Bereits kurz vor dem Sonnenaufgang gegen 5.00 Uhr wache ich auf. Strahlend blauer Himmel und bereits jetzt 22°C lassen auf einen tollen Tag in Ägypten hoffen. Ich mache mich daher ausflugsfertig, schlendere aufs Pooldeck, auf dem die Reisepass-Ausgabe stattfindet und genehmige mir noch ein ruhiges Frühstück im Außenbereich des Weite-Welt-Restaurants.

Um 7.00 Uhr geht es dann auch schon los: im Theatrium drängen sich hunderte Ausflügler, die alle ins Tal der Könige wollen (LUX01). Etappenweise werden wir in Richtung der wartenden Reisebusse dirigiert und verteilt. Wir fahren wie beim damaligen Ausflug nach Kairo auch heute wieder im Konvoi (mit einem Reservebus) und haben in vielen Bussen einen bewaffneten Sicherheitsbeamten der ägyptischen Touristenpolizei an Bord.


Die gut drei Stunden dauernde Busfahrt ins 220 km entfernte Luxor führt uns das erste Drittel durch die Wüste Ägyptens – lediglich etwa alle 10 km befindet sich ein Polizeiposten am Straßenrand und hie und da sind einsame Hütten/Zelte zu sehen. Unser Reiseleiter nutzt die Zeit jedoch gnadenlos aus (und das ist durchaus positiv gemeint) – wir erfahren viel Wissenswertes über Ägypten, die ägyptische Geschichte und auch die aktuelle Situation im Land. Da haben wir wohl wieder mal einen Hauptgewinn gezogen: unser Reiseleiter hat vier Jahre Germanistik und Ägyptologie an der Universität Kairo studiert – und das merkt man natürlich. In praktisch akzentfreiem Deutsch bereitet er uns auf den Tag vor …

Das letzte Drittel der Fahrt ist dafür landschaftlich abwechslungsreicher: wir fahren entlang dem Nil, der sich ja als Lebensader durch das Land schlängelt und sehen so viel vom ägyptischen Landleben.

Unseren ersten Halt machen wir an den altägyptischen Memnonkolossen, zwei etwa 18 m hohe Statuen, die aus dem 14. Jahrhundert v.Chr. stammen.

Nach einem kurzen Fotostopp geht es nun noch wenige Minuten weiter bis zum Tal der Könige – einem unserer Hauptziele am heutigen Tag. Das Tal der Könige beherbergt über 60 Königsgräber, u.a. das des Tutanchamun. Dieses wurde als vorletztes, weitgehend unversehrt, entdeckt – die Grabbeigaben sind inzwischen im Ägyptischen Museum in Kairo zu bewundern. Besichtigt werden kann allerdings immer nur ein Teil der Gräber – die anderen sind aus konservatorischen Gründen geschlossen. Weiterhin ist jegliches Fotografieren und Filmen im Tal der Könige untersagt (Kameras müssen am Eingang abgegeben werden und es werden bei Zuwiderhandlung hohe Strafen verhängt). Eine Eintrittskarte berechtigt zum Besuch von drei Gräbern, wobei für das Grab des Tutanchamun ein separates Ticket zu lösen wäre (hiervon rät aber jeder ab, da die interessanten Dinge inzwischen ja sowieso in Kairo im Museum stehen).

Den Weg vom Eingang ins Tal bis zu den Gräbern legt man mit einer kleinen Bahn zurück – auch wenn die Strecke recht kurz ist, ist man über jeden Meter froh, den man in der glühenden Hitze im Tal nicht zu Fuß gehen muss (und heute sind es hier nur rund 30°C – im Hochsommer sind Temperaturen von 50°C keine Seltenheit … wohlgemerkt im Schatten!).

Davon unberührt sind auch hier übrigens wieder die fliegenden Händler zu entdecken, wie wir sie seinerzeit an den Cheops-Pyramiden bereits vorfinden konnten. Und sie sind genauso aufdringlich … trotz allem hatten sie eine interessante Lektüre über das Tal der Könige zu verkaufen: 15 € wäre der Preis … nach ein bisschen Verhandeln werden wir uns dann aber bei 2 € handelseinig – und sind beide zufrieden mit dem Deal (und bevor jemand fragt: nein, da gibt es keinen ADAC-Rabatt).

Wir haben 1 ½ Stunden zur freien Verfügung – ausreichend Zeit, drei Gräber zu besichtigen. Das erste Grab besuchen wir gemeinsam mit unserem Reiseleiter, der uns noch einige Erklärungen zum Verständnis des Grabaufbaus gibt – aber genau das sind ja die interessanten Informationen, an die man sonst nicht so ohne weiteres herankommt.

Bemerkenswert erscheint mir beispielsweise, dass in den Gräbern keine Ausbesserungsarbeiten an den Wänden vorgenommen wurden – die Farben sind also die Originalfarben von vor rund 3.000 Jahren … wenn doch unsere Wandfarbe heute auch so haltbar wäre. Bei einer evtl. Restaurierung gäbe es aber wohl auch noch ein weiteres Problem: wir wären heute nicht in der Lage, die Farben getreu dem Original herzustellen, da nicht überliefert wurde, wie die Farben zusammengemischt wurden… eigentlich unglaublich, oder?

Ich besichtige dann noch zwei weitere Gräber, wobei ich mich von den Tipps unseres Reiseleiters leiten lasse – und bin durchaus beeindruckt, was man hier vor tausenden von Jahren erbaut hat.

So langsam macht sich jetzt auch der Hunger breit – es ist Zeit fürs Mittagessen. Hierzu fahren wir zum Steigenberger Hotel in Luxor – hier hat man in einem Ballsaal ein üppiges kalt-warmes Buffet für uns aufgebaut. Sieht alles sehr lecker aus … dennoch halte ich mich an die Regel „cook it, peel it oder forget it“ und beschränke mich auf die durchgegarten Fleischsorten und Beilagen.

Nach etwa einer Stunde geht es dann weiter – unser letztes Ziel für den heutigen Tag steht noch aus: die Tempel von Karnak. Dieses Bauwerk unvorstellbaren Ausmaßes wurde in einem Zeitraum von über 1.500 Jahren (!) von den bedeutendsten Pharaonen Ägyptens errichtet.

Nach einer etwa 45-minütigen Führung durch unseren Reiseleiter haben wir nun noch etwa eine Stunde, um uns die Details (z.B. die Säulenhalle mit 134 Säulen) in Ruhe anzuschauen und zu fotografieren – und da finden sich in der Tat an jeder Ecke Motive.

Gegen 17.15 Uhr treten wir nun wieder unseren Rückweg zum Schiff an – in noch nicht einmal drei Stunden Fahrt durch die inzwischen stockdunkle Wüste hat uns unser Fahrer (laut unserem Reiseleiter der „beste Busfahrer der Welt“) sicher zurück nach Safaga gebracht. Und das will hier schon etwas heißen – fahren die Ägypter doch auch nachts in den Städten in der Regel ohne Licht!

Zurück auf dem Schiff passiert dann nicht mehr viel. Ich gehe noch ins Marktrestaurant zum Abendessen und schließe den Tag mit einem Verdauungs-Ramazotti in der Ocean Bar ab, bevor ich dann doch reichlich geschafft und müde ins Bett sinke.