Es ist soweit – der Tag der Abreise ist gekommen. Und die Planung für den Tag ist minutiös geplant. Ich wache planmäßig gegen 7.00 Uhr auf, lese dann meine Mails, studiere kurz die Zeitung und checke die Geschehnisse auf Facebook bevor ich eine letzte Runde im Bad drehe.

Meine zweite Reisetasche habe ich noch in der Kabine behalten; da kommt jetzt alles das rein, was ich noch in der Kabine habe (und nicht AIDA gehört) und was ich nicht ins Handgepäck nehme. Danach bringe ich die Tasche ins Hafenterminal und stelle sie zu meiner anderen Reisetasche, treffe mich dann im Rossini zum Frühstück und nutze die letzten Stunden an Bord dann auf dem FKK-Deck und in der Sauna, wo ich auch gleich noch duschen kann. Letzte Station ist dann der Poolgrill für einen letzten Burger, bevor um 14.00 Uhr der Transfer zum Flughafen stattfindet.

Soweit zur Theorie – die Praxis sieht ein bisschen anders aus. Zunächst einmal lässt man mich – entgegen der Hinweise auf den Abreise-Infos nicht von Bord, um meine Tasche dort abzustellen. Das steht da zwar so drin, ist aber offensichtlich nicht so gemeint. Vor 9.00 Uhr dürfen nur die runter, die einen Ausflug gebucht haben – und da stehe ich jetzt mit meiner Tasche und meinem Rucksack.

Also greift Plan B: ich nehme beide Taschen mit ins Rossini zum Frühstück; hier treffe ich kurz danach auf Arndt, Birga, Niklas und Dennis zu unserem Abschiedsfrühstück. Ein letztes Omelette, eine letzte Latte … das war’s dann in der Tat.

Inzwischen ist auch der Aufruf für den Check-In erfolgt (der in La Romana am Hafen erfolgt), so dass wir uns auf den Weg ins Terminal machen. Hier finde ich meine Reisetasche (nach etwas Verwirrung, da sie in einem Türrahmen versteckt ist und ich zunächst vermute, dass sie vertauscht wurde, da genau die gleiche Tasche noch mal da steht) und mache mich dann auf den Weg zum Check-In.

Das Gepäck wird hier exakt gewogen – und jedes Kilo mehr kostet $30. Da habe ich echt Glück, dass in der Comfort Class 30 kg frei sind (und da meins – warum auch immer – eh nicht gewogen wird ist es eigentlich auch egal). In Eco sind sie aber knauserig ohne Ende. Selbst bei Familien darf jeder einzelne Koffer nicht mehr als 20 kg wiegen – normalerweise wird da ja das Freigewicht addiert, egal wie es sich auf die Koffer verteilt – hier nicht.

Und – auch das habe ich noch nie erlebt: selbst das Handgepäck wird vereinzelt gewogen – und alles was 6 kg übersteigt muss raus. Gut, dass ich – in weiser Voraussicht – mein Handgepäck zum Check-In vorsichtshalber mal nicht mitgenommen habe. OK, ich gebe es zu – ich hab’s vorher gewusst … in Internetforen wurde das ausführlich diskutiert 😉

Und zum Glück gibt es für die Comfort Class einen eigenen Schalter – so muss ich nur warten, bis die Familie vor mir endlich durch ist ;-), und dann habe ich auch kurz darauf meine Bordkarte in der Hand. Selbst die Sitzplatzreservierung hat geklappt – ich bin positiv überrascht.

Wir gehen daher zurück aufs Schiff und verbringen die restliche Wartezeit bis zum ersten Condor-Flug in der AIDA-Bar bevor ich dann wie geplant die restliche Wartezeit auf dem FKK- Deck und in der Sauna verbringe.

Zum Abschluss dusche ich noch schnell, ziehe frische Sachen an und finde glücklicherweise ein Deo­spray in der Umkleide (dummerweise habe ich vergessen, meins draußen zu lassen). Es ist jetzt 13.40 Uhr, so dass ich noch genügend Zeit für einen letzten Cheeseburger am Poolgrill habe, da meine Transferzeit erst um 14.00 Uhr geplant ist.

Aber nachdem das mit der Tasche heute morgen ja schon schief gegangen ist, musste ja auch das in die Hose gehen – kaum mache ich mich auf den Weg in Richtung Poolgrill, höre ich schon die Durchsage: „Alle Gäste mit einem AIDA-Flug nach Frankfurt ….“! Super – also dann geht’s halt ohne Mittagessen zum Flughafen.

Ich verabschiede mich noch schnell in der AIDA-Bar von Guido und Michael und mache mich auf den Weg auf Deck 3 zum Ausgang. Hinter dem Hafenterminal warten schon die Busse auf uns (und hier stimmt der Begriff „Minibus“ exakt), die uns zum Flughafen in La Romana bringen sollen.

Eine gute Viertelstunde später ist diese Tortur (zu viele Menschen in einem zu kleinen Bus ohne funktionierende Klimaanlage) aber glücklicherweise vorbei und wir können am Flughafen sofort zur Sicherheitskontrolle gehen.

Vermutlich ist hier heute auch mehr los als sonst – gibt es doch insgesamt gerade mal zehn Check-In-Schalter und sage und schreibe zwei Metalldetektoren an der Sicherheitskontrolle. In zwei Schlangen stellen sich alle, die fliegen wollen, auf – Damen links, Herren rechts.

Und da bei der Kontrolle mehr oder weniger alles, was einen Stecker hat, in Kisten geräumt werden muss, dauert das entsprechend. Zumal alles Metallische inklusive Gürtel und Schuhe auch durch die Maschine muss. Und – ganz wichtig für nachfolgende Reisende – Regenschirme dürfen nicht im Handgepäck transportiert werden. Wenn diese also nicht im aufgegebenen Gepäck sind, wandern sie jetzt in die Mülltonne. Warum und wieso – nobody knows. Und auf eine Diskussion mit dominikanischen Sicherheitsmitarbeitern muss man sich ja auch nicht zwingend einlassen.

Die Kontrolle verläuft ohne Beanstandungen – und dennoch besteht die mich „bearbeitende“ Dame darauf, meinen Rucksack noch einmal händisch durchsuchen zu dürfen. Und das ist eigentlich gar nicht so schlecht – finden sich darin doch Sachen, von denen ich gar nicht wusste, dass die da noch drin sind … Wie lange halten eigentlich Oreos? 😉

Aber irgendwann hat auch das hier eine Ende und ich gehe in die Wartehalle. Von hier gehen fünf Ausgänge nach draußen – und alle führen aufs Flugfeld, wo die abfliegenden Maschinen aufgereiht stehen und fußläufig über Gangways erreichbar sind. Irgendwie halt schon eine Nummer kleiner als in Frankfurt.

Und anstelle von Flachbildschirmen mit den Informationen, an welchem Ausgang welcher Flieger abgeht, stecken hier Holzschilder in entsprechenden Halterungen – ich richte meinen Blick also mal auf die Kombination „Condor“ und „Frankfurt“.

Und direkt am Ausgang sehe ich sie dann – Alex mit seiner Gattin (deren Name jetzt zwar genannt werden dürfte, jetzt will ich aber nicht mehr) 😉 und Paul warten aufs Einsteigen. Laut Plan hätte diese Maschine eigentlich schon längst in der Luft sein sollen … offensichtlich hat sich seinerzeit nicht nur der Hinflug verzögert …

Und da Birga, Arndt, Niklas und Dennis auch mit der Maschine unterwegs sein müssten, sollte ich sie eigentlich auch noch treffen können. Ich schaue also mal nach der Condor-Lounge – und finde sie da erwartungsgemäß vor.

Jetzt sollte man sich unter Lounge da nichts allzu Exklusives vorstellen … einige alte Sessel und Tische stehen im ersten Stock in einem Raum, Internetzugang hätte man gern, hat man aber nicht – aber dafür gibt es zumindest einen Barkeeper, der das Cola aus der Flasche ins Glas gießt. Und bei Bedarf kann er auch noch ein bisschen Rum dazu mischen.

Und dann geschieht das unerwartete – anstatt ins Steigenberger Hotel werden die Passagiere des ersten Condor Fluges dieses Mal in die Maschine gebeten … offensichtlich scheint es dieses Mal zu klappen.

Und kaum ist die Maschine tatsächlich in der Luft (die Verzögerung hing übrigens damit zusammen, dass aufgrund des Rückenwindes die Flugzeit nur 8 ½ Stunden beträgt und die Ankunft in Frankfurt somit zu früh gewesen wäre – wegen des Nachtflugverbotes darf dort nämlich erst ab 5.00 Uhr gelandet werden), geht es auch bei uns los.

Wie immer drängeln alle beim Boarding, um als erste in den Flieger zu kommen – was auch immer man da so früh schon will. Ich nutze die Zeit daher lieber und hole mir an einer Art Kiosk noch ein Snickers – irgendwie hab ich Verlangen auf was Süßes.

Merkwürdig ist allerdings, dass der Verkäufer beim Preisgespräch ($2 werden aufgerufen) fließend Englisch spricht, bei meiner Beschwerde drei Minuten später, dass das Teil seit über einem halben Jahr abgelaufen sei, aber keinerlei Sprachkenntnisse irgendeiner lebenden Sprache mehr vorhanden sind.

Also gut – dann halt kein Snickers … 🙁 Muss ich ersatzweise halt doch erst mal das Gläschen Sekt im Flieger nehmen. Und kaum hat das der Purser verteilt, kommt ein Mann in Uniform auf mich zu, stellt sich als Kapitän des Fluges vor (und das passt auch zu den vier Streifen auf der Jacke), schüttelt mir die Hand und wünscht mir einen guten Flug.

Hab’ ich was verpasst? Ist in den letzten zwei Wochen etwas passiert, was ich wissen sollte? Bin ich zu irgendwas gewählt worden? Das habe ich ja noch nie erlebt – und geflogen bin ich jetzt ja nun auch schon ein paar Mal … aber vielleicht ist das ja seit Januar Bestandteil der Comfort Class – das gleiche macht der Kapitän nämlich auch bei den anderen 17 Gästen in diesem Flugzeugbereich. Na schau’n wir mal … ich werde ja sicherlich mal wieder mit Condor fliegen …

Inzwischen werden die Zeitschriften verteilt und noch während ich mich darüber ärgere, dass der Typ neben mir nicht nur den Spiegel, den Stern und den Focus nimmt (wobei mir das im Prinzip egal wäre, wenn er nicht gerade den letzten Focus genommen hätte), reicht er diesen umgehend an seine Gattin weiter: „Hier, das ist für Dich.“. Zum Glück hat sie nicht gesehen, dass er vorher intensiv die Titelseite begutachtet hat: „Schlank werden, schlank bleiben ..:“

Wir starten mit einer leichten Verzögerung (hier gibt es wohl nur ein Fahrzeug, dass das Flugzeug zurückstoßen kann – und das ist heute im Dauerstress), sollten aber dennoch pünktlich in Frankfurt ankommen – der Rückenwind ist ja immer noch da.

Und so starten wir dann kurz vor 17.00 Uhr (also 22.00 Uhr deutscher Zeit), ich befasse mich mit dem mehrgängigen und absolut leckeren Abendessen (das Rinderfilet ist so zart, dass es sich sogar mit dem Butterstreicher problemlos schneiden lässt), begleitet von einem südafrikanischen Rotwein, um anschließend zumindest zu versuchen, ein bisschen Schlaf zu finden.

Mittels Schlafbrille und Musik auf den Ohren gelingt dies mehr schlecht als recht – und spätestens als kurz nach 3.00 Uhr stärkere Turbulenzen einsetzen, ist die Sache dann eh gelaufen. Aber gegen halb fünf serviert man ja sowieso das Frühstück, so dass viel mehr Schlaf sowieso nicht drin gewesen wäre.

Pünktlich um 6.30 Uhr setzen wir dann zur Landung an – und landen auch … fast zumindest. Irgendein Wind in Bodennähe macht das allerdings zum gefährlichen Unterfangen, so dass sich das „Cockpit entschlossen hat, nochmal durchzustarten“ – und so drehen wir noch eine Ehrenrunde über dem Flughafen bevor wir dann gegen 6.40 Uhr (und damit dann doch ziemlich nach Plan) landen.

Der Weg von der neuen Landebahn zur Parkposition ist nicht gerade kurz, so dass wir noch eine Viertelstunde auf dem Flugplatz durch die Gegend fahren, bis wir dann endlich unsere endgültige Parkposition erreicht haben.

Und im Gegensatz zum Einsteigen versuche ich jetzt schon, bei den ersten zu sein, die den Flieger verlassen (und zugegeben, von 1C aus ist das auch nicht so schwierig). Die Ausweiskontrolle geht gewohnt zügig (und ich habe Glück, ich darf wieder rein) und auch das Kofferband läuft relativ schnell an.

Und dann geschieht das Unfassbare: die ersten beiden Gepäckstücke sind mir – beide Reisetaschen purzeln sofort aufs Band. Das kenne ich normalerweise anders – meistens suche ich schon mal vorsorglich nach dem Gepäckermittlungsschalter. Ich bin begeistert …

Und da mich auch am Zoll keiner aufhält (ich scheine also doch seriös genug zu wirken, dass man mir – natürlich berechtigterweise – keine unverzollte Wareneinfuhr zutraut), bin ich kurz darauf am Ausgang bei Tanja, die heute schon sehr früh aufgestanden ist, um mich abholen zu können (vielen Dank noch mal an dieser Stelle!).

Tja, und was soll ich sagen … eine halbe Stunde später stehe ich zu Hause vor der Tür. Ein unglaublich schöner und abwechslungsreicher Urlaub geht zu Ende … und nur die Aussicht auf die nächste Kreuzfahrt (und das ist dann die 25. mit AIDA) lässt das traurige Gefühl über das Urlaubsende in Vorfreude (ich muss unbedingt mal nach Ausflügen schauen) umschlagen …