpft wird. Im Übrigen einer der wenigen Negativpunkte an einem AIDA-Urlaub, der sich an dieser Stelle nicht unbedingt von einem Cluburlaub unterscheidet, in dem ja auch morgens gegen 5.30 Uhr die ersten Handtücher und Taschenbücher ihren Weg an den Pool finden. Aber wie gesagt: heute nicht.

Ich nutze also die Ruhe auf dem Schiff für ein Sonnenbad, das ich zwischendurch immer mal wieder unterbreche – sei es für eine kalte Dusche, etwas zu Trinken oder auch einen Burger an der Poolbar. In meiner elektronischen Bibliothek findet sich ein ungelesener Krimi, dem ich mich nun widme (jetzt käme dann das Lob an amazon für den Kindle) und so vergeht dieser 24. Dezember Stunde um Stunde bei rund 28°C (im Schatten wohlgemerkt). Könnte man auch „alternatives Weihnachten“ nennen – und ich finds eine gute Alternative – allein schon wegen der nichtvorhandenen Weihnachtshektik.

Inzwischen reisen auch schon die ersten Individualanreisenden, die meistens auch noch ein, zwei Tage Bangkok davor gehängt haben, an: Taxen, Mietwagen, Minivans fahren vor – je nachdem, was man im Vorfeld so gebucht hat. Und zwischendurch lassen sich dann auch die ersten AIDA-Ausflügler erkennen, die sich mir ihren Reisebussen dem Schiff nähern … die Ruhe vor dem Sturm – dem Sturm auf die AIDAaura.

Aber natürlich befinden sich unter den neuen Passagieren auch einige bekannte Gesichter. Den Anfang machen Birga, Arndt, Niklas und Dennis, die nach zwei Tagen in Bangkok jetzt auch ihr Urlaubsdomizil erreicht haben. Dennis stattet mir einen Besuch auf dem FKK-Deck ab (zum Glück habe ich nicht geschlafen, denn seine Weckmethoden sind, sagen wir mal, grenzwertig), so dass ich den Clan zum ersten Plausch im Calypso treffen kann.

Wir klären die ersten wichtigen Details – konkret die technischen Möglichkeiten des Internetzugriffs über das Bord-WLAN unter Abwägung der verschiedensten Optionen von minutenbasierter Abrechnung bis zur Wochenflatrate. Und nach einigen Versuchen, ausführlichen Gesprächen mit der Rezeption, welche der PINs denn nun für wen gedacht bzw. aufgrund von Fehlversuchen gesperrt ist, kommt man jetzt ins Netz. Der Urlaub ist gerettet … 😉

Wir verabreden uns noch für unser gemeinsames Weihnachtsessen im Rossini, bevor ich mich wieder auf den Weg in die Sonne mache. Unterwegs – ich lege noch einen Nachmittagsstopp am Pool-Grill ein – treffe ich auf meine Kollegin und ihre Familie, die ebenfalls direkt nach der Anreise Bangkok erkundet haben.

Inzwischen steht auch schon der nächste Termin vor der Tür: die Seenotrettungsübung muss vor dem Auslaufen abgehalten werden – von daher heißt es um 17.00 Uhr wieder mal „Generalalarm zur Übung!“ Zuvor bleibt mir aber noch ein bisschen Zeit, in der ich diese Zeilen aufs Papier (bzw. in das MacBook) bringe – der restliche Abend wir dann ja zeitlich entsprechend ausgefüllt sein.

Gegen 16.45 Uhr kündigt unser Kapitän, Nico Berg, an, dass einige Ausflugsbusse noch unterwegs feststecken (sie werden zum Schluss rund vier Stunden von Bangkok unterwegs gewesen sein) – und die Übung daher erst um 17.15 Uhr stattfinden wird … jetzt fängt er also doch an, der Weihnachtsstress.

Denn um 18.00 Uhr soll es ja im Rossini bereits losgehen, damit wir bis zur Weihnachtsshow um 22.00 Uhr satt sind. Und wer das Rossini und die Acht-Gang-Menüs kennt, weiß, dass das knapp werden kann. Aber es hilft ja nichts, Sicherheit geht vor. Und so sammeln wir uns um 17.15 Uhr nach den obligatorischen sieben kurzen und einem langen Ton auf unseren Musterstationen auf Deck 6. Mein Weg ist dabei naturgemäß recht kurz, so dass ich noch ein bisschen trödele, um nicht bei den ersten an der Station zu sein (die stehen dann am Schluss nämlich ziemlich an die Wand gedrückt da). Und siehe da – wen treffe ich auf meiner Station „X“? Luzia und Jakob. Sie wohnen quasi ein Deck unter mir, so dass wir die gleiche Musterstation haben – und da die beiden eben erst mit einem der späten Busse angekommen sind, dauert es auch noch einen Moment, bis sie in den Urlaubsmodus schalten können. Zumal der nächste Programmpunkt, das Weihnachtsessen im Rossini, ja auch für die beiden vor der Tür steht.

Die Passagiere treffen sich fast alle diszipliniert an ihren Musterstationen – bis auf die wenigen, die sich „an der Bar festhalten“ (O-Ton von Kapitän Nico Berg). Und auch die würde er nun bitten, in Wallung zu kommen – schließlich haben wir heute ja alle noch was vor. Und die Herren haben ein Einsehen: kurz darauf hören wir die Sicherheitsdurchsagen in Englisch und Deutsch – und dann ist die Übung auch schon beendet.

Jetzt heißt es noch mal kurz in die Kabine, einen Sprung ins Bad für ein bisschen Restaurierung und anschließend ab zum Rossini. Wir haben wieder „unseren“ Tisch – und dann geht es auch schon los. Ein Aperitif vorweg, einen roten Wein (meinen Lieblingskalifornier) und einen weißen Wein (aus Österreich) ausgesucht und probiert, den Gruß aus der Küche verspeist: „Frohe Weihnachten!“

Das Essen ist im Übrigen wieder mal so wie man das hier erwartet – sehr lecker. Was es gibt wollt Ihr wissen …? Gern:

Ceviche vom Krustentier
mit einem Spitzkohlsalat

Landei 60 Minuten pochiert
im St. Danielsud

Weißes Tomatenschaumsüppchen
mit Olivenerde

Seebarsch
auf einer lauwarmen Radieschenvinaigrette

Gurken-Ginsorbet

Gebratenes Rinderfilet auf Selleriepüree
und Madeirajus

Variation von der Jackfrucht
mit Champagner

„Sweet Curry“ mit Mango und Ingwerbier

Und kaum ist der Abschlussespresso getrunken, geht es auch schon schnellen Schrittes in die Weihnachtsshow – es ist genau 22.00 Uhr. Und da auch hier die Regel gilt, dass derjenige, der zuerst kommt auch zuerst mahlt, stehen wir so ziemlich im letzten Eck des vollbesuchten Theaters, so dass ich mich entscheide, die Weihnachtsshow (die ich ja schon kenne) zu schwänzen und stattdessen in der Ocean Bar einige Plätze freizuhalten.

Wie ich später dann hören werde, ist sie aber in diesem Jahr genauso emotional wie in den Vorjahren – aber anders ist das eigentlich auch nicht zu erwarten gewesen.

Zur Beruhigung nehmen wir daher noch einen Absacker an der Ocean Bar bevor wir den Weihnachtsabend in diesem Jahr gegen Mitternacht langsam ausklingen lassen und uns im Bett auf unseren ersten Hafen, Koh Samui, vorbereiten.

Weiter mit Tag 3: Koh Samui (Thailand)